schwatzgelber Saisonrückblick

Saison 1980/81: Der BVB verpasst knapp den Europapokal

24.07.2013, 22:58 Uhr von:  CHS

Wieder gab es für die Schwatzgelben in dieser Saison nur Selters statt Sekt. Wieder einmal verpasste der BVB die Europapokalränge. Außerdem mussten die Dortmunder den Verlust von Udo Lattek im Mai 1981 nach einer persönlichen Tragödie hinnehmen. Wenigstens im Duell mit den Erzrivalen aus Gelsenkirchen konnte man einen Erfolg feiern, denn die Königsblauen stiegen als Vorletzte ab. Außerdem begrüßte man mit Rolf Rüssmann den siebten, ehemaligen Spieler aus Gelsenkirchen.

Das BVB-Logo
Am 7. Juli bestellte Trainer Udo Lattek seine Spieler zum Trainingsbeginn um 15 Uhr in der „Roten Erde“. Eine Woche länger Urlaub hatten die „Europameister“ Immel und Votava sowie die Junioren-Nationalspieler Horst Freund, Theo Schneider und Ralf Augustin. Den Verein verlassen hatten Wolfgang Vöge (nun Bayer Leverkusen), Wolfgang Frank (Nürnberg), Runge (Aachen) und Meyer (Altas Delmenhorst). Neu dazu gekommen waren Erdal Keser (erster türkischstämmige BVB-Profi), Rudolf Wabra und der Isländer Atli Edvaldsson. Vier Tage später konnte Dr. Rauball fünf Wochen vor dem Bundesligastart eine erfreuliche Mitteilung machen: „Der Rekord aus dem Vorjahr ist gebrochen,“ teilte der BVB-Präsident mit. Es ging dabei um den Dauerkartenverkauf, denn es waren bereits 5.000 der begehrten Karten abgesetzt. Am nächsten Tag fand dann das erste Testspiel der Saison statt und beim VfR Wipperfürth gewann man standesgemäß mit 10-0. Dabei erzielten Peter Geyer und der isländische Neuzugang Atli Edvaldsson jeweils drei Treffer. Erneut ging es am 14.07.1980 für die BVB-Porfis inklusive der Nationalspieler ins Trainingslager in die Niederlande. Das Ziel hieß für eine Woche die Sportschule Zeist. Am nächsten Tag konnte der BVB seinen neuen Trikotsponsor begrüßen. Auf den schwarzgelben Leibchen prangte nun der Schriftzug des Alleskleber-Herstellers „UHU“.


Drei Tage später fand beim 1. FC Bocholt das nächste Testspiel statt und man trennte sich nur mit 2-2. Auf den dann folgenden Tag ging es für die Borussia zu einem Turnier nach Nijmegen, wo man gegen Go Ahead Deventer eine 1-3-Niederlage kassierte. Im Spiel um Platz drei am nächsten Tag spielte man gegen NEC Nijmegen und nach Verlängerung stand es durch ein Abramczik-Tor 1-1. Doch im Elfmeterschießen sicherten sich die Dortmunder mit einem 4-3-Erfolg den dritten Platz. Auf Sylt fand am 25. Juli das nächste Testspiel statt. Gegner war der TSV Westerland und der BVB gewann 5-1. Am nächsten Tag ging es für die Borussia zu Holstein Kiel. Dank der Treffer von Abramczik und Edvaldsson gewannen die Dortmunder beim Zweitligisten mit 2-1, konnten sich aber bei Eike Immel bedanken, dass man das Spiel nicht verlor. Drei Tage später gastierte Borussia Dortmund bei Alemannia Aachen und auch das Spiel gewannen die Dortmunder mit 2-1. Am 01.08.1980 fand im Rahmen der Saisoneröffnung vor 25.000 Fans ein Revierderby statt. Im Freundschaftsspiel gewannen die Borussen dank Toren von Manni Burgsmüller mit 2-0. Dabei zeigte Abramczik in seinem ersten Spiel gegen seinen Ex-Klub eine starke Leistung. Zwei Tage danach spielte der BVB gegen eine Dortmunder Kreisauswahl und gewann klar mit 10-0. Im Turnier in Antwerpen musste man am 5. August im Halbfinale gegen Ferencvaros Budapest antreten und man konnte einen 1-0-Sieg feiern. Zwei Tage danach fand das Endspiel statt. Gegen den Gastgeber AC Beerschot Antwerpen zeigte der BVB eine Klasseleistung. Durch Tore von zweimal Burgsmüller, Abramczik, Theo Schneider und Votava siegte die Borussia mit 5-0 und gewann das Turnier. Drei Tage später fand das Ablösespiel für Wolfgang Frank in Nürnberg statt. Die Dortmunder zeigten eine müde Vorstellung und gingen gegen den 1. FCN mit 0-5 unter. Drei Tage vor dem Bundesligastart gewannen sie allerdings gegen den SSV Hagen klar mit 11-1.

