Der Zweikommasieben-Millionen-Gruppensieger-Schongang
Dem Spiel merkte man an, dass es für beide Seiten um nicht mehr viel ging. Außer natürlich um eine Menge Kohle. Unser Spielbericht zum letzten Spieltag der Champions-League in Monaco.
Es war um 22:44 Uhr, als ich auf meinem Stuhl etwas in mich zusammensackte. Dabei saß ich eigentlich ganz gut in einer Münsteraner Kneipe an der Theke. Die Kneipe hatte den großen Vorteil, dass sie auf einer Leinwand den BVB in Einzelspiel und auf den Fernsehern die Konferenz zeigte. Ich konnte also mit meinem rechten Auge den BVB und mit meinem linken Auge die durchaus spannenderen Spiele der anderen Gruppe sehen. Es gab jedoch einen Nachteil: Das Einzelspiel des BVB hing galante 50 Sekunden hinterher, die Konferenz kündigte die Tore also weitaus früher an.
Um 22:44 Uhr, kurz vor Spielschluss, rief Hansi Küpper. „Tor in Monaco“. Mein Blick wanderte automatisch zur Leinwand. Scheiße. Monaco im Ballbesitz. Das heißt, kurz vor Schluss liegt der Ausgleich in der Luft. Und das wo Brügge immer noch ein 0:0 gegen Atlético hält. Was ein Dreck. Oder sollte Monaco jetzt den fetten Fehlpass spielen und das Tor fällt doch für den BVB? Es ist unglaublich, wie viele Gedanken einem in den 5 oder 6 Sekunden, die Sky für die Überblendung braucht, durch den Kopf gehen können. Dann der Schwenk nach Monaco. Ein Monegasse schleicht durch das Bild, dahinter ist eine schwarzgelbe Jubeltraube zu sehen. Eine stumm geballte Faust zeugt von Erleichterung.
Kurze Zeit später ist Schluss in Monaco. Ich registriere es nur beiläufig, in Liverpool hatte Allison gerade Jürgen Klopp die CL-Saison gerettet. Der Abpfiff in Monaco wird nur kurz eingeblendet, vom Abpfiff in Brügge erfahre ich durch Jubel am Tisch neben mir. Der BVB hat den nicht mehr für möglich gehaltenen Gruppensieg eingesackt.
Der Weg dahin war nicht wahnsinnig hart, aber etwas mühselig. Favre hatte wie angekündigt massiv rotiert. Unter anderem feierte Marcel Schmelzer sein Comeback. Herzlich Willkommen zurück Borusse!
Die schwarzgelbe B-Elf startete engagiert. Das stark ersatzgeschwächte Team der Monegassen offenbarte große Lücken, der BVB konnte das schnell nutzen. Pulisic legte den Ball nach rechts auf Philipp raus und der bediente den völlig freistehenden Guerreiro, 0:1 in der 15. Minute. Ein Auftakt nach Maß und die Dortmunder hätten die Führung durchaus ausbauen können, vergaben aber immer wieder gute Möglichkeiten.
Kurz vor der Pause traute sich dann Monaco auch mal nach vorne. Diop flankte und Diallo bekam den Ball an den Ellenbogen. Glück für den BVB, Schiri Craig Pawson hatte, very british, keinen Bock auf Elfmeter und ließ weiterlaufen. Was ein VAR in dieser Situation wohl entschieden hätte? Richtig, keine Ahnung.
In der zweiten Halbzeit ähnelte sich das Bild. Monaco war so harmlos, die größte Torgefahr kam bei den Einblendungen von Trainer Thierry Henry oder Zuschauer Didier Drogba auf. Und der BVB zu umständlich. Und so dauerte es 88 Minuten und ein paar bange Sekunden, bis Guerreiro endgültig den Sack zu machte. Marcel Schmelzer legte nochmal dynamisch den Vorwärtsgang ein und über Pulisic und die Hacke von Alcácer kam der Ball erneut zu Guerreiro, der locker versenkte. Mit Ausnahme einer Grätsche des guten Toprak aus dem Lehrbuch für Innenverteidiger, passierte nichts mehr. Ende, aus, Gruppensieger.
Die Auslosung des Achtelfinals findet am Montag um 12.00 Uhr statt. Das Achtelfinale findet dann am 12./13.02. und 12./13.03. statt.