Saison 1979/80: Fast Europapokal, denn mit Lattek kam der Erfolg
Nachdem in der vorherigen Saison gerade so der Klassenerhalt geschafft wurde, sollte der Startrainer Udo Lattek den BVB zu freundlicheren Ufern schippern. Unter der Prämisse "Neuaufbau, Verjüngung, Radikalkur" sollte er nach den Wünschen des BVB-Präsidenten den sportlichen und finanziellen Umschwung schaffen. Und was kaum einer geglaubt hatte, der Udo schaffte das. Und der Weg führte fast in den Uefa-Cup. Außerdem schaffte man den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale und die erste Tabellenführung in der Bundesliga seit 9 Jahren. Obwohl man zwar nichts Zählbares am Ende hatte, konnte man eine gewisse Genugtuung für diese insgesamt positive Saison nicht verbergen.
Noch vor dem Trainingsbeginn gab es in Dortmund positive Neuigkeiten. Prestalith verlängerte seinen Werbevertrag mit dem BVB zu verbesserten Konditionen. Nun erhielt man für eine Saison 350.000 DM. Am 10. Juli startete das Training bei Borussia. Neben dem neuen Trainer gab es nur zwei externe, gestandene Profis: Libero Norbert Dörmann aus Gelsenkirchen und der Bochumer Mittelfeldspieler Paul Holz. Dazu noch junge Talente wie Meinolf Koch, Horst Freund und Karl Bracklow,die den Kader komplettierten. Außerdem machte er aus dem Störfaktor Manfred Burgsmüller den neuen Kapitän. Drei Tage später fand dann das erste Testspiel statt. Beim SSV Werne gewann Dortmund klar mit 14-0. Am nächsten Tag spielte der BVB schon das nächste Spiel. Es handelte sich dabei um den Heimatverein ihres neuen Präsidenten, TSC Eintracht Dortmund. Und Burgsmüller alleine schoss schon fünf Treffer zum ungefährdeten 9-0-Sieg. Außerdem riss er bei diesem Spiel Dr. Rauball, der für die Kreisliga A-Mannschaft spielte, in einem Zweikampf ein Goldkettchen vom Hals. Drei Tage später gab es dann gegen Union Solingen ein 0-0. Aber die nächsten beiden Spiele am 19. und 21. Juli waren dann wieder erfolgreich. Bei TuS Esens gab es ein 7-0 und gegen Eintracht Trier ein knappes 1-0. Zwei Tage später ging es zum Trainingslager in die niederländische Sportschule Zeist. Es folgten weitere Testspiele. Am 27.07.1979 gewann man gegen VfB/SC Kleve mit 2-0 und gegen die niederländische Mannschaft von SSV Schiedam folgte zwei Tage später ein 3-1. Am 31. Juli folgte gegen den FC Brügge eine 1-2-Niederlage, ehe es drei Tage danach wieder einen 2-0-Sieg bei Hellweg Lütgendortmund gab. Weitere drei Tage später trat der BVB gegen die große, spanische Mannschaft von Atletico Madrid an und die Borussen gewannen trotz Verletzungssorgen überraschend mit 3-1 und man holte sich neuen Mut für die kommende Bundesligasaison. Und auch das letzteTestspiel gewannen die Dortmunder beim SSV Unna/Mühlhausen mit 6-1. Der erste Spieltag konnte kommen.
Am 11. August musste Borussia Dortmund zur Eintracht nach Frankfurt und es folgte der erste Auswärtssieg seit dem 1. April 1978. Durch ein Tor von Wolfgang Vöge gewannen die Borussen mit 1-0. Eine Woche danach kam der 1. FC Köln ins Westfalenstadion. Mit einer taktisch und spielerisch starken Leistung werden die Rheinländer mit 3-1 niedergestreckt und Dortmund findet sich auf Platz zwei der Bundesligatabelle wieder. Während die BVB-Fans den Heilsbringer Lattek feiern, ist selbst Bundestrainer Jupp Derweil auf der Tribüne vom BVB beeindruckt. Erneut schoss Manni Burgsmüller fünf Treffer, diesmal eine Woche nach dem überraschenden Erfolg gegen Köln. In der ersten Runde des DFB-Pokal war der Bremer SV der Gegner und ging mit 7-0 unter. Vor 3.000 Zuschauer erzielten neben Burgsmüller auch Votava und Segler die weiteren Treffer. Drei Tage später spielte man wieder in Bremen, diesmal hieß der Gegner SV Werder und die Dortmunder verloren knapp mit 1-2 und kassierten ihre erste Saisonniederlage. Am 1. September siegte Borussia Dortmund gegen Bayer Uerdingen mit Köpfchen. Mit drei Kopfballtreffern (zweimal Wolfgang Vöge und einmal Peter Geyer) drehten die Westfalen die Führung von Funkel für den Neuling aus Krefeld und gewannen mi 3-1. So konnte die Jahreshauptversammlung drei Tage später kommen. Mit überwältigender Mehrheit wurden sowohl Rauball als auch Vogt wiedergewählt. Für den Vizepräsident Führer rückte Rüdiger Petzold in den BVB-Vorstand auf. Außerdem wurde dann auch noch der BVB-Wirtschaftsrat entmachtet. Er hatte nun nur noch ein Mitbestimmungsrecht. Am wichtigsten war dann auch die Vertragsverlängerung für Trainer Udo Lattek. Sein Kontrakt wurde bis 1981 verlängert.
Vier Tage später fand das nächste Auswärtsspiel für die Borussen statt und durch zwei Burgsmüller-Tore konnte man erneut einen Auswärtssieg feiern. Das 2-0 bei TSV 1860 München bedeutete erneut den zweiten Platz in der Tabelle. Eine Woche danach zeigte Borussia eine eher schwache Partie gegen den Tabellenletzten aus Bochum. Mit nur 2-2 trennte man sich vom VfL, konnte aber endlich wieder Wolfgang Frank begrüßen, der sein Comeback über 90 Minuten nach mehr als einem Jahr feierte. Am 22. September fand schon das nächste Heimspiel statt. Erneut war es Burgsmüller der beim 5-3-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf wieder drei Treffer erzielte. Damit konnte der BVB erstmals seit neun Jahren wieder die Tabellenspitze in der ersten Bundesliga übernehmen. Mit den 11-3-Punkten führte man vor Frankfurt und Stuttgart. Dies brachte Torjäger Burgsmüller zu einer Lobeshymne für den neuen Trainer Lattek: „Der beste Trainer, den ich je hatte!“ Eine Woche danach gab es die zweite Runde im DFB-Pokal und Borussia musste nach Frankfurt zum Zweitligisten FSV reisen. Zwar ging der BVB durch Dörmann nach einer Flanke von Theo Schneider in Führung (09.), aber in der 55. Minute erzielte Sarroca den Ausgleich vor 6.000 Zuschauern. Danach hatten die Frankfurter noch einen Pfostenschuss, doch die größeren Kraftreserven entschieden in der Verlängerung das Spiel. Dortmund gewann mit 3-1 durch die Tore von Burgsmüller (95.) und Hein (105.) und zog in die dritte Runde ein. Eine Woche später siegte die Borussia beim Verfolger VfB Stuttgart mit 2-1 und verteidigte die Tabellenführung. Dazu übernahm auch Burgsmüller mit sieben Treffern die Spitze in der Torjägerliste. Vor dem nächsten Bundesligaspiel fand eine Woche später noch ein Freundschaftsspiel bei Teutonia Lippstadt statt und die Dortmunder gewannen klar mit 6-1. Am 19. Oktober gewann der BVB gegen Eintracht Braunschweig mit 2-0. Ein besonderes Spiel war der 2-0-Sieg für Burgsmüller, der dem Team seines „Intimfeinds“ Udo Maslo zwei Tor einschenkte und die Tabellenführung auf drei Punkte ausbaute. Zwar schosse eine Woche danach Burgsmüller seinen 10. Saisontreffer, aber beim Aufsteiger Bayer Leverkusen verlor man durch Überheblichkeit mit 1-2.
Am 3.11.1979 kam der Nachbar aus Gelsenkirchen ins Westfalenstadion. Zwar gingen diese mit 0-1 vor 54.000 Zuschauern in Führung, aber dank eines Doppelschlags von Geyer und Votava gewann man das Derby mit 2-1. Die Reise nach Hamburg in der nächsten Woche hätte sich Borussia sparen können. Man ging klar mit 0-4 unter und verlor gegen den Tabellenzweiten HSV die Tabellenführung. Eine Woche danach hatten die Dortmunder Pech. Beim 1-1 im heimischen Westfalenstadion gegen den Namensvetter aus Gladbach wurde ein reguläres Burgsmüller-Tor vom schwachen Schiedsrichter nicht anerkannt. Nach dem Spiel bestätigte Gästekeeper Kneib, dass der Ball bereits hinter der Linie war. Zur gleichen Zeit wechselte Burghard Segler für 200.000 DM zum Zweitligisten Viktoria Köln. Am 21. November kam Mirko Votava als Einwechselspieler beim 3-1-Sieg gegen die UdSSR in Tiflis zu seinem ersten Länderspieleinsatz. Drei Tage danach spielte der BVB beim FC Bayern München. Schon nach einer halben Stunde führten die Süddeutschen mit 3-0, am Ende rutschten die Westfalen nach der 2-4-Niederlage auf den vierten Platz ab. Doch am 1. Dezember konnten die Borussen in Dortmund dank der Burgsmüller-Treffer 13 und 14 einen ungefährdeten 4-1 gegen Hertha BSC feiern. Doch erneut nur eine Woche danach gibt es beim Auswärtsspiel in Duisburg die vierte Auswärtsniederlage in Folge, denn der MSV gewann mit 0-1. Doch das letzte Bundesligaspiel der Westfalen im Jahr 1979 entschädigte die Fans. Beim 6-2-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielte der überragende Mann Manfred Burgsmüller zwei Treffer und bereitete drei Tore vor. Doch das 16.000. Bundesligator erzielte ein anderer Borusse. Es war das 4-1 von Peter Geyer. Damit beendete der BVB das Jahr auf Platz drei mit 22-12 Punkten und 37-26 Toren. Vor 31.000 Zuschauer spielte Borussia Dortmund am 28.12.1979 gegen eine Weltauswahl in einem UNICEF-Wohltätigkeitsspiel mit 3-1. Somit konnte BVB-Präsident Dr. Rauball dem Weltkinderhilfswerk einen Scheck in Höhe von 425.000 DM überreichen. Einen Tag später fand in Dortmund das Hallenturnier statt und die Borussen scheiterten nach einem 3-3 gegen Duisburg und 0-2 gegen Gelsenkirchen bereits in der Vorrunde.
Das erste Training im neuen Jahr fand für die Dortmunder am 2. Januar statt. In Essen gab am 5. bzw. am 6.01.1980 ein weiteres Hallenturnier. Nach einer Niederlage gegen Gelsenkirchen (1-2) folgten gegen Schwarz-Weiß Essen (2-0), Rot-Weiß Essen (6-4) und Fortuna Düsseldorf (5-4) nur noch Siege und die Dortmunder gewannen das Turnier . Außerdem wurden Eike Immel und Manni Burgsmüller als beste Spieler ausgezeichnet. Eine Woche danach fand die 3. Runde beim Zweitliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld statt. Dortmund musste nach einem Mittelfußbruch den Libero Dörmann durch Hans-Joachim Wagner ersetzen, der seinen Job auf der Libero-Position hervorragend ausfüllte. Vor 21.000 Zuschauer gingen die Borussen zwar in der 39. Minute durch Wolfgang Frank glücklich in Führung, doch eine Viertelstunde vor dem Ende konnten die Bielefelder durch Eilenfeldt ausgleichen. So folgte erneut die Entscheidung in der Verlängerung. Erneut gewann der BVB durch einen Doppelschlag in der 116. Und 117. Minute durch Burgsmüller und Vöge. Im Achtelfinale wartete dann der Bundesligaaufsteiger Bayer Uerdingen. Eine Woche nach diesem Erfolg erhielten die Titelambitionen einen Dämpfer. Im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt bedeutete Hölzenbeins 0-1 die erste Heimniederlage in der laufenden Saison. Eine Woche später hielten die Dortmunder beim Auswärtsspiel in Köln lange mit, doch durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Huber und Theis gewann der 1. FCK deutlich mit 1-4.
