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Vier Wochen in Südafrika (Teil 3) - Deutschland in Durban

17.06.2010, 08:57 Uhr von:  Rene
Vier Wochen in Südafrika (Teil 3) - Deutschland in Durban
Vier Wochen Südafrika

Und wieder eine kurz Nacht. Um 4:15 Uhr klingelt der Wecker und 45 Minuten später sitzen wir mit Sack und Pack im Bus. Es handelt sich dabei immer noch um die alte Möhre. Allerdings steht ein weiterer Kleinbus zur Verfügung, so dass man die Dreierreihen wenigstens nur mit zwei Mann belegen muss. Zudem soll in einer Etage des Hotel noch ein Wasserrohrbruch sein. Die Abfahrt verschiebt sich also mal wieder nach hinten. Gegen 6 Uhr verlassen wir dann Pretoria. Es war auch kein Wasserrohrbruch, sondern die Sprinkleranlage, die eine ganze Etage unter Wasser gesetzt hat. An Board sind wir auch nicht die einzigen Dortmunder. Borsti samt Fahne ist auch mit dabei.

Bei einem ersten Zwischenstopp kurz nach Beginn der Fahrt muss zunächst der Bus betankt werden und es steigen weitere drei Personen in das enge Gefährt. Begeisterung kommt auf. Danach geht es auf dem Freeway wenigstens zügig voran, bis wir diesen auf einmal verlassen und die Tour über Land fortsetzen. Grund: Der Busfahrer muss eine Wiegestation umfahren. Auf so einer ist er nämlich am Tag zuvor auf der Fahrt der Gruppe nach Rustenburg gelandet. Die Folge war, trotz leerem Gepäckraum und nicht voller Besetzung, eine ordentliche Strafe wegen Überladung. Nee, is klar.

Bus

Der Bus besitzt übrigens genau eine Toilette. Leider wurde wohl vergessen, diese nach der Rustenburg Tour zu leeren. Einige hartgesottene fangen direkt nach der Abfahrt an, sich einzutrinken, was natürlich nicht ohne Folgen bleibt: Die Toilette ist irgendwann voll und stinkt. Nur der Luftzug durch die schlecht abgedichteten Fenster verhindert, dass der Gestank sich im kompletten Bus verteilt. Erst nach der dringlichen Aufforderung: „Really, it`s absolutely full!“ erbarmt sich der Fahrer und hält kurz auf der Landstraße an, um die Toilette am Straßenrand zu entleeren.

Durch karge Landschaften geht die Fahrt dann weiter. Nachdem der Fahrer dem Sekundenschlaf kurz gefrönt hat, wurde auf dem Standstreifen spontan ein Fahrerwechsel vollzogen. 50 km vor Durban wieder der Seitenstreifen. Der Motor ist heiß gelaufen. Nach einer kurzen Abkühlung und Zuführung von Wasser geht es aber recht schnell weiter. Um 15 Uhr erreichen wir endlich Durban. Hier müssen wir nochmal eine Stunde auf den Kleinbus warten. Der steht irgendwo anders und unser Gepäck soll da nun rein. Der große Bus ist wohl nicht mehr einsatzbereit und es soll endlich ein neues Gefährt her. Uns wird das jedoch nicht mehr helfen.

Die eigentlich beschlossene Stadtbesichtigung muss nun leider auch entfallen. Allerdings hat unser Bus direkt zwischen Strand und Stadion geparkt. So schlendern wir bei sommerlichen Temperaturen noch ein wenig die Strandpromenade entlang und lassen uns schließlich in einem Restaurant mit einer angeschlossenen Mall nieder. Alles ist sehr westlich aufgemacht und man vergisst mitunter, dass man sich in Afrika befindet. Es könnte genauso gut Miami sein. Lediglich die Preise sind ein ganzes Stück geringer.

Im Block

Das Stadion betreten wir dann gegen 19 Uhr bei noch immer sommerlichen Temperaturen. Der komplette Neubau weiß mit seiner auffälligen Dachkonstruktion durchaus zu beeindrucken. Als wir auf unseren Plätzen ankommen, sind diese leider schon von Personