Was läuft da mit Liverpool, David Wagner?
Die Tinte unter Jürgen Klopps Arbeitspapier beim FC Liverpool war noch nicht ganz trocken, da kamen schon die ersten Gerüchte auf, dass David Wagner, seines Zeichens Trainer der Dortmunder U23 und guter Freund von Kloppo, eben diesem zum LFC folgt.
David Wagner hatte letzte Saison knapp mit der U23 des BVB den Klassenerhalt verpasst und war nach schwachem Saisonstart in der Regionalliga in die Kritik geraten. Nach dem Spiel gegen den SC Wiedenbrück fand er deshalb bei der Pressekonferenz klare Worte in Richtung Medien und wollte wohl auch die Vereinsspitze noch einmal an die Vereinbarungen im Vorfeld der Saison erinnern. Möglicherweise auch als Reaktion auf eine angebliche Krisensitzung, die vor ein paar Wochen stattgefunden haben soll. In seiner ruhigen und beherrschten Art hielt David Wagner für seine Verhältnisse schon fast eine Wutrede. Er stellte klar, dass die derzeitige sportliche Situation sicherlich schlechter ist als erwartet und man jeden Tag daran arbeite, diese zu verbessern. Nichtsdestotrotz sei die sportliche Situation vor der Saison nicht als Toppriorität vereinbart worden. Vielmehr sei das Ziel, Spieler zu entwickeln und Werte zu erschaffen, daher stehe auch quasi eine U20 auf dem Platz. Dass dies mit einem besseren sportlichen Abschneiden einhergehen sollte, sei natürlich klar.
Bereits letzte Saison als der Abschied von Jürgen Klopp feststand, betonte David Wagner nach dem Spiel in Osnabrück gegenüber schwatzgelb.de, dass dies keinen Einfluss auf seine Position habe. Sein Vertrag hätte von vornherein eine ganz andere Laufzeit gehabt und die beiden Stellen waren nicht miteinander verknüpft. Dass David Wagner gerne mit seiner U23 zusammenarbeitet, merkt man dem 43-jährigen an. Auch unter den Spielern sind der Rückhalt und das Vertrauen groß. Michael Eberwein betonte dies im Interview mit uns nach dem Spiel gegen den SC Wiedenbrück: „Der Trainer hat nochmal ne super Ansprache gehalten und dann konnten wir heute eigentlich nur gewinnen.“ Nichtsdestotrotz nagt so eine Situation auch am Trainer. Die Verlockung einem guten Freund zu einer neuen Herausforderung zu folgen, liegt also nahe. Wagner war Trauzeuge bei Klopps Hochzeit, Jürgen Klopp ist Pate der von Wagners jüngster Tochter. Diese freundschaftliche Beziehung, David Wagners Sprachkenntnisse und nicht zuletzt seine fachliche Qualifikation dürften in Klopps Planungen eine Rolle gespielt haben.
Und tatsächlich scheinen die Gerüchte nicht an den Haaren herbeigezogen zu sein: Nach dem Testspiel gegen die Zweitvertretung von Ajax Amsterdam wollte David Wagner im Gespräch mit schwatzgelb.de zunächst keinen Kommentar abgeben, ein Lächeln im Gesicht. Er stellte dann jedoch klar, dass er jetzt nicht zu Liverpool wechseln wird. Vorerst wird David Wagner der U23 also erhalten bleiben. Einen späteren Wechsel, im Winter oder nach der Saison, wollte Wagner aber auch auf Grund der Schnelllebigkeit des Geschäfts nicht ausschließen. Entscheidend wird dafür auch sein, wie geduldig man ist, wenn sich die Formkurve der letzten Spiele nicht verstetigt. Schon das nächste Spiel gegen Rödinghausen könnte wieder richtungsweisend sein, denn trotz zweier Siege in Folge, konnten unsere Amas die Abstiegsränge noch nicht verlassen. David Wagner sammelte gegen Ajax II auf jeden Fall schon einige Erkenntnisse, um seine Mannschaft auf Rödinghausen einzustellen. „Wir wollen ihnen wehtun“, stellte Coach Wagner klar. Da das Spiel keine Parallelansetzung ist, kann sich jeder in der altehrwürdigen Kampfbahn Rote Erde ein Bild davon machen. Die Mannschaft kann jede Unterstützung brauchen. Für alle, die es nicht schaffen, ist die Amas-Crew aber auch wieder mit Ticker und Amateurfunk vor Ort.
Seb, 11.10.2015