Spielbericht Profis

Den Adler gerupft, das Halbfinale vor Augen

12.02.2014, 20:49 Uhr von:  SSC
Den Adler gerupft, das Halbfinale vor Augen

Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund, das immer junge Duell bei Flutlicht in einer KO-Entscheidung – ein attraktiveres Los hätte es in diesem DFB-Pokal-Viertelfinale wohl kaum geben können. Die Schwatzgelben hatten mit dem mühevollen 2:1 in Braunschweig und dem folgenden Schützenfest in Bremen gerade wieder zu ihrer alten Galaform zurückgefunden, die Weiß-Schwarz-Roten ebenfalls gegen Braunschweig ihren Befreiungsschlag im Abstiegskampf gefeiert. Alles war bereitet für ein Spiel auf hohem Niveau, bei dem sich keine Mannschaft ihrer Sache allzu sicher sein konnte.

Fahnenchaos in der Nordwest-Kurve

Das Waldstadion war selbstverständlich ausverkauft, wenngleich selbst wenige Minuten vor Spielbeginn davon so gut wie nichts mitzubekommen war. Hartnäckiger Stau rund um das Stadion hatte vielen Fans die Anreise erschwert, auch trug die allzu knappe Zeitplanung wieder einmal dazu bei, dass größere Teile der Dortmunder Fans das Stadion erst weit nach Spielbeginn erreichten. Sie verpassten eine sehenswerte Choreo der Hausherren, die zwar schlicht daherkam, aber dank ihrer Details umso effektvoller erschien. Über die ganze Heimkurve waren weiße Fahnen mit schwarzen Balken und rotem SGE-Logo verteilt worden, die Werbebanden mit Fahnen im gleichen Design überklebt. In der Mitte der Kurve hing ein großer Eintracht Frankfurt Schriftzug, als zusätzliches Detail waren auf den schwarzen Balken der Fahnen die Namen der vertretenen Eintracht-Fanclubs aufgebracht. Einfach, schön und wirkungsvoll den Zusammenhalt der eigenen Kurve dargestellt, Chapeau!

Die Gätsekurve legte erst ab der 30. Minute los

Die Aufstellung der Gäste offenbarte eher wenige Überraschungen. Zwar hatten sich einige Spekulationen um die Torwartfrage gebildet (Jürgen Klopp hatte offen gelassen, ob Roman Weidenfeller oder Pokaltorwart Mitch Langerak den Vorzug erhalten würde – Klopp hatte sich diesmal tatsächlich für Weidenfeller entschieden), ansonsten waren mit Henrikh Mkhitaryan, Robert Lewandowski und Manuel Friedrich alle Torschützen vom 5:1 in Bremen in der Startaufstellung. Und so viel sei an dieser Stelle bereits vorweg genommen: Sie alle gehörten erneut zu den besten Borussen an diesem Pokalabend.

Beide Mannschaften zeigten einen couragierten Beginn und starteten nicht gerade zimperlich in die Partie – doch vor allem die Eintracht wirkte in diesen Momenten aggressiver, galliger und zielstrebiger. So war auch die Stimmung auf Seite der Hausherren definitiv pokaltauglich, während sich die Journalisten vor Ort fragten, was denn eigentlich mit dem Dortmunder Anhang los sein könnte. Wie schon vor Wochenfrist in Braunschweig, fiel extrem deutlich auf, dass der schwatzgelbe Gästeblock ohne anwesende Ultras nichts weiter als eine große, traurig stille Masse war. Das unterstreicht die große Bedeutung der Ultras genauso wie es Ansporn sein sollte, zukünftig vielleicht ein wenig eher aufzubrechen und die langwierigen Verspätungen nicht zur Dauereinrichtung werden zu lassen.

