Spielbericht Jugend

Königsklasse - nur nicht für uns

20.10.2011, 21:02 Uhr von:  Rene
Königsklasse - nur nicht für uns
Im Schatten der Akropolis

Unsere Flüge nach Athen haben wir direkt nach der Auslosung gebucht. An Streiks haben wir unter dem Druck von stetig steigenden Flugpreisen für die drei Champions League Auswärtsspielen natürlich nicht gedacht. So war es wohl Glück, dass wir uns für eine etwas längere Tour und eine Villa mit Pool weit außerhalb von Athen entschieden haben.

Die Ängste, das Spiel auf Grund von einem Streik der Fluglotsen zu verpassen, blieben uns somit erspart. Sehr pünktlich hoben wir also am frühen Montagmorgen in Richtung Athen ab. Der Flieger war bereits mit einer größeren Anzahl an Dortmundern besetzt. Viele hatten allerdings auf diesen Flug umgebucht, da die Streiksituation in Athen auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht einzuschätzen war. Am Dienstagvormittag erreichten uns dann auch die schlechten Nachrichten zur Streiksituation. Einige Freunde hatten soeben eine Nachricht über die Annullierung ihrer Flüge erhalten. Am Abend kam dann noch etwas Hoffnung auf, als der Streik von 48 auf 12 Stunden verkürzt wurde. Somit war eine Anreise am Mittwoch nun doch wieder möglich.

Blick über die Stadt

Am Tag des Spiels haben wir unsere Planungen entsprechend der angekündigten Streiks umgestellt. Die Besichtigung von Athen wurde gestrichen. Immerhin einer der fünf aus unserer Gruppe durch Fluganullierungen Betroffenen hat es dann doch noch geschafft einen Flug zu bekommen, der am Nachmittag Athen erreichen sollte. Wir hatten nun die Aufgabe, die Tickets der Daheimgebliebenen an den Mann zu bringen, um den finanziellen Schaden noch möglichst gering zu halten.

Mit dem Auto ging es dann am späten Nachmittag zum Treffpunkt an einer U-Bahn Station. Die Fahrt sollte ca. eine Stunde dauern. Die Anreise dorthin verlief auch recht problemlos bis wir in das Stadtzentrum von Athen kamen. Mit einem recht detaillierten Stadtplan ließ sich hier sehr gut navigieren. Leider waren dort keine Einbahnstraßen verzeichnet. Dummerweise waren auch einige Straßen auf Grund der Demonstrationen gesperrt. Einige benennende Müllberge auf und entlang der Straßen im Zentrum machten dann die Anreise zu einem Spießruhtenlauf. Wir haben uns hier keines Falls unsicher gefühlt. Die Straßen waren auch voll mit Menschen, die einen recht normalen Eindruck hinterließen und sich ihren Weg bahnten. Viele PKW fuhren allerdings nicht. Nachdem wir zunächst von Norden zur U-Bahn Station fahren wollten, aber ständig an Absperrungen und Bränden scheiterten, haben wir uns für eine komplette Umfahrung der Innenstadt entschieden. So erreichten wir die Busse erst nach 2,5 Stunden, eine halbe Stunde vor deren Abfahrt.

