... der Fanabteilung (Teil 1): 09 Jahre Fanabteilung
09 Jahre gibt es die Fanabteilung. Für schwatzgelb.de ein Grund mit Marco Blumberg und Guido Schnittker von der Fanabteilung zu sprechen.
An einem Abend mitten im April treffen wir uns mit dem Abteilungsleiter der FA, Marco Blumberg, und seinem Stellvertreter, Guido Schnittker. Das Gespräch ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil sprechen wir über die Arbeit der Fanabteilung bezüglich sämtlicher Kartenproblematiken und den "neuen" BVB-Fan-Rat.
schwatzgelb.de: 09 Jahre Fanabteilung. Wie hat sich die Abteilung seit ihrer Gründung 2004 entwickelt?
Guido Schnittker: Die Entwicklung ist durchweg positiv. Vor allem wenn man sich die Mitgliederzahlen anschaut. Im ersten Jahr haben wir mit 400 bis 600 Mitgliedern hantiert und im Geschäftsjahr ein Plus von 7,23 Euro erwirtschaftet. Jetzt haben wir fast 11.000 Mitglieder und setzen mehr als 250.000 Euro im Jahr um. Das ist eine Riesensache. Beachtlich ist die Zahl besonders, wenn man bedenkt, dass wir nicht so viel Werbung für die Fanabteilung machen. Die Leute haben aber scheinbar auch so genug Gründe, um zu uns zu kommen.
schwatzgelb.de: Gibt es auch Negatives?
Schnittker: Natürlich. Zum Beispiel haben wir noch lange nicht so viele Dinge erreicht, wie wir gerne erreicht hätten. Gerade in Bezug auf die Fanszene in Dortmund gibt es immer Punkte, die man noch verbessern kann. Auch die Einbindung in gewisse Prozesse bei Borussia Dortmund lässt manchmal noch zu wünschen übrig.
schwatzgelb.de: Inwiefern?
Schnittker: Bei manchen Entscheidungen haben wir als Fanabteilung hinterher gesagt, es wäre schön gewesen, wenn wir nach unserer Meinung gefragt worden wären. Wir werden nicht immer gefragt, wo wir es uns wünschen würden.
schwatzgelb.de: Was meint ihr, woran liegt das?
Schnittker: Ich glaube, am Rheinlanddamm gibt es Leute, die uns selbst nach neun Jahren immer noch nicht auf dem Schirm haben.
Blumberg: Aber auch unter den Fans gibt es immer noch welche, die uns nicht kennen. Was leider traurig ist.
schwatzgelb.de: Tretet ihr dann an den Verein heran, wenn es um Themen geht, bei denen ihr euch gewünscht hättet, dass man auf euch zu gekommen wäre?
Schnittker: Klar, dann bleibt uns ja auch nichts Anderes übrig. Aber das ist jetzt vielleicht auch Jammern auf hohem Niveau, schließlich werden wir bei vielen Sachen eingebunden.
schwatzgelb.de: Was sind das für Themen?
Schnittker: Gerade aus Fansicht bin ich der Meinung, dass manch ein Verantwortlicher vom Rheinlanddamm, der auf seinem Sitzplatz sitzt, keine Ahnung davon hat, was auf der Südtribüne los ist. Woher sollen sie denn wissen, wie es ist, wenn man da in der Halbzeit zur Toilette muss? Woher sollen sie wissen, dass es vor den Aramark-Ständen viel zu lange Schlangen gibt, weil kein Bier vorgezapft wurde oder keine Würstchen aufgelegt wurden? Aber das sind beispielsweise Themen, die wir angesprochen haben. Es ist nur traurig, wenn man die Leute mit der Nase drauf stößt und sich trotzdem nur wenig ändert.
schwatzgelb.de: Es gibt bei euch das Kartenforum. Dort kann ich meine Südtribünenkarte gegen einen Sitzplatz tauschen oder meine Karte noch verkaufen, wenn ich nicht zum Spiel kann. Gab es mal den Gedanken, das offiziell über den BVB laufen zu lassen?
