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BVB total - Eine Bestandsaufnahme

24.01.2011, 23:47 Uhr von:  CHS
BVB total - Eine Bestandsaufnahme

Im Dezember letzten Jahres wurde das neue BVB-Angebot bekannt, BVB total - Ein eigenes Programm für BVB-Fans. Was man sich aber fragt, lohnt sich das überhaupt? schwatzgelb.de hat sich das Angebot angeguckt.

Zuerst einmal zu den Grundlagen. Wer dieses Angebot nutzen will, muss einen Vertrag bei der Telekom haben. Dazu muss er ein Entertain-Vertrag (Confort oder Premium) haben. Auch für das Handy gibt es ein Angebot, darauf gehen wir aber nicht weiter ein. Weitere Voraussetzungen für BVB total, man benötigt mindestens einen DSL 16plus-Anschluss, einen IPTV-fähigen DSL-Router und einen Media-Receiver. Das günstigste Angebot wäre 44,95 Euro, welches allerdings verlangt, dass muss man einen Receiver und einen Router hat, falls man diese Geräte mietet, kommen natürlich weitere Kosten auf einen zu. Nun kann man das Programm BVB total für 14,95 Euro im Monat dazu buchen. Was ist da drin erhalten? Man erhält alle BVB-Spiele in der Bundesliga live. Wäre der BVB noch in der Europa League oder im DFB-Pokal, würden diese Spiele nach dem Ende im TV Archiv abrufbar sein. Wer aber schon Liga total (Alle Spiele der Bundesliga live) hat (kostet alleine ebenfalls 14,95 Euro, in der HD-Version 19,95 Euro), kann einfach beides zusammen für 19,95 Euro (in der HD-Version 24,95 Euro) buchen. Aber bei der Vertragslaufzeit gibt es schon den ersten Knackpunkt. Anders als andere Zubuchungsprodukte von Entertain, wie zum Beispiel die TV-Inhalte „Doku" oder „Lifestyle", welche man nach einem Monat wieder kündigen könnte, kann man BVB total alleine oder in Verbindung mit Liga total nur für 12 Monate bestellen, das heißt, man ist so lange an das Produkt gebunden. Das wird bestimmt viele abschrecken, denn wer bindet sich gerne ein Jahr an einem Vertrag? Positiv hingegen ist die Bestellung, man kann über das Kundencenter problemlos das Programmpaket bestellen und ist ruck zuck auch dafür freigeschaltet. Da die Technik (zumindest für Leute, die bereits Entertain haben) für das Produkt sehr wichtig ist, hier die Angaben zu der von uns verwendeten Technik: VDSL 25, Media Receiver 300 Typ A und Speedport W721V.

Um eine Bewertung abzugeben, müssen wir auf die Programminhalte eingehen. Den Formatplan findet man auf der BVB total-Seite (Hier anzuklicken). Auch das aktuelle Programm kann man auf der BVB-Seite finden. Da der Sender erst ab den 14.01. auf Sendung ging, kann man vor diesem Termin nur Programmhäppchen im TV-Archiv angucken. Die haben es aber auch in sich. Der erste Punkt umfasst die Spiele der Hinrunde, leider nur die der Bundesliga (denn die Garantie für die Pflichtspiele im Europa- bzw. DFB-Pokal beginnt ja erst mit der Rückrunde). Alle 17 Spiele (getrennt in erster und zweiter Halbzeit) können dort als vollständiges Spiel, aber auch als Zusammenfassung abgerufen werden. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber den Konkurrenten aus Unterföhring. Im Gegensatz zu SKY, können die Spiele der Bundesliga (bei Liga total und jetzt bei BVB total) jederzeit abgerufen werden, beim Konkurrenten muss man abwarten, wann das Spiel wiederholt wird (also in der Regel maximal dreimal). Ein Vorteil hat das Archiv von BVB total gegenüber Liga total auch noch: die abgespeicherten Spiele dort sind alle in HD.

