Warmlaufen

Codewort "Geflügelwurst"

06.02.2010, 00:00 Uhr von: Jakob

Der Adler ist ein wahrhaft prächtiges Getier und stammt von der Familie der habichtartigen Vögel ab. Schwerelos gleitend zieht er am Himmel seine Kreise und beobachtet seine Beute aus weiter Ferne. Ist sie nur einmal unachtsam, stößt er blitzschnell zur Erde und ergreift seine Beute. Doch Ed der Adler, von dem ich euch heute erzähle, ist ein kurzsichtiges Exemplar, das durch den Umgang mit dem Menschen verweichlicht ist und so mancher Maus das Leben schenkt.

Sein Dompteur wechselte im Laufe seines Lebens derart oft, dass Ed dadurch extrem verunsichert war. Depression und der frühe Verlust seiner Federn war die Folge. Nach dieser schweren Zeit ähnelte das arme Tier eher einem Brathähnchen und der Psyche war das nicht unbedingt zuträglich. Als der Tierschutzverbund vom Verfall des Vogels erfuhr, ließ er einen Tierpsychologen einsetzen, bei dem man das Gefühl hatte, Ed würde ihn akzeptieren. Immerhin war das verhaltensgestörte Tier dafür bekannt, seine Dompteure des Öfteren zu attackieren. Der Psychologe fand nach langer Zeit Zugang zu Ed, musste aber ebenfalls nach fünf Jahren aufgeben. Er hatte zwar dem Tier sein Selbstbewusstsein teilweise zurückgegeben und auch die Federn sprossen wieder. Doch mit dem Selbstbewusstsein kehrte auch ein bisschen die Selbstüberschätzung zurück. Der Vogel versuchte teilweise halsbrecherische Manöver (magischer Dreiecksflug), die ihm auch in der Vergangenheit nur selten geglückt waren. Zu sehr beeinträchtigten ihn seine Gebrechen. Anstelle des grauen Stars entdeckte man schon in seiner Kindheit bei ihm das „graue Maus“-Syndrom, das seine Sehkraft minderte.

Das Tier lebt in Frankfurt und aus der Luft beobachtete er in den letzten Jahren den Verfall der Stadt. Gewaltverbrecher, Diebe, Sexualstraftäter und skrupellose Bänker haben „Crime City“ den Rest gegeben und das ging an unserem Adler nicht spurlos vorüber. Oft versuchte das Tier in seiner Jugend dem Bösen zu entfliehen und Europa zu erkunden. Doch jedes Mal kehrte er irgendwann zurück.

Seinen aktuellen Dompteur kann der Vogel nicht einschätzen. Michael nennen sie ihn und er leidet auch unter dem graue Maus-Syndrom. Er füttert den Vogel gerne mit griechischem Trockenfutter und trainiert mit ihm das Langstreckenfliegen, damit sie irgendwann gemeinsam Europa erkunden können.

Eines sonnigen Frühlingstages erkundete Ed mal wieder seine Umgebung und flog über die A3 ins Ruhrbiet (ohne ge) um sich ein bisschen Industriekultur von oben anzusehen. Ed liebte es, sich von der Thermik über den Schloten der Hochöfen treiben zu lassen und sich ab und zu auf eine fallengelassene Currywurst zu stürzen. Ed liebte es, wenn er dann Durchfall von der Currywurst hatte, über Gelsenkirchen zu fliegen und etwas Ballast abzulassen.

Ed liebte es, in seiner anonymen Selbsthilfegruppe für Tiere mit grauem Maus-Syndrom in Bochum zu verweilen. Er liebte es, in Essen am Baldeneysee Spaziergänger zu erschrecken und er liebte es, in Duisburg im Zoo die Zebras zu ärgern. Doch mit Dortmund, dem Herzen des Ruhrbiets (ohne ge) wollte er nicht so recht warm werden. Als Kind war er einmal nachtsam gewesen und gegen Florian geflogen. So nennen sie dort ihren Fernsehturm. Doch dieses Mal wollte er Dortmund unfallfrei überfliegen und sich Selbstvertrauen für seine nächsten Flüge nach Europa holen. Über dem Westfalenpark erfreute er sich am regen Treiben und flog weiter in Richtung Süden und genoss die Ruhe und Friedlichkeit. Da erblickte er – unwissend ob der Tatsache, dass er über den Zoo hinwegsegelte – auf einer Wiese eine schwarze Maus. Diesen Leckerbissen wollte Ed sich nicht entgehen lassen. Das arme Tier - im Hoch der Gefühle und voll Selbstvertrauen – stürzte sich gen Boden um sich diese eine Maus endlich mal nicht entgehen zu lassen. Leider entpuppte sich das Tier als ein Panther.

Pikante Faninfos:

In Frankfurt ist man heiß wie Frittenfett (und riecht auch so) und möchte am Sonntag auch vor dem Stadion den Sieg davon tragen. Zitat aus einem Flyer der Frankfurter: „Am Sonntag geht es nach Dortmund. Leider ist dieses Spiel ein Sonntagsspiel, dennoch alle nach Dortmund, scheiß Dortmund. Wir wollen den Untermenschen aus dem Ruhrpott zeigen was wir von Ihnen, und Ihrer Aktion in der vorherigen Saison halten." Seid also bitte vorsichtig.

Anreise:

Wegen HundKatzeMaus und Ramsch-Stein sind die Parkplätze schon voll, bevor ihr euch draufstellen wollt. Also fahrt mit Bus und Bahn, damit wenigstens ich noch einen Parkplatz bekomme.