An 15. August hieß der erste Gast im Westfalenstadion Bayer Uerdingen. Ohne den gesperrten Burgsmüller gelang dem BVB ein mühsamer 2-1-Auftaktsieg. Die Treffer erzielten Edvaldsson und Geyer. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass kurzfristig der Abwehrspieler Amand Theis den Verein wechseln und zu Fortuna Düsseldorf gehen würde. Trotz einer guten Leistung vier Tage später beim FC Bayern München verlor der BVB mit 3-5. Die Tore für die Borussen im Olympiastadion erzielten zweimal Burgsmüller und einmal Votava. Auch beim nächsten Auswärtsspiel in Karlsruhe konnte der BVB nicht gewinnen. Man trennte sich mit einem 1-1 Unentschieden. Am 25.08.1980 präsentierte Borussia Dortmund den nächsten Neuzugang, der ebenfalls eine blaue Vergangenheit hatte. Der 29-jährige Abwehr-Allrounder Jürgen Sobieray wechselte ablösefrei vom DSC Wanne-Eickel zu den Westfalen und unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag. Vier Tage später fand die erste Runde des DFB-Pokals vor 3.000 Zuschauer statt. Bei den von Willi Entemann trainierten Amateuren des VfB Stuttgart zeigten die Borussen eine blamable Leistung. Die Schwaben gingen sogar in der 39. Minute durch Kakoko in Führung. Nach der Pause aber drehte der BVB das Spiel durch einen Doppelschlag in der 58. bzw. 59. Minute. Die Tore erzielten Abramczik und Koch. Doch in der 70. Minute traf Mirko Votava ins eigene Tor. Das war dann auch nach 90. Minuten der Endstand, so dass der Bundesligist in die Verlängerung musste. Dank zweier Tore von Abramczik (107. und 113.) und dem Schlusspunkt von Geyer (118.) gewann der BVB wegen seiner größeren Routine und der besseren Kondition das Spiel mit 5-2 und zog mit einem blauen Auge in die nächste Runde ein. Doch in den Medien hieß es nur „Dortmund blamierte sich“ und auch Lattek war nicht zufrieden: „Bei uns gab es zwar zehn Dirigenten, aber keinen der die Schweißarbeit machen wollte. Nur mit Glück kamen wir weiter.“ Zur Spielweise des Gegner analysierte der Startrainer: „Dieser VfB war nicht nur technisch und läuferisch stark, er war auch taktisch hervorragend eingestellt.“

Am 2. September kam Fortuna Düsseldorf nach Dortmund. Der Überraschungstabellenführer konnte bis drei Minuten vor dem Ende ein 1-1 halten, doch durch einen Abramczik-Treffer gewannen die Borussen mit 2-1. Vier Tage später mussten sie zum Derby nach Gelsenkirchen reisen. Dank der herrlichen Paraden von Keeper Eike Immel gewann der BVB dort mit 2-1 und konnte den ersten Auswärtssieg seit 11 Monaten feiern. Eine Woche später kam Arminia Bielefeld ins Westfalenstadion und erstmals überzeugte der BVB ohne Abstriche. Durch einen Hattrick von Burgsmüller sowie den Treffern von Rüdiger Abramczik und Atli Edvaldsson gewann der BVB klar mit 5-0. Zwei Tage danach fand in den Reinoldi-Gaststuben die Jahreshauptversammlung des BVB statt. Auf der ruhigen Veranstaltung konnte Schatzmeister Jürgen Vogt verkünden: „Wir sind wirtschaftlich gesund.“ Am 20.09.1980 ging es für die Borussen nach Leverkusen und bei Bayer verloren sie mit 1-4. Eine Woche später kam der VfB Stuttgart nach Dortmund. Die Borussen führten bereits mit 3-0 und die Schwaben hatten eine Rote Karte für Hattenberger kassiert, doch durch Nachlässigkeiten kassierte der Ballspielverein noch drei Gegentreffer, so dass am Ende ein 3:3 heraussprang.

Am 4. Oktober fand die 2. Runde im DFB-Pokal statt und Gegner im heimischen Stadion war der TSV 1860 München. Vor 12.000 Zuschauern war es lange Zeit kein wirklicher Pokalkampf. In der 23. Minute schoss Manni Burgsmüller die Borussen in Führung und nach der Halbzeit traf dann in der 51. Minute Mirko Votava zum 2-0. Die Vorentscheidung fiel in der 72. Minute. Zwar konnten die Münchener in der 87. Minute noch den Ehrentreffer erzielen, aber es blieb beim 3-1 für den BVB. Drei Tage nach dem Sieg konnten die Dortmunder erneut einen Neuzugang begrüßen. Ebenfalls mit blauweißer Vergangenheit kam der Abwehrspieler Siegfried Bönighausen von Rot-Weiß Essen zum BVB. Der 25-jährige unterschrieb einen bis zum Juni 1983 datierten Vertrag. Vier Tage später spielte in Rotterdam Deutschland gegen die Niederlande. Beim 1-1 debütierte Eike Immel im Nationalmannschaftdress und zeigte ab der 46. Minute als Ersatzmann von Toni Schumacher eine gute Leistung. Am 15. Oktober reiste der BVB nach Hamburg zum HSV und zeigte eine enttäuschende Leistung. Außerdem schieden Koch und Dörmann frühzeitig wegen Verletzungen aus. Da Rüdiger Abramczik in einer tiefen Krise steckte, meinte Lattek zu seiner Leistung: „Es wird diese Woche etwas in der Richtung Abramczik unternommen. Das lasse ich mir nicht mehr bieten.“ Und am nächsten Spieltag - drei Tage nach der Niederlage - musste Rüdiger „Abi“ Abramczik auf der Bank Platz nehmen. Es kam erneut der TSV 1860 aus München nach Dortmund. Beim Stand von 1-1 wurde für Theo Schneider der Verbannte eingewechselt, damit er Druck in der Offensive machen konnte. Am Ende gewann der BVB klar mit 4-1 und Udo Lattek sagte nach dem Spiel: „Ich hoffe, dass bei ihm nun endlich nach einer langen Zeit der Lethargie der Knoten geplatzt ist.“ Und eine Woche später ging es für die Dortmunder zum Nachbarn nach Bochum. Das Spiel gegen den VfL war bereits nach einer halben Stunde durch Tore von Burgsmüller und Abramczik mit 2-0 entschieden.

Am 31. Oktober gibt es wieder ein Revierderby in Dortmund. Diesmal kam der MSV Duisburg ins Westfalenstadion und innerhalb von sieben Wochen gelang Burgsmüller ein weiterer Hattrick. Am Ende gab es einen 5-1 - die Leistungskurve der Borussen zeigte weiter nach oben. Vier Tage danach wurde in Dortmund ein neuer Spieler begrüßt. Nach den guten Erfahrungen mit Edvaldsson kam sein 24-jähriger Landsmann Magnus Bergs für 200.000 DM Ablöse nach Westfalen. Das nächste Bundesligaspiel fand dann vier Tage später beim 1. FC Nürnberg statt. Die Dortmunder wollten ein 0-0 halten, doch das ging in der Schlussphase schief und sie verloren mit 0-2. Auch eine Woche später konnte die Borussia keinen Sieg feiern. Zweimal gingen die Pfälzer in Führung, doch zweimal konnte Mirko Votava ausgleichen, so dass man sich mit 2-2 trennte. Vor der nächsten Runde im DFB-Pokal durfte in Hannover Mirko Votava gegen Frankreich für Deutschland auflaufen. Die Hauptaufgabe in seinem dritten Länderspiel war es, den Weltklassespieler Michele Platini zu bewachen, was er in einer hervorragenden Weise löste und dadurch einen deutschen 4-1-Sieg bejubeln durfte.

Am 22. November musste erneut der BVB im Pokal gegen seinen Angstgegner Fortuna Düsseldorf antreten. Im Düsseldorfer Rheinstadion vor 20.000 Zuschauern dominierten die Borussen eine halbe Stunde lang, doch danach wurde Düsseldorf stärker. In der 56. Minute erzielte Seel die Führung für den Gastgeber mit dem Hinterkopf. Zwar drängten die Dortmunder auf den Ausgleich, aber mit zwei blitzsauberen Toren in der 84. und 87. Minute sicherte Thomas Allofs das Weiterkommen für die Fortuna und besigelte das Ausscheiden des BVB. Lob gab es aber für die Borussen vom Nationalspieler Bonhof, der sich das Spiel im Stadion angeguckt hat: „Udo Lattek hat die Truppe wirklich toll in Schuss gebracht.“ Doch auch in Köln eine Woche später musste der BVB eine Niederlage hinnehmen. Zwar kehrte nach einer zehnwöchigen Verletzungspause Lothar Huber ins Team zurück, am Ende aber gewann der 1. FC mit 2-1. Beim WM-Qualifikationsspiel in Sofia gegen Bulgarien vier Tage danach wurde Mirko Votava in der 71. Minute für Magath eingewechselt und verteidigte den deutschen 3-1-Sieg mit. Am Nikolaustag war es endlich soweit. Nach mehr als einem Monat gewannen die Borussen gegen Eintracht Frankfurt mit 2-1 und zeigten eine überzeugende Mannschaftsleistung, aus der vielleicht noch Herbert Hein bzw. die Torschützen Burgsmüller und Abramczik herausragten.

Am 09.12.1980 führte der BVB einen Blitztransfer durch. Da die Knappen aus Gelsenkirchen in erhebliche Finanznöte waren, wechselte deren Vorstopper Rolf Rüssmann für eine Ablösesumme in Höhe von 800.000 Euro zur Borussia und unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag. Er war damit nach Nobert Dörmann, Hans-Joachim Wagner, Paul Holz, Rüdiger Abramczik, Jürgen Sobieray und Siegfried Bönighausen der siebte Spieler im Kader, der eine blaue Vergangenheit hatte. Rüssmann sagte dann auch: „Ich bin nun mit Leib und Seele Dortmunder.“ Zwar zeigte er beim nächsten Bundesligaspiel in Gladbach eine ansehnliche Leistung, konnte aber die 0-1-Niederlage durch einen Hannes-Elfer nicht abwenden. Nach der Hinrunde belegte der BVB mit 19-15 Punkten und 36-28 Toren in der Tabelle einen fünften Rang. Nach Weihnachten fand dann in Dortmund vor 12.000 Fans in der ausverkauften Westfalenhalle das Hallenturnier statt. Nach einer Niederlage gegen Arminia Bielefeld und einen Sieg gegen MSV Duisburg folgte im Spiel um Platz 3 ein 2-0 Sieg gegen den 1. FC Köln. Den Pokal der Stern-Brauerei gewann dann aber Rot-Weiß Essen, allerdings war das sportliche Niveau der Veranstaltung sehr enttäuschend.

Vom 5. bis zum 8. Januar ging es für den BVB ins Trainingslager in die Sportschule Hennef. In dieser Zeit nahm Mirko Votava beim Turnier der Weltmeister in Montevideo teil und durfte am 07.01.1981 bei der 1-4-Niederlage Deutschlands gegen Brasilien mitmachen. Drei Tage danach bestritt der BVB ein Testspiel bei den Sportfreunden Werne und gewann klar mit 4-0. Eine Woche später sollte eigentlich das Bundesligaspiel bei Bayer Uerdingen auf den Plan stehen, doch dies fiel wegen des tiefen Schneebodens aus. Beim Spiel am 24. Januar gegen den FC Bayern München trennten sich beide Teams mit 2-2. Der BVB war damit im 13. Heimspiel in Folge ohne Niederlage geblieben. Doch vier Tage später im Nachhol-Auswärtsspiel in Krefeld setzte es eine 1-2-Niederlage. Dabei hatte Lothar Huber in der 80. Minute die Chance zum Ausgleich, doch er verschoss einen Elfmeter. Eine Woche später spielten die Dortmunder gegen den Karlsruher SC im heimischen Westfalenstadion 3-3-Remis, wobei die Treffer bereits alle in der ersten Hälfte gefallen waren.

