Unsa Senf

Borussia Fantastika

10.06.2013, 20:45 Uhr von:  Redaktion

Der BVB ist, um denjenigen sinngemäß zu zitieren, der maßgeblich daran beteiligt ist, das heißeste und spannendste Projekt, welches der Fußballkosmos derzeit zu bieten hat! Der BVB ist das coolste Fußballteam dieser Tage. Weltweit inzwischen bewundert und bestaunt! Auferstanden aus den Ruinen einer schweren Sucht und mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln bis ins Finale des wichtigsten Vereinswettbewerbs. Und dort der derzeit wohl besten Mannschaft der Welt fast eine Niederlage zugefügt. Dass diese beste Mannschaft der Welt, wie so manch andere Schwergewichte, die der BVB auf seinem Weg in dieses Finale auch ausschaltete, jedes Jahr das Drei- bis Vierfache dessen qua Vergütungen für Trainer und Spieler in ihre Mannschaft steckt, macht eben dieses Projekt Borussia Dortmund so unglaublich „heiß“ für den Rest der Fußballwelt.

Peanuts setzt der BVB inzwischen auch nicht ein, um seine Mannschaft zu entlohnen, aber vergleichsweise eben sehr wenig. Was zwangsläufig auch immer wieder dazu führt, dass diesem Team herausragende Akteure entzogen werden. Sahin, Kagawa, Götze, Lewandowski - nimmt man ihre Gehaltssteigerungen aufgrund der Transfers in Summe zusammen, landet man bestimmt bei 15-20 Millionen Euro mehr, wenn nicht sogar noch höher. Der BVB muss und wird da gewiss seine Strategie ändern müssen, keine Frage. Auf Dauer wird auch er nicht zugunsten des eigenen Gewinns, den Spielern so viel erspieltes Geld vorenthalten können. Aber das soll nichts ändern am Grundprinzip.

Erstmal bleibt sowieso: Kein 40-Millionen-Euro-plus-X-Spieler im defensiven Mittelfeld, sondern Sven Bender, Tauschobjekt mit Antonio Rukavina seinerzeit, dazu als Backup den „ewigen Sebastian Kehl“, einen Ex-Nationalspieler, der dem BVB wohl mehr verbunden ist, als man manchmal annimmt.

Wohlgemerkt – und direkt hier eingefügt – ich jedenfalls habe bei aller Verachtung, die ich dem FC Bayern München und auch dem Großteil seiner Anhänger entgegenbringe, keinerlei Probleme damit, anzuerkennen, dass der FC Bayern ein sensationell geführter und gemanagter Verein ist, der es nunmehr wohl geschafft hat, sich an die Spitze des Weltfußballs zu setzen; finanziell und sportlich. Das ist ein seriös geführter Verein, wirtschaftlich vollkommen gesund und obendrein auch nicht ausschließlich mit einer zusammengekauften Truppe versehen. Leute wie Lahm, Alaba, Schweinsteiger und Müller stehen da für eine bodenständige Arbeit und auch für exzellente Talentförderung. Dies sei klargestellt! Der FC Bayern ist wohl derzeit der sportlich und wirtschaftlich beste Verein der Welt. Aber ihm fehlt jenes, was den BVB derzeit zum „heißesten Klub der Welt“ macht. Das „Unglaubliche“ fehlt. Das tatsächlich ja sogar Unfassbare. Der BVB lebt (und alle die mit ihm zu tun haben und sich ihm verbunden fühlen) eine Sensation! Seit nunmehr vielen Jahren. Das scheint, irritierenderweise, bei manch einem schon in Vergessenheit geraten zu sein ob all der Kaderumbaumaßnahmen und Spielerabgänge. Der BVB ist (im Fußballkosmos) eine Weltsensation.

