Guess who's back?
Borussia Dortmund schlägt den MSV Duisburg mit 5:0 und zieht souverän in die zweite Pokalrunde ein. Jude Bellingham und Marco Reus verewigen sich dabei in den Geschichtsbüchern.
Was hätte das für ein Fußball-Festtag im Ruhrgebiet werden können. Die erste Pokalrunde ist für viele Fans immer ein besonderes Spiel. Nach einer sonst langen Sommerpause sieht man viele Bekannte und Freunde wieder und der zugeloste Gegner samt Stadion ist meistens eine willkommene Abwechslung zum sonst bekannten Bundesligaalltag.
Borussia Dortmund gegen den Meidericher SV, diese Partie gab es im Rahmen eines Pflichtspiels schon viele Jahre nicht mehr. Die beiden Stadien trennen knapp 60 Kilometer, circa 45 Minuten laut Navigationssystem über die A40. Google Maps ist die Strecke anscheinend noch nie gefahren. Schließlich weiß jeder im Ruhrgebiet: A40? Nur wenne Zeit hast!
Im Pokal trafen beide Mannschaften zuvor erst ein einziges Mal aufeinander. Manch einer mag sich noch daran erinnern, als Bernard Dietz im Halbfinale 1975 die Zebras mit seinem Siegtreffer ins Finale führen konnte.
MSV ermöglicht 100 Fans den Zutritt
Eigentlich war alles angerichtet für einen großen Pokalabend im Ruhrgebiet, nur hat leider das Wichtigste gefehlt: die Fans. So verkam die wohl interessanteste Paarung der ersten Pokalrunde leider zu einer etwas trostlosen Veranstaltung. Von den 300 zugelassenen Zuschauern verteilte der MSV immerhin 100 Karten per Losverfahren an alle Fans, die zuvor ein „Geisterticket“ für dieses Spiel erwarben.
Unter diesen 300 Zuschauern im Stadion war leider niemand aus unserer Redaktion, da wir für das Spiel von der Medienabteilung der Meidericher keine Karte zugeteilt bekommen haben. Aus diesem Grund können wir leider auch nicht mit Fotos von dieser Partie dienen.
Nicht falsch verstehen: Das ist keinerlei Hinsicht ein Vorwurf gegenüber dem MSV. Aufgrund der aktuellen Situation und der geltenden Regelungen konnten wir aufgrund der geringen Kontingente nicht berücksichtigt werden. Bei schwatzgelb legen wir normalerweise immer ein besonderes Augenmerk auf Fanbelange- und Ereignisse an den Spieltagen, von denen wir aufgrund unserer Anwesenheit berichten können. Das fällt bei diesem Spiel somit, wie auch die Fotos, leider weg. So wie knapp 31.200 weitere Zuschauer, die unter Vollauslastung noch ins Stadion gepasst hätten.
Fußball wurde in Duisburg dennoch gespielt, da der Rubel ja trotz allem weiter rollen muss. So kamen wir in den Genuss von fünf Toren und zwei historischen Momenten, die der Saisonauftakt für den BVB bereitgehalten hat.
Für 26,5 Millionen Euro wechselte Jude Bellingham mit vielen Vorschusslorbeeren im Gepäck nach nur einer Profisaison bei Birmingham City an den Rheinlanddamm. Im ersten Pflichtspiel der Saison stand der Neuzung direkt in der Startelf und vergoldete sein Debüt mit seinem ersten Pflichtspieltor für den BVB.
Damit sicherte sich Bellingham seinen Eintrag in den BVB-Geschichtsbüchern. Mit 17 Jahren und 77 Tagen ist der Mittelfeldspieler nun der jüngste Dortmunder Torschütze aller Zeiten und löst somit Nuri Sahin ab. Sahin war bei seinem ersten Tor für Dortmund (im November 2005 beim 2:1 gegen Nürnberg) damals nur fünf Tage älter.
Der Kapitän geht an Bord
Noch erfreulicher als das geglückte Debüt von Bellingham ist aber das Comeback von BVB-Kapitän Marco Reus. Der 31-Jährige kam zuletzt im Februar bei der Pokalniederlage gegen Bremen (2:3) zum Einsatz. 223 Tage später, in denen der Angreifer sich mit einer entzündeten Sehne im Adduktorenbereich herumgeplagt hatte, ist Reus nun zurück auf dem Platz.
Das ist aber noch nicht alles: Nur knapp fünf oder sechs Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte Reus mit seiner ersten Ballaktion den Treffer zum 5:0-Endstand. Auch dieser Treffer war einer für die Geschichtsbücher: Reus löst Anthony Modeste als Rekordhalter für das schnellste Jokertor im DFB-Pokal ab.
Für dieses Wahnsinns-Comeback gab es nach dem Spiel auch warme Worte von Mannschaftskollege Emre Can am ARD-Mikrofon: „Das freut mich unheimlich für ihn. Ich stand heute das erste Mal, seit ich in Dortmund bin, gemeinsam mit Marco auf dem Platz. Marco ist extrem wichtig für die Mannschaft, mit dem Ball hat er seine Stärken, das weiß jeder. Ich hoffe einfach, dass er dieses Jahr komplett gesund bleibt und viele Tore schießt." Das hoffen wir alle, lieber Emre. Das hoffen wir alle.