Im zweiten Menüpunkt gibt es die News. Die bislang abspeicherten News sind vom 4.1., 6.1. und 12.1. Man zeigt das Leben im Trainingslager und die Vorbereitung auf das Bayer-Spiel. Besonders schön ist es, dass man exklusiv Ausschnitte vom Testspiel gegen die Franzosen sehen kann. Diese aktuellen News sollen in Zukunft jeweils Montag, Mittwoch und Freitag gezeigt werden. Außerdem konnte man dort dann die Pressekonferenz zum Bayerspiel abrufen. Der dritte Menüpunkt umfasst den Talk. Dort fand man dann Interviews mit Mario Götze und Michael Zorc (in zwei Teilen). Sicherlich hat man die Phrasen dort schon häufig gehört, aber so ein paar Passagen waren nett. Interviews soll es immer alle zwei Wochen am Sonntag geben. Der vierte Punkt umfasst Reportagen. Aktuell befindet sich dort nur ein Bericht über einen Tag der Reha von Sebastian Kehl. Geplant ist es, jeweils am ersten Dienstag des Monats eine Reportage zu zeigen. Außerdem findet man dort die 09-Show. In dieser XXL-Ausgabe werden alle Tore der Hinrunde gezeigt. Die Show soll im regulären Betrieb Dienstag alle zwei Wochen gezeigt werden. Bislang hört sich das Ganze gut an, aber es sind halt keine Sachen, für die man unbedingt 5 Euro im Monat ausgeben muss. Eine endgültige Bewertung kann man sowieso erst dann abgeben, wenn der reguläre Betrieb angefangen hat.

Dieser begann dann am 14.01.2011. Abrufbar sind die Sendungen jeweils im TV-Archiv. Der Tag begann um 18 Uhr mit den BVB-News, präsentiert von Nobby Dickel. Er berichtete innerhalb von 10 Minuten von der aktuellen Tabellensituation und sprach über den Druck auf den BVB. Außerdem gab es einen Vorbericht für das Spiel in Leverkusen und man beleuchtete den Shootingstar Mario Götze. Außerdem kündigte man dort ein Interview mit den Helden aus München, Lars Ricken, für Sonntag an. 45 Minuten vor Anpfiff gab es dann in der Sendung "Anstoss" die Mannschaftsaufstellung. Gut, die bekommt man im Netz bereits eine Stunde vor dem Spiel. Die Besonderheit ist, die Aufstellung wird vom Trainer höchstpersönlich vorgestellt und er erklärt dann auch gleich, wieso er sich so entschieden hat. Präsentiert wird das Ganze vom Pressesprecher Josef Schneck. Zwar ist das nur eine Aufzeichnung aus dem Mannschaftsquartier (diesmal aus Köln), aber es ist schon ein schöner Service. Um 20:00 Uhr begann dann die Übertragung aus Leverkusen. Diese ist identisch mit der Übertragung auf Liga total. Für Leute, die bislang keine Liga total-Übertragunggesehen haben, sei gesagt, dass man ein super Bild hat. Vielleicht sollte man erwähnen, dass die Kommentatoren und Moderatoren vielleicht nicht die Klasse von Sky haben, aber das Wichtigste ist immer noch auf dem Platz. Dieses Spiel wurde von Frank Buschmann kommentiert. Auch konnte man wie bei der Konkurrenz auf Stadionton umschalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Time-Shift-Funktion (Zeitversetztes Fernsehen) nutzen kann.

Nach dem Spiel hat man dann die Möglichkeit, die Zusammenfassung im Archiv abzurufen. Nach einer gewissen Zeit kann man dann dort auch das komplette Spiel (getrennt in zwei Halbzeiten) nochmals verfolgen. Am nächsten Tag um ca. 10 Uhr gibt es dann die Nachspielzeit. In dieser Sendung bekommt man dann die Stimmen zum Spiel zu sehen. Neben der Pressekonferenz kamen in dieser Sendung auch Spieler, Sportmanager und Präsident zu Wort. Gegen 18 Uhr erschien dann ein Interview mit Lars Ricken, den BVB-Nachwuchskoordinator. Dabei ging es nicht, wie so üblich, um die Vergangenheit des Borussen, sondern um seine Arbeit beim BVB. Am Montag (17.01.) folgte dann BVB total - aktuell. Darin ging es um den 18. Spieltag. Außerdem gab es einen Bericht über Kevin Großkreutz sowie Kurznachrichten über Benders Verletzung, das ausverkaufte Spiel gegen Stuttgart und der Laktattest von Borussia Dortmund. Was auffällt, es wurde in dieser Ausgabe der Kicker reichlich erwähnt. Der Dienstag brachte dann eine neue Rubrik, das BVB total-Kabinengespräch. Gast dort war Mats Hummels und er wurde interviewt von Martin Feye. Das Gespräch fand aus der Kabine vom Trainingsgelände in Brakel statt. Hier ging es nicht wie sonst um Belangloses, diesmal sprach man über Taktiken. Besonders interessant waren die Ausführungen zur Viererkette. Am Mittwoch gab es dann die nächste Ausgabe von BVB total – aktuell. Hier gab es einen Bericht über Oliver Bartlett, der Fitnesstrainer vom Borussia Dortmund. Außerdem wurde einer der Fanbetreuer vom BVB Jens Volke zu seiner Arbeit interviewt und das Tippspiel „Du gegen Nobby" fand statt. Der Donnerstag bringt dann die Pressekonferenz zum Spiel gegen den VfB Stuttgart. Bei der BVB total – aktuell-Sendung ging es um einen Gartenzwerg namens Aki, den Vorbericht zum Stuttgartspiel und dem Geburtstag von Schmelzer. Am Samstag zum Spieltag gab es wieder einmal eine dreiviertel Stunde vor dem Anpfiff die Aufstellung des BVB von Jürgen Klopp aus den Lennhof in Dortmund. Die Übertragung des Spiels konnte man dann auf BVB total sehen. Nach dem Spiel gab es dann das Spiel im TV Archiv. Am Sonntag wurde dann beim BVB total – Nachspielzeit die Pressekonferenz und Interviews mit Spielern gezeigt.

Was ist nun das Fazit dieser zwei Wochen? Es ist schwer zu sagen, denn gerade bei diesem Thema sind zwei Wochen nicht gerade viel. Vor allem konnte man noch nicht alle Sendungen sehen (z.B. BVB total – Magazin). Man muss abwarten, wie sich das Format entwickelt. Trotzdem wollen wir jetzt mal eine Bewertung abgeben.

Das Sendeformat, was man aktuell kennt, hat seine Vorteile. Es ist etwas, was für die Fans eines Vereins schon lange wünschenswert war. Man kann nur die Spiele seiner Mannschaft live sehen und muss nicht für andere Spiele zahlen (bei der Variante nur BVB total). Sicherlich interessant für Heimgucker ist die Mannschaftsaufstellung von Klopp kurz vor dem Spiel. Auch die Berichte von der Pressekonferenz bzw. die Spielerstimmen nach dem Spiel sind vorteilhaft. Die News, die jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag erscheinen, bieten selten Mehrwert, denn solche News erfährt man im Internet täglich. Die Interviews sind sicherlich nett, aber man wird das Gefühl nicht los, man kennt die Antworten schon. Ein Hinweis gibt es noch zur Speicherdauer. In der Regel (außer den Spielen) bleiben die Berichte ca. eine Woche online. Wer also sich jetzt noch anmeldet, kann nicht mehr die Tore aus dem Trainingslager sehen. Zum Moderator Nobert Dickel bleibt zu sagen, er war und ist natürlich grenzwertig. Wer aber schon ein Fan des Netradios ist, wird ihn bei BVB total in Ordnung finden. Wie bereits erwähnt, die Ansätze sind löblich, es bleibt aber die Frage, ob man dafür 5 Euro zusätzlich bezahlen möchte. Wenn man bislang keine Liga total hat und nur BVB total abonniert, ist der Mehrwert vor allem die Liveberichterstattung von den BVB-Spielen. So gesehen ist diese Variante sicherlich eher lohnend. Trotzdem bleibt es abzuwarten, ob sich das Sendeformat durchsetzen wird. Aber anscheinend ist es schon interessant, denn die Telekom hat berichtet, dass man sich mit dem FC Bayern geeinigt hätte. Also wird es neben dem BVB total demnächst auch ein FC Bayern total geben. Sicherlich werden dann noch weitere Vereine nachziehen, die dieses Format anbieten. Aber wie schon gesagt, die Zeit wird zeigen, ob sich das Format durchsetzt oder nicht. Aktuell bleibt festzustellen, dass das Angebot noch sehr grenzwertig ist.

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