Was wollen wir eigentlich noch mehr? Ein Kräftemessen mit dem FC Bayern München? Kann man vergessen und sollte man auch schnell vergessen. Es wird nie eine Schablone FC Barcelona / Real Madrid zu FC Bayern / Borussia Dortmund geben. Zum einen sind die genannten deutschen Klubs seriös und solide geführte Vereine, anders als die genannten spanischen, zum anderen ist der BVB schlicht nicht auf Augenhöhe mit dem FC Bayern München. Dass er dennoch seit Jahren so nah dran am FC Bayern ist oder gar vor ihm steht, ist dann eben jenes ußergewöhnliche, jenes großem Talent und großartiger Arbeit geschuldete Wunder. De facto ist der FC Bayern aber meilenweit von uns entfernt. Dies wird - für manche ja offenbar durchaus schmerzhaft –durch die Causae Götze/Lewandowski absolut deutlich. Wir können da dem FC Bayern nichts entgegenstellen! Wenn einem Spieler das Drei bis Vierfache dessen geboten wird, welches er bei uns als Entlohnung erhält, dann handelt es sich schlicht um andere Sphären. Dass der BVB natürlich nicht die offensivste und risikoreichste Strategie in puncto Finanzen fährt, sollte dabei klar (und nach allem was war selbstverständlich) sein. Nie mehr sollte man sich auf den nicht zu gewinnenden Wettkampf einlassen, den Bayern da die Stirn zu zeigen. Das führt nur in (finanzielle) Katastrophen.

Der BVB macht Menschen glücklich

Und im Grunde ist es genau das, was den BVB so unfassbar populär macht. Und zwar mittlerweile eben in aller Welt. Wir sind kein prassender Koloss, der mit Öl-Millionen oder sonstigem ergaunerten und den jeweiligen Bevölkerungen geklauten Oligarchen/Scheich-Geld Fußballmannschaften zusammenschustert. Wir sind eine Erfolgsmaschine, mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln zusammengestellt, geführt von DEM Trainer dieser Tage, mit vielen grandiosen und jungen Fußballspielern ausgestattet und mit einer Fangemeinde gesegnet, die Ihresgleichen wohl auf der Welt auch findet, aber nicht im Tausendfachen.

Wer in London war, wird dies erlebt haben, wie man den BVB und letztlich auch uns Fans bewunderte. Uns „toll“ fand und schlicht begeistert war. Das ist es doch am Ende, worum es auch im Fußball gehen sollte: Der BVB macht Menschen glücklich. Nicht nur seine Fans, auch andere Menschen. Tut ein FC Bayern München dies? Hinzu kommt, dass unsere Mannschaft, bis auf sehr wenige Ausnahmen, seit Jahren enorm fair sein Geschäft ausübt. Kaum schlimme und hinterhältige Fouls, kaum Karten, kaum Protestieren oder Meckern, wenig Schwalben. Fast schon zu brav wirkt dieses Team, denkt man manchmal. Und dennoch wünscht man sich, dass sie doch so bleiben.
Auffallend ist jedoch, dass in der Schar der Fans des BVB dennoch seltsamer Pessimismus einsickert. Seit Wochen und Monaten, einer deutlichen Liga-Saison wohl geschuldet. Erschüttert ob einer Dominanz der Bayern. Geschockt durch Abgänge à la Mario Götze. Aber es verwundert dennoch. Die Innenwahrnehmung scheint da oftmals viel zu kritisch und viel zu gestresst. Schauen wir mal genauer hin:

Mario Götze: Geschockt waren ja selbst ranghohe Angestellte beim BVB. Da hatte Herr Götze schon ein ziemlich geheimes Spiel betrieben. Was auch immer ihn dazu getrieben hat, dies zu tun, und nicht fair mit offenen Karten zu spielen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Aber unter dem Strich war schon zuvor längst klar, dass Götze mittelfristig nicht zu halten wäre. Er ist einfach ein ziemlich herausragendes Fußballtalent, und wechselt daher zwangsläufig zur Nummer 1 in der Fußballwelt. Dummerweise (wenn man so will) ist das nun mal der FC Bayern in diesen Tagen und nicht mehr der FC Barcelona oder sonst wer. Keine Ahnung was mancher sich gedacht hat, aber dass er irgendwann gehen würde, war klar. Die Art und Weise, darüber mag ich nicht mehr schreiben. Götze halt! Jeder, der ein wenig enger an Profis und ihrem Umfeld dran ist, wird jedenfalls nicht völlig überrascht gewesen sein wie das ablief. Ich bin dennoch froh, dass wir so einen Spieler hier entwickelt haben, dass wir nun auch finanziell daran partizipieren und dass Herr Götze maßgeblich an der Erfolgsgeschichte der letzten Jahre beteiligt war. Ihm selbst wünsche ich viel Glück in München. Es dürfte eine schwierige Herausforderung für ihn werden.

Robert Lewandowski: Hier bin ich kategorisch. Er ist ein sehr guter Stürmer. Aber er wird derzeit zu hoch gepusht. Daraus resultierend: Er ist ersetzbar, und ich wäre als BVB zufrieden, wenn der FC Bayern (obschon man ihn gar nicht braucht) jetzt irgendwas um die 30 Millionen Euro für ihn zahlen würde. Er profitiert jedenfalls enorm von unserer Spielweise und davon, dass alles auf ihn und um ihn herum zugeschnitten ist. Das wird beim FC Bayern wohl schwieriger. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass Lewandowski nun nicht seit fünf Jahren alles in Grund und Boden spielt. Selbst in der Vorrunde dieser Saison waren seine Leistungen durchaus nicht absolut herausragend. Es ist ein Verlust, ihn zu verlieren, keine Frage, aber keine Katastrophe. Ob er gut beraten ist, sei dahingestellt. Dass muss er selbst wissen. Finanziell jedenfalls dürfte dem so sein. Ob er am Ende Mandzukic verdrängen kann? Und ob Guardiola überhaupt ernsthaft mit Stürmern à la Mandzukic/Lewandowski plant? Es wird interessant.

Der Rest: Der Kader hat nun einen Wendepunkt erreicht. Daher gibt es nun auch diesen Umbruch, den viele ja sehr kritisch und mit Sorge sehen. Aber schlussendlich geben wir eine zweite Reihe ab, die zuletzt - und schon die gesamte Saison über - , nicht ausreichend war. Und wie viele Jahre beispielsweise soll der angeblich so brillante Verteidiger Santana noch bei uns als Backup auf der Bank sitzen? Nein, da brauchen wir schlicht Blutauffrischung.

Denn die Saison war ja durchaus auch von Schwächen geprägt. Unser Spiel war nicht perfekt. In der Champions League sicherlich, aber im Alltag der Liga eben nicht. In meinen Augen, aber da kann ich auch falsch liegen, könnte in puncto Stabilität und Spielidee der Abgang von Götze sogar hilfreich und gut sein. Sein Genius auf dem Platz wird fehlen, aber für die Einheit auf dem Platz könnte es helfen.
Ansonsten sehe ich einen Trainer, der brennt wie nie. Der gemerkt hat, wie weit sein Talent ihn bringen kann - nämlich dahin, sein Team auf Europas Fußballthron führen zu können. Ich sehe ein Umfeld, das sich nicht in Fallen locken lässt, in welche ihre Vorgänger noch ohne Zögern traten. Da wird seriös und ruhig gearbeitet und es herrscht (ich nenne es mal so) sauerländische Vernunft. Und wir haben einen Finanzgeschäftsführer, der zum Glück gar kein Fußballfan ist und somit alle Verlockungen wohl ohnehin verständnislos abblocken würde. Nicht zu vergessen ein Sportdirektor, der inzwischen so viel wohlwollende Souveränität ausstrahlt, dass ich diesen Ur-Borussen permanent nur umarmen möchte; er ist schlicht seit inzwischen über 30 Jahren ein Glücksfall für diesen Verein! Alles in allem ist das ein emotionales Vernunftpaket mit klaren Bindungen zum Klub, welches – so es beisammen bleibt – in allen relevanten Bereichen überhaupt keinen Grund zur Sorge zulässt. (Denn ernsthaft: Welche Bindung hat beispielsweise ein Matthias Sammer zum FC Bayern? Keine! Er ist ein hochtalentierter Söldner auf einem Führungsposten.)

Fanumfeld ein Glücksfall

Sie werden weiter daran wirken, dass der BVB eben DAS Projekt in der Fußballwelt ist. Was eben nicht zwingend einschließt, dass man permanent Titel abräumt und alles in Grund und Boden spielen muss. Man muss erfolgreich sein, aber man muss nicht immer etwas gewinnen. Etwas, das in allen Köpfen immer präsent sein sollte! Niemals will ich so einen Titelwahn in Dortmund haben, wie man ihn in München explizit in diesem Jahr erleben durfte. Wie gesagt, ich erkenne sofort an, dass das sportlich wohl die größte Saison einer Fußballvereinsmannschaft war, die man so miterleben konnte! Wann hat es so eine Dominanz schon mal gegeben? Ich erinnere das kaum bis gar nicht. Aber wo war die Freude darüber? Sie waren so fürchterlich gestresst ob ihrer Jagd nach der totalen Dominanz, dass es einem fast schon leid tat. Ich will dies absolut nicht zynisch verstanden wissen, es ist keine Häme! Dafür respektiere ich das, was die Macher dort geschafft haben, absolut und viel zu sehr. Es tut mir im Gegenteil ernsthaft Leid für all jene, die mit dem FC Bayern zu tun haben. Und als Quintessenz, noch einmal, wünsche ich mir, dass es niemals so werden möge bei uns!

