Inside in und Outside out
3.000 Gäste, davon 1.500 Fans, erlebten am vergangenen Mittwoch die Weltpremiere der 2. Folge einer vierteiligen Serie, die von Freitag an als „Inside Borussia Dortmund“ bei Amazon Prime zu sehen ist.
Bevor
man sich mit „Inside Borussia Dortmund“ beschäftigt, gilt es,
kritisch das Outside dieser Veranstaltung unter die Lupe zu nehmen
und man könnte in diesem Zusammenhang auch von katastrophalen
Rahmenbedingungen sprechen. Mit einer Verspätung von 30 Minuten
begann der Einlass der wartenden Fans. „Das Spiel hinter den
Kulissen“ entwickelte sich zu einem Geduldsmarathon, der auch nach
Einnahme des Platzes auf der Tribüne noch kein Ende fand. Um 16:30
Uhr waren Christian und Daniel aus Oer-Erkenschwick losgefahren, um
feststellen zu müssen, dass die geplante Dokumentation sich von
19:09 Uhr auf 20:30 Uhr verschob. Dustin, der hinter mir saß, meinte
sogar, er müsste so langsam den Wecker für morgen früh stellen. 5
Millionen Euro, die der BVB angeblich für die Erstellung dieser Doku
erhalten hat, reichen anscheinend nicht für eine fanfreundliche
Organisation aus.
Sie
schienen aber auszureichen, die VIPs zufrieden zu stellen, die eher
kleckerweise auf der Tribüne Platz nahmen – nach dem Motto „sehen
und gesehen werden“. Die zwischenzeitlich gezeigten Interviews
waren mehr peinlich als zielführend und hatten eher den Zweck eines
Pausenfüllers. Die Moderatorin versuchte sich krampfhaft als riesengroßer BVB-Fan darzustellen und sehr schnell musste man den Eindruck
gewinnen, dass sie sich beim Kommentieren anderer Abendshows wohler gefühlt hätte, bei denen sie nicht verzweifelt um Anerkennung ringen muss, obwohl alle Zuschauer schon wohlwollend aufgenommen hatten, dass sie auch BVB-Fan ist. Schließlich wurden die inzwischen sichtlich genervten
Fans als Vertreter der Fanfamilie begrüßt und sahen die
Protagonisten der Dokumentation, nämlich die Spieler, wie
Gladiatoren über das Spielfeld gehen. Reus, Akanji, Schmelle, Delaney, Bürki und Witsel zeigten keine Regung, kein Winken zu
den prominenten Fans, aber auch keine Emotionen den sonstigen Fans
gegenüber. Nein, das war nicht ihre Welt und es entsprach ihren
Interviews auf dem roten Teppich und im Promigang vor der
Veranstaltung. Der lange Weg von der Ost- zur Westtribüne zog sich und führte zu einer eher peinlich langen Bewegungsstudie als zu einem "Einlaufen".
Der
anschließende Film gab dann Einblicke in das „Heiligtum Kabine“.
Der Wechsel zwischen den Ereignissen der BVB-Historie und dem
Verlauf der Rückrunde war oft emotional und schmerzhaft zugleich,
manchmal aber auch anstrengend, weil die Sprünge sehr hart waren. Gezeigt wurde die zweite Folge, ab der das Kamerateam den BVB begleitet hat. Die erste Folge ist "nur" eine Nacherzählung der Hinrunde. Auch wenn einige Szenen schon hinter die Kulissen blicken ließen, weckte der Name "Inside Borussia Dortmund" größere Erwartungen, denen in den Teilen III und IV wohl auch entsprochen werden soll. Nach dem gesamten Chaos im Vorfeld
der Veranstaltung wirkte die Dokumentation dann zumindest eher wohltuend.
Es müssen schließlich die Verantwortlichen des BVB entscheiden, wie sie den Stellenwert einer solchen Dokumentation einschätzen. Von allen Interviews war nur das von Marco Reus wirklich sachdienlich und kompetent. Auf die Frage warum Borussia Dortmund Deutscher Meister werden würde, antwortete er nämlich kurz und knapp: Wir haben einfach die beste Mannschaft. Sportlich gesehen, war dies das Highlight dieser Veranstaltung. Was das „Outside Borussia Dortmund“ angeht, würde ich für mich das ganz persönliche Fazit ziehen, und ich habe es mit der gesponserten Wertmarke selbst getestet: unsere Stadionwurst ist die Beste und sie bleibt die Beste. Einen Standard, den die weiteren Folgen „Inside Borussia Dortmund“ von Amazon Prime erst erreichen müssen.
Diese
Veranstaltung hat gezeigt, dass mit distanzierten Promi-Pseudofans und Eventgierigen kein
Spiel zu gewinnen ist. Damit wir am Samstag das Spiel gegen Augsburg
gewinnen, braucht es viel mehr Herzblut Fans wie Christian und Daniel, die Stunden vorher anreisen, um ihren BVB zu sehen. Deswegen freue ich mich
auf Block 14 und die Gelbe Wand. Heja BVB!
Die Dokumentation „Inside Borussia Dortmund“ ist ab Freitag, 16.8., auf Amazon Prime verfügbar. Wenn ihr noch kein Abo habt, könnt ihr einen Gratisprobemonat nutzen. Nach dem Probemonat wird das Abo kostenpflichtig. Solltet ihr das nicht wollen, müsstet ihr entsprechend rechtzeitig zum Ende des Probemonats kündigen. Hier findet ihr den offiziellen Trailer. Wenn ihr für die Anmeldung bei Amazon Prime diesen Link nutzt, könnt ihr uns gleichzeitig unterstützen, da wir für die beiden Links eine kleine Provision erhalten.