Aufgrund des schwachen Auftretens im Heimspiel gegen den KSC wurde der trainingsfreie Mittwoch gestrichen und Latteks Mannschaft musste vier Tage nach dem Punktverlust trainieren. Präsident Rauball sagte dazu: „Die Spieler sollen sich auf ihren Beruf konzentrieren.“ Am 14. Februar hieß erneut Fortuna Düsseldorf der Gegner, im Bundesliga-Auswärtsspiel schaffte der BVB ein 2-2, vergab aber erneut einen Elfer. Dieser durch Burgsmüller verschossene Strafstoß hätte der Auswärtssieg in der Landeshauptstadt sein können. Auch eine Woche später im Derby reichte es wiederum nur zu einem Unentschieden. Das 2-2 bedeutete die dritte Punkteteilung in Folge. Am folgenden Spieltag eine Woche danach mussten die Dortmunder sogar eine Niederlage hinnehmen. Bei Arminia Bielefeld setzte es ein 0-1.

Bittere Nachricht am 10. März für den BVB und vor allem für Udo Lattek: Aufgrund der schweren Krankheit seines 15-jährigen Sohnes Dirk gab der BVB-Trainer vorläufig das Training an seinem Assistenten Rolf Bock weiter, damit er am Krankenbett bleiben konnte. Vier Tage später spielte Borussia daheim gegen Bayer Leverkusen. Dabei erzielte Manni Burgsmüller beim 5-3-Sieg drei Tore und führte so die Torjägerliste mit 22 Treffern an. Deshalb sollten die Vertragsgespräche zwischen Burgsmüller und dem BVB vorangetrieben werden. Am 21. März saß Udo Lattek, trotz des Todes seines Sohns, auf der Trainerbank in Stuttgart beim Auswärtsspiel des BVB. BVB-Präsident Dr. Rauball sagte dazu: „Haltung, die für das Pflichtbewusstsein von Herrn Lattek spricht.“ Das Spiel verlor Borussia allerdings mit 1-3. Fünf Tage später übernahm dann der BVB-Trainer auch offiziell wieder das Training des Bundesligisten und zwei Tage danach folgt ein klarer 6-2-Sieg der Dortmunder gegen den Hamburger SV.

Obwohl Burgmüller Führender in der Bundesliga-Torschützenliste war und auch europaweit die meisten Tore erzielt hatte, wurde er wiederum nicht für das Länderspiel in Tirana nominiert. Deshalb erklärte er am 1. April, dass die Nationalmannschaft für ihn gestorben sei. Drei Tage danach gab er die richtige Antwort. Beim 1-0-Auswärtssieg bei TSV 1860 München erzielte er seinen 26. Saisontreffer und einen Tag später wählten ihn die Kapitäne der Bundesliga-Vereine in der „Welt am Sonntag“ zum Spieler des Monats März. Währenddessen musste der BVB-Trainer ein angebliches Angebot des FC Barcelona dementieren. Vom 6. bis zum 9.April reiste der BVB nach Kuwait auf eine Einladung des Ölscheichs, um ein Spiel gegen die Nationalmannschaft des Scheichtums durchzuführen. Man trennte sich mit 2-2 und kassierte für diesen Besuch 100.000 DM.

Es folgte zwei Tage nach der Rückkehr aus Asien eine 1-3-Heimniederlage gegen VfL Bochum. Das war das erste Spiel ohne Punkte nach siebzehn Heimspielen ohne Niederlage. Eine Niederlage gab es auch fünf Tage später, diesmal mit 1-2 beim MSV Duisburg. Am 18. April teilte der BVB mit, dass der Werbevertrag mit UHU um eine weitere Saison verlängert wurde. Die Einnahmen betrugen nun 400.000 Euro im Jahr. Die Treffsicherheit von Burgsmüller hatte sich währenddessen auch über den großen Teich herum gesprochen. Angeblich wurde der Dortmunder von Cosmos New York umworben. Unentschieden, Sieg, Niederlage und Unentschieden lauteten die Ergebnisse der vier Testspiele zwischen den 24. und 29. April. Nach einem 0-0 beim FV Hombruch folgte ein 4-3 bei Osasuna Pamplona. Im Anschluss gab es gegen Leeds United eine 0-2-Niederlage, daraufhin gab es ein 1-1 beim FC Genua.

