Borussia Dortmund 2020 noch tor- und sieglos
Für Borussia Dortmund stand gestern das erste Testspiel des neuen Jahres an. Bei schönstem, spanischem Winterwetter empfingen die Borussen den belgischen Gegner Standard Lüttich im Estadio Municipal de Marbella.
Achraf Hakimi flog nach Ägypten um an der Verleihung der CAF-Awards, wo er für den „African Youth Player of the year 2019“ nominiert ist, teilzunehmen. Dementsprechend fehlte er beim Testspiel. Ebenfalls nicht dabei waren Neuzugang Erling Haaland, Paco Alcacer, Thomas Delaney, Thorgan Hazard, Marco Reus, Marcel Schmelzer und Jacob Bruun-Larsen. Als Kapitän führte Lukasz Piszczek die Mannschaft in der ersten Halbzeit aufs Feld.
In Gedenken an den ehemaligen Dortmunder Torhüter und Vereinslegende Hans Tilkowski, der am 05. Januar im Alter vom 84 Jahren verstorben war, liefen die Dortmunder Spieler mit Trauerflor auf.
Erste Halbzeit
Pünktlich um 16 Uhr pfiff der Schiedsrichter das Spiel im Wohnzimmer des Marbella FC vor einer gut gefüllten Gegentribüne an. Die ersten 20 Minuten des Spiel gehörten dem Gast. Lüttich holte nach etwa vier Minuten die erste Ecke des Spiels raus. Nach einem schnellen Antritt der Belgier wurde Lukasz Piszczek beinahe überrannt, konnte den Ball aber dann noch gerade ins Toraus klären. Guerreiro sorgte sofort im Anschluss gleich für die nächste belgische Möglichkeit. Beim Versuch die Ecke zu klären foulte der Portugiese seinen Gegenspieler und beschenkte Lüttich so mit dem ersten Freistoß des Jahres. Etwa 20 Meter vor dem Tor. M. Carcela nahm sich dessen an und brachte den Ball in den Dortmunder Strafraum, Hummels bekam den Fuß dazwischen und der BVB kam zu einer Konterchance, die aber im Sande verlief.
Nur wenig später gab es die nächste Ecke für Lüttich, diese wurde schnell ausgeführt. Götze ließ den Ball im Strafraum abprallen aber Amallah kam zum Glück für die Schwarz-gelben nicht mehr an die Kugel. Insgesamt wirkte das Spiel vom BVB bis hier sehr fahrig. Gerade in der Hintermannschaft summierten sich die Stockfehler, Pässe kamen nicht richtig an den Mann und die Zuordnung war noch nicht komplett vorhanden. Das wurde schon im Training sichtbar, wo zuweilen weniger auf die Passgenauigkeit als auf die Schnelligkeit der Abspiele geachtet wurde. Auch wurde wieder das alte Problem der Zweikämpfe sichtbar. Diese wurden etwas halbherzig geführt. Die Offensive sah da schon etwas besser aus, auch wenn sie in den ersten 20 Minuten selten in Abschlussszenen kam.
Axel Witsel, mit einer weißen Maske unterwegs und von Mo Dahoud scherzhaft „Zorro“ genannt, gab das nächste Beispiel für die Zweikampfhaltung. Unter Druck gesetzt von einem Lütticher, verlor Witsel den Ball kurz vor dem eigenen Strafraum, Lüttich schaltete sofort und versuchte den Ball irgendwie auf das Dortmunder Tor zu bringen. Der Versuch wurde jedoch abgewehrt. Die Belgier blieben jedoch im Ballbesitz. Nach einer langen Flanke kam Fai an die Kugel und versuchte sie von der rechten Strafraumkante in die Mitte zum dort wartenden M. Carcela zu bringen. Doch Zagadou reagierte schnell, sprang in die Flanke und konnte somit die Situation klären, bevor es für Bürki gefährlich werden konnte.
