Dankeschön, wir sind die Cantina Band
Immer wieder Hoffenheim: Auch im achten Anlauf in Folge kann der BVB in Sinsheim mal wieder nicht gewinnen. Am Ende gab es auf dem Rasen denselben Mist wie zuletzt öfter zu bestaunen. Der Auftritt des Gästeblocks macht Lust auf die Rückrunde.
Scheinbar ist der Retortenklub aus dem Kraichgau mittlerweile so etwas wie das Dortmunder Kryptonit geworden. Irgendwas Übernatürliches scheint jedenfalls vor sich zu gehen, sobald Borussia Dortmund auf die TSG Hoffenheim trifft. Anders kann man sich die miserable Punktausbeute in den letzten Jahren gegen diesen Verein langsam nicht mehr erklären.
Der letzte Sieg gegen die TSG ist datiert auf den 16.12.2017. Danach die Sintflut: 1:3, 1:1 und nicht zu vergessen das 3:3 aus der vorherigen Saison. Am Freitag waren die BVB-Segel lange Zeit in Richtung erster Auswärtssieg seit 2012 gesetzt. Irgendwann, wie so oft in dieser Saison (oder wie beim 3:3), hat der Wind aber gedreht und das Schiff samt Besatzung – mal wieder – kentern lassen.
Dabei sah lange Zeit alles nach einer sicheren Nummer aus. Der BVB machte die linke Abwehrseite der Hausherren als Schwachstelle aus und griff immer wieder über die eigene offensive Rechtsachse an, wo Hakimi und Hazard zu viel Platz hatten. Nach 10. Minuten sollte auch die erste dicke Chance des Spiel über diese Seite herausgespielt werden, aber Mario Götze verpasste im Zentrum knapp (10.). Ein ähnliche Situation sollte wenige Zeigerumdrehungen später dann aber für die Dortmunder Führung verantwortlich sein: Hazard schickte Hakimi, dessen Hereingabe war präziser als beim vorherigen Versuch und Mario Götze stellte auf 1:0 (17.).
In der Folge spielte weiterhin nur der BVB und wurde seiner Favoritenrolle gegen ein mittlerweile durchschnittliches Hoffenheim mehr als gerecht. Von der Heimmannschaft kam relativ wenig. Im Kraichgau erinnert nichts mehr an die glorreichen und glanzvollen Zeiten, die die Historie dieses Stücks Fußballkultur prägen.
Gefährlich wurde es im BVB-Strafraum im ersten Durchgang nur einmal: Ein Freistoß von Robert Skov klatschte an die Latte, weil Roman Bürki im Tor daneben griff (26.). Abgesehen von diesem Schuss hatte Schwarz-Gelb alles souverän im Griff. Dass es zur Pause beim 1:0 blieb, lag unter anderem auch an TSG-Keeper Oliver Baumann.
Hummels in die Klinik
Nach der Halbzeit blieben Thorgan Hazard und Mats Hummels in der Kabine. Letzterer verletzte sich während des Spiels unglücklich am Handgelenk und musste anschließend für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus. Für die beiden kamen Łukasz Piszczek und Jacob Bruun Larsen in die Partie.
Trotz der Umstellungen änderte sich am Spielverlauf relativ wenig. Der BVB hatte alles unter Kontrolle, ohne dabei großartig aufs Gaspedal zu drücken. Hoffenheim hingegen fehlten die Mittel, um wirklich für Gefahr im letzten Drittel des Platzes zu sorgen. Große Torchancen ergaben sich aber auch mit BVB-Beteiligung nicht. Zwar erspielte sich die Mannschaft von Lucien Favre immer wieder viele gute Möglichkeiten, aber am Ende fehlte es an Präzision und vielleicht auch ein bisschen an Cleverness, um die aussichtsreichen Positionen besser zu nutzen.
Wenn ihr Songwünsche habt, dann ruft sie einfach
Natürlich kam es dann gegen Ende der Partie so, wie es zuletzt immer kam und auch am Freitag wieder kommen musste: Der BVB kassiert den Ausgleich quasi aus dem Nichts. Eine Flanke von Pavel Kaderabek wird durch die Rettungstat von Piszczek zur Bogenlampe, die direkt vor den Füßen von Jürgen Locadia landet. Die Chance pariert Bürki noch stark, gegen den Nachschuss sind Torwart und Abwehrverbund dann aber ohne Chance - Sargis Adamyan vollendete aus kurzer Distanz zum 1:1 (79.).
Der BVB steckte nach dem Gegentor nicht auf, sondern suchte weiter den Weg nach vorne. Jadon Sancho (82.) und auch der eingewechselte Paco Alcacer (85.) blieben aber glücklos vor dem Tor von Oliver Baumann. Die Hausherren zeigten sich ihrerseits gnadenlos effizient. Auch die zweite Chance im zweiten Durchgang sollte hinter Bürki im Netz einschlagen. Nach einer Flanke von Torschützen Aydamyan wurde Andrej Kramaric im Strafraum mutterseelenallein gelassen. Der Kroate bedankte sich und nickte den Ball trocken zum 2:1 ein.
Gästeblock gut aufgelegt
In den vergangenen Wochen kochte immer mal wieder eine kleine Stimmungsdiskussion auf. Das zeigt auch unser neulich veröffentlichter Artikel von Gastautor Marcel. In Sinsheim haben wir alle gezeigt, was möglich ist, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Minuten kurz vor der Pause waren wohl die stimmungsvollsten, die wir in dieser Saison bisher auswärts erleben durften. Einfach überragend – dafür ein Danke an alle Beteiligten.
Darüber hinaus hat der Gästeblock die Chance der Free-TV Übertragung genutzt und zu Beginn des Spiels Fußballdeutschland lautstark hören lassen, was der Großteil der Fans von Hoffenheim hält.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte die aktive Fanszene dann abermals Spruchbänder in Richtung Dietmar Hopp. Mal humorvoll, mal kreativ, mal deutlich. Aber alle haben eins gemeinsam: Sie unterstreichen, dass die Fanszene zu ihren Werten steht, die sie und auch viele andere BVB-Anhänger vertreten.
Bei all den angedrohten Strafen, die auch privatrechtlich schon den einen oder anderen getroffen und tausende Euros gekostet haben, waren das deutliche Statements.