Was soll das?
Gegen schwache Mainzer agierte unsere Mannschaft wieder einmal völlig bodenlos. Und manchmal müssen Wut und Enttäuschung einfach raus. Ein Kommentar zum gestrigen Spiel.
Wer an dieser Stelle einen differenzierten Text und fundierte Argumentation erwartet – der klickt besser sofort auf den „zurück“-Pfeil oben links in der Ecke. Wir haben ja noch viele weitere schöne Artikel. Denn „schön“ ist dieser Text sicherlich nicht. Aber seht mir bitte nach, dass ich einfach mal abkotzen musste.
Gestern, nach Abpfiff im Westfalenstadion: Während Roman Weidenfeller bereits von den Fans frenetisch gefeiert wurde, wollte vom Rest der Mannschaft in diesem Moment niemand etwas wissen. Als sich das Team vorsichtig näherte, wurde umgehend klar gemacht: Diese Feier ist nicht für euch. Bleibt weg. Die Mannschaft verstand, hielt angemessenen Abstand, woraufhin der Fokus sofort wieder einzig und allein auf Roman lag.
Eigentlich fällt es schwer, in diesem Artikel so wenig auf ihn einzugehen. Aber der Abschied dieses großen und verdienten Spielers verdient es einfach nicht, in einem so negativen Text wie diesem behandelt zu werden.
So stand die Mannschaft also in einigem Abstand vor der Süd und durften einigermaßen bedröppelt einen Auszug dessen ansehen, was einem Spieler in Dortmund zu teil werden kann. Von außerhalb wohlgemerkt. Und gerade gestern war es bei extrem wenigen Spielern vorstellbar, dass sie ein solches Spektakel jemals aus anderer Perspektive erleben werden.
Denn, meine lieben Herren, die da Woche für Woche unsere Farben spazieren tragen, was ihr gestern abgeliefert habt war einfach nur unter aller Sau. Es war peinlich, es war wie so oft unfassbar. Was war los? Wart ihr einfach wieder einmal der Meinung, dass man so einen schnöden Abstiegskandidaten auch mit einem lauen Sommerkick abfertigen kann? Okay, zugegeben: Mainz brannte auf dem Rasen nun wirklich kein Feuerwerk ab. Genau genommen waren die sogar ziemlich grottig. Aber, meine Freunde der Südsee, irgendwie habt ihr tatsächlich das Kunststück fertiggebracht, noch schlechter zu sein. Herzlichen Glückwunsch!
Hätte nicht alleine schon die Tatsache, dass ein Weidenfeller ein letztes Mal die Chance hatte, für ein Pflichtspiel auf dem Rasen des Westfalenstadions zu stehen, genug Ansporn sein müssen? Nein? Gut, dass ihr generell recht wenig Gedanken an eure Kollegen verschwendet, diesen Eindruck bekam man in letzter Zeit ja durchaus häufiger.
Wie wäre es dann mit der Chance, die Champions League endgültig einzusacken? Schließlich geht es da um richtig Prestige und Kohle, das muss doch irgendwie ziehen! Also, warum war euch das auch so scheißegal? Baut ihr einfach weiterhin auf die Schlechtigkeit der Liga? Wollt ihr den unverdientesten CL-Einzug aller Zeiten klarmachen? Oder verlasst ihr euch schlicht darauf, dass im Zweifelsfall irgendein Verein schon blöd genug sein wird, um euch unter Vertrag zu nehmen?
Oder was ist mit der verdammten Tatsache, dass sich wieder einmal Zehntausende aufgemacht haben, um euch spielen, euch siegen zu sehen? Ja ja, ich merk schon. Das geht euch vermutlich ohnehin himmelweit am Arsch vorbei. Weil ihr überhaupt nicht wisst, was so viele Menschen auf diesen Tribünen eigentlich Wochenende für Wochenende, Jahr für Jahr investieren, um ihren geliebten Verein wieder und wieder unterstützen zu können. Weil der Riss zwischen euch und den Fans größer und größer wird.
Es ist ein Fass ohne Boden. Aber ich verstehe euch einfach nicht mehr. Ich weiß nicht, was mit euch los ist. Dass Stöger das Spiel schon auf der Pressekonferenz für eine klare Sache zu halten schien, dass einige von euch tatsächlich dazu aufgefordert werden mussten, dem Abschied Weidenfellers beizuwohnen, das sind nur noch Randnotizen, die den Kohl dann auch nicht mehr fett machen. Enttäuschend, aber irgendwie auch nicht mehr überraschend. Hoffentlich wisst ihr wenigstens zu schätzen, dass Weide noch mit allen Mitteln versucht hat, das Verhältnis zwischen euch und uns noch irgendwie zu kitten. Glaubt mir, das könnt ihr dem Mann gar nicht hoch genug anrechnen.
Ich weiß auch nicht mehr, wie ich mich fühlen soll. Wütend, traurig, fassungslos? Vielleicht von allem ein bisschen. Aber in erster Linie bin ich müde. Selten habe ich ein Saisonende mehr herbeigesehnt. Denn immerhin besteht dann etwas Hoffnung, dass sich tatsächlich etwas ändert, dass man die richtigen Schlüsse zieht, die Quertreiber entfernt und die richtigen Leute gestärkt werden. Dass man um Himmels willen irgendeine vernünftige Lösung der Trainerfrage anbieten kann. Dass man dem ganzen Gebilde die fällige Grundsanierung verpasst. Mit den Verpflichtungen von Kehl und Sammer wurden ja bereits die ersten kleinen Schritte getan. Und – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.