Spielbericht Amateure

In der Kampfbahn will es nicht klappen

18.11.2011, 23:57 Uhr von:  Redaktion

Und wieder nur eine Punktteilung in der Roten ErdeNach drei Siegen in Folge (worunter auch der erste Heimsieg der laufenden Saison fiel) ist die kleine Serie der Amateure vom BVB erst einmal wieder beendet. Gegen den SC Verl kam der Heimfluch wieder zurück in die Kampfbahn Rote Erde, am Ende reichte es nur zu einem 1:1 (0:0)-Unentschieden. Dabei waren unsere Amas zwar zunächst in Führung gegangen und auch die dominierende der beiden Mannschaften, allerdings fehlte doch noch einiges, um den Sieg am Ende nach Hause zu bringen.

Ausgangslage

Blickte man vor dem Anpfiff auf den Bogen mit den Mannschaftsaufstellungen, erkannte man direkt die Namen von fünf nominellen Profis. An den Anblick von Damien Le Tallec, Marvin Bakalorz, Marc Hornschuh und dem Dicken mit die 6, der allerdings die 14 trug, hat man sich mittlerweile schon gewohnt, etwas überraschend zog sich aber auch Toni da Silva das Trikot der Reserve über und bekam so mal wieder ein wenig Spielpraxis, nachdem er bei den Profis im dicht besetzten Mittelfeld eher weniger berücksichtigt wurde. Zu den fünf Profis auf dem Platz gesellte sich auch Neven 90 Minuten Vollgas in BLOCK HSubotic auf den Rängen, der zwar noch nicht komplett zu alter Schönheit zurück gefunden hat, aber immerhin schon deutlich besser aussieht als kurz nach seinem Date mit dem Ellbogen von Kyrgiakos. Coach David Wagner musste außerdem auf Top-Torschütze Terrence Boyd verzichten, der nicht etwa mit dem Deutschen Meister nach München gereist war, aber nach fünf gelben Karten eine Pause einlegen musste. Ihn ersetzte Kiyan Soltanpour. Der Gegner aus Verl reiste als Tabellenzwölfter an, auf dem Papier war für den Sechstplatzierten aus Dortmund also ein Sieg auf jeden Fall so etwas wie das Pflichtprogramm. Außerdem reisten die Verler nicht nur als Zwölfter, sondern auch ohne sichtbare Massen von Fans an. Zwar konnte man auf den Sitzplätzen doch einige Unterstützer des SC erkennen, der Gästeblock auf der anderen Seite des Stadions blieb aber leer, während die Ultras von die Amateure dank Nicht-Parallelität zu den Profis wieder mit von der Partie sein konnten.

Erste Halbzeit

Vor 659 Zuschauern (das waren auch schon mal mehr...) in der Roten Erde startete das Spiel direkt furios, die Borussia wollte einen frühen Vorsprung erzwingen. Dazu wurde da Silva nach wenigen Sekunden sehenswert freigespielt, schob einen ersten Warnschuss allerdings rechts am Tor vorbei (1.). Es sollte nicht die letzte Szene des Technikers sein, der durchaus kein schlechtes Spiel auf den Rasen zauberte. Zwei Minuten später tauchte Jonas Hofmann nach einem Missverständnis in der Verler Defensive frei vor dem Kasten auf, scheiterte aber an Florin Kringe half bei den Amas ausSchlussmann Mandic (3.). Die turbulente Anfangsphase fand ihren Höhepunkt und gleichzeitig leider auch ihr Ende mit einer Doppelaktion von Boyd-Vertreter Soltanpour. Dieser holte zunächst mit einer Mischung aus Flanke und Torschuss einen Eckball raus und setzte die Flanke von links mit seinem Kopfball schließlich auf die Latte (8.). Danach wurde das Spiel zunehmend flacher und trüber, was durchaus auch zum Wetter passte. Viel gab es fernab von brotloser Kunst im Mittelfeld dann für die nächsten 15 Minuten nicht mehr zu sehen und hätte Damien Le Tallec konzentrierter gearbeitet, wäre Verl vermutlich auch nicht zur ersten Torchance gekommen. Johannes Focher rettete gegen den durchgedrungenen Schneider in höchster Not (25.). Wenn man bedenkt, dass Le Tallec doch mal eine recht viel versprechende Zeit bei den Profis prophezeit wurde, ist es schon erschreckend, wenn man sich ansieht, wie er aktuell spielt. Immerhin gab es nun wieder ein paar Torszenen zu sehen, beispielsweise war Hofmann erneut in den 16er geschickt worden, sein guter Abschluss wurde aber erneut von Mandic zur Ecke geklärt (33.). Zum Ende der Halbzeit versuchten es beide Seiten dann noch einmal mit Distanzschüssen. Für Verl trat Schmidt in Aktion, der eine geklärte Ecke mit einem satten Schuss aus der Distanz knapp neben das Tor setzte, auf der anderen Seite machte es Kringe nicht ganz so gut, das Resultat blieb aber dasselbe, der Ball ging gut ein oder zwei Meter über das Tor (40.). So ging es in einem bescheidenen Spiel in die Pause, Borussia hatte zwar das Plus an Chancen und davon auch die deutlicheren, konnte diese aber nicht in Tore verwandeln. Der Heimfluch ließ schon zur Halbzeit grüßen.

Zweite Halbzeit

Da war die Welt noch in Ordnung - 1-0 für den BVB IIEhe der Arbeitstag von Toni da Silva nach 70 Minuten endete, drückte er in der zweiten Hälfte dem Spiel noch einmal seinen Stempel auf. Wie schon zu Beginn des Spiels eröffnete er auch die zweite Halbzeit, dieses Mal in bewährter da Silva-Manier mit einem schnieken Freistoß, der wohl gut in den Knick gepasst hätte (46.). Allerdings war Schlussmann Mandic erneut zur Stelle und der BVB musste sich noch weiter gedulden. Allerdings nicht mehr allzu lang, da da (da...) Silva auch im Fallen noch einen feinen Pass spielen kann. Von diesem profitierte Soltanpour, der nur noch Mandic vor sich hatte und bemerkenswert cool blieb. Sein Schuss ließ dem Keeper keine Chance, das hätte wohl auch ein Terrence Boyd nicht besser gemacht. Führung für den BVB, nicht unverdient und man konnte doch nach das Gefühl kriegen, dass der BVB am Ende dieses Tages mit drei Punkten nach Hause gehen wird (51.). Besser wurde das Spiel auf dem Platz durch den Treffer nicht wirklich, allerdings wurden die Ultras von die Amateure zumindest temporär lauter und machten dabei teilweise sogar richtig Krach. Wie gesagt änderte das am recht highlightarmen Spiel nichts. Zwar versuchte der BVB weiter das Spiel in die eigene Hand zu nehmen und gab das gefühlte Übergewicht auch nie wirklich her, trotzdem musste Focher nach 68 Minuten Toni da Silva lieferte eine engagierte Leistung abdann aber erneut stark parieren, nachdem eine Flanke von der rechten Seite immer länger und länger wurde, schließlich einen Verler Angreifer fand, dieser aber aus spitzem Winkel doch am gut reagierenden Dortmunder scheiterte. Auch in der 70. Minute war Focher zunächst auf dem Posten, konnte gegen den zweiten Versuch von Schneider allerdings nichts mehr machen und den Ausgleich zum 1:1 nicht mehr verhindern. Im weiteren Spielverlauf kam nur noch ein Distanzschuss des eingewechselten Baykan auf das Verler Gehäuse, fand seinen Weg allerdings auch direkt in Mandics Arme. Den Schlusspunkt setzte auf der anderen Seite Joker Rasp, der den Ball mit einem Fernschuss am Gehäuse von Johannes Focher vorbeisetzte.

Fazit

So endete ein Spiel, das nicht unbedingt sehenswert und schon gar nicht reich an Highlights war mit einem Unentschieden. Der BVB hätte einen Sieg am Ende wohl eher verdient gehabt als die Verler, insgesamt kann aber doch von einem leistungsgerechten Unentschieden gesprochen werden. Zu Hause scheint es für die Amas immer noch nicht wirklich zu laufen, was doch sehr ärgerlich ist, bedenkt man, dass man mit Punkten aus den Heimspielen tatsächlich in der Spitzengruppe der Regionalliga stehen könnte. So fährt man am nächsten Wochenende zu den Ponys nach Gladbach und kann dort erneut unter Beweis stellen, dass es auswärts doch deutlich besser läuft. Mehr als das Ergebnis wird man in Dortmund dank der Parallelansetzung zum Derby aber wohl nicht erfahren. Ein Elend, das man in jedem Spielbericht neu kritisieren könnte, aber irgendwann auch müßig ist. Es ändert ja doch nichts...

Stimmen

Soltanpour war ein guter Boyd-ErsatzKiyan Soltanpour: „Wir haben uns sehr viel vorgenommen. Wir haben auch in der ersten Halbzeit die klaren Chancen gehabt, aber sie leider nicht genutzt. Wenn man die Tore vorne nicht macht, wird man halt irgendwann hinten bestraft, so ist das im Fußball leider. Wir haben gekämpft und alles gegeben und es ist schade, dass wir nicht gewonnen haben. Ich weiß auch nicht, was zu Hause los ist. Wenn wir das wüssten, würden wir es ja auch ändern. Es ist ja nicht so, dass wir keine Chancen haben, aber wir nutzen sie einfach nicht. Dann kommt beim Tor auch noch ein bisschen Pech dazu, ich weiß auch nicht genau, wie der Stürmer da darein geflogen ist, das muss ich mir in der Videoanalyse nochmal angucken, aber das ist halt Fußball."

„Ich hoffe, ich habe gut gekämpft, das habe ich mir vor dem Spiel vorgenommen. Dass ein Tor noch dabei raus kommt ist auch schön, aber ich hätte mich mehr gefreut, wenn wir gewonnen hätten. Auch wenn ich nicht getroffen hätte und wir 1:0 gewonnen hätten, wäre ich zufrieden gewesen. Terrence Boyd ist auch ein super Stürmer, der Trainer muss entscheiden, wer spielt. Aber ich glaube, ich habe meine Visitenkarte heute abgegeben."

Raimund Bertels (Trainer SC Verl): „Ich muss sagen, dass wir Anfang beider Halbzeiten nicht den richtigen Zugriff auf das Spiel hatten. Da hatte Dortmund viel Platz und viel Raum und auch Torchancen, um in Führung zu gehen, was sie in der zweiten Halbzeit ja auch getan haben. Wir haben uns dann mit der Zeit in beiden Halbzeiten wieder in das Spiel zurück gekämpft. Als das 1:0 dann in der zweiten Halbzeit fiel wussten wir, dass es nicht einfach ist, gegen eine so starke Mannschaft zurück zu kommen. Da muss ich meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, die haben danach alles versucht und sich nicht versteckt, haben mutig weiter nach vorne gespielt und sind zu Recht belohnt worden mit dem Ausgleichstreffer. Danach hat man gesehen, dass beide Mannschaften auf Sieg gespielt haben, keiner hat sich versteckt. Es waren auf beiden Seiten noch Chancen und ich denke mir aus meiner Sicht ist das Unentschieden über die 90 Minuten in Ordnung."

Zufrieden war Wagner mit dem Ergebnis nichtDavid Wagner: „Fußball ist nicht immer gerecht, das hat man heute gesehen. Die Jungs haben heute super viel investiert, haben in meinen Augen über weite Strecken ein richtig gutes Spiel gemacht, haben ein richtig gutes Pressing gespielt. Verl hat in den ersten 45 Minuten für mich überhaupt nicht stattgefunden und hatte eine Torchance, die wir durch Damien Le Tallec vorbereitet haben. In 90 Sekunden kann es 2:0 stehen, nach 30 Sekunden hat da Silva eine Chance im Strafraum, bei 1:30 geht Jonas Hofmann alleine auf den Torwart zu. Wie gesagt, wir haben die nicht gemacht, das müssen wir uns vorwerfen. Wenn wir in der Halbzeit mit zwei oder drei Toren führen, kann sich niemand beschweren. Das war nicht der Fall. Wir sind gut aus der Halbzeit gekommen, gehen in Führung. Mit der ersten rausgespielten Torchance für Verl, die Johnny (Focher, Anm. d. Red.) richtig gut hält, gibt es den Eckball. Mit dem Eckball fällt das Tor. Das heißt, wir haben 70 Minuten wie wir uns das vorgestellt haben Verl bespielt, beherrscht, Torchancen herausgespielt. Die haben wir leider nicht genutzt. Am Ende ist es so, dass wir geöffnet haben und Verl noch eine Torchance gehabt hat. Am Ende bin ich mit dem Spieltag absolut einverstanden, da war ganz viel BVB im Spiel. Allerdings ist die Quote in unserer Chancenverwertung heute nicht optimal gewesen. Da ist ein Tor aus dem Ballbesitz und aus den Torchancen einfach zu wenig. Das ist schade, allerdings haben wir das zu akzeptieren und werden weiter gehen. Mit vier Spielen und zehn Punkten ist das ordentlich und jetzt schauen wir nach vorne und wollen in Gladbach unsere Auswärtsserie ausbauen."

Statistik

Enttäuschung bei Kapitän HübnerBorussia Dortmund Amateure: Focher – Halstenberg, Huebner, Hornschuh, Kringe – Vrancic, Bakalorz (80. Paurevic) – Le Tallec, da Silva (71. Baykan), Hofmann, Soltanpour

SC Verl: Mandic – Kaminski (71. Buschening), Bertram, Capretti, Schmidt (83. Schubert) – Großeschallau, Brinker, Lauretta, Arifi – Haeder (74. Rasp), Schneider

Tore: 1:0 da Silva (51.), 1:1 Schneider (70.)

Gelb: Halstenberg, Vrancic – Schneider

Schiedsrichter: Günsch (Battenberg)

Zuschauer: 659 in der Roten Erde

Vanni, 18.11.2011


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