Meppen am Montag - Telekom und DFB verpassen der Dritten Liga Montagsspiele
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ vermeldete vergangene Woche, dass auch der dritten Liga zukünftig Montagsspiele drohen. Beim Lesen dieser Meldung war es wieder soweit: Der Kopf verfärbt sich magentafarben wie einst bei „Osram“ Heynckes, die Pulsadern schwillen an und man wird sich ein weiteres Mal der Ohnmacht der Fans und der Sinnlosigkeit fanpolitscher Bestrebungen gewahr.
Was der DFB und die DFL vorne mit AG Fankulturen, strukturiertem Dialog mit den Ultragruppen in Folge der deutschlandweiten „Krieg dem DFB“-Kampagne und kleinstem Entgegenkommen aufbaut, das reißt er in gelungener Kooperation mit den Bildrechtevermarktern und getrieben vom Wahn der Gewinnmaximierung mit dem Arsch wieder ein. Gerade weil die dritte Liga nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht, sollten sich die Fans der Vereine aus den obersten Ligen solidarisch zeigen und gemeinsam auch für die dritte Liga und ihre Fans kämpfen.
Doch warum braucht die dritte Liga eigentlich Montagsspiele? Wir stellen mal eine Vermutung an: Wenn der SV Wehen-Wiesbaden nach seinem DFB-Pokalsieg in der kommenden Spielzeit in der Saison 2020/2021 donnerstags in der Europa-League gegen Arsenal London ran muss, so möchte man ihm nicht zumuten, schon am Sonntag wieder bei Sonnenhof Großaspach antreten zu müssen. Dieses Szenario möchte man vorbereiten, um auch morgen noch mit den dritten Ligen in Spanien und England konkurrieren zu können. Sind hier doch Erlössteigerungen im hohen dreistelligen Bereich möglich.
Zudem kann ein Tag Regeneration mehr nicht schaden. Strikt von sich weisen werden DFB und DFL einen anderen Grund für diese weiteren merkwürdigen Auswüchse und die weitere „Salamisierung“ der Spieltage: Den schnöden Mammon. Das wäre ja zu kurz gedacht von uns Fans, brächten wir diese krude Anstoßzeit für ein Spiel Unterhaching gegen den SV Meppen in Verbindung mit einem TV-Deal der DFL mit der Telekom, die von der neuen Saison an für vier Jahre die TV-Rechte an der dritthöchsten Profispielklasse halten wird.
Die Argumente Pro und Contra Montagsspiele wurden kürzlich ausführlich gewälzt. Für Arbeitnehmer, Schüler oder Studenten ist der Besuch einer Auswärtsbegegnung ihrer Mannschaft an einem Montag einfach kacke, und die eh schon dahinsiechenden Vereine und die Stimmung in den Stadien werden sich sicherlich nicht durch derartige Maßnahmen verbessern. Zudem wird es sich die DFL auch in der dritten Liga nicht nehmen lassen, die Faninteressen mit Arschtritten vor sich herzutreiben und man wird sich als Magdeburger schon bald darauf freuen dürfen, an einem Montagabend in Unterhaching anzutreten, weil es sich „schlichtweg nicht anders terminieren ließ“ (Vorhersage DFL-Zitat).
Dieser Rückschritt in der Arbeit für fangerechte Anstoßzeiten und gegen den Ausverkauf des Samstags als Kernspieltag zeigen uns erneut, dass die Fans den Verbänden, DFB und DFL, schei.. egal sind und, dass sämtliche Dialogbestrebungen scheinbar öffentlichkeitswirksame Heucheleien waren, um die Krieg dem DFB-Kampagne abzuschwächen. Durch Vorstöße wie diesen gibt die DFL Hardlinern auf beiden Seiten weitere Argumente gegen den gemeinsamen Dialog. Diese fanfeindlichen Entscheidungen seitens des Ligaverbandes stellen einen Affront dar, der nicht nur den geldgeilen Institutionen des deutschen Fußballs, sondern auch den Vertretungen der Polizei geschuldet ist. Durch populistische und fanfeindliche Agitation üben die Gewerkschaften der Polizei Druck auf Vereine und Verbände aus, dem die DFL bereits seit Bekanntgabe des 10-Punkte-Plans nachzugeben scheint.
Doch wären wir nicht das sachlichste und einzig stets fair berichtende Fan-Magazin Deutschlands schlechthin, würden wir die positiven Argumente für die Einführung des Montag als Spieltag einfach unter den Tisch fallen lassen. Durch die vielen ostdeutschen Vereine und insbesondere nach dem Aufstieg von Energie Cottbus in Liga 3 bietet sich der Montag als DER Power-Wochentag in den neuen Bundesländern geradezu an. So könnte Pele Wollitz am Nachmittag noch mit den „wahnsinnig tollen Energie-Fans“ bei COGIDA mitmarschieren, ehe es am Abend in einem beliebigen Ost-Derby zu einer vollkommen unpolitischen Fußballpartie kommen wird. Toll, wie der DFB die lokalen Gepflogenheiten nutzt, um die Vermarktungspotenziale dieser Vorzeigeregionen geschickt zu heben.
Trotzdem: Montagsspiele gehören abgeschafft, egal ob in Liga eins, zwei oder drei. Sie sind für sich genommen nicht der Untergang des Fan-Abendlandes, aber sie zeigen wieder einmal deutlich, welch Geistes Kind die DFL ist. Nur unter dieser Bedingung, nämlich einer Abschaffung aller Montagsspiele, sollte ein Dialog von Fanseite weitergeführt werden! Und auch der Eingriff ins Privatleben der Spieler der 3. Liga ist bei dieser Debatte nicht zu unterschätzen. Haben doch die meisten Spielerfrauen ausgerechnet montags ihren freien Tag.