Schnittker: Ja, diesen Gedanken gibt es immer noch. Aber der BVB scheut diesen Aufwand, was sicherlich auch zu verstehen ist. Borussia Dortmund hat Angst, dass bei Spielen, die nicht ausverkauft sind, etwa gegen Hoffenheim oder Wolfsburg, Leute sagen:„Ich gebe mein Ticket zurück, weil ich keine Zeit oder keine Lust habe. Gebt ihr mir dann mein Geld zurück.“
Blumberg: Der legale Zweitmarkt ist ein Thema, das wir schon lange auf dem Schirm haben. Seit zwei Jahren haben wir das wieder intensiver aufgegriffen. Gemeinsam mit Stefan Petschak (Abteilungsleitung Verwaltung u. Organisation, Anm. d. Red.) und den Ordnungsämtern der Stadt Dortmund gab es vor der Saison lange Gespräche und wir sind uns alle einig, dass dieser legale Zweitmarkt ein gutes Mittel ist, um den Schwarzmarkt einzugrenzen. Leider ist das Projekt bisher am Umsetzungsaufwand gescheitert.
schwatzgelb.de: Hättet ihr die Möglichkeit, die Tauschbörse am Infostand vor der Nordtribüne aufzuziehen?
Schnittker: Theoretisch, ja. Aber uns fehlt dazu einfach die Manpower. Ein weiteres Problem ist, dass wir den Leuten den Kartenpreis natürlich nicht auszahlen könnten. Die können die Karte bei uns auf Kommission abgeben und nach dem Spiel gucken, ob ein anderer die Karte genommen hat oder nicht. Ist die Karte verkauft, würden die Leute ihr Geld bekommen oder sie bekommen das Ticket zurück. Die Frage ist, wollen das die Leute? Gehen die das Risiko ein, dass die Karte bei einem Spiel gegen Hoffenheim eben nicht verkauft wird? Für uns stellt sich einfach die Frage: Opfern wir diese Manpower und betreiben den Aufwand, um das System einzuführen, nur um dann zu sehen, dass es nicht angenommen wird und die Leute sich lieber an die Straße stellen und das Ticket hoch halten?
schwatzgelb.de: Abgesehen vom Schwarzmarkt rund um das Stadion: Was ist mit dem Schwarzmarkt auf Ebay und Viagogo?
Schnittker: Man muss ganz klar sagen, dass Borussia Dortmund da sehr hinterher ist. Da können wir uns nicht beschweren. Gerade vor den CL-Spielen erreichen uns immer unzählige Mails, die auf Ebay-Auktionen hinweisen. Die leiten wir dann an den BVB weiter.
schwatzgelb.de: Wie geht es dann weiter?
Schnittker: Beim BVB wurde ein Mitarbeiter abgestellt, um sich nur um dieses Thema zu kümmern.Viele der dort angebotenen Karten werden dann gesperrt.
Blumberg: Das Ganze passiert in Kooperation mit einer Dortmunder Anwaltskanzlei, die mahnen dann die Anbieter ab. Allerdings schon mit Fingerspitzengefühl. Wenn eine Karte für nicht so viel verkauft wird, gibt es vielleicht erst mal nur einen bösen Brief.
schwatzgelb.de: Das wäre jetzt der BVB. Was macht die Fanabteilung, wenn es um Schwarzmarktkarten geht?
Blumberg: Wir sammeln die Informationen und geben die dann eben an den BVB. Außerdem sprechen wir dieses Thema beim BVB immer wieder an. Aber juristisch gesehen ist der Weiterverkauf von Karten nicht strafbar.Das ist leider so.
schwatzgelb.de: Welche Möglichkeiten hat denn die Fanabteilung, um in die Kartenverteilung einzugreifen?
Blumberg: Gar keine. Für Auswärtsspiele haben wir unser Kontingent von 70 Karten für den FA-Bus und die geben wir dann mit den Reiseangeboten raus. Zu Beginn der Saison haben wir die Möglichkeit, argumentativ einzuwirken, wie denn die Grobverteilung aussehen soll. Aber nicht für Einzelspiele oder Einzelpersonen. Wir können nicht sagen, zehn FA-Mitglieder bekommen aber bitte zehn Karten für das Spiel in Madrid.
schwatzgelb.de: Wäre es für euch erstrebenswert, dass ihr für die Fans die Kartenverteilung für Auswärtsspiele übernehmen würdet?