Denn da bin ich beim nächsten Punkt: Unsere Fans. Wir haben so unendlich viel Glück, dass wir eine so grandiose Fanszene haben! Und zwar eine geschlossene, vom Ultra bis zum VIP. Natürlich gibt es da große Meinungsverschiedenheiten, aber am Ende tragen alle dazu bei, dass es eine durchaus beachtenswerte Geschlossenheit bei uns gibt! Dass auch unser Verein den kommerziellen Wahnsinnen der Fußballbranche unterliegt, geschenkt. Natürlich gibt es da auch viele Kritikpunkte, die Fans am Verein anbringen können. Das sollten sie auch immer tun! Und auch das ist gut so, wenn man mal schaut, wie viele Menschen bei uns im Fanumfeld des BVB sich engagieren. Ein Glücksfall!

Ein Redaktionsmitglied von schwatzgelb.de schrieb neulich einmal sinngemäß: „Warum meckert ihr so rum, uns müsste doch die Sonne aus dem Arsch scheinen!“ So ist es. Ich selbst, wie der ein oder andere weiß, habe ja durchaus in den letzten Monaten mein Kämpfe mit diesem Klub gehabt, mit allem, was dazu gehört und was das für mich auch ausmacht und ausmachte. Ich war fast weg vom BVB. Hatte mich schon verabschiedet. Aber als ich dann in London auf einem Platz in der Sonne saß, auf all diese Fans schaute, in ihre Gesichter blickte, ihnen soweit möglich zuhörte und (ganz persönlich) einfach genoss, dass ich überhaupt noch dort saß und nicht längst unter der Erde lag, und darüber nachdachte, wie sehr und wie viel mir in den Tagen zuvor BVB-Fans geholfen hatten, sich für mich eingesetzt hatten, Interesse an mir und meinem Schicksal zeigten, während ich darüber sinnierte, welch tolle Fußballmannschaft wir da haben, mit welch einem tollen Trainer, und wie viel Glück wir als Fans hatten, überhaupt die Möglichkeit zu haben an solch einem Tag in London teilhaben zu können. Als all das zusammenkam, da merkte ich: Der BVB ist einfach mehr, und wird bleiben. Und der BVB als gesamtes Gebilde ist, auch mit all seinen Schwächen, Nachteilen und Problemen einfach phantastisch. Borussia Fantastika!

Und genau das sollte man sich hier bewahren! Diese Begeisterungsfähigkeit. Ein gesundes Verhältnis zum Geld und zum Profidasein als solches. Man sollte sich immer klar machen, welches Glück wir alle haben. Was soll ein Fan des 1.FC Köln sagen? Wir haben – im Moment jedenfalls – alles: Erfolg auf allerhöchstem Niveau, wirtschaftliche Stärke und Vernunft, einen grandiosen Trainer, sensationelle Fußballspieler, die zudem noch sehr fair und überwiegend sympathisch daherkommen. Das gepaart zu finden im Fußball, kommt äußerst selten vor. Und das sollte man nicht vergessen. Die Gefahren, dass man da abrutscht, sind groß. Der BVB selbst erlebte sie in den 90er Jahren. Da lief man, ja auch die Fans, in eine Falle hinein, die dazu führte, dass am Ende (beispielhaft) andere Mannschaften vor der Süd gefeiert wurden. Dass CL-Abende nicht ausverkauft waren und man seltsam nüchtern damit umging. Dass alles so lange selbstverständlich hingenommen wurde, bis man sich plötzlich mit zitterndem EKG im Vorraum der Pathologie wiederfand.