Aubameyang gegen Meier

Die erste gute Szene für Borussia ereignete sich in der 12. Minute. Wie so oft in diesem Spiel hatte Frankfurt den Vorwärtsgang eingelegt, verlor den Ball jedoch gegen Friedrich und Sokratis – die Frankfurter reklamierten ein Handspiel, Schiedsrichter Knut Kircher ließ jedoch weiterspielen und sorgte damit für laute Pfiffe von den Rängen. Sokratis war es herrlich egal, über Mkhitaryan fand der Ball seinen Weg zu Pierre-Emerick Aubameyang auf der rechten Außenseite und von dort wieder zurück zu Mkhitaryan, der das Leder schlussendlich rund zwei Meter links am Tor vorbeilegte. Zwei Minuten später hatte sich Mkhitaryan mit vier Frankfurtern angelegt, sodass sich Marco Russ nur noch mit einem harten Foul zu helfen wusste – er sah genauso gelb wie Sokratis, der Sebastian Rode im Gegenzug nur mit dem auffälligen Zupfen am Trikot stoppen konnte. Der fällige Freistoß führte zur Ecke, es folgte ein Konter des BVB – eingeleitet durch Marcel Schmelzer machte Aubameyang massenhaft Meter und sah mit Lewandowski und Schmelzer gleich zwei mitgelaufene Borussen in der Mitte, die eng bewacht von zwei Frankfurtern jedoch nicht an den Ball kommen konnten.

Borussia kam nun richtig gut ins Spiel, das Tempo blieb hoch. Sebastian Kehl bewies gute Übersicht und leitete einen Konter ein, Mkhitaryan startete durch und setzte Lukasz Piszczek in Szene, dessen Hereingabe von einem Frankfurter zur Ecke geklärt werden konnte. Und weil Standards in letzter Zeit so richtig gut liefen, wurde es natürlich prompt gefährlich für die Hessen – ein Umstand, der Trainer Armin Veh nach Spielende noch länger beschäftigen sollte.

Während Mkhitaryan nahtlos an seine klasse Partie in Bremen und seine fantastische Leistung aus der Hinrunde anknüpfte

Während Mkhitaryan nahtlos an seine klasse Partie in Bremen und seine fantastische Leistung aus der Hinrunde anknüpfte, strömten zur 25. Minute etwa 200 Dortmunder Fans in den Gästeblock. „Hurra, hurra, die Dortmunder sind da!“ schallte es durchs rund, die TU-Fahne wurde ausgerollt und binnen einer Minute hüpfte der zuvor so stumme Gästeblock. Davon angestachelt, meldeten sich auch die Hausherren deutlich lauter zu Wort – es wurde gepöbelt, geschimpft und für die eigene Mannschaft gesungen, kurzum: wir hatten plötzlich in einen echten Pokalabend gefunden!

So blieb es auch beim offenen Schlagabtausch: Rode verpasste Sebastian Jungs scharfe Hereingabe um Zentimeter, doch weil die SGE gerade so schön aufgerückt stand, nutzte Borussia die Gelegenheit zum Konter – Kevin Trapp konnte Kevin Großkreutz Schuss aus knapp 20 Metern gerade noch zur Ecke entschärfen. Borussia agierte nun immer wieder nach dem gleichen Schema: die Hausherren wurden früh im Aufbau gestört und zu Abspielfehlern gezwungen, die zweite Dortmunder Reihe machte Druck und eroberte den Ball und die Neuzugänge Mkhitaryan und Aubameyang trieben das Leder binnen Sekunden zurück in die Frankfurter Gefahrenzone. Kein Wunder also für Jürgen Klopp, dass sich die Frankfurter gut im Spiel sahen, Borussia jedoch den Großteil der Torchancen für sich verbuchen konnte – hätten Mkhitaryan (33. Minute, Freistoß / 35. Minute, nach Zusammenspiel mit Aubameyang / 38. Minute, nach Doppelpass mit Schmelzer) und Großkreutz (39. Minute, aus der Distanz / 44. Minute, nach Zusammenspiel mit Lewandowski) ein bisschen mehr Glück gehabt, Borussia hätte die zweite Halbzeit deutlich ruhiger angehen können.

Kehl gegen Rode

Stattdessen brachte Veh Jan Rosenthal für Vaclav Kadlec und sorgte für neuen Schwung, während die Schwatzgelben unverändert aus der Kabine kamen – und fast wäre der Plan für die Hessen schon kurz nach Wiederbeginn aufgegangen: Das ganze Spiel hatte sich auf die rechte Dortmunder Seite verlegt, inklusive Schmelzer waren alle Borussen herübergeeilt: Alex Meier sah die sperrangelweit offen stehende Seite und spielte einen feinen Diagonalpass, Jung legte den Turbo ein und marschierte frei in Richtung Weidenfeller, Schmelzer rannte wie ein Beserker und konnte sich dem Frankfurter gerade noch in die Schusslinie werfen – von allen Beteiligten ziemlich geil gelöst, wie auch Trainer Klopp später mit einiger Begeisterung feststellte.