Am 2. Februar konnte sich der BVB wieder zurückmelden. Im Heimspiel gegen Werder Bremen sorgte ein Routinier und zwei Youngster für einen klaren 5-0-Sieg. Neben Lothar Huber überzeugten der zweifache Torschütze Theo Schneider und der Debütant Meinolf Koch. Wiederrum eine Woche nach dem Sieg gab es wieder einen Dämpfer. Bei Bayer Uerdingen verloren die Dortmunder klar mit 0-3. Allerdings sahen einige BVB-Spieler den Schuldigen für die Niederlage vor allem beim Schiedsrichter Joos. Und für Udo Lattek gab es noch weiteren Ärger, da seine Beschimpfung in Richtung des Spielleiters zu einem Sonderbericht führte. „Übelste Beleidigungen, die ich mir als Sportsmann nicht gefallen lasse“, erklärte Joos. Die Generalprobe für das Achtelfinale ging also schief. Am 16.02.1980 kam Bayer Uerdingen und nur 13.000 Zuschauer ins Westfalenstadion. Die Dortmunder gingen in einer schwachen Partie in der 3. Minute bereits mit 1-0 durch Burgsmüller in Führung, doch die Vorentscheidung fiel in der 65. Minute, als der eingewechselte Wolfgang Frank die Führung ausgebaute. Zwar konnte Uerdingen in der 80. Minute durch Kanders noch verkürzen, doch es blieb beim 2-1-Sieg und Dortmund zog ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Doch gefeiert wurden nicht die Borussen, sondern der ehemalige BVB-Spieler Sigi Held, der in Reihen der Krefelder angetreten war. Eine Woche später kam TSV 1860 München nach Dortmund. Erneut gab es in der Liga keinen Sieg, sondern man trennte sich torlos 0-0 von einander.
Am 1. März reisten die Dortmunder zum VfL Bochum. Zwar konnten die Borussen erst in der Nachspielzeit durch Lothar Huber den 2-2-Ausgleich erzielen, doch die Leistung stimmte endlich wieder. Eine Woche später kassierte der BVB eine weitere Auswärtsniederlage. Bei Fortuna Düsseldorf verloren die Borussen mit 1-2. Wiederum hatten die Dortmunder Pech mit dem Schiedsrichter, denn Winfried Walz benachteiligte die Westfalen und „schenkte“ Fortuna sogar einen Elfer. Die Offiziellen kündigten einen Protest an. „Auch wenn es nicht Erfolg versprechend ist, wir werden formell Einspruch einlegen“, so BVB-Präsident Dr. Rauball. Eine Woche nach der Niederlage kam der direkte Konkurrent VfB Stuttgart ins Westfalenstadion und die schwarze Serie ging weiter. Die Dortmunder verloren mit 2-4 und rutschten auf den siebten Platz ab. Am 22. März reiste der BVB zu Eintracht Braunschweig. Die Dortmunder kassierten da nicht nur eine 0-1-Niederlage sondern mussten die Verletzung von Hein und Huber sowie einen Platzverweis für Amand Theis hinnehmen. Nach dem Spiel sagte Theis zu der Leistung des Schiedsrichter: „Dieser Herr Linn stiehlt mir das Geld aus der Tasche.“ Eine Woche danach folgte dann endlich wieder ein Sieg nach sechs sieglosen Spielen. Burgsmüller und Geyer trafen zum 2-1-Arbeitssieg der Borussen im Heimspiel und sorgten für Erleichterung.
Am 5. April fand dann das Viertelfinale im DFB-Pokal statt. Am Ostersamstag kam der VfB Stuttgart nach Dortmund. Vor 31.000 Zuschauern konnten die Dortmunder durch ein Eigentor von Karlheinz Förster (37.) und einen Treffer von Frank zur Halbzeit mit 2-0 in Führung. Zwar erzielte der Pechvogel Förster in der 66. Minute den Anschlusstreffer, doch die Dortmunder sorgten durch den 3-1-Treffer von Manni Burgsmüller in der 81. Minuten für die Entscheidung. Die Westfalen standen im Halbfinale und konnten sich für die Heimniederlage vier Wochen vorher revanchieren. Eine Woche später fand dann das Derby in Gelsenkirchen statt. In einem ebenfalls schwachen Spiel trafen zwar die beiden Sorgenkinder Wolfgang Frank und Wolfgang Vöge, doch man trennte sich 2-2 im laut Kicker schwächsten Westfalenderby der letzten Jahre. Zumindest gute Nachricht gab es drei Tage danach. Geschäftsstellenleiter Walter Maahs kommt aus Island zurück und konnte vermelden, dass der 23-jährige Nationalspieler Islands Atli Edvaldsson einen Vertrag unterschrieben hat und ab der nächsten Saison für Borussia Dortmund stürmen würde. Vier Tage später kam der Tabellenführer aus Hamburg ins Westfalenstadion und die aufsteigende Leistung sorgte für ein 2-2-Unentschieden. Dabei gleichen die Dortmunder einen 0-2-Halbzeitrückstand gegen den HSV durch zwei Wolfgang Frank-Tore aus.
Am 23. April 1980 gab es weitere personelle Weichenstellungen. Aus Gelsenkirchen kam zur neuen Saison Rüdiger Abramczik zu den Borussen und unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Wolfgang Vöge wechselte allerdings in der neuen Saison zu Bayer Leverkusen und die Wechselabsichten von Burgsmüller in Richtung Italien scheiterten. In Gladbach drei Tage später konnten die Dortmunder ein 2-2 gegen den Namensvetter erreichen. Am 3.05.1980 kam der FC Bayern München nach Westfalen. Vor ausverkauftem Haus verhindert Eike Immel mit einer Reihe von Glanzparaden einen Gegentreffer der Münchener und wurde zum Mann des Tages auf dem Platz. Den einzigen Treffer für die Dortmunder zum 1-0-Sieg erzielte dann Miko Votava. Das ausverkaufte Stadion bedeutete für den BVB eine Einnahme von 700.000 DM. Zwei Tage nach diesem Triumpf verlängerte Trainer Lattek seinen bis 1981 geltenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre. Dazu sagte der Dortmunder Präsident: „Nach einer Phase des Kennenlernens sind wir davon überzeugt, dass Lattek unser Mann ist. Ich bin sicher, dass eine vorzeitige Trennung niemals zur Debatte stehen wird.“
Am 5. Mai fand dann in Düsseldorf das DFB-Pokalhalbfinale statt und Gegner ist die Fortuna. Vor 43.000 Zuschauer gingen die Landeshauptstädter durch Wenzel in Führung. Doch den Dortmundern gelang durch Wolfgang Frank der Ausgleich. Dass man am Ende mit 1-3 verlor und ausschied, lag an den beiden Treffern von Klaus Allofs (60. und 77. Minute) und dem schlechten Tag für Burgsmüller und Votava. Und auch bei der Hertha aus Berlin kassiert der BVB eine Woche danach eine Auswärtsniederlage. Die abstiegsbedrohten Berliner führten bereits mit 3-0, ehe zwei Treffer von Wolfgang Frank die Dortmunder heran brachten, doch am Ende bleibt die 2-3-Niederlage. Obwohl sich eine Woche später die Dortmunder durch drei Treffer von Manni Burgsmüller aus der Krise herausschießen und den MSV Duisburg daheim mit 3-1 besiegten, sind die Chancen für den Uefa-Cup durch die Siege der Kölner und der Gladbacher gesunken. Am letzten Spieltag Ende Mai mussten die Borussen in die Pfalz reisen. Durch einen 2-2-Unendschieden beim 1. FC Kaiserslautern belegten die Dortmunder den sechsten Platz mit 36-32 Punkten und 64-56 Punkten. Nun half nur das Daumendrücken, dass der 1. FC Köln das Pokalfinale gewann oder der HSV Europapokalsieger wurde. Denn nur dann würden die Dortmunder in den Uefa-Cup einziehen. Alle Spiele bestritten Peter Geyer, Eike Immel und Manni Burgsmüller. Die meisten Tore im internen Vergleich schoss natürlich Burgsmüller mit 20 Treffern. Dahinter lagen Wolfgang Vöge mit 11 Tore und Wolfgang Frank mit sieben Treffern. Auch der Zuschauerschnitt stieg wieder um gut 6.000 an, so dass man im Durchschnitt 34.243 Fans begrüßen konnte. Am 2. Juni ging es für die BVB-Spieler in den Urlaub, der erst einen Monat später enden sollte. Für Miko Votava und Eike Immel war die Saison noch nicht beendet. Einen Tag später spielten beide in der deutschen Mannschaft im Abschiedsspiel für Sepp Maier gegen den FC Bayern. Deutschland gewann mit 3-1. Gute Nachricht gab es für beide am gleichen Tag, denn beide gehörten zum 21er Kader für die EM 1980. Für den BVB gab es allerdings einen Tag danach eine schlechte Nachricht. Da die Kölner im Pokalfinale gegen Fortuna Düsseldorf mit 1-2 verloren und da auch der Hamburger SV den Europapokal nicht gewannen, musste der BVB sein internationales Comeback verschieben. Am 17.06.1980 kam Votava im dritten Vorrundenspiel gegen Griechenland (Endstand 0-0) in Turin zum Einsatz. Er wurde in der Halbzeit für Bernd Förster ins Team eingewechselt, konnte aber dem Spiel keine neuen Impulse geben. Am 22. Juni fand in Rom dann das Finale gegen Belgien statt. Dank zweier Treffer von Hrubesch gewann Deutschland zum zweiten Mal nach 1972 die Europameisterschaft. Im Finale waren Votava und Immel als Ersatzspieler nur Zuschauer, durften sich aber auch Europameister nennen. Nun hatten auch die beiden ihren Urlaub.
Fazit:
Nach der enttäuschenden Saison 78/79 brachten Dr. Reinhard Rauball und vor allem Startrainer Udo Lattek den BVB wieder nach vorne. Zwar fand man sich am Ende der Saison ohne zählbaren Erfolg wieder, doch bedeuteten der sechste Platz in der Bundesliga und auch die Halbfinalteilnahme im DFB-Pokal die Rückkehr in die Belletage des deutschen Fußballs. So widersprach Lattek der allgemeinen Meinung, dass er nur fertige Mannschaften trainieren konnte. Denn auch in Dortmund blieb ihm der Erfolg treu. Dass Lattek ein gutes Händchen hat, zeigt er schon zu Anfang der Saison, als er Rebell Burgsmüller zum Kapitän bestimmte. Dieser wollte eigentlich den Verein verlassen, aber wurde nun mit seinen 20 Toren zum Erfolgsgaranten. Er machte innerhalb von kurzer Zeit aus einem wilden Haufen eine disziplinierte Mannschaft. Auch die katastrophale Auswärtsbilanz war nun Geschichte, der BVB trat auswärts selbstbewusst auf. Und auch die Mannschaft verstand ihn. Wie Burgsmüller sagte, er sorgte innerhalb von Stunden dafür, dass die Mannschaft unter Strom stand. Obwohl der BVB auf dem Transfermarkt sehr defensiv gespielt hatte, war vor allem die Verpflichtung aus Gelsenkirchen, das junge Libero-Talent Nobert Dörmann, ein Gewinn.
Ein weiterer Grund des Erfolgs war auch der Mann hinter dem Startrainer. Nach nur einem halben Jahr krempelte Dr. Rauball den BVB um. Während seine Vorgänger nach der bescheidenen Saison davor eher konservativ in die Spielzeit gegangen wären, setzte Rauball aufs investieren. Das tat er vor allem auf dem Posten des Trainers. Erstmals holte man dort einen Startrainer, der bereits fünfmal mit Bayern und Gladbach Meister war und auch zwei europäische Titel gesammelt hatte. Er brachte dadurch auch ein internationales Flair ins Westfalenstadion.
Nach der hervorragenden Hinrunde, als Dortmund nur mit zwei Punkten
Rückstand auf den Spitzenreiter Bayern München ins Ziel kam und in der
Zwischenzeit sogar mehrere Spieltage Tabellenführer war, folgte in der
Rückrunde mehrere Rückschläge. So fanden sich Leistungsträger wie
Burgsmüller plötzlich in einem Leistungstief wieder. Aber auch da zeigte
Lattek, welch guter Trainer er war. Beim Spiel gegen Bremen versprach
er wieder Angriffsfußball und zauberte einfach ein 19-jähriges Talent
namens Theo Schneider aus dem Hut, welcher dann auch beim 5-0 zwei Tore
erzielte. Auch das Vorstopper-Debüt von Meinolf Koch im gleichen Spiel
war erfreulich. Nach dem Misserfolg gegen den Tabellenletzten hatte
Dortmund nur 4-14-Punkte in der Rückrunde geholt, die schlechteste
Bilanz aller 18 Bundesligamannschaften. Aber der BVB fing sich und
verlor nur noch einmal in den restlichen Spielen. Leider war diese
Niederlage auch der Grund, warum man sich nicht für den Europapokal
qualifizierte. Bis der BVB das wieder erreichte sollte, würden noch ein
paar Saisons ins Land ziehen. Fakt war aber: Borussia Dortmund schaffte
eine positive Saison, denn dieser sechste Platz war die beste
Platzierung seit der Saison 1969/70.