BVB-Fußballfibel: "Das neongeile Versprechen des goldenen Westens"
Monaco ist für Eva das erste Auswärtsspiel. Für Nik aus dem russischen Tscheljabinsk war der BVB das neongeile Versprechen des goldenen Westens.
Eva Kienholz, 1987 in Heidelberg geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Deutsche Literatur. Sie ist heute als freie Autorin tätig und beschäftigt sich seit 2015 intensiv mit der AfD und der Neuen Rechten. Am 21.09.2020 erscheint ihr neues Buch „Ihr Kampf“. Es befasst sich mit dem Thema: Wie Höcke & Co die AfD radikalisieren.
Nikita Afanasjew, am 08.11.1982 in Tscheljabinsk (Sowjetunion) geboren, kam mit 10 Jahren nach Deutschland und begann mit 17 Jahren journalistisch zu arbeiten. Er studierte Sozialwissenschaften und Germanistik in Düsseldorf, Prag, Hamburg und Stellenbosch (Südafrika). Sein letztes Buch “ König, Krim und Kasatschok“ beschreibt eine Reise durch Russland, das heldenhafte Land, das sein Vater in der gemeinsamen Heimat sieht.
Eva und Nik lernten sich über eine Literaturagentur in Berlin kennen. Eva kam synchron zu ihrer Beziehung zu Nik langsam zum BVB. Im November 2016 sah das Paar zum ersten Mal gemeinsam ein Spiel der Borussen vor dem Bildschirm in der Weißen Taube, einer Kreuzberger Eckkneipe. Da hatte sich Nik, der 1992 ins Ruhrgebiet kam, schon längst für seinen schwarzgelben Herzensclub entschieden.
In der Fußballfibel BORUSSIA DORTMUND beschreiben die beiden ihre eigene Geschichte und ihre Beziehung zum BVB. Eva, als ehemaliger Fan der Spice Girls, erklärt ihre Mutation zum BVB Fan, Nik seine Abkehr vom russischen Verein Spartak Moskau zu den Schwarzgelben nach seiner Übersiedlung mit seiner Mutter nach Recklinghausen. Dabei ließ er sich nicht von den blau-weißen Schals seiner Umgebung ablenken.
Im Wechsel erzählen sie ihre Fangeschichten gemäß dem Motto: Fans schreiben für Fans. Vieles erleben sie gemeinsam, manches aber auch getrennt aufgrund des zeitlich unterschiedlichen Einstiegs in die Fanszene. Die Geschichten sind interessant, die Zeitsprünge machen das Lesen manchmal etwas anstrengend. In vielen Episoden wird sich der Fan von Borussia Dortmund wiedererkennen. Langjährige Begleiter der Fanszene werden sich an das ein oder andere erinnern. Schließlich stellen die Autoren die Frage: “Doch was heißt es überhaupt, Fan zu sein?“
In der Bibliothek des Deutschen Fußballs, so wird es beschrieben, schreiben Fans für Fans – mit heißem Herzen, geradlinig und redlich. Legenden, Leidens- und Heldengeschichten, mitten aus der Seele des Vereins. Vielleicht an dieser Stelle etwas zu viel Pathos. Doch kann dieses Buch in Anlehnung an die klassische Rhetorik seit Aristoteles durchaus als eines der drei Überzeugungsmittel der Rede dem Leser mitteilen, warum es sich lohnt Fan von Borussia Dortmund zu sein. Gerade in einer Zeit, wo ein „Zwergstaat“ Quatar das UEFA Champions League Finale beherrscht, ist ein „Weiter so“ schwer vorstellbar, aber unterliegt letztendlich marktwirtschaftlichen Interessen. Da zeigen die Fangeschichten von Eva und Nik, warum wir Fans den Fußball lieben. Beides unter einen Hut zu bringen, wird eine Herausforderung für die Zukunft sein.
Die Fußballfibel BORUSSIA DORTMUND ist im Verlag CULTURCON medien erschienen. 124 Seiten schwarzgelbe Leidenschaft in 23 Kapiteln. Für Schwarzgelbe zu empfehlen, aber auch für noch Unentschlossene mit „neongelbem Blick“ und natürlich als Geschenk zum Fanjubiläum. Alles zusammen bekommt man für 12,99€ im Taschenbuchformat. Viel Spaß beim Lesen.