Wie nahe Freud und Leid jedoch beieinander liegen, zeigten die anschließenden Minuten, die vor allem aus Sicht des BVB eher unschön verliefen. In der 52. Minute stolperte Carlos Zambrano bei der Ballannahme, Lewandowski hatte freie Bahn und verstolperte den Ball, Zambrano stibitzte ihn sich zurück und Lewandowski mähte Zambrano rüde um – auf der Pressetribüne wurden viele Optionen diskutiert: Rote Karte für eine Tätlichkeit? Gelbe Karte für überhartes Einsteigen? Das Stadion pfiff und schimpfte, die Frankfurter Spieler reklamierten, doch Knut Kircher entscheidet auf einfachen Freistoß für die SGE. Es war der bisherige Höhepunkt im Aufeinandertreffen von Zambrano, der keine Gelegenheit zum versteckten oder offenen Foulspiel ausließ, und Lewandowski, der sich rustikal, aber behutsam gegen die ständigen Attacken währte. Das Spiel indes flachte gewaltig ab – alle paar Minuten folgte ein Pfuff, weil sich die beiden Streithähne ein paar mehr oder weniger nette Worte zu sagen hatten.

Sokratis hatte alles im Griff

Bis zur 70. Minute passierte dann auch nicht allzu viel: Drei gute Angriffe der Frankfurter verpufften (58. Minute: Rosenthal, Meier und Rode im Zusammenspiel, toll gelöst bis in den Strafraum – dort passte die Feinabstimmung nicht und Meier kann den Ball nicht verwerten / 59. Minute: Jungs scharfe Hereingabe von der Grundlinie findet keinen Mitspieler / 60. Minute: Weidenfeller kann sich an der Strafraumlinie gerade so im Dribbling gegen Jung durchsetzen), dann kam es zum Dauerstillstand. Mkhitaryan erwischte Zambrano mit einem Gewaltschuss am Hinterkopf, es folgte eine längere Behandlungspause. Wenig später rumpelten Zambrano und Kehl zusammen, wieder hielt sich Zambrano den Kopf. Borussia hatte nun komplett den Faden verloren und musste sich mühsam wieder in die Partie kämpfen.

Erst über Nuri Sahin konnte der BVB dann wieder Akzente setzen. Nach Ballgewinn im Mittelfeld machte Sahin in der 70. Minute das Spiel schnell und spielte Lewandowski frei. Ein schneller Doppelpass mit Aubameyang am Strafraum, Lewandowski kam nicht mehr an den Ball und ließ sich zum wiederholten Mal sehr theatralisch fallen, um gegen Alexander Madlung einen Elfmeter zu schinden. Eigentlich sollte er erfahren genug sein, um zu wissen, dass kein Schiedsrichter bei einer derart übertriebenen schauspielerischen Leistung auf den Punkt zeigen würde – doch angesichts der vielen harten Angriffe war es zumindest ein legitimer Versuch, sich ein wenig Unterstützung durch den Schiedsrichter zu verschaffen. Immerhin war diese Szene das Aufbruchsignal in eine erneute Dortmunder Drangphase, größtenteils dirigiert von Mkhitaryan.

Kehl testet Trapp

In der 74. Minute stand Kehl nach Mkhitaryans Zuspiel frei vor dem Tor, dafür aber auch im Abseits. Fünf Minuten später spielte Mkhitaryan mit Lewandowksi eine Ecke heraus, die ihren Weg von Mkhitaryan über einen Frankfurter zu Großkreutz fand – ein Pfund aus 30 Metern nicht all zu weit am Tor vorbei, das wäre ein schönes Ding gewesen! Abermals nur drei Minuten später war es dann wieder eine Ecke Mkhitaryans, die diesmal aber endgültig das Spiel entscheiden sollte: am ersten Pfosten verlängerte Kehl per Kopf, die Frankfurter verloren kurz ihre Übersicht und Aubameyang nutzte die Gelegenheit, um den Ball aus kurzer Distanz zwischen Rode und den Pfosten ins Tor zu köpfen! Verdient, aber glücklich, kam endlich die erlösende Führung – und ganz nebenbei mal wieder ein Tor nach einem Standard, was gerade in den harten Spielen der kommenden Wochen zu einem probaten Mittel werden kann.