Wir sollten vor Glück nicht satt werden. Sondern hungrig bleiben. Dafür allein steht schon dieser im positiven Sinne wahnsinnige Jürgen Klopp. Und eine Mannschaft, die auch ohne Götze und Lewandowski funktionieren wird. Andere sind wichtiger. So sehe ich es jedenfalls. Wir haben in Ilkay Gündogan meiner Meinung nach inzwischen DEN Mittelfeldspieler überhaupt in unseren Reihen. Nur mancher bemerkt es irgendwie nicht so richtig. Joachim Löw zum Beispiel. Der wird wohl im kommenden Sommer weiterhin auf altbewährte Kräfte setzen und abermals erfolglos versuchen, etwas Maßgebliches als Trainer zu gewinnen. Gündogan ist ein so herausragender Akteur geworden, in seiner Wichtigkeit kaum zu beschreiben. Selbst Nuri Sahin war im ersten Meisterjahr nicht so wichtig. Und der Junge ist klar im Kopf. Das finde ich selbst am wichtigsten. Ich sehe im kommenden Jahr Gündogan auch weiter vorne agieren, und hinter ihm Sahin und Sven Bender. Viele meinen, dies würde nicht funktionieren. Ich sehe dies jedoch anders, mag hier aber keine fußballtaktische Diskussion führen. Worauf ich hinaus will: Wir können Götze intern ersetzen. Wir müssen keine zweistelligen Millionenbeträge in einen Ersatz pumpen, nur weil dies angeblich so sein muss. Wir können das Geld nehmen, und dafür in die Breite investieren. Oder unsere Jugendarbeit mit mehr Geld ausstatten. Oder die Eintrittspreise nicht erhöhen…

Wunderbare Perspektive für die Zukunft

Mats Hummels, dieser wunderbare Fußballverteidiger. Neven Subotic, ein inzwischen seltsam unterschätzter Weltklasseverteidiger. Marcel Schmelzer, in seiner Bescheidenheit einer meiner absoluten Favoriten und in seinen Entwicklungsschritten absolut bewundernswert. Lukasz Pisczek, ebenfalls ein zu 100% sich identifizierender und vor allem auch dankbarer Spieler, der immer alles abruft. Kevin Großkreutz, über den man kein Wort verlieren muss: Solange wir solche Jungs haben, ist mir nicht bange. Kein Toptalent, aber ein Top-Profi! Ich würde mich im Zweifel immer gegen ein besseren Spieler und für den Charakter entscheiden. Sven Bender - wenn er gesund ist und bleibt, ist er das Beste auf der defensiven Position, was man sich wünschen kann, und hat eben keine 40 Millionen Euro gekostet. Und er ist ebenfalls in seiner Bescheidenheit dafür sinnbildlich, weswegen man den BVB so mag. Zu Nuri Sahin und Ilkay Gündogan muss ich nichts mehr sagen. Und dann haben wir noch Marco Reus, der in dieser Saison noch gar nicht das zeigte, was er kann, und der ohne Götze deutlich mehr Geltung bekommen wird. Und nicht zuletzt haben wir einen mittlerweile seit Jahren auf Weltklasseniveau agierenden Torhüter.

Was dann wirklich fehlen wird, sind Stürmer. Aber hier wird man, finanziell ja mit ordentlich Spielraum, Spieler finden, die passen werden. Man wird, davon bin ich überzeugt, keine (von manch einem ja, warum auch immer, herbeigewünschte) Dzekos verpflichten, die sieben, acht oder zehn Millionen Euro im Jahr verdienen wollen. Das wird nicht passieren. Aber wenn Michael Zorc, Jürgen Klopp, Zeljko Buvac - und wer noch alles an Transfers beteiligt ist - eines wohl ausreichend bewiesen haben, dann, dass sie einen erfolgreichen Kader konzipieren können. Ich jedenfalls kann mich in der Ära Klopp an keine Saison erinnern, wo dem nicht so war.
Und so bleibt unter dem Strich eine wunderbare Perspektive für die Zukunft, eine grandiose Vergangenheit, und ein Gesamtkonstrukt, welches weiterhin unerreicht ist.

Bewahrt es euch! Bewahrt es uns und lasst und eben jenes weiterleben, was uns zum „heißesten Klub der Welt“ gemacht hat. Titel sind toll und schön. Und sie sollten im Profisport irgendwo auch immer da Ziel sein. Aber bitte kein Wahn, keine Selbstverständlichkeit und bitte auch kein Ende einer „relativen Bescheidenheit“! Borussia Fantastika soll bleiben und ist tausendmal mehr Wert, weil es uns jedes Wochenende, jedes einzelne Spiel Spaß verspricht! Und Anerkennung. Und Freude. Und eben kein verspanntes Streben nach Titeln, bis hin zur Selbstverzehrung.

Phil, 10.06.2013

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