Schnittker: Vor sieben Jahren ist uns sogar offiziell angeboten worden, dass wir das komplette Auswärtsticket-Kontingent übernehmen und verwalten. Da haben wir abgelehnt, denn wir waren da noch ganz am Anfang mit 2000 Mitgliedern und haben uns das einfach nicht zugetraut. Aber man muss auch ehrlich sein: Es ist eine undankbare Aufgabe und wir wollten es uns auch nicht mit den Fanclubs verderben.
schwatzgelb.de: Bereut ihr diese Entscheidung heute?
Schnittker: Manchmal, ja. Auf der anderen Seite macht man sich damit natürlich sehr angreifbar und bei vielen auch unbeliebt. Man kann es nun mal nicht allen recht machen. Aber das müssen die Fans einfach verstehen. Egal welches System es gibt, es können nicht alle mit Karten versorgt werden. Es gab auch mal die Überlegung, ein Punktesystem einzuführen. Da würde dann einfließen: Dauerkarte, Mitgliedschaft, was kaufe ich im Fanshop? Das werden die aktiven Fans sicher nicht gerne hören und das ist auch sehr kommerziell, klar. Aber das wäre vielleicht ein halbwegs faires System. Aber auch da gibt es Leute, die sagen, ich kaufe nichts im Fanshop und fahre trotzdem jedes Auswärtsspiel. Warum soll ich da benachteiligt werden? Es gibt einfach keine faire Lösung für alle.
schwatzgelb.de: Aktuell ist die Fanabteilung dabei, sich über die Kartenverteilung durch die Uefa für das Champions-League-Finale der UEFA zu beschweren. Worum geht es da genau?
Schnittker: Da geht es überwiegend um den Sponsor Mastercard. Es gibt eine Absprache, dass man eine doppelt so hohe Chance auf ein Ticket hat, wenn man mit Mastercard bezahlt. Wir finden. das geht einfach überhaupt nicht! Da muss man sich einmischen. Zum Glück ziehen die anderen Vereine mit. Es ist einfach ein Skandal, von Fair-Play zu sprechen und dies groß bei jedem Spiel auf Werbebanden zu propagieren und dann selbst ein solches „Dingen“ zu reißen. Traurig!
schwatzgelb.de: Bleiben wir bei der Kartenproblematik. Wie beteiligt sich die Fanabteilung an der Aktion „Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein“?
Blumberg: Erstmal ist „Kein Zwanni“ keine Initiative der Fanabteilung. Dennoch waren viele von der Fanabteilung in der Anfangsphase dabei und waren in das Projekt involviert. Kein Zwanni ist jetzt auch keine reine Dortmunder Initiative, sondern wird bundesweit als Kampagne gefahren. Wir begleiten inhaltlich die Aktionen, müssen aber inhaltlich nicht immer der gleichen Meinung sein.
schwatzgelb.de: Wie setzt ihr Euch, wenn es um die Kartenpreisproblematik geht, für Fanbelange ein?
Blumberg: Seit Jahren sprechen wir mit der Geschäftsstelle, wir geben Wünsche und Stellungnahmen ab, verlangen etwas, aber die Entscheidungen werden für uns hinter verschlossenen Türen gefällt.
Im letzten Jahr gab es sehr viele Gespräche, bei denen mehrere Ideen vorgestellt wurden, nicht nur was die Kartenpreise angeht, sondern auch den Vertrieb und die Verteilung der Karten. Dabei ging es um die Ticket-Hotline, Best-Travel-Kontingente usw. Es ist klar, dass da niemand ist, der unsere Ideen so abnickt, aber sie werden zumindest gehört. Leider werden nicht viele umgesetzt. Es ist immer die Frage, womit man zufrieden ist. Einige Punkte, die wir uns sehr deutlich gewünscht haben, sind leider nicht umgesetzt worden, wodurch es auch zu erheblichen Missstimmungen in der Fanschaft geführt hat. Aber wir sind eben nur Berater und keine Entscheider. Die Leute in der Geschäftsstelle sind nicht gezwungen auf uns zu hören.
schwatzgelb.de: Zur großen Aufregung haben die Champions-League-Preise für Dauerkarten-Inhaber geführt…
Blumberg: Zum Beispiel. Es gibt viele Punkte, mit denen wir so nicht einverstanden sind.