Auf dem Spielfeld passierte nun nicht mehr allzu viel, das Spiel war entschieden. Immerhin drehte nun der Gästeblock noch einmal auf, der abgesehen von der 25. bis 40. Minute eine eher sparsame Vorstellung geboten hatte, und freute sich mit der Mannschaft über den verdienten Einzug ins Pokalhalbfinale. Auf wen wir dort treffen werden, muss sich noch zeigen – aller Wahrscheinlichkeit nach wird es ein harter Brocken werden, sollten die Glücksspieler nicht einen fabelhaften Tag erwischen und mit ihrer Klautern-HSV-Kombiwette zu schwerreichen Menschen werden.

Sei es wie es sei: Nur noch ein Sieg bis zum Pokalfinale – holen wir dat Ding nach Doatmund!

Die Fotostrecke zum Pokalsieg gegen die SGE gibt es wie gewohnt auf unserer BVB-Fotoseite unter diesem Link.

Statistik

Pierre Aubameyang feiert sein Siegtor

SGE: Trapp - Jung, Zambrano, Madlung, Djakpa - Russ - Rode, Flum - Meier - Aigner, Kadlec

Wechsel: Rosenthal für Kadlec (46.), Weis für Flum (83.)

BVB: Weidenfeller - Piszczek, Friedrich, Sokratis, Schmelzer - Kehl, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Großkreutz - Lewandowski

Wechsel: Hofmann für Mkhitaryan (89.), Schieber für Aubameyang (94.)

Stimmen zum Spiel

Roman Weidenfeller: „Ich denke, dass wir heute hoch verdient gewonnen haben. Wir haben uns einige richtig gute Chancen erarbeitet, obwohl das Spiel auf diesem Geläuf nicht ganz einfach war – man hat den Eindruck gehabt, dass immer noch Galaxy hier im Stadion spielt. Die Frankfurter haben es uns natürlich auch nicht leicht gemacht, haben immer gepresst und uns schnell zugestellt. Natürlich waren wir schon im Finale, aber jetzt stehen wir erst einmal im Halbfinale und sind darüber glücklich. Natürlich wollen wir dann jetzt auch weiterkommen, aber die Überraschung wird noch schon früh genug kommen, gegen wen wir in der nächsten Runde antreten dürfen. Bereits vor dem Spiel haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, uns nicht provozieren zu lassen und trotz aller Nickligkeiten Ruhe zu bewahren – gerade vorne in der Spitze ging es heute ja heiß her, da hat mir unsere Ruhe gefallen.“

Wir haben das heute auf einem sehr schweren Platz gut gemacht.

Nuri Sahin: „Wir haben das heute auf einem sehr schweren Platz gut gemacht. Es war wichtig, die Ruhe zu bewahren. Wir haben super Chancen herausgespielt und hätten früh in Führung gehen können, haben selbst auf diesem Acker guten Fußball gezeigt und unser Ziel erreicht. Dementsprechend gibt es nichts zu meckern. Jetzt ist es noch ein Spiel bis Berlin – die Jungs prahlen immer mit ihrem Pokal, den will ich natürlich auch gerne haben. Bislang hatte ich es ja nicht nach Berlin, sogar nicht einmal ins Halbfinale geschafft. Wichtig war natürlich auch, dass wir uns über die Siege wieder unser Selbstvertrauen holen. Wir werden immer besser und finden zu unserem alten Fußball zurück, heute waren sehr gute Kombinationen dabei. Gestört hat mich heute eigentlich nur – und da bitte nicht falsch verstehen, ich würde nie ein schlechtes Wort über einen anderen Gegenspieler verlieren – dass das Spiel in der zweiten Halbzeit ständig stand. Das habe ich versucht den Frankfurtern klar zu machen: Wenn das Spiel alle zwei Minuten steht, kommt kein Spielfluss auf und keiner hat mehr Spaß daran – wir nicht, die Frankfurter nicht und auch sonst keiner. In dieser Phase war es für uns und vor allem Lewy wichtig, Ruhe zu bewahren – Zambrano ist bekannt für seine aggressive Spielweise, Lewy hat das angenommen und klasse gemacht. Sowohl fußballerisch, als auch mental, ist das für einen Stürmer eine reife Leistung.“

