Sommerpause ist beendet – Kehl ist wieder da
Pünktlich um 12 Uhr im Pressebereich des Westfalenstadions gab es gestern das Blitzlichtgewitter der Medienvertreter. Das bedeutet eins: Die Sommerpause ist beendet, der BVB ist wieder da. Doch neben den üblichen Verdächtigen wie Aki Watzke und Michael Zorc gab es einen Neuzugang: Sebastian Kehl, der neue Leiter der Lizenzspielerabteilung.
Bereits vor Wochen wurde bekannt, dass man nicht nur Matthias Sammer als Berater zum BVB geholt hatte, sondern auch dass Sebastian Kehl den Lizenzspielerbereich leiten und somit Michael Zorc entlasten soll. Gestern stellte er sich der Presse in Dortmund. Obwohl es einem nicht so vorkam, seit drei Jahren war Kehl öffentlich nicht großartig in Erscheinung getreten (lassen wir mal die Zeit als ZDF-Experte außen vor). Nachdem Kehl seine Fußballerkarriere beendet hatte, war er erst einmal auf Reisen gegangen. Im Anschluss machte er ein zweijähriges Management-Studium bei der UEFA. Außerdem absolvierte er ein Praktikum beim DFB und machte seinen A-Schein als Trainer.
Die ersten Worte gehörten aber Geschäftsführer Aki Watzke, der feststellte, dass die vergangene Saison anstrengend war. Man habe aber in Zusammenarbeit mit Sammer, Kehl und Zorc diese aufarbeitet. Man will eine Tradition fortsetzen, schon immer habe man vergangene Meisterspieler eingebunden. Der Kapitän der 66er Europapokal-Mannschaft, Wolfgang Paul, ist Vorsitzender des Ältestenrates. Michael Zorc, Kapitän der 90er Mannschaft ist seit Jahren Sportdirektor beim BVB und nun wird Kehl diese Tradition fortsetzen. Aber nicht nur vergangene Erfolge waren der Einstellungsgrund: „Kehl verfügt über Kompetenz, Charakter und Identifikation mit dem Klub." Die Idee, einen Leiter Lizenzspieler einzustellen, kam von Michael Zorc selbst.
Michael Zorc sagte zu der neu gestaltete Stelle: "Wir haben in der letzten Saison, speziell ich, bemerkt, dass das Anforderungsprofil des Aufgabenbereiches des Sportdirektors sich verändert und erhöht hat." Da auch das Transferwesen komplexer geworden ist, gab zu den Änderungen im Kader auch die Erweiterung auf der Management-Ebene. Kehl soll nun das Bindeglied zwischen Mannschaft, Betreuerstab und Management sein. Man erhofft sich dadurch, dass Fehlentwicklungen im Team schneller entdeckt und behoben werden können.
Sebastian Kehl erinnerte noch einmal an seinem emotionalen Abschied. Dass er nun wieder in einer neuen Position zurückkommt, mache ihn sehr stolz. Er werde eng mit Michael Zorc zusammenarbeiten und man werde neue Regeln aufstellen. Bislang werden die aber noch nicht veröffentlicht. Man müsse auch versuchen, in der Mannschaft eine neue Stimmung aufzubauen, es soll wieder ein BVB-Gefühl in der Mannschaft geben: "Dortmund ist eine Arbeiterstadt, der BVB ist etwas Besonderes. Hier zu arbeiten, ist ein Privileg." Das muss auch die Mannschaft zeigen, damit der Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft wieder erzeugt wird. Er werde nicht in die Vergangenheit schauen, sondern nur nach vorne. Trotzdem hat die vergangene Saison gezeigt, dass man Änderungen vornehmen muss. „Werte wie Disziplin und Regeln gehören für uns alle dazu, um erfolgreich zu arbeiten", erklärte Sebastian Kehl. Bei Disziplin hat auch der Trainer seine eigenen Vorstellungen. Hier sei man auf der gleichen Linie. Zum Thema Hierarchie meinte er, dass diese wichtig sei. Ob das nun eine flache ist oder nicht, sei erst einmal egal. Man werde einen neuen Kapitän benötigen und auch die Zusammensetzung des Mannschaftsrates wird eine Aufgabe sein. Dass diese Änderungen Zeit benötigen, sei verständlich. "Das geht nicht von heute auf morgen, nur weil hier neue Personen sitzen", sagte Kehl: "Es geht darum, eine Bewusstseinsveränderung bei den Spielern herbeizuführen." Ob Kehl der Königstransfer in diesem Sommer sei, beantwortete Zorc nicht direkt. Er sei aber, zusammen mit Matthias Sammer, ein wichtiger Punkt.
So endete dann die Vorstellung von Sebastian Kehl. Am Freitag folgt dann die Vorstellung des neuen Trainers Lucien Favre.