...Axel Hoffmann: "Der Generalverdacht gegenüber allen Frauen und Mädchen war und ist in meinen Augen eine Frechheit"
Im Rahmen der Begnung Leverkusen gegen die SGE Frankfurt am 22.09.2010 kam es vor dem Gästeblock zu einem bemerkenswerten Verhalten der Polizei. Die weiblichen Fans der SGE mussten sich pauschal in einem Zelt vor dem Gästeblock entkleiden. Die Gründe dafür waren eher schwammig und die Fans der SGE ließen es sich auch nicht gefallen. Wir sprachen kurz mit Axel Hoffmann über die Ereignisse.
schwatzgelb.de: Hallo Axel, stell dich bitte doch mal kurz vor und in welcher Beziehung du zur SGE stehst?
Axel: Ich bin seit meiner Kindheit Fan der Eintracht, darüber hinaus seit knapp 10 Jahren Stadionsprecher der U23 und Mitarbeiter im Museum der Eintracht.
schwatzgelb.de: Damals in Leverkusen bekamt ihr ja beim Einlass eine Sonderbehandlung, kannst du nochmal schildern, was dort genau passiert?
Axel: Die Sonderbehandlung galt Frauen und Mädchen. Nachdem angeblich ein besorgter Vater eine Email an seinen Sohn an die Polizei weitergeleitet hatte, die den vermeintlichen Hinweis auf Pyrotechnik im Stadion enthalten haben soll, wurden Frauen in einem eigens dafür aufgebauten Zelt intim kontrolliert. Wer sich dieser unwürdigen Prozedur entziehen wollte, durfte zunächst nicht ins Stadion, auch wurden einige Eintrittskarten entwertet.
schwatzgelb.de: Wie empfandest du diese Maßnahme persönlich?
Axel: Da ich nachgewiesenermaßen männlich bin, hatte ich konkret nicht unter dieser Maßnahme zu leiden. Dennoch habe ich mich mit den vielen, die zunächst den Zutritt zum Spiel verweigert haben, solidarisch gezeigt und bin erst nach Aufhebung der Maßnahmen ins Stadion gegangen. Die Art und Weise der Kontrollen nach halbgaren Hinweisen, sowie der Generalverdacht gegenüber allen Frauen und Mädchen war und ist in meinen Augen eine Frecheit.
schwatzgelb.de: Wie wurde diese Maßnahme begründet und wusstet ihr im Vorfeld schon, was euch in Leverkusen erwartet?
Axel: Die Aktion wurde durch den angeblichen Eingang einer Email begründet, die vermeintlich ein bis heute nicht bekannter Vater von seinem Sohn, an den sie gerichtet war abgefangen und an die Polizei weiter geleitet hat. In dieser Email sei angeblich von Pyro während des Spiel die Rede gewesen. Frauen würden dieses Pyro gezielt ins Stadion bringen und laxe Kontrollen ausnutzen lautete die nähere Begründung für die individuellen Maßnahmen. Gefunden wurde meines Wissens nichts von Bedeutung. Auf dem Weg nach Leverkusen drangen erste Infos über die überzogenen Kontrollen durch, natürlich von denjenigen, die schon vor Ort waren.
schwatzgelb.de: Wie hat die Fanszene Frankfurt auf diese Art der „Sonderbehandlung“ reagiert?
Axel: Vorwiegend die UF (Ultras Frankfurt anm. Red.), aber auch normale Fans haben das Spiel solange boykottiert und protestiert, bis die Maßnahmen auch durch Intervention seitens der Frankfurter aber auch Leverkusener Fanbetreuung abgebrochen wurden. Im Anschluss hat Eintracht Frankfurt bei Bayer Leverkusen ob der Verhältnismäßigkeit nachgefragt. Die Antwort war das übliche Wischiwaschi.
schwatzgelb.de: Ist euch in Frankfurt bewusst, dass auch der Sicherheitsdienst im Waldstadion am Gästeeingang einzelne Fans herauszieht und sie ziemlich rüde dazu zwingt in einem feuchten Raum zu entkleiden?
Axel: Mittlerweile ja. Jedoch kam dies erst im Zusammenhang mit dem Spiel gegen Dortmund deutlich ans Tageslicht; zuvor haben es die betroffenen Fans wohl versäumt, adäquat Alarm zu schlagen.
schwatzgelb.de: Vielen Dank für das Interview.
Axel: Bitte :-)
Danke an sge4ever.de für die Nutzung der Bilder.