Jürgen Klopp: „Wenn man in einem Viertelfinale spielt, weiß man, dass man auf einen sehr starken Gegner trifft. Wenn man auswärts spielt, weiß man, dass es schwer wird. Wenn man dann noch gegen Eintracht Frankfurt spielt, die seit geraumer Zeit eine außergewöhnliche Entwicklung genommen hat, weiß man, dass es noch schwerer wird. So ist es dann auch gekommen, doch ich denke, dass wir dennoch kein unverdienter Sieger sind. Hätten wir in der ersten Halbzeit ein paar Bälle reingeschossen, wären wir ein sehr verdienter Sieger geworden – so haben wir das nicht gemacht und das Spiel offen gelassen, die Eintracht ist immer gefährlich geblieben.

Jürgen Klopp im Gespräch mit dem TV

Zu Beginn der zweiten Halbzeit, in einer Phase mit gefühlt 50 Unterbrechungen, haben wir ein bisschen den Faden verloren und nicht mehr so Fußball gespielt, wie wir das in der ersten Halbzeit getan haben. Frankfurt hat das dann auch super gemacht – der Diagonalpass auf Jung, den kann man mal machen! Da ist der mal los gelaufen! Aber gut, wir haben auch sehr gute Außenverteidiger und das dann auch gar nicht so unclever verteidigt, weil sich alle voll rein gehauen und richtig Gas gegeben haben. Schön natürlich auch, dass die Standards im Moment so gut laufen – eine klasse Ecke von Micki, Kehli löst sich sensationell und am zweiten Pfosten steht dann Auba und macht ihn rein. Damit war das Ding entschieden, es ist nicht mehr viel passiert. Alles in allem sind wir also kein unverdienter Sieger gegen einen sehr starken Gegner – aber das muss man halt auch sein, wenn man in ein Halbfinale kommen will.“

Angesprochen auf seine Zufriedenheit mit der ersten Halbzeit:

Klopp: „Ich war sehr zufrieden. Ich habe die Eintracht
in dieser Saison sehr oft gesehen, muss ich sagen. Ich habe viel Euro
League geschaut und habe gesehen, dass die Eintracht fußballerisch
extrem gut aufgestellt ist und einen tollen Plan hat. Ich will Armin
keinen Honig ums Maul schmieren, aber das ist einfach gut, was hier
passiert. Dass man irgendwann ein bisschen aus dem Takt kommt, wenn man punktemäßig nicht gut dasteht, passiert – das ändert aber nichts an der guten Spielanlage. Deshalb war uns klar, dass wir es der Eintracht nicht so leicht machen und sie beim Aufbau stören wollen, um anschließend hinten gut zu stehen. Dabei finde ich es gar nicht so ungewöhnlich, dass die Eintracht zurecht das Gefühl hatte, gut im Spiel zu sein. Doch jeder Fehlpass bei der Eintracht war dann für uns dann ein gefundenes Fressen, die Chancen daraus waren riesengroß. Abgesehen von der Torausbeute kannst du das auch gar nicht besser spielen. Eigentlich war ich das ganze Spiel zufrieden, abgesehen von den 20 Minuten nach der Halbzeit.“

Jürgen Klopp war mit dem Spiel mehr als zufrieden

Angesprochen auf die Leistung und Entwicklung von Pierre-Emerick Aubameyang:

