Boykottaufruf für das Spiel in Hamburg
Zum Start des Heimvorverkaufs für unser Gastspiel in Hamburg rufen wir als Bündnis „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein" zum zweiten Mal nach dem letztjährigen Derby alle Borussenfans zum Boykott des Spiels auf.
Bereits seit einigen Jahren ist die Preisgestaltung des HSV für Fans von Vereinen mit einer traditionell großen Fanschar ein Ärgernis. Der HSV staffelt seine Preise in 4 Kategorien, zwischen denen gewaltige Unterschiede bestehen. So kostet eine Stehplatzkarte der Kategorie A ganze 7 Euro mehr als in Kategorie D. Das ist ein Unterschied von 58 %. In der teuersten Sitzplatzkategorie beträgt der Zuschlag gar satte 75 % - der HSV liegt mit den Eintrittspreisen der Kategorie A somit in der absoluten Ligaspitze. Am teuersten kommt ein Besuch in der Hansestadt die Fans des FC Bayern München, die in einer zusätzlichen Kategorie A+ noch einmal ungefähr 10 % zusätzlich zahlen müssen.
Für uns sind diese Ungleichbehandlung der Fans und das außerordentlich hohe Preisniveau gleichermaßen untragbar. Hier werden Fans nicht nur eventuell vom Stadionbesuch ausgegrenzt, für viele Besucher, vor allem jüngere, ist hier die Grenze des Erträglichen bereits deutlich überschritten.
In der Rückrunde der letzten Saison haben wir von einem Boykottaufruf abgesehen, da man uns von Seiten des HSV ein Gespräch in der Sommerpause zugesichert hat. Wir haben das als ersten, richtigen Schritt gesehen, da wir der Meinung sind, dass wir da nur im Dialog mit den Vereinen zu einem für beide Seiten tragbaren Weg gelangen können. Dieses Gespräch fand während der Sommerpause mit Vertretern des HSV-Vorstandes statt.
Der HSV ist zumindest einen Schritt auf uns zugekommen und hat uns zugesichert, dass die Kategorie A+ zukünftig entfällt. Das haben wir begrüßt, gleichzeitig aber auch deutlich gemacht, dass dieses Ergebnis für uns nicht ausreichend ist und uns weiterhin für eine Reduzierung des Preisniveaus ausgesprochen.
Die Reaktion fiel dann jedoch nicht wie von uns gewünscht aus. Die Kategorie A+ für das Spiel gegen den FC Bayern ist zwar entfallen – allerdings nur auf den Stehplätzen. Das ist, angesichts der enormen Preise auf den Sitzplätzen und dem Verhältnis von Stehern zu Sitzern, natürlich für uns nicht hinnehmbar, so dass wir uns erneut in einem Brief an den HSV-Vorstand gewandt und auf Einhaltung der Absprache bestanden haben. Es folgte ein Telefonat, in dem der HSV erklärte, dass man seinerseits die Vereinbarung immer nur auf die Stehplätze bezogen habe.
Bevor hier Missverständnisse auftreten: Der Kontakt zum HSV war jederzeit konstruktiv und angenehm, so dass wir keinen Grund haben, an dieser Darstellung zu zweifeln. Es handelte sich hier wohl wirklich um ein Kommunikationsproblem.
Darüber hinaus haben wir ein weiteres Mal unseren Standpunkt bezüglich der Eintrittspreise verdeutlicht und erklärt, dass die aufgerufenen Preise keinesfalls akzeptabel sind. Der Boykottaufruf wurde in Hamburg sehr wohl vernommen und man wird sich intern noch einmal diesbezüglich abstimmen. So lange wir jedoch kein Einlenken des HSV mitgeteilt bekommen, bitten wir jeden BVB-Fan uns zu unterstützen und sich keine Karte für das Spiel in Hamburg zu kaufen.
Wir wissen selbst wie schmerzlich das ist, worum wir Euch bitten. Niemand hat wirklich gerne im Fernsehen zugeguckt, wie unsere Mannschaft in Gelsenkirchen ohne unsere Unterstützung auskommen musste. Wir sind aber auch der Meinung, dass wir Fans uns hier gemeinsam positionieren und den Vereinen unseren Standpunkt klar machen müssen. Fußball muss bezahlbar sein – für alle.