Siewert raus...
Jan Siewert verlässt unsere U23 und steht künftig bei Huddersfield Town an der Seitenlinie. Ein paar Worte zum Abschied.
Tagelang war es ein offenes Geheimnis, vorgestern wurde es dann endlich offiziell: Jan Siewert, der erfolglose Ex-Trainer von Rot-Weiss Essen (wie manch Zeitung ihn nannte) nimmt seinen Hut. Nach eineinhalb Jahren und 55 Spielen an der Seitenlinie der U23 des BVB folgt er dem Ruf der Premier League und wird künftig in Englands Oberhaus den uns bekannten Dave Wagner bei Huddersfield Town beerben.
Im Juli 2017 übernahm er die Amateure von Daniel Farke, der sich – natürlich – nach England verabschiedet hatte. In seiner ersten Saison konnte er lange die Aufstiegshoffnung wahren, zum Ende hin verlor die Mannschaft dann aber doch deutlich an Boden und trudelte als Tabellenvierter ins Ziel.
In der ersten Hälfte von 18/19 zeigte sich ein auffallend ähnliches Bild. Nach einem schwungvollen Start mit teilweise starken Tabellenkonstellationen ist man mit 10 Punkten Rückstand auf den Tabellenersten wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt.
Insgesamt kann Jan Siewert 55 Spiele als BVBII-Trainer vorweisen, darunter 25 Siege, 15 Niederlagen und 15 Unentschieden.
Nun darf man aber auch nicht vergessen, dass wir zwar immer mit dem Auftritt in die dritte Liga liebäugeln, die Kernaufgaben einer Zweitmannschaft immer noch darin bestehen, Rekonvaleszenten und Tribünendrückern Spielpraxis zu ermöglichen und – vor allem – junge Spieler an den Profifußball heranzuführen. Siewert konnte etliche Spieler auf ihren weiteren Weg in Liga zwei oder drei schicken. So wie Patrick Mainka, den er bei Amtsantritt zum Kapitän machte. Seit dieser Saison ist der Innenverteidiger gesetzter Stammspieler beim Zweitligisten Heidenheim. Oder Vangelos Pavlidis, der jüngst einen Vertrag für die erste holländische Liga erhielt.
Vielleicht hat Siewert auch einen nicht unerheblichen Anteil an der bisher so unglaublich erfolgreichen Saison der Profis. Dan-Axel Zagadou, letzte Saison noch kein Faktor, blieb auch den Anfang dieser Spielzeit außen vor. Bis zu seinem Einsatz für die U23. Anschließend stand er plötzlich neunmal hintereinander in der Startelf – bei der ersten Mannschaft versteht sich. In diesen Spielen ließ er Gegner an seinem wuchtigen Körper abprallen, gewann mit lässigen Schritten seiner langen Beine Sprintduelle und ließ seine Jugendlichkeit nur selten aufblitzen. Erst eine hartnäckige Mittelfußprellung stoppten seinen Lauf. Man kann nur mutmaßen, welchen Ratschlag Jan Siewert dem jungen Franzosen mit auf den Weg gab.
Vor allem überzeugte Jan Siewert durch seinen Charakter. Er ist einfach ein „super Typ“, wie Torhüter Jan Reckert im Interview mit uns betonte. Auch beispielsweise Amos Pieper oder Patrick Mainka fanden lobende Worte für ihren Trainer. Und nicht nur in der Öffentlichkeit, auch intern war nichts Negatives zu vernehmen.
Auch uns Möchtegern-Journalisten gegenüber begegnete er stets mit Freundlichkeit und Respekt für unsere Arbeit. Dass er einfach so ein freundlicher Typ ist, dass er einfach Bock darauf hat, mit ein paar Hobby-Experten über Fußball zu reden, nahm man ihm durchaus ab. Die angenehme Zusammenarbeit wird die „Amascrew“ unserer Redaktion definitiv vermissen.
Trotzdem wünschen wir Jan selbstverständlich alles Gute und viel Erfolg auf der Insel. Die leichteste Aufgabe hat er nicht vor sich, Huddersfield Town liegt mit nur elf Punkten auf dem letzten Rang, ist von vorneherein eigentlich klarer Außenseiter. Wir drücken die Daumen, dass die Verbindung aus Siewert und Huddersfield eine Positive werden wird!
PS.: Zum Verständnis: Der Titel ist ein interner Running Gag, begründet durch einige RWE-Dauerkarteninhaber in unserer Redaktion. Eine solche Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen!