Kein Wunder geschafft sondern ein blaues Auge davon getragen
Der BVB verabschiedete sich mit einer schmerzhaften 2:3 Heimniederlage gegen Olympiakos Marseille (©Nobby) aus Europa. Mal wieder wurden die jungen Himmelsstürmer von einer zynischen Kloppertruppe unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die letzten fünf Minuten des Spiels waren ein Schlag ins Gesicht für jeden Borussen und es ist wirklich bitter, dass man mit einem derart schmerzhaften Arschtritt aus dem internationalen Wettbewerb ausscheiden musste - aber letztlich überwog auch an diesem Abend und nach einem Spiel mit solch einem Ende der Stolz auf diese Mannschaft.
Seltsame Gefühlslage
Nach dem Spiel stellte ich verwundert fest, dass ich überhaupt nicht so frustriert war, wie ich eigentlich sein müsste. Die Mannschaft hatte die zwischenzeitlich durchaus realistische Chance, in Europa zu überwintern, leichtfertig verspielt und in schier unglaublicher Art und Weise am Ende auch noch die durchaus üppige Siegprämie weggeworfen, die es in der Champions League zu holen gibt. Und trotzdem fühlte ich mich seltsam gelassen. Sicher, nach dem Ausgleich hatte ich in spontaner Wut meine Stirn auf die Tischplatte gehämmert und der am Ende praktisch zwangsläufige Siegtreffer der Franzosen fühlte sich wie eine Ohrfeige an. Aber wo sonst auch Stunden nach einem verlorenen Spiel noch Adrenalin durch meine Adern pumpt und ich aus Wut zu keinem vernünftigen Gespräch fähig bin, machte sich eine seltsame Gelassenheit breit. Das durfte doch eigentlich nicht sein, denn ich gebe es zwar ungern zu, aber ich bin ein Erfolgsfan. Es gibt nichts Schöneres für mich, als Tore und Siege der Borussia zu bejubeln und danach im Siegestaumel durch Dortmund oder andere Städte zu ziehen. Andererseits nehme ich Niederlagen persönlich. Sie können mir langfristig die Laune vermiesen und an manchen habe ich noch Wochen zu kauen. Besonders schlimme Spiele jagen mir auch noch Jahre später die Galle hoch, wenn ich nur an sie denke.
Wie konnte ich nur nach so einem Spiel in derart gelöster Stimmung nach Hause gehen? Der Adrenalinspiegel stieg zwar kurzfristig noch einmal an, als ich sah, wie die französischen Reporter den dreckigen Sieg ihrer Mannschaft feierten und durch den Presseraum tanzten. Doch nur Minuten später wurde mir klar, dass es mir an ihrer Stelle genauso gehen würde, wenn meine Mannschaft das drohende Ausscheiden noch abgewendet hätte, indem sie ein eigentlich verlorenes Spiel in den letzten Minuten dreht. Wie aber konnte ich bereits wenige Minuten nach dem Schlusspfiff schon wieder zu derartig rationalen Erwägungen fähig sein? Das ist immer noch Fußball: Wir gegen Die, Gut gegen Böse, 100% parteiisch, 100% Emotion. Hatte ich etwa meine Leidenschaft für das Spiel und für die Borussia verloren?
Nachdem ich eine Weile in mich hinein gehorcht hatte, wurde mir klar, dass es andere Gründe für meine Verfassung gab. Auch nach diesem Spiel blieb die feste Überzeugung bestehen, dass bei meiner Borussia eigentlich alles richtig läuft. Wohl kaum jemals ist eine Mannschaft in der Champions League auf so sympathische Weise derart grandios gescheitert. Vier Punkte, eine Tordifferenz von -6. Das liest sich dramatisch und klingt nach Malta, Albanien oder gar Liechtenstein. Aber jedem, der die Spiele des BVB in dieser Champions League Saison verfolgt hat, muss klar geworden sein, dass diese nackten Zahlen wenig über den tatsächlichen Verlauf der Spiele aussagen. Selten hat eine Mannschaft mit so viel Aufwand derart wenig Ertrag eingefahren. Denn bis auf wenige Ausnahmen hatte die junge Truppe des BVB durchaus spielerisch zu überzeugen gewusst (eine dieser Ausnahmen war allerdings die zweite Halbzeit dieses Spiels, doch dazu später mehr). Man hatte versucht den herzerfrischenden Fußball, der uns die gefühlt beste Saison aller Zeiten beschert hatte, auch auf europäischer Ebene zu präsentieren. Dass dabei nur ein erzitterter Heimsieg gegen Piräus und ein last-minute Unentschieden gegen Arsenal heraussprangen, kann man sicher nicht allein mit Unerfahrenheit entschuldigen und eine tiefergehende Analyse dieser „Ergebniskrise“ durch die sportliche Leitung ist unbedingt nötig.
Aber es bleibt einfach dabei, dass es mir unfassbar schwer fällt, diesen Jungs auch nur ein wenig böse zu sein. Klar, man sagt sich immer, dass man auch nach Niederlagen und schwachen Leistungen zur Mannschaft steht. Aber diese Truppe hat sich wirklich einen derart großen Kredit erarbeitet, dass ich diese Phrasen auch im tiefsten Inneren mit Leben fülle. Nicht mal ein Blick ins Forum, wo einige ihren Frust mit blindwütigen Attacken auf die Mannschaft abarbeiteten, konnte mich noch sonderlich kratzen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Mensch bin, der zu übertriebener Gelassenheit neigt. Von daher möchte ich der Mannschaft danken, dass sie mir diese Gelassenheit geschenkt hat: das Wissen, das wir die Guten sind und uns auf dem richtigen Weg befinden. Und gerade dieses verlorene Spiel gegen Marseille hat diese Überzeugung noch bekräftigt.
Zum Sportlichen
Jürgen Klopp hatte wie erwartet eine offensive Ausrichtung gewählt. Blaszczykowski ersetzte Großkreutz und Barrios Kagawa. Neben Sebastian Kehl durfte erneut Gündogan auf der Sechs ran, der gegen Gladbach ein wenig Licht mit viel Schatten gepaart hatte. Der gelbgesperrte Schmelzer wurde von Chris Löwe vertreten, den sein kometenhafter Aufstieg also nun in kürzester Zeit von der Regionalliga in die Champions League geführt hat.
Der BVB spielte auch von Beginn an druckvoll nach vorne. Eine erste Gelegenheit ergab sich dann auch folgerichtig bereits nach zwei Minuten. Der starke Kehl schickte mit einem schönen Pass Blaszczykowski auf die Reise, der seinen Landsmann Lewandowski steil schickte. Dessen leicht verunglückte Flanke konnte Mandanda nur mit Mühe zur Ecke klären.
Während die Südtribüne den Rest der Nikoläuse bereits mit Anpfiff zum Aufstehen animierte, zeigten die Franzosen ein bisschen Pyro und zündeten jede Menge nerviger Böller. Scheint wohl in Frankreich total angesagt zu sein, mit sinnlosem Knallkörpereinsatz auf sich aufmerksam zu machen. Hoffentlich setzt sich das nicht irgendwann auch hierzulande in dem Maße durch.
Profischiri Howard Webb war angetreten, um die aufkeimende Diskussion um Profischiedsrichter in der Bundesliga ein für alle Mal zu beenden. Der Mann pfiff sich eine derartige Grütze zusammen, dass jedem klar werden musste, dass Amateure einfach die besseren Schiedsrichter sind (ein Gruß an dieser Stelle auch noch an den 6. Offiziellen, Marcel Schmelzers persönlichen Freund Mike Dean). Die Arie der Fehlentscheidungen begann schon in der 14. Minute, als Diarra und Mbia mit den Köpfen zusammenrasselten. Beide Spieler wurden ausgiebig auf dem Platz behandelt, aber seltsamerweise musste nur einer von ihnen das Spielfeld im Anschluss auch verlassen.
Kuba zeigte dann eine schöne Einzelaktion, dribbelte drei Gegenspieler aus und setzte Götze in Szene, aber der brachte mit Links nur ein harmloses Schüsschen aus 14 Metern zustande. Nach 23 Minuten gelang es dann, die deutliche Überlegenheit in eine Führung umzumünzen. Ein Einwurf von Piszczek landete über Kehl bei Lewandowski und der legte eher unfreiwillig für seinen Landsmann Kuba auf. Der ist ja eigentlich nicht gerade als Torjäger bekannt, aber in dieser Situation stoppte er den Ball schön mit der Brust und schoss ihn locker per Aufsetzer ins Netz. Jetzt keimte zum ersten Mal so etwas wie Hoffnung auf. Die Mannschaft spielte stark und belohnte sich endlich einmal auch dafür. Sollte das eigentlich Unmögliche etwa doch möglich sein?
Auf den Rängen stand nun alles und peitschte die Mannschaft nach vorn. Immer wieder erstaunlich, wie laut es an solchen Europapokalabenden werden kann, obwohl die Südtribüne nicht voll besetzt ist. Schiri Webb blieb aber seiner Linie „keine Linie“ treu und sorgte weiter für Kopfschütteln auf den Tribünen. Während er einerseits sehr großzügig über das rüpelhafte Spiel der Franzosen hinweg sah, zeigte er sich bei vielen Dortmunder Aktionen äußerst kleinlich. Trotzdem erspielte sich der BVB weiter Chancen. Der in der ersten Hälfte wie entfesselt aufspielende Kuba steckte durch auf Barrios und der Panther zog direkt ab, traf aber nur das Außennetz. Obwohl man Barrios manchmal anmerkte, dass es noch ein wenig an der Feinabstimmung hapert, zeigte er doch die stärkste Leistung seit seiner Genesung. Eine erneute polnische Koproduktion führte dann zum Elfmeterpfiff.
Kuba schickte Piszczek auf die Reise und dessen Flanke nahm Lewandowski direkt. Sein Schuss wurde abgeblockt, landete aber bei Sebastian Kehl. Doch Stéphane Mbia demonstrierte, dass ihm wohl der Zusammenprall mit Diarra ziemlich das Hirn vernebelt hatte und zeigte einen Fallrückzieher gegen den Kopf von Kehl. Der Ball war da nicht mehr ansatzweise in der Nähe von Mbias Füßen, so dass seine Aktion eigentlich zwingend mit Rot zu ahnden gewesen wäre. Denn er zog voll durch, um seinen Gegenspieler durch einen Tritt ins Gesicht zu verletzen. Howard Webb sah dies aus unerfindlichen Gründen anders und beließ es bei einer Gelben Karte. Angesichts dieser seltsamen Regelauslegung fragt man sich, was ein Spieler tun muss, um durch Webb vom Platz gestellt zu werden. Gedanken an das WM-Finale und die Kandidaten de Jong und van Bommel kamen auf. Sebastian Kehl, der bis dahin eine starke Partie gezeigt und im Verbund mit dem ebenfalls starken Gündogan das Dortmunder Mittelfeld geordnet hatte, wurde blutend vom Platz getragen. Die Dortmunder Anhänger machten sich nun große Sorgen. Man hatte in den letzten Wochen ja schon Neven Subotic und Sven Bender mit Brüchen im Gesicht verloren und es sah so aus, als wäre auch Kehl schwerwiegend verletzt. Zum Glück stellte sich heraus, dass bei Kehl nichts gebrochen ist, jedoch hat er eine Jochbein- und Augapfelprellung davon getragen und ob das Sehvermögen dauerhaft geschädigt ist, muss sich erst noch herausstellen. Nach Ansicht der Ärzte hatte Kehl damit noch Glück: „Es hätte deutlich schlimmer kommen können“ teilte der Kapitän mit. Gute Besserung!
Zur Ausführung des Elfmeters schnappte sich sofort Mats Hummels den Ball und auch der Panther, der sicher gerne selber angetreten wäre, wünschte ihm viel Glück. Hummels versenkte den Ball trocken im linken Eck. Sollte der BVB in Hummels endlich einen sicheren Elfmeterschützen gefunden haben? Nun war wirklich eine realistische Perspektive da und die Ränge explodierten. Noch 60 Minuten zu spielen und mit zwei weiteren Treffern wäre man zumindest sicher in der Europa League. Für diese Momente echter Hoffnung, die sich die Mannschaft erspielt und erkämpft hatte, muss man dankbar sein. Denn vor dem Spiel konnte man kaum erwarten, dass man dem Weiterkommen wirklich noch einmal so nahe kommen würde.
Doch für Kehl wurde Toni da Silva eingewechselt und dies sollte ein entscheidender Faktor für den weiteren Spielverlauf werden. Wo Kehl dynamisch die Bälle erobert hatte, demonstrierte da Silva, dass er dem Tempo auf hohem Niveau nicht mehr gewachsen ist. Wo Kehl umsichtig die Bälle verteilt hatte und auch einen beruhigenden Einfluss auf seinen Nebenmann Gündogan zu haben schien, verzögerte da Silva das Spiel und sorgte mit Mondpässen für Verzweiflung in der Dortmunder Offensive.
Ein erster Stimmungsdämpfer war dann die Einblendung des Zwischenstands aus Piräus, wo Arsenal mit 0:2 hinten lag. Trotzdem bot sich der Borussia noch die Riesenchance, die Führung weiter zu erhöhen. Ein traumhafter Doppelpass zwischen Götze und Barrios spielte Götze im Strafraum frei, doch obwohl er den Ball auf seinem starken Fuß liegen hatte, bekam er erneut nur einen harmlosen Abschluss hin. Man sah ihm nach dieser Aktion an, dass sein Wille gebrochen war. Mit hängendem Kopf schlurfte er langsam nach hinten, anstatt sich gleich wieder an der Defensivarbeit zu beteiligen. Er hatte sich bei der Aktion zu allem Überfluss eine Muskelverletzung an den Adduktoren zugezogen, so dass er in der zweiten Halbzeit nicht mehr mitwirken konnte. Die Verletzung wurde von Klopp nach dem Spiel glücklicherweise als „nicht dramatisch“ eingestuft.
Howard Webb hatte dann einen seiner wenigen lichten Momente und ließ nach der ereignisreichen Halbzeit fünf Minuten nachspielen. Leider sollte in der dritten Minute dieser Nachspielzeit der Tiefschlag folgen, von dem sich der BVB nicht mehr wirklich erholte. Chris Löwe, der Marcel Schmelzer insbesondere in der Defensive noch nicht wirklich adäquat ersetzen kann, hinderte Amalfitano nicht am Flanken und in der Mitte schlich sich Rémy im Rücken von Piszczek davon und köpfte den Ball zum Anschlusstreffer in die Maschen.
Nach der Pause präsentierten sich die Dortmunder Mannschaft und auch ihre Fans deutlich angeknockt. Die Stimmung verflachte und die Partie war nun auch ziemlich zerfahren. Olympique zog sein schmutziges Spiel weiter durch und das schien nun auch Wirkung zu zeigen. Trotzdem gab es immer noch Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Perisic, der für Götze gekommen und ansonsten einen schwachen Tag hatte, legte einmal schön auf Gündogan zurück, doch der schloss ähnlich schwach ab wie in der ersten Halbzeit Götze. Nach einer guten Stunde brachte Klopp dann Kagawa für Barrios. Das lag aber sicher nicht primär an der Leistung des Panthers, sondern eher daran, dass der mal wieder stärkste Borusse auf dem Platz, Robert Lewandowski in die vorderste Reihe rücken sollte. Doch auch der kleine Japaner konnte nicht mehr viel bewirken, was unter anderem daran lag, dass da Silva ihn permanent hoch anspielte und er im Kopfballduell mit den Schränken in Olympiques Abwehr verständlicherweise keine Chance hatte.
Fünf Minuten vor dem Ende waren sich Santana und Kuba nach einer Ecke uneinig, wer sich um Ayew kümmern sollte, so dass dieser unbedrängt aus fünf Metern einköpfen konnte. Angesichts der Wucht des Kopfballs und der kurzen Distanz hatte Weidenfeller keine Chance an den Ball zu kommen. Die Südtribüne zeigte nun eine wirklich schöne Reaktion und stimmte „Und wir werden immer Borussen sein“ und „Aber eins, aber eins, das bleibt bestehen…“ an. Man merkte deutlich, dass der angeschlagenen Mannschaft demonstriert werden sollte, dass man nicht unzufrieden mit ihrer Leistung war. Jedoch wurde nur zwei Minuten später der Spielverlauf endgültig auf den Kopf gestellt. Keiner der demoralisierten Borussen griff Valbuena an, als er in den Strafraum zog, so dass er keine Mühe hatte, den Ball in den rechten Winkel zu hämmern. Wieder war es die Südtribüne, die den Fokus gleich auf das Wesentliche richtete und verkündete, wer Deutscher Meister ist. Leider konnte das an diesem Abend auch niemanden mehr trösten. So schlichen die Spieler nach dem Schlusspfiff nur zögerlich Richtung Süden, um sich für die Unterstützung zu bedanken.
Das Abenteuer Europa ist damit für diese Saison beendet, doch auch wenn die Tabelle etwas anderes aussagt, hat die Mannschaft den Verein auch auf internationaler Ebene würdig vertreten. Sie hat gezeigt, dass wir einen bezaubernden Fußball bieten können, aber auch gleichzeitig demonstriert, dass es noch etwas an Ruhe und Abgeklärtheit fehlt, um gegen wirklich abgezockte Teams den Spielverlauf auch auf die Anzeigentafel zu bringen. Eigentlich ist das doch eine ziemlich zutreffende Beschreibung des Zustandes von Mannschaft und Verein. Borussia ist und bleibt ein Club im Aufwind, ist jedoch noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen. In die Häme, die dem BVB nun insbesondere aus dem Süden der Republik entgegen schlägt, dürfte sich aber auch etwas Angst mischen. Denn nun können die Young Guns sich noch mehr auf die Bundesliga konzentrieren. Es ist an uns zu demonstrieren, dass wir trotz der Rückschläge stolz an der Seite dieser Mannschaft stehen und die Gelegenheit dazu bietet sich bereits am nächsten Sonntag.
