Dreier dank Duman
Die Sonne schien vom blauen Himmel, es herrschten frühlingshafte Temperaturen. Eigentlich ein perfekter Fußballnachmittag – wenn es das leidige Thema Parallelansetzungen nicht gäbe. So fanden sich kaum BVB-Anhänger am Flinger Broich ein und die insgesamt 310 Zuschauer sorgten für eine eher stumme Kulisse.
Gegenüber der Partie gegen Wiedenbrück musste Alen Terzic auf Marco Hober (Riss des Syndesmosebandes) und Luca Kilian (Rotsperre) verzichten und schickte eine auf drei Positionen erneuerte Formation aufs Feld. Hüseyin Bulut durfte auf der rechten Außenbahn sein Startelfdebüt in der vierten Liga feiern. Die Statistik sprach eher für den Gegner: Bei fünf Aufeinandertreffen mit Fortuna Düsseldorfs Zweiter, konnte der BVBII nicht einen Sieg verbuchen. Ein Dreier war also endlich fällig!
1. Halbzeit
Der BVB startete mit dem zuletzt vermissten Zug zum Tor in das Spiel. Bereits in der ersten Minute kam Hüseyin Bulut aus spitzem Winkel von rechts zum Abschluss – so richtig gefährlich war die Situation dann aber doch nicht. Quasi im direkten Gegenzug konnte Düsseldorf mithilfe sehr entspannter Dortmunder Verteidiger zwei Ecken erkämpfen, dabei jedoch keinen Ball auf das Tor von Eric Oelschlägel bringen.
In der 7. Minute brachte Gómez eine scharfe Hereingabe in den Strafraum, die jedoch keinen Abnehmer fand. Dafür konnte sich Neuzugang und Ex-Düsseldorfer Taylan Duman mit einer starken Grätsche auszeichnen.
Zur bis dato gefährlichsten Szene des Spiels kam es in der 9. Minute, als Bezerra Ehret noch deutlich außerhalb des Strafraumes abzog. Der Ball senkte sich gefährlich über die Latte – nicht wenige Düsseldorfer hatten bereits die Arme zum Jubel nach oben gerissen.
Die nächste Aktion ging dann wieder auf unser Konto. Leider ging Bockhorns Abschluss von der Strafraumkante haarscharf rechts am Tor vorbei.
So hundertprozentig sicher stand die Defensivabteilung allerdings auch nicht. Unmittelbar im Anschluss wurde es hoch gefährlich im Dortmunder Strafraum – der Abschluss von Kianz Froese ging jedoch glücklicherweise an den Pfosten. In der 17. Minute war erneut ein gewisser Rechtsdrall unserer Abschlüsse zu bemerken. Nach starkem Dribbling und blitzsauberer Hereingabe von Boyamba ging Rizzos Kopfball knapp vorbei.
Grundsätzlich konnten die 310 Zuschauer in dieser Anfangsphase bei bestem Wetter ein munteres und temporeiches Spiel verfolgen, bei dem beide Mannschafen offensichtlich Bock auf Fußball und Tore hatten.
In der 25. dann erneut eine Chance für uns. Nachdem Rente kurz nicht ganz so sicher war und in unmittelbarer Strafraumnähe einen Düsseldorfer anbolzte, leitete der wieder einmal bockstarke Mory Konate mit seinem beherzten Eingreifen einen Konter ein. Der Ball kam schlussendlich zu Massimo Ornatelli, der ihn sich jedoch aus aussichtsreicher Position etwas zu weit vorlegte. Wie so oft scheiterte der BVB II abwechselnd an fehlender Genauigkeit oder einer gewissen Schwäche im Abschluss.
Im weiteren Verlauf konnte sich Düsseldorf sowohl Ballbesitz als auch gefährliche Szenen betreffend einen kleinen Vorteil erarbeiten und hatte etwas mehr vom Spiel.
Auch nicht unbedingt souverän zeigte sich Schiedsrichter Christopher Schütter in der 38. Minute. Taylan Duman zog mit Stoff von links in den Strafraum, wo er postwendend von Innenverteidiger Goralski von den Füßen geholt wurde. Die Pressetribüne war sich einig: Das hätte Elfmeter sein müssen. Schütter ließ jedoch weiterspielen.
Kurz vor der Pause hätte es dann fast doch noch gescheppert im Dortmunder Kasten. Nach etwas Kuddelmuddel und einem am Boden liegenden Spieler in Rot, stand ein Düsseldorfer plötzlich frei vor Oelschlägel. Der Schlussmann behielt jedoch die Nerven – ganz im Gegensatz zur restlichen Defensive. Durch einen krassen Fehlpass kam es gleich zum nächsten gefährlichen Abschluss – knapp rechts vorbei. Dabei blieb es dann auch. 0:0 zur Pause. Im Großen und Ganzen leistungsgerecht, auch wenn der BVB durchaus das Glück auf seiner Seite hatte.
