Heimfluch mit Hilfe von oben besiegt
Der Bann ist gebrochen. Die Amas zeigten gegen Elversberg, dass sie auch in der Kampfbahn noch gewinnen können und nahmen die Gäste bereits in der ersten Halbzeit derart auseinander, dass selbst der übliche Schlendrian in Halbzeit zwei den klaren Erfolg nicht verhindern konnte. Dazu beigetragen hatten aber auch maßgeblich die Helfer von den Profis. Mohamed Zidan und Florian Kringe sammelten Spielpraxis und der Ägypter stellte mit seinem frühen Führungstor die Weichen auf Sieg. Zudem dezimierten sich die Gäste durch eine Unbeherrschtheit kurz vor der Pause selbst, so dass sie es erst gar nicht versuchten, noch eine Aufholjagd zu starten.
Ausgangslage und Randgeschehen
Die Amateure zeigten bislang in der Saison zwei völlig unterschiedliche Gesichter: Dr. Auswärts und Mr. Heim. In der Kampfbahn wurde bislang erst ein Punkt erobert und zwar gegen den Vorletzten aus Idar Oberstein. Dabei wurden zum Teil klare Führungen kläglich hergeschenkt und daher lag man in der Tabelle vor dem Spiel auch nur einen Punkt vor den Gästen.
Heute sollte es aber Hilfe von den Profis für die Amateure geben. Mohamed Zidan und Florian Kringe sollten Spielpraxis sammeln und auch die Teilzeitprofis Hornschuh und Bakalorz standen von Beginn an auf dem Feld. Für Damien Le Talent blieb da sogar nur ein Platz auf der Bank übrig. Zidan lief hinter der einzigen Spitze Terrence Boyd auf und Kringe bestzte die rechte Position der defensiven Viererkette,
Auf den Rängen wurde heute nicht viel geboten. Elversberg war verständlicherweise ohne eigenen Anhang angereist und angesichts der Parallelansetzung waren auch die UvdA nicht vor Ort. Vor dem Spiel durfte sich dann ein scheidender Junggeselle im Pipi Langstrumpf Kostüm auf der Laufbahn zum Affen machen. Eine Aktion die von Stadionsprecher Uli Behle über Gebühr abgefeiert wurde. Der Stimmungsblock war heute nur mit einem kleinen Haufen Supportwilliger gefüllt und statt dem üblichen Amateure Liedgut wurde Profi Standarrepertoire zum Besten gegeben natürlich nicht ohne ausgiebige Beschäftigung mit einer Mannschaft die überhaupt nicht auf dem Platz stand. Ich werde es nie verstehen, wen man mit solchen Anit-GE Gesängen erreichen möchte. Zur Unterstützung der eigenen Mannschaft im Spiel gegen Elversberg taugen sie jedenfalls nicht.
Erste Halbzeit
Das Spiel hatte kaum begonnen, da war der BVB auch schon in Front. Mit der ersten Aktion erzielte Mohamed Zidan die Führung. Er dribbelte zwei Gegner aus und schoss den Ball aus 25 Metern unhaltbar flach ins Eck. In der Folgezeit versuchte Elversberg nach vorne zu Spielen, aber trotz einer leichten Feldüberlegenheit waren sie nicht in der Lage sich irgendwelche Torchancen zu erspielen. Sowohl Zidan wie auch Kringe zeigten vom Start weg, dass sie sich nicht zu schade waren, in der Regionalliga Einsatz zu zeigen. Zidan war überall in der Offensive zu finden, zeigte aber auch ein paar seiner eher kopflosen Aktionen. Kringe konnte auf seiner Position naturgemäß weniger glänzen, aber auch er war stets unterwegs und versuchte sich auch aktiv ins Offensivspiel einzubringen.
Die erste gefährliche Aktion im Dortmunder Strafraum ging dann auf das Konto von Ivan Paurevic, der einen Freistoß von Elversberg aufs eigene Tor köpfte, weil er einen Zuruf von Alomerovic überhört hatte. So bekam dieser wenigstens mal die Gelegenheit seine Reflexe unter Beweis zu stellen. Bei Dortmunder Standardsituationen zeigte sich Huebner immer wieder kopfballstark, wurde jedoch mehrfach wegen Abseits zurück gepfiffen. Zidan versuchte es dann nochmal mit einer Direktabnahme, die Schwall gerade noch von der Linie kratzte. Doch dann stand Huebner einmal nicht im Abseits, was kein großes Kunststück war, da ein Eckball von Hofmann in den Strafraum geflogen kam. Wieder hielt er die Rübe hin und diesmal zählte der Treffer dann auch. Nun keimte erster Optimismus im Lager des BVB auf. So ganz konnte man dem Braten nach den letzten Heimspielen allerdings auch noch nicht trauen. Doch schon zwei Minuten später fiel dann endgültig die Vorentscheidung. Bakalorz schickte Zidan auf die Reise, der scharf in die Mitte passte, so dass Boyd am langen Pfosten gar nicht mehr anders konnte, als das 3:0 zu erzielen.