Abschließend noch ein Zitat von Jürgen Klopp, das den Abend schön zusammenfasst: „Wir haben ein Spiel geboten, wo jeder tatsächlich an das Wunder glauben konnte, von dem vorher so viel geredet wurde. Und dass wir es in der zweiten Halbzeit nicht realisieren konnten… das haben Wunder manchmal so an sich, dass sie dann doch nicht eintreten.“
Zu den Stimmungsvideos
Noten
Weidenfeller: Wenig Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Bei den Gegentreffern machtlos. (3)
Piszczek: Mit vielen guten Aktionen nach vorne. Leider ließ er Rémy beim entscheidenden Anschlusstreffer in seinem Rücken davonschleichen. (3,5)
Santana: Gewann hinten fast jeden Zweikampf. Mit einigen Fehlpässen im Spielaufbau. Hätte beim Ausgleich enger bei Ayew stehen müssen. (3,5)
Hummels: Hinten meist sicher, nach vorne mit einigen langen Bällen ins Nichts. Versuchte in der zweiten Halbzeit auch selbst vorne Druck zu machen, dabei kam jedoch kaum wirklich etwas Konstruktives bei rum. Eiskalt beim Elfmeter. (3)
Löwe: Ordentliches Champions League Debüt. Kann Schmelzer aber defensiv noch nicht wirklich ersetzen, was man bei der Entstehung des Anschlusstreffers leider deutlich gesehen hat. (3,5)
Kehl: Bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden bärenstark. Ordnete das Mittelfeld und gab Gündogan Sicherheit. Auch offensiv mit vielen Akzenten und nahezu ohne die berühmten „Kehlpässe“. Junge, komm bald wieder! (2)
Gündogan: Sicher sein bisher bestes Spiel in schwatzgelb. Traute sich endlich mal ein paar Risikopässe zu, und die meisten davon erreichten auch den Adressaten. Zeigte eine Übersicht, die man so in Dortmund noch nicht von ihm gesehen hat. Es klappte aber auch noch nicht alles. Hätte das 3:1 machen müssen und sah beim letzten Gegentreffer ganz alt aus. (3,5)
Kuba Blaszczykowski: In der ersten Halbzeit wie entfesselt und an nahezu jeder Offensivaktion beteiligt. Schön, wie er nach seinem Treffer direkt zum Trainer lief. In der zweiten Halbzeit fiel er, wie das gesamte Team ab, und zeigte ein paar unnötige Schwalben. Insgesamt die stärkste Leistung seit langem. (2,5)
Lewandowski: Bester Borusse auf dem Feld. Immer anspielbar, setzt sein Körper perfekt ein, schirmt den Ball gut ab, gutes Auge für den Nebenmann und stets gefährlich. Auch hinter der Spitze derzeit erste Wahl. (2)
Götze: Für seine Verhältnisse ein schlimmer Abend. Vergab zwei Riesenchancen und verletzte sich auch noch dabei. Das ein Mario Götze immer ein paar Highlightszenen hat, versteht sich von selbst. (4,5)
Barrios: Zeigt,e dass die Variante mit ihm und Lewandowski wohl derzeit unsere stärkste Aufstellung ist, verteilte und erkämpfte viele Bälle. Ihm fehlt noch etwas das Feintuning, aber er ist eindeutig auf einem guten Weg. (3)
Da Silva (ab 32.): Seine Zeit scheint wohl endgültig vorbei zu sein. Konnte auf dem Niveau nicht mithalten. Verzögerte das Spiel und spielte ständig hohe, weite Bälle nach vorne, obwohl sich die Riesen in Marseilles Hintermannschaft für solche Geschenke nur bedankten. (5)
Perisic (ab 46.): Auch er war ziemlich schwach. Zog ständig in die Mitte und ließ die linke Angriffsseite verwaist. Allerdings eine gute Vorarbeit für Gündogan. (4,5)
Kagawa (ab 63.): Konnte nicht mehr viel bewirken, zumal die Bälle auch ständig hoch und weit über ihn hinweg segelten. (4)
Statistik
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Felipe Santana, Hummels, Löwe - Gündogan, Kehl (32. da Silva) - Blaszczykowski, Lewandowski, M. Götze (46. Perisic) - Barrios (63. Kagawa)
Olympique Marseille: Mandanda - Azpilicueta, Diawara, Nkoulou, D. Traoré - Mbia (46. Cheyrou), A. Diarra - Amalfitano, Lucho Gonzalez (67. J. Ajew), A. Ayew - Remy (73. Valbuena)
Tore: 1:0 Blaszczykowski 23., 2:0 Hummels 32. (FE), 2:1 Rémy 45+4, 2:2 A. Ayew 85., 2:3 Valbuena 87.
Gelbe Karten: Santana - Mbia, Amalfitano, A. Ayew, A. Diarra, Valbuena
Schiedsrichter: Howard Webb (6) Bitte lieber Gott, erspare uns zukünftig englische Schiedsrichter.
65.000 Zuschauer im Westfalenstadion
Web 07.12.2011