Schnittker: Auf der letzten Fan-Delegierten-Tagung war ein großer Punkt das Thema Tickets. Komischerweise kamen dort Themen auf den Tisch, die uns nicht unbekannt waren und von uns schon mehrfach bei Borussia angesprochen wurden. Die Probleme sind bis jetzt nicht gelöst und wir hoffen jetzt, dass sie vielleicht nach der letzten Delegierten-Tagung erneut einen kleinen Anschub bekommen. Man ärgert sich, dass man Probleme bereits vor Jahren schon angesprochen hat und darum gebeten hat, darüber nachzudenken und dann nie wieder etwas darüber hört.
schwatzgelb.de Eine weitere Aktion, die ihr unterstützt habt, ist die Aktion 12:12. Wie hat sich aus eurer Sicht die Kampagne entwickelt?
Blumberg: Viele Kampagnen, wenn sie gestartet werden, rücken scharf in den Fokus und erhalten eine große öffentliche Wahrnehmung. Wenn es dann um die weitere Arbeit geht, wird es zwangsläufig ein wenig ruhiger. Auf Dauer kann das Projekt nicht mehr mit der Intensität gefahren werden, wie zu Beginn der Kampagne. Trotzdem ist die FA in diesem Bereich, insbesondere durch Christina Gassner, sehr aktiv. Man darf dabei nicht vergessen, dass alle Kampagnen immer ehrenamtlich sind. Leider sind es fast immer die gleichen Leute, die sich engagieren. Die Kapazitäten derer, die sich auf allen Feldern tummeln, werden dadurch nicht mehr. Hinzu kommt, dass die Gegenspieler ihre Aufgaben und Interessen hauptberuflich ausüben und dadurch einen großen Wettbewerbsvorteil haben.
Schnittker: Was in Bezug auf 12:12 noch wichtig ist, ist der Fan-Dialog. Das ist für die FA der wichtigste Punkt, zu dem wir auch ein ausgiebiges und ausgereiftes Konzept vorgelegt haben. Das Konzept nennt sich Fan-Rat.
schwatzgelb.de: Wer sitzt dort im Fan-Rat, welche Aufgaben soll dieser erfüllen?
Schnittker: Noch niemand, dass ist eben das Problem.
Blumberg: Die Idee eines Fan-Rates ist bei uns entstanden schon weit vor der 12:12 Kampagne und den Sicherheitsgesprächen. Es wurde bereits mehrfach mit dem BVB darüber gesprochen, dass es unser Wunsch ist, eine demokratisch legitimierte Plattform zu schaffen um den Fans im Verein Gehör zu geben. Wir haben zwar die Fanabteilung, die aber juristisch gesehen eine Mitgliederabteilung ist und in erster Linie Mitgliederinteressen vertritt. Dann gab es in unregelmäßigen Abständen die Fan-Delegierten-Tagungen. Bevor ich hier angefangen habe, wurden wohl zwei Fan-Club-Vertreter gewählt. Ich bin jetzt in der Fanabteilung Abteilungsleiter seit 2010, seitdem gab es keine Fan-Delegierten-Tagung mehr, auf der neue Fan-Club-Delegierte gewählt wurden. Mit demokratischer Legitimation hat das wenig zu tun. Es ist unser Wunsch, ein Konstrukt zu entwickeln, indem sich jeder Fan von Borussia Dortmund wieder finden kann, in dem alle Akteure, die an Fan-Belangen beteiligt sind, wiederfinden. Dazu zählen Mitarbeiter des BVB, Fanbeauftragte, Fanprojekt, Fan-Clubs, nicht organisierte Fans, Ultras und viele mehr, die ganz unterschiedliche Interessen verfolgen. Es ist unser Wunsch, die Interessen zu bündeln, um gegenüber dem BVB ein gemeinsames Sprachrohr zu bilden. Damit man nicht mehr sagen kann: „Ja, ja, das wollen nur die, das wollen nur die Ultras oder das kommt nur von den Fan-Clubs.“ Es soll halt demokratisch legitimiert sein und wachsen. Der BVB soll sich dem gegenüber nicht rechtfertigen müssen, aber er muss die Ideen anhören und dazu beitragen, dass sich alle Beteiligten eine Meinung bilden können. Das sollte im Interesse aller sein, auch im Interesse des BVB. Die Ideen und Konzepte liegen schon länger auf dem Tisch. Wir hoffen jetzt, nach dem letzten Fan-Dialog und dem Erkennen aller Beteiligter, dass es wichtig ist, dass Fans sich artikulieren können. Es hilft schon allein, dass man das Gefühl hat, gehört zu werden oder seine Meinung äußern zu können. Beteiligte an diesem Konzept sind Abgesandte der Ultrabewegung, das Fanprojekt, die Fanbetreuung, die Fanabteilung, gewählte Fan-Club-Vertreter und gewählte Mitglieder einer Fanversammlung. Bei der Fanversammlung ist es halt schwierig, dass die Gewichtung stimmt. Sie darf nicht zu klein und auch nicht zu groß sein, auch müssen regelmäßig Wahlen stattfinden. Die Konzepte sind bei allen bislang gut angekommen, leider scheiterte es bislang an der Umsetzung.
