Würde
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Diesen Satz aus dem Artikel 1 unseres Grundgesetzes kennen wir sicherlich alle. Er ist aus einem guten Grund von den Vätern des Grundgesetzes dort hingesetzt worden. Und nun, was hört man dort aus München? Da setzt sich der Vorstand des FC Bayern München hin und beruft sich auf eben jenen Artikel, weil man sich in der Öffentlichkeit falsch dargestellt fühlt.
Und spätestens hier ist nun der Punkt erreicht, wo man tatsächlich einmal laut „Halt“ zurufen und darüber nachzudenken sollte, warum eben dieser oben genannte Artikel direkt zu Beginn des Grundgesetzes steht.
Das Grundgesetz wurde 1949 verabschiedet, nur vier Jahre nach dem Ende des größten Verbrechens, das es auf deutschen Boden jemals gegeben hat. Millionen Menschen sind im 2. Weltkrieg gefallen, Millionen wurden wegen eines körperlichen oder geistigen Handicaps, oder ihrer sexuellen Orientierung misshandelt oder gar getötet. Juden, Oppositionelle und Obdachlose wurden verfolgt, verhaftet oder gleich umgebracht. All diesen Menschen wurde die Würde nicht nur verletzt, nein, sie wurde Ihnen komplett genommen. Um dieses nie mehr zu erlauben und das auch ganz deutlich zu machen, wurde eben jener Artikel gleich ganz am Anfang in das Grundgesetz aufgeführt. Und nicht um Fußballvereine vor unerwünschter oder vielleicht unschöner Kritik zu schützen.
Aber fragen wir uns einmal, was die Würde des Menschen überhaupt ist. Ist sie das Recht, ein Leben in körperlicher Unversehrtheit zu führen und nicht Folter oder Willkür ausgesetzt zu sein? Ja. Passiert dies im Fußball? Ja!
Ist es das Recht, ein menschenwürdiges Leben (über die Definition lässt sich sicherlich streiten) zu führen? Ja.
Ist dies im Fußball gegeben? Ja.
Ist es das Recht, sein Leben so zu leben, wie man es gerne hätte, ohne das einem jemand sagt, so und so hast Du das zu tun. Ja.
Ist das im Fußball gegeben? Ja.
Ein in einer vollkommen abgekoppelten Blase existierender Verein, sollte sich mit solchen Aussagen besser zurückhalten, denn es ist eine Herabwürdigung anderer Menschen, deren Würde nicht so sehr geschützt ist wie im Grundgesetz verankert.