Nun fiel Elversberg ein wenig auseinander. Direkt im Anschluss an den Treffer von Boyd hatte Zidan die Riesenchance noch weiter zu erhöhen, aber er setzte nach einer schönen Einzelaktion einen Schuss aus 16 Metern an den rechten Pfosten. Letzte Zweifel beseitigte dann der Platzverweis für Banouas, der sehr ruppig in einen Zweikampf mit Hofmann auf Höhe der Mittellinie ging und Schiri Gittelmann den Roten Karton zu sehen bekam. Was genau zum Platzverweis führte, konnte zunächst nicht endgültig geklärt werden, denn keiner der Trainer hatte nach dem Spiel eine Erklärung parat. Schließlich bestätigte der Schiedsrichter aber gegenüber sg.de, dass er ein Nachtreten erkannt hatte.
Trainer Kiefer sah sich nun zu einem taktischen Wechsel gezwungen und brachte mit Kozarac einen neuen Innenverteidiger. Der konnte allerdings Vrancic auch nicht am 4:0 hindern. Er dribbelte relativ ungehindert in den Strafraum und versenkte den Ball locker im langen Eck. Dann war Pause und das Spiel eigentlich entschieden. Der kleine Vorbehalt war auch nur der bislang wirklich desaströsen Heimbilanz geschuldet. Aber gegen 10 Mann sollte es doch wohl unnmöglich sein, eine 4:0 Halbzeitführung noch zu verdaddeln.
Zweite Halbzeit
Um es direkt vorweg zu nehmen. Ja auch diese Mannschaft war nicht in der Lage einen solchen Vorsprung noch zu verspielen. David Wagner brachte in der zweiten Halbzeit Le Tallec für Hofmann. Erste Befürchtungen, dass der sich bei dem Zweikampf vor dem Platzverweis verletzt haben könnte, zerstreute Wagner nach dem Spiel, indem er konstatierte, Hofmann habe eben keinen Sahnetag gehabt und sei aus diesem Grund ausgewechselt worden. Eine Option wie Damien Le Tallec ist sicherlich auch eine relativ luxuriöse Auswahl für einen Regionalligatrainer.
Zunächst tat sich aber nicht mehr viel, denn die Amas schalteten einen Gang zurück und Elversberg konzentrierte sich nun allein darauf ein totales Debakel zu verhindern. Kurz nachdem Wagner Baykan und Gasecki für Zidan und Huebner gebracht hatte, musste Ivan Paurevic nach einem Foul länger behandelt werden. Doch nach einigen Minuten konnte er weiterspielen, so dass die numerische Überlegenheit erhalten blieb.
Als dann auch noch die Sonne an diesem schönen Tag heraus kam, wollte auch Le Tallec noch einmal glänzen und erzielte das schönste Tor des Tages. Er schlenzte den Ball vom 16er wunderbar in den Winkel. Dies war sein erster Saisontreffer. Warum er sein unbestreitbares Talent nicht öfter so gewinnbringend einsetzt, bleibt wohl sein Geheimnis. Wenn er nochmal bei den Profis angreifen möchte, sollte er endlich mal etwas mehr Konstanz in sein Spiel bringen.
Das Spiel war natürlich längst gelaufen. Erwähnenswert ist allein noch eine Gelbe Karte für Boyd, die an Dämlichkeit kaum zu überbieten ist. Kläs verzögert beim Abstoß und Terrence kann es sich nicht verkneifen, dafür zu applaudieren. Auch wenn die Entscheidung hart wirkte, muss sich Boyd da einfach besser im Griff haben.
Aber das konnte den insgesamt positiven Eindruck auch nicht mehr trüben, denn endlich war der erste Heimsieg da und dazu auch noch in sehr überzeugender Art und Weise herausgespielt. Auch wenn die Mannschaft wahrscheinlich nicht so schnell wieder in dieser Besetzung zusammen spielen dürfte, muss sie an diese Leistung in den nächsten Heimspielen anknüpfen, wenn sie ihr Publikum wieder zurück gewinnen will. Zuletzt hat das Interesse an der U23 bedauerlicherweise etwas abgenommen. Jeder der heute nicht dabei war, hat auf jeden Fall ein interessantes Fußballspiel und einige schöne Tore verpasst.
Stimmen folgen.
Statistik
BVB II: Alomerovic – Kringe, Huebner (59. Gasecki), Hornschuh, Halstenberg – Paurevic, Vrancic – Bakalorz, Zidan (59. Baykan), Hofmann (46. Le Tallec) – Boyd
Trainer: Wagner
SV Elversberg: Kläs - Fall, Banouas, Schwall - Holste - Billick, Reiß (62. Willmann), Kadrija (42. Kozarac) - Hauk , Krasniqi (80. Grimm), Deville
Trainer: Kiefer
Tore: 1:0 Zidan (2.), 2:0 Hübner (34.), 3:0 Boyd (36.), 4:0 Vrancic (44.), 5:0 Le Tallec (73.)
Zuschauer: 236 in der Kampfbahn Rote Erde
Gelbe Karten: Boyd - Krasniqi, Kadrija
Rote Karte: Banouas (40. Nachtreten)
Schiedsrichter: Gittelmann (Albisheim)
Web 29.10.2011