Am 5. Mai kam es im Westfalenstadion zu einem besonderes Spiel. Vor 14.000 Zuschauern trafen die Endspielgegner im Europapokal der Landesmeister von vor 15 Jahren, Dortmund und Liverpool, in Originalbesetzung aufeinander. Auch diesmal gewannen die Dortmunder und der zweifache Tor zum 2-0-Sieg der Westfalen hieß Lothar Emmerich. Zwei Tage danach verstärkten die Katalanen das Werben um Trainer Lattek, doch dieser ließ verlauten, dass er lieber in Dortmund bleiben möchte. Im nächsten Bundesligaspiel zuhause gegen den 1. FC Nürnberg zwei Tage danach gewannen die Borussen mit 1-0.

Eine überraschende Wende im „Fall Lattek“ folgt am 10.05.1981. Der 46-jährige Trainer bat BVB-Präsident Dr. Rauball um die Freigabe und flog noch am selben Tag nach Barcelona. Die sportliche Leitung übernahm bis zum Saisonende sein Co-Trainer Rolf Bock. Ein Tag danach erfuhr man, dass der BVB für Lattek eine Ablöse in Höhe von 400.000 DM erhielt. Währenddessen pokerte Burgsmüller um einen neuen Vertrag, denn dem Stürmer lag nun ein Angebot vom französischen Meisterschaftsaspiranten St. Etienne vor. Richtig Ruhe kehrte deshalb beim BVB nicht ein, wiederum ein Tag später wude Branco Zebec beim BVB als neuer Trainer gehandelt. Der aktuell arbeitslose Trainer antwortete auf die Frage, wo es in den nächsten Wochen hingeht: „In Richtung Süden…“. Aber es wurde auch Fußball gespielt. Am 15. Mai reiste der BVB in die Pfalz und trennte sich vom 1. FC Kaiserslautern mit 1-1. Vier Tage danach folgte in Stuttgart ein Länderspiel gegen Brasilien. Bei der 1-2-Niederlage Deutschlands wurde Eike Immel in der 46. Minute für Toni Schumacher eingewechselt und kassierte noch zwei Gegentreffer.

Am 26.05.1981 verkündete Borussia, dass man zur neuen Saison mit Branko Zebec einen neuen Trainer haben würde. „Von der sportlichen Seite bietet Dortmund gute Perspektiven“, wurde der Trainer zitiert. Währenddessen ging der Vertragsstreit zwischen dem BVB und Burgsmüller in die nächste Runde. Nun bot auch noch Grasshoppers Zürich kräftig für den Torjäger mit. Doch vier Tage später war der Streit beendet. Man teilte mit, dass der Vertrag mit angehobenen Bezügen um drei Jahre verlängert wurde. Im Heimspiel am gleichen Tag trennte sich der BVB vom 1. FC Köln mit 2-2. Am 3. Juni fand in Düsseldorf das Endspiel der U18-Europameisterschaft zwischen Polen und Deutschland statt. Beim 1-0-Sieg Deutschlands spielte auch der Dortmunder Ralf Loose mit. Drei Tage später standen die ersten Neuzugänge für die neue Saison fest. Es waren der Bochumer Jupp Tenhagen und der Stuttgarter Bernd Klotz. Ein Tag danach fand das vorletzte Bundesligaspiel statt und bei Eintracht Frankfurt gewannen die Borussen klar mit 4-0. Eine Woche später verspielten die Dortmunder ihre Chance auf einen Uefa-Cup-Platz. Im Heimspiel gegen Mönchengladbach verloren sie klar mit 0-3. Auch Manni Burgsmüller musste eine Niederlage hinnehmen, am letzten Spieltag überholte ihn der Bayern-Stürmer Karl-Heinz Rummenigge in der Torschützenliste mit 29 Treffern und verteidigte die Torjägerkanone. Für den Dortmunder blieb nur der undankbare zweite Platz, dafür aber auch die Nominierung für die „Elf des Jahres“ im Kicker. Der BVB belegte am Ende den siebten Platz mit 35-33 Punkten und 69-59 Toren. Nur Torhüter Immel war in allen 34 Spielen eingesetzt worden. Hinter Burgsmüller waren Edvaldsson mit 11 und Rüdiger Abramczik mit 10 Treffern erfolgreich. Fast wie im Vorjahr kamen im Durchschnitt 34.765 Fans ins heimische Westfalenstadion. Für manchen BVB-Fan war vielleicht wichtiger, dass der Erzrivale aus Gelsenkirchen als Tabellenvorletzter absteigen musste. Ein paar BVB-Spieler werden das wohl eher mit einem weinenden Auge gesehen haben. Aber die BVB-Spieler durften dann ab dem 14. Juni in den Urlaub fahren und sich erholen.

