Warmlaufen

DERBY

25.10.2019, 22:32 Uhr von:  Christoph
Eine von zwei Roten-Karten bei der letzten Derbyniederlage

Das Spiel der Spiele steht an und die Ausgangslage für unsere Borussia könnte kaum besser sein. Es herrscht nach nur acht Spieltagen eine absolute Untergangsstimmung, dahingegen herrscht bei den Gastgebern, nach einem unerwarteten Saisonstart, eine Euphorie wie schon lange nicht mehr. Endlich begegnet man sich wieder auf Augenhöhe. Einem Derbysieg aus unserer Sicht sollte also nichts mehr im Wege stehen. Ironie? - Keineswegs!

Blickt man auf die letzten Derbys zurück, muss man sich eingestehen, gefeiert haben gefühlt am Ende immer nur die Blauen. Entweder durfte sie sich einreden, uns die Meisterschaft versaut zu haben, oder glaubten gar, man wäre bei 4:4 Sieger einer Partie. Gerade in den Spielen, in denen man glaubte, gegen die Blauen etwas reißen zu können, ging es voll in die Hose. Dieses Mal ist alles anders!

Der Gastgeber hat es zwar an den letzten beiden Spieltagen „leider“ nicht geschafft, an die Tabellenspitze zu klettern, dennoch geht man mit einem guten Gefühl in das Derby. Dafür gibt es sicherlich einige „gute“ Gründe. Vor der Niederlage in Sinsheim waren die Blauen in fünf Spielen in Serie ungeschlagen. Entsprechend selbstbewusst traten sie auf und ernteten viel Lob für ihren Auftritt. Auch zuvor beim 1:1 gegen Köln dominierten die Blauen, hatten mehrere Chancen, das vorentscheidende 2:0 zu erzielen. Erst in der Nachspielzeit wurde das Team bei einer Standardsituation kalt erwischt. Zuvor holte man ein beeindruckendes 3:1 in Leipzig, bei dem bis dato ungeschlagenen Tabellenführer. Um es kurz zu machen: bei den Gastgebern herrscht seit langem mal wieder Ruhe im Verein, selbst nach zwei Spielen mit nur einem Punkt.

Laufen und kämpfen für den Derbysieg

Unter Trainer David Wagner spielen die Blauen wieder einen halbwegs ansehnlichen Fußball, der lediglich darunter leidet, keinen richtigen „Knippser“ im Sturm zu haben. Der laufintensive Fußball, der geprägt ist durch Einsatz und Einstellung, trägt sein Übriges zur aktuellen Atmosphäre rund um den Verein bei.

Ein weiteres Merkmal der Gastgeber ist es, dass fast immer die gleichen Spieler in der Startelf stehen und dadurch alles sehr eingespielt wirkt. Vielleicht es ein Grund, weshalb die Blauen defensiv sehr stabil sind und selten mehr als ein Gegentor kassieren. Die bisherige „Stürmerflaute“ konnte durch die offensiven Mittelfeldspieler, voran Amine Harit, gut kompensiert werden.


"Wenn Schalke einen Meter macht, machen wir einen mehr" (Zorc)

Beim Lesen der letzten Zeilen sollte dem ein oder anderen aufgefallen sein, dass bei uns zurzeit ganz andere Voraussetzungen herrschen. Dortmund steht zwar in der Tabelle mit einem Punkt vor den Gastgebern, dennoch wird dem ein oder anderem ganz anders beim Gedanken an das bevorstehende Derby. Woran liegt das?

Erschreckend, wie schlecht die Stimmung nach der Niederlage gegen Mailand ist. Angefangen von dem üblichen „Spieler-Bashing“, über die inzwischen übliche Trainerdiskussion nach einer Niederlage, hin zu der Kritik an dem gesamten Kader des BVB und dessen Zusammenstellung. Vergessen, dass man gegen einen Gegner verloren hat, der Tabellenzweiter in der italienischen Liga ist und von 8 Spielen nur das gegen den Tabellenführer aus Turin knapp verloren hat. Vergessen, dass der komplette Sturm (Reus, Götze und Alcacer) ausgefallen ist. Die Erwartungshaltung in Dortmund von Fans, Spielern und Funktionären, ist schon lange nicht mehr geprägt von Respekt und Bescheidenheit gegenüber dem Gegner. Das „Herausposaunen“ von Meisterschaftsambitionen zeigt sich zudem nicht gerade als zielführend - ganz im Gegenteil. Das Gefühl, dass der „Lieblingsnachbar aus GE“ in den letzten Wochen mehr aus seinen Möglichkeiten gemacht hat als man selbst, schmerzt umso mehr. Bei scheint das Glas „immer“ halb leer zu sein, bei den Blauen hingegen aktuell immer halbvoll. Insgesamt gibt die große BVB-Familie gerade kein gutes Bild ab und erinnert stark an die chaotische Verhältnisse, die in den letzten Jahren eher bei unseren Nachbarn an der Tagesordnung standen. Und wer hat die letzten Derbys gefühlt immer gewonnen? Richtig, immer die Mannschaft, bei denen die „Hütte“ gerade richtig brannte und die als vermeintlicher Außenseiter in die Partie ging.

Zudem sind beim BVB einige Leistungsträger angeschlagen, anderen stecken am Samstag womöglich noch die Minuten aus Mailand in den Beinen. Wie Lucien Favre seine Mannschaft taktisch ein- und aufstellen wird, erscheint selbst den vielen „Möchtegern-Trainern“ vor- und hinter den TV-Geräten wie eine Wundertüte. Wer rechnet also mit einem BVB Erfolg in der Turnhalle von GE? Vielleicht ein erster Schritt zur neuen/alten Bescheidenheit.

Liebe "Ultras", schön, dass ihr wieder dabei seid!

Gespannt sind sicher einige auf den Auftritt der Dortmunder „Ultras“ nach ihrem letzten Auftritt in der Halle seit 2013. Damals erhielten 500 BVB-Fans ein fünf Jahre gültiges Hausverbot aufgrund diverser Vorkommnisse. Seitdem gab es keinen organisierten „Support“ mehr, worunter die „Derbystimmung“ sichtlich und akustisch litt. Von daher kann man nur an die Ultras appellieren, sich an die „Spielregeln“ zu halten, damit nicht erneut fünf trostlose und teilweise peinliche Derbyauftritte in „Schwatzgelb“ in der Halle folgen. Alle und alles für den Derbysieg!

So könnten sie spielen

Schlümpfe: Nübel – Kenny, Stambouli, Sané, Oczipka - Mascarell – Caligiuri, Schöpf – Harit – Kutucu, Burgstaller


Auf der Bank: Schubert, Carls, Kabak, Miranda, Nastasic, Boujellab, Matondo, McKennie, Mercan, Raman, Serdar, Skrzybski, Reese, Uth


Fraglich: Serdar, McKennie Es fehlt: Bentaleb

Borussia Dortmund: Bürki – Hakimi, Weigl, Hummels, Guerreiro – Witsel, Delaney – Sancho, Reus, Hazard – Götze


Auf der Bank: Hitz, Akanji, Balerdi, Zagadou, Morey, Piszczek, Schulz, Bruun Larsen, Dahoud, Brandt


Fraglich: Reus Es fehlen: Alcácer, Schmelzer

Schiedsrichter: Brych (München); Assistenten: Borsch (Mönchengladbach), Lupp (Zossen); Vierter Offizieller: Jablonski (Bremen); Video-Assistent: Perl (Pullach)

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