2. Halbzeit
Wie die Feuerwehr legten unsere Amas dann in der zweiten Hälfte los. Noch keine 120 Sekunden war gespielt, als Duman von der linken Seite den eingesprinteten Boyamba bediente. Der ließ sich auch vom herausstürmendem Jannick Theißen nicht beirren und schob zum 1:0 ein. Für den Winterneuzugang war das ausgerechnet gegen die Ex-Kollegen der erste Scorerpunkt für den BVBII.
Auch danach blieb der BVB am Drücker – in der 52. kam Rizzo nach einem Ornatelli-Freistoß zum Abschluss. Der Weitschuss wurde von Theißen noch eben so zur Ecke geklärt.
Dieses Mal war der Spielverlauf auf BVB-Seite. Nachdem Duman in aussichtsreicher, halblinker Position gefoult wurde, trat er selbst zum Freistoß an und brachte den Ball mit einem strammen Schuss vor das Tor, wo Marco Rente vollendete (67.) und machte so den ersten Dreier in der Rückrunde endgültig klar machte.
Terzic, heute erstmals im Luxus, seine Wechsel nicht von Verletzungen und Platzverweisen abhängig machen zu müssen, nahm anschließend nacheinander Bulut und Gomez vom Feld. Ersterer hatte durchaus eine gute Leistung geboten, Letzterer war wenig in Erscheinung getreten. Für sie kamen Bah-Traore und Boadu ins Spiel.
Mit der Führung im Rücken verebbten auch die Offensivbemühungen weitestgehend. Düsseldorf war redlich bemüht, noch einmal den heranzukommen, konnte jedoch nur in Ansätzen in aussichtsreiche Szenen kommen. Besonders unterhaltsam waren in dieser Phase allerdings die nervösen Ausbrüche von Ingo Preuß, der bis zuletzt weite Teile der Tribüne beschallte.
Zum Schluss haderte die Fortuna noch einmal mit den Schiedsrichterentscheidungen. Zuerst kassierte Falahen glatt Rot für eine Tätlichkeit – alles andere als eine eindeutige Entscheidung. In der anschließenden Szene sahen dann gleich vier Düsseldorfer die gelbe Karte, unter anderem der bereits mit neun Karten vorbelastete Leander Goralski. Diese beiden Akteure werden Fortunas Zweiter beim kommenden Aufeinandertreffen mit Ligaprimus Viktoria Köln also auf jeden Fall fehlen.
Auf Dortmunder Seite dagegen blieb es eitel Sonnenschein. Auch wenn das Spiel in der ersten Halbzeit durchaus noch in eine andere Richtung hätte gehen können, ist der 2:0 Sieg dank der überzeugenden zweiten Hälfte durchaus verdient. Man of the Match war natürlich der an beiden Toren beteiligte Taylan Duman.
Nächstes Wochenende ist in der Regionalliga West dann erstmal Pause. Sicher hätten unsere Amas lieber den Rückenwind aus dem Sieg mit in das wichtige Spiel gegen den punktegleichen SV Rödinghausen genommen, doch… na ja, lassen wir das. Immerhin darf mit einer ansprechenden Kulisse gerechnet werden: Die Profis spielen am Samstag gegen Stuttgart, während unsere Amas schon am Freitagabend ran dürfen. Also, alle den 8. März vormerken und ab in die Rote Erde, um einer zünftigen Schlammschlacht unter Flutlicht beizuwohnen.
Alen Terzic, PK:
„Es war ein sehr intensives Spiel. Wir sind gut reingekommen, hatten in den ersten 20 Minuten eine gute Ballkontrolle. Die ging dann verloren und es wurde ein in beide Richtungen komplett offenes und enges Spiel. Düsseldorf hatte ein paar richtig gute Abschlüsse. In der zweiten Halbzeit fand ich uns dann deutlich besser, wir haben es offensiv wie defensiv besser kontrolliert. Wenn du so früh nach Wiederbeginn in Führung gehst, pusht das natürlich. […] Wir freuen uns unglaublich. Es ist natürlich ein super Gefühl für uns, auch mal am Flinger Broich gewonnen zu haben.“
Statistik:
Borussia Dortmund II: Oelschlägel – Bockhorn, Rente, Schwermann, Bulut (Bah-Traore, 72.) – Konaté – S. Gomez (Boadu, 74.), Ornatelli, Duman, Boyamba – Rizzo (Baxmann, 81.)
Fortuna Düsseldorf II: Theißen – Montag, Goralski, Kwadwo, Galle – Ehret Bezerra (Schaub, 86.), Deters – Miyake, Froese, Lovren (Endres, 72.) – Kujovik (Falahen, 81.)
Tore: Boyamba (47.), Rente (67.)
Gelbe Karte: Schwermann – Miyake, Lovren, Froese, Goralski
Rote Karte: Falahen
Zuschauer: 310 Zuschauer im Paul-Janes-Stadion
Fotos: Dortmunder Sportfotografie