Die erste Torannäherung der Borussia war Julian Brandt zu verdanken. Nach etwa 20 Minuten spielte Dortmund es mal etwas schneller. Nach einem langen Ball von Witsel sprintete Brandt in Richtung Strafraum, verpasste da aber den Moment und konnte nur noch aus sehr spitzem Winkel abschließen. Keine Herausforderung für die Nummer 16, Bodart, im Lütticher Tor, der den Ball locker aus der Luft fischte. Aber für Dortmund war das ein kleiner Weckruf, dass man in diesem Spiel offensiv ruhig auch etwas leisten kann. Nur eine Minute später legte Götze den Ball auf Chris Führich, der bis jetzt im Training einen sehr guten Eindruck macht, ab. Der nahm sich ein Herz und probierte es einfach mal mittig von der Strafraumkante aus. Bodart warf sich in die richtige Ecke und konnte den Schuss abwehren.
Das Spiel wurde insgesamt etwas ausgeglichener und auch das Tempo wurde ein bisschen mehr angezogen. Die nächste Chance gehörte dann wieder Lüttich. Cimirot kam im Dortmunder Strafraum zu einer Möglichkeit, verzog den Schuss aber, sodass der Ball knapp über den Kasten flog.
In der 27 Minute stach dann der U-23 Spieler Chris Führich nochmals hervor. Gegen drei Belgier behauptete er ganz stark den Ball kurz vor der Lütticher Strafraumkante. Im Fallen spielte er den Ball noch rüber zum Teamkollegen Witsel, der es dann direkt versuchte, aber der schwache Schuss war kein Problem für den Lütticher Keeper.
Nur drei Minuten später, in der 30. Spielminute bekam der BVB nach einem Lütticher Handspiel einen Freistoß zugesprochen. Etwa 21 Meter vor dem gegnerischen Tor legte sich Guerreiro den Ball zurecht und zog dann mit links ab, um die Kugel dann knapp rechts unten vorbeizuziehen. Dortmund war jetzt die bessere Mannschaft. Es wurde schneller umgeschaltet und auch etwas mehr in die Zweikämpfe gegangen.
In der 37. Minute kam der BVB zu einer Konterchance. Witsel versuchte es auf Höhe der Mittellinie mit einem langen Ball nach vorne in die Spitze. Der Ball, der eigentlich für Julian Brandt gedacht war, landete nicht bei diesem, sondern beim einzigen belgischen Abwehrspieler im Strafraum, der den Ball ohne Not ins Toraus köpfte. Die nachfolgende Ecke wurde aber, oh Wunder, nicht verwertet.
Die letzten Minuten der ersten Hälfte wurden dann noch etwas ruppiger. Reyna wurde von Fai rüde von den Beinen geholt, der hieraus resultierende Freistoß brachte dem BVB aber auch nichts ein. Ebenso wenig wie das Foul dem Belgier eine gelbe Karte einbrachte, die hier eigentlich verdient gewesen wäre.
Die letzte Chance für den BVB gab es in der 41. Minute. Borussia gewann den Ball früh im Gegenpressing. Brandt steckte ihn gut durch auf Guerreiro, der es direkt versuchte aber den Ball leider knapp über dem Winkel platzierte.
Zweite Halbzeit
Die zweite Hälfte lässt sich einfach Zusammenfassen. Anpfiff der Halbzeit, Wechselarie und dann Abpfiff des Spiels. Punkt. Anstatt jetzt hier eine Auflistung dieser ereignislosen 45 Minuten zu schreiben, erwähne ich hier die einzig interessante Szene: Dahoud schloss in der 89. Minute aus etwa 20 Metern ab. Leider nicht erfolgreich, der Schuss ging knapp am Pfosten vorbei. Das war dann auch schon alles.
Die nächsten Testspiele finden am 11. Januar statt. Zunächst wird um 12 Uhr, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, gegen Feyenoord Rotterdam gekickt. Um 17 Uhr folgt dann das öffentliche Spiel gegen den FSV Mainz 05.
Aufstellung:
BVB 1. Halbzeit: Bürki - Morey, Piszczek, Hummels, Zagadou - Guerreiro, Witsel, Brandt – Götze, Reyna, Führich
BVB 2.Halbzeit: Hitz – Schulz, Akanji, Balerdi, Morey – Raschl, Dahoud – Sancho, Pherai, Führich – Tigges
Lüttich 1. Halbzeit: Bodart – Vanheusden, Lavalée, Cop, Cimirot – M.Carcela, Amallah, Fai – Lestienne, Miangue, J.Carcela
Lüttich 2. Halbzeit: Gillet – Vanheusden, Lavalée, Lafis, Vojvoda – Raskin, Mpoku, Boljevic – Dragus, Miangue, Avenatti