Klopp: „Was soll ich sagen? Vorm Tor ist er eine Waffe, er hat ein Mördertempo. Wenn ich Außenverteidiger wäre, würde ich mir dreimal überlegen, ob ich mich nach vorne einschalte und ihn dann plötzlich nicht einmal mehr von hinten sehe – das ist hohe Qualität. Ich habe dazu immer gesagt, dass wir gerne bereit sind, uns auf einen Spieler einzulassen, dass ein Spieler aber auch bereit sein muss, sich auf unser Spiel einzulassen. Das ist er, aber es benötigt eine gewisse Zeit. Heute hat Auba gerade die Defensivaufgaben klasse gelöst – Djakpa ist momentan in einer Superverfassung, hatte gegen Auba aber nichts zu melden. In der ersten Halbzeit hatten wir eine Umschaltsituation, als er Meier nach 40 Metern Rückstand noch abgelaufen hat – das war sensationell, ich liebe so was. Also wenn er so verrückt wäre wie seine Klamotten, dann wäre es schon schwer zu ertragen. Auch bei der Frisur, die er sich heute vor dem Spiel gemacht hat, habe ich mich gefragt: Warum? Aber auch bei uns haben Spieler eben gewisse Freiheiten und selbst wenn ich nicht alles verstehe: er ist ok und alles ist gut mit ihm.“

Armin Veh: „Ich habe von beiden Mannschaften ein sehr intensives Spiel gesehen. Wir haben gut angefangen, in der ersten Viertelstunde sehr aggressiv nach vorne gespielt und den Gegner unter Druck gesetzt. Dortmund ist dann immer besser ins Spiel gekommen und hat die Kontrolle übernommen, dennoch sind wir zu Torchancen gekommen und blieben auch über Standards gefährlich. In der zweiten Halbzeit waren wir wieder gut drin und haben eine Riesentorchance, die wir eigentlich machen müssen – leider ist daraus nichts geworden. Das Spiel blieb danach offen und es macht uns ein wenig traurig, dass wir das Spiel ausgerechnet durch eine Standardsituation verlieren – vor allem, weil wir in der ersten Halbzeit ja gesehen haben, dass sie das wollen: vorne auf den kurzen Pfosten spielen und von dort verlängern. Wir haben das extra in der Halbzeit angesprochen und wollten das besser verteidigen, dann gerade daraus ein Tor zu bekommen ist sehr ärgerlich. Jeder hat gesehen, dass die Mannschaft alles gegeben hat und wir gerne weitergekommen wären. Schade, dass es nicht geklappt hat.“

Noten:

Kaum geprüft aber sicher

Weidenfeller: Kaum geprüft, dann aber sicher. Note 2.

Piszczek: Ordentliche Partie mit einigen Offensivszenen, ansonsten unauffällig. Note 2,5.

Friedrich: Defensiv bärenstark, mit vielen wichtigen Ballgewinnen. Note 1,5.

Sokratis: Hielt den Laden hinten dicht und ließ sich von seinen Gegenspielern nicht aus der Fassung bringen. Note 2.

Schmelzer: Riesenspring nach Meiers Diagonalpass, einen Konter eingeleitet und mitgetragen – deutlich formverbessert. Note 2,5.

Kehl: Schaltete sich immer wieder in der Offensive ein und bewies klasse Übersicht, hatte während der starken 20 Minuten der Frankfurter nach der Pause aber einige Probleme. Note 2,5.

Sahin: Wirkte ebenfalls nicht immer ganz glücklich während der Frankfurter Drangphase, verdiente sich sein erstes Pokalhalbfinale aber mit einer sonst ordentlichen Partei. Note 2,5.

Wasser für den Matchwinner
Aubameyang: Defensiv hat er eine Menge richtig gemacht, beim Umschaltspiel gut nach hinten gearbeitet. In der Offensive zum richtigen Zeitpunkt die Rübe hingehalten und über sein hohes Tempo stets Druck auf die Außenverteidiger gemacht. Note 1,5.


Mkhitaryan: Ein klasse Spiel von Mkhitaryan, der seinen Aufwärtstrend nach Bremen festigen konnte. Wie schon in der Hinrunde bester Borusse gegen die Eintracht, da kann er am Samstag direkt weitermachen. Note 1.

Großkreutz: Gute Partie mit vielen Offensivszenen, auch wenn dort die Präzision fehlte. Note 2.

Lewandowski: Ebenfalls ein klasse Spiel gemacht und das Extralob seiner Mannschaftskameraden nach dem besonnenen Umgang mit Zambrano verdient. Note 1,5.

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