Wider die Herbstdepression
Es ist nass, es ist kalt und Borussia macht auch keinen Spaß mehr. Noch schlimmer: Es steht ein DFB-Pokal-Spiel gegen den Tabellenführer an einem Mittwochabend an. Einfach nur schrecklich!
Das Gute daran, egal wie das Spiel ausgeht, wir müssen uns keine Sorgen um unseren depressiven Gemütszustand machen. Sollte der BVB tatsächlich gegen die Ponys aus Gladbach gewinnen, war der Sieg glücklich und bestimmt unverdient. Verlieren wir das Spiel, haben wir es doch schon alle weit im Vorfeld gewusst: Der Trainer hat die Mannschaft sowohl falsch auf- als auch eingestellt. Kommunikation war noch nie seine große Stärke. Überhaupt ist dieser Kader überbewertet und eine absolute Fehlplanung. Der Kapitän befindet sich bezüglich seiner Leistungen auf dem Rasen seit Monaten in Elternzeit und Mario Götze wird häufiger in irgendwelchen Serien auf Amazon-Prime gesichtet, als im gegnerischen Strafraum. Bei diesen vielen negativen Gedanken kann man nur hoffen, dass wir nicht 120 Minuten im Pokalspiel gequält werden, um dann im Elfmeterschießen klar und deutlich zu verlieren.
Der Gast aus Gladbach hingegen galoppiert gerade auf einer saftigen grünen Wiese, die selbst im Herbst frisch und farbenfroh erscheint. Immerhin ist man am 9. Spieltag mit einem Punkt Vorsprung Tabellenführer und steht ganze drei Punkte vor dem BVB. In der Euro-League schaffte man zuletzt glücklich einen Punktgewinn gegen den AS Rom und gewann anschließend eiskalt 4:2 gegen Eintracht Frankfurt in der Liga. Die ersten Meistergesänge ertönten schon aus dem Pferdestall, schließlich führt Borussia Mönchengladbach erstmals seit 42 Jahren an drei aufeinanderfolgenden Spieltagen wieder die Tabelle der Fußball-Bundesliga an. Damals, 1977, gewann der Club zum letzten Mal den Titel. Sowie die meisten Dortmunder die aktuelle Saison als „Vollkatastrophe“ wahrnehmen, ist sie für die Gladbacher schon jetzt eine der besten der letzten Jahre- und das am 9. Spieltag. Ein richtiger „Bessermacher-Trainer“, ein ausgeglichener, starker Kader und in allen drei Wettbewerben noch im Rennen- was will man mehr! Die Wahrheit ist aber auch noch eine andere: Die Ponys führen die Liga mit einer Punktzahl an, die seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nur einmal unterboten wurde. Eine weitere Wahrheit ist, dass Gladbach selbst gegen schwache Leipziger (1:3) und unseren BVB (0:1) als Verlierer vom Platz ging. Für die Top-Mannschaften reicht es im direkten Vergleich anscheinend noch nicht – auch dann nicht, wenn die Favoriten selbst arge Probleme haben. Scheinbar kennt die Liga momentan nur himmelhochjauchzend, oder zutiefst betrübt.
„Wir haben eine sehr gute Truppe, und wir gehen diesen Weg immer weiter“ Eberl
Einen kleinen Dämpfer für die Ponys gibt es allerdings schon vor dem Anstoß. Die letzten Wochen haben auch bei den Gladbachern Spuren hinterlassen. So könnte die aktuelle Verletztenmisere den Fohlen ein Beinchen stellen. Bereits am Sonntag gegen Frankfurt fehlten neun Spieler. Nun könnten sich Breel Embolo und Tony Jantschke in die Verletztenliste eintragen. Immerhin sind Jonas Hofmann und Lars Stindl nach Verletzungen wieder zurück. Alassane Pléa und Ex-Dortmunder Ginter könnten gegebenenfalls folgen.
Vielleicht und mit etwas Glück, hat der BVB ja doch eine kleine Chance, zumindest das Spiel möglichst lange offen zu gestalten. Vielleicht rennen die Gladbacher Ponys nicht mit Messern in ihren Mäulern auf dem Platz herum als wenn es um ihr Leben ginge, wie es zuletzt die Nachbarn aus Ge fast 90 Minuten gemacht haben. Ganz sicher sollte allerdings nur eins sein. Das Westfalenstadion muss und wird brennen. Schließlich hilft gegen Herbstdrepressionen nur eines: Singen, anfeuern, von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas auf allen Tribünen. Dann kommt der BVB eine Runde im Pokal weiter und alle richtigen Borussen gehen dann hoffentlich austherapiert nach Hause uns freuen sich auf das nächste wichtige Heimspiel gegen Wolfsburg.
So könnten sie spielen
Borussia Dortmund: Hitz (Bürki) – Hakimi, Weigl, Hummels, Guerreiro – Dahoud, Delaney – Sancho, Reus, Hazard –Brandt
Auf der Bank: Oelschlägel, Akanji, Balerdi, Zagadou, Morey, Raschl, Piszczek, Schulz, Götze, Witsel, Bruun Larsen
Fraglich: Bürki (Erkältung), Götze (Haarriss an der Elle, Bänderdehnung Handgelenk)
Es fehlen: Alcácer (Rückstand), Schmelzer (Zerrung im rechten Hüftbeuger)
Ponys: Sommer – Lainer, Beyer, Elvedi, Bensebaini – Kramer, Zakaria – Benes – Herrmann, Stindl, Thuram
Auf der Bank: Grün, Doucouré, Poulsen, Wendt, Hofmann, Neuhaus
Es fehlen: Embolo (Faserriss), Jantschke (Zerrung), Ginter (Schulterverletzung), Plea, Bennetts (beide Oberschenkel), Johnson, Raffael (beide Adduktoren), Traoré, Strobl, Villalba (alle Rückstand), Müsel, Sippel )
Schiedsrichter: Cortus ; Assistenten: Heft , Leicher