Die BVB-Mannschaft 1980/81

Fazit:

Wieder folgte für den BVB Selters statt Sekt. Erneut verpassten die Dortmunder den Platz im Uefa-Cup. Es bleibt nun müßig darüber zu spekulieren, ob ein Trainer Lattek mehr Punkte in den letzten Spielen geholt hätte. Sicherlich hätte es dem BVB gut getan, wenn er länger mit dem Startrainer zusammen gearbeitet hätte, aber im Angesicht des privaten Verlustes von Udo Lattek verbietet sich das. Er meinte, dass er den tragischen Tod seines Sohnes in Spanien besser verarbeiten konnte. Aber es zeigte sich dadurch, dass man mit einem hervorragenden Trainer auch in Dortmund was erreichen konnte. Das demonstrierte auch sein Nachfolger. Denn ein Jahr später schaffte der Ballspielverein den Einzug in den Europapokal. Was aber diese Spielzeit auch gezeigt hat: Wenn der Vorstand und der Trainer an einem Strang ziehen, ist Erfolg planbar. Wenn es aber nicht passt, dann kann es schnell bergab gehen. Da sollte man Rauballs berühmten Spruch zitieren: „Ein Bundesligaverein aufzubauen, dauert sehr lange – ihn zu ruinieren, geht von heute auf morgen“.

Dortmund profitierte in dieser Saison vor allem von seiner Heimstärke und Manni Burgsmüller. Nur zwei Niederlagen standen 9 Siege gegenüber. Dafür war aber der BVB vor allem hinten anfällig. Das zeigten die 59 Gegentreffer. Vorne musste man sich voll auf Manni Burgsmüller verlassen. Mit seinen 26 Treffern in der Liga war er die Dortmunder Lebensversicherung. Denn mit Atli Edvaldson und Rüdiger Abramczik konnte man nicht wirklich von Alternativen reden. Die Auswärtsschwäche der Dortmunder (nur vier Siege) verhinderte einen Platz in der Liga, mit dem man sich für den Europapokal qualifizieren hätte.

Kommen wir zum wichtigsten Thema für einen BVB-Fan, die schleichtende VerGElsenkirchung des BVB. Sieben Blaue, die entweder indirekt oder direkt aus diesem Ort gekommen waren, konnte einem Fan nicht unbedingt froh machen. Sicher, die Zeiten des kalten Krieg zwischen den Städten war noch nicht vorhanden und die Ablehnung der Fans von ehemaligen Blauen wie später zum Beispiel bei Jens Lehmann gab es nicht. Auch schafften es Rüssmann und Abramczik mit ihrer Spielweise sich einen Platz in den Herzen der Dortmundern zu sichern. Man konnte sich aus der GE-Konkursmasse bedienen und das taten die Dortmunder in der gesamten Saison, zuletzt bei Rolf Rüssmann. Weiterhin festigte der BVB dadurch auch seine Vormachtstellung im Ruhrgebiet. Neben einem Derbysieg (und ein Unentschieden) durfte man deren Abstieg feiern. Erst in den 90er konnten die Blauen sich wieder festigen. Leider zeigte sich rückwirkend, dass diese Erfolge nur eine Episode waren, denn nach guten vier Jahren kam 83/84 die Abstiegsgefahr wieder nach Dortmund.

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