schwatzgelb.de: Aber ihr seit zuversichtlich, dass es bald soweit sein wird?
Schnittker: Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn ein Aki Watzke oder Carsten Cramer einen Dialog fordern, dann ist jetzt der Zeitpunkt. Zumal das ja laut Sicherheitspapier auch alle anderen Bundesligisten tun sollten. Es kann ja nicht sein, dass nur die Fans sich an das Papier halten sollen. Da dieses Konzept ja auch immer gut angekommen ist, egal mit wem wir darüber gesprochen haben, wüsste ich auch nicht, was dagegen spricht.
Blumberg: Wir müssen es eben nur einmal anpacken.
schwatzgelb.de: Was macht eigentlich die AG Fanpolitik?
Schnittker: Wir müssen zugeben, dass die zwischendurch mal ein bisschen eingeschlafen war, was aber weniger an der Fanabteilung an sich lag, sondern an den da beteiligten Leuten. Mittlerweile ist unsere Vorstandskollegin Christina Gassner dort federführend tätig und seitdem geht es auch wieder bergauf.
schwatzgelb.de: Welche Themen behandelt ihr dort?
Schnittker: Was wir jetzt gerade besprochen haben: ob 12:12, Kein-Zwanni oder Fan-Rat, das ist alles Fanpolitik.
schwatzgelb.de: Jetzt ist Politik eigentlich für jeden zugänglich, dennoch ist es immer nur ein kleiner Kreis, der sich damit auseinandersetzt, ähnlich wie bei der Fanabteilung mit 11.000 Mitgliedern. Hand auf's Herz: Wie viele Aktive habt ihr tatsächlich?
Schnittker: So fünfzig bis sechzig.
schwatzgelb.de: Wie wollt ihr diese am Ball halten? Bzw. die Zahl der aktiven Fans erhöhen?
Schnittker: Da können wir dir auch kein Patentrezept nennen. Das Problem ist, dass alle am Anfang immer richtig heiß sind, mitdiskutieren, anonym in Foren schreiben... Da sind sie alle immer ganz vorne dabei. Dann merken sie aber irgendwann, dass sie auch mal zwei oder drei Stunden Zeit in der Woche investieren müssen und vielleicht auch einmal im Monat zu einer Sitzung fahren müssen und dafür einen Abend opfern (lacht). Und irgendwann kommt bei vielender Punkt, wo sie sagen: „Uah, heute ist mir aber nicht danach, da ist es mir ein bisschen flau und dann lass ich das besser mal ausfallen. “Irgendwann sitzen dann nur noch zwei Personen da, weil sieben oder acht abgesagt haben. Das ist natürlich ein Problem, aber definitiv kein spezifisches Problem der Fanabteilung. Das hast du, denke ich, in unserer ganzen Gesellschaft, in jedem kleinen oder größeren Verein.
Im zweiten Teil sprechen wir unteranderem über ein mögliches Fan-Haus, über den Angriff auf unsere Fan-Beauftragen in Donetzk und blicken in die Zukunft der Fanabteilung.