Debütant Bruun-Larsen sorgt für entfesselte Südtribüne
Borussia Dortmund gewinnt auch sein zweites Champions League-Spiel der Saison. Mit 3:0 schickt Schwarz-Gelb den AS Monaco zurück ins Fürstentum.
Viel wurde geschrieben in der deutschen Medienlandschaft vor dem Aufeinandertreffen zwischen dem BVB und dem AS Monaco. Erfrischend viel wurde diskutiert unter den Fans. Dabei wurde jedoch der Anschlag vom im vergangenen Jahr auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund häufig außen vorgelassen. Die taktische Ausrichtung, das Mannschaftsgefüge, die Moral der Mannschaft - all das war für die BVB-Fans wichtig. Der schwache Auftritt in der Champions League gegen Brügge, die verschlafenen 60 Minuten gegen Leverkusen gefolgt von 30 Minuten Spektakel - gefolgt von einem deutlichen 3:0 gegen den AS Monaco. Wo der BVB tatsächlich steht, will sich mir auch nach mehreren nun gespielten Partien nicht erschließen. Fakt ist jedenfalls: Dieser BVB macht Spaß. Positive sowie negative Ausschläge auf der Skala sorgen dafür, dass dem Fan etwas geboten wird.
Gegen den AS Monaco bot der BVB wieder eine über weite Strecken starke und sehr ansehnliche Leistung. In Durchgang eins griff noch nicht jedes Rad ins andere, sodass Schwarz-Gelb einige Probleme zu Beginn des Spiels hatte. Bürki parierte gut gegen Tielemans und bestätigte damit erneut seine momentane Form. Der Schweizer ist in dieser Saison ein echter Rückhalt für die Mannschaft. Für den BVB sprangen in der ersten Halbzeit kaum nennenswerte Chancen heraus. Alcacer schlenzte am Tor vorbei, der sonst eher unauffällige Wolf scheiterte nach einem Schuss aus der Drehung an Diego Benaglio. Bürkis Landsmann im Tor der Monegassen verletzte sich bei dieser Rettungstat und musste in der Folge ausgewechselt werden.
Zweite Halbzeit
Zu Beginn von Durchgang zwei wechselte Favre mit Jacob Bruun-Larsen für Marius Wolf relativ positionsgetreu, belebte damit aber das Offensivspiel seiner Mannschaft ungemein. Der pfeilschnelle Youngster legte einen starken Auftritt aufs Parkett, lief den Verteidigern davon, öffnete Räume - und war zur Stelle, als Sancho (wer sonst?) den Ball zu ihm durchsteckte. Der Däne vollendete zum 1:0 und traf bei seinem Champions League Debüt nach sechs Minuten (51.).
In der Folge spielte der BVB sich unzählige Torchancen heraus und vergab diese am laufenden Band - und erinnerte damit ein bisschen an vergangene Zeiten. Alcacer vergab vom Punkt (69.), machte es aber drei Minuten später besser und tanzte Samba mit der französischen Defensive (72.). Für den Schlusspunkt eines unterhaltsamen Abends sorgte Marco Reus. In der Nachspielzeit erzielte der Kapitän den 3:0-Endstand (90.+2).
Auch die Südtribüne wusste im zweiten Durchgang besser zu gefallen als noch in Halbzeit eins. Angesteckt vom entfesselten Offensivfußball der Akteure auf dem Rasen sorgten die Kehlen der Fans das ein oder andere Mal für einen würdigen Rahmen zu diesem Spiel. Der BVB-Wechselgesang mit Ost- und Westtribüne schallte so laut wie lange nicht mehr. Auch Krankenscheine, verstorbene Großmütter und Überstunden wurden lautstark, fast frenetisch gefeiert - ähnlich wie die Mannschaft nach Abpfiff. Wenngleich einige Zuschauer schon vor der Feier mit der Mannschaft das Stadion verlassen mussten. Eine veränderte Anstoßzeit von 15 Minuten (20:45 zu 21:00 Uhr) bedeutet für so manchen eine kompliziertere und langwierigere Heimreise als es ohnehin schon der Fall gewesen ist bei Spielen unter der Woche. Ich bedanke mich freundlich bei der UEFA für diesen Umstand!