In Athen war es sehr angespannt

Nachdem uns in Marseille der Mietwagen aufgebrochen wurde und auf Grund der Demonstrationen, haben wir dieses Mal direkt ein Parkhaus angesteuert. Dies lag zwar direkt neben dem Treffpunkt, war aber eher ein umgebauter, sehr enger Keller. Zudem wollte der Parkwächter unseren Autoschlüssel einbehalten. Nach etwas Diskussion durften wir diesen allerdings mitnehmen. Kaum waren wir am Treffpunkt angekommen, sah man in ca. 100m Entfernung bereits einige Rauchschwaden und Feuer, sowie eine größere Anzahl an Polizisten. Die Fanbeauftragten scheuchten uns nun in die Busse. Dort mussten einige ihre - für die Überbrückung der Wartezeit von 3,5 Stunden bis zum Anpfiff - eingekauften Biervorräte entsorgen. Andere durften diese mitnehmen. Nachdem sich die Lage auf der Straße wieder etwas entspannte, fuhren wir nun auch in einem der letzten Busse zum Stadion. Die 15 Minuten Fahrt zu einem eingezäunten Bereich neben dem Stadion verlief problemlos. Die Polizei dort begann dann auch recht schnell die Anwesenden zu einer kleinen Tür im Zaun zu schieben. Das verbliebene Bier musste heruntergestürzt oder weggeworfen werden. So macht eine Auswärtsfahrt keinen Spaß.

Drei Stunden vor Anpfiff waren nun fast alle Dortmunder im Stadion. Aus einem kleinen Fenster wurden Hot Dogs, Cola und Chips verkauft. Ganze sechs Toiletten standen den über 1.000 Dortmundern zur Verfügung, so dass zeitweise die Waschbecken (auch das der Frauentoilette) als solche herhalten mussten. Der Block an sich war durch ein schwarzes Netz mit recht dicken Schnüren zu allen Seiten umschlossen, was die Sicht doch leicht beeinträchtigte.

Die Gästekurve in Piräus

Nachdem sich das Stadion immer mehr füllte, bekamen wir auch einen ersten Eindruck davon was uns heute erwartet. Zu bekannten Melodien wurde bereits vor Anpfiff ein sehr beachtlicher Lärmpegel erzeugt. Mit Spielbeginn wachte dann auch der Gästeblock auf und konnte mit einigen Gesängen punkten. Gerade zu Beginn ebbte der Support der Griechen, wohl bedingt durch den starken Auftritt der Dortmunder in den ersten Minuten, deutlich ab. Mit dem Tor zum 1:0 waren sie dann aber wieder da und kamen nun richtig in Fahrt. Auch wir durften recht früh feststellen, dass sich beim BVB nichts geändert hat. Für ein gutes Spiel in den ersten Minuten belohnte man sich gleich mit einem Gegentreffer.

Das Stadion in Piräus brannte förmlich bis Lewandowski zum 1:1 einschoss. Mit Ausnahme des Gästeblocks herrschte nun Totenstille. Der Schock saß tief. Minutenlang wurde der Support von den Griechen komplett eingestellt. Auf dem Spielfeld war Borussia bemüht dies auszunutzen. Im Gegensatz zu den Rängen vermochte man es allerdings nicht die sich bietenden Chancen in einen Treffer umzusetzen. Im Gegenteil, ein krasser Abwehrfehler führte zum zweiten Gegentor. Nun waren auch die Tribünen wieder unter Dampf und es ging nach einer weiteren Torchance für den Gegner in die Pause.

Choreo der Piräer
In der zweiten Halbzeit stellte nicht nur der Dortmunder Block den Support so gut wie ein, auch auf dem Feld konnte sich Borussia nicht mehr durchsetzen. Viele lange Bälle, die selten einen Abnehmer fanden und einige eklatante Abwehrfehler führten zu einem weiteren Gegentreffer. Wir mussten feststellen, dass die Mannschaft noch nicht in der Königsklasse angekommen ist.

Die Rückfahrt verlief recht unspektakulär: Blocksperre, dann alle durch eine! enge Tür zu den Bussen und wieder zum Treffpunkt. Mit dem Mietwagen waren wir dann um 2,5 Stunden nach Abpfiff wieder zurück. Insgesamt war nicht nur das Spiel unserer Elf auf dem Rasen der Königsklasse nicht würdig. Auch als Fan wird man bei solchen Schikanen kaum ein positives Fazit ziehen können. Ein schönes Auswärtsspiel sieht definitiv anders aus.


Mehr Bilder aus Griechenland findet Ihr unter www.bvb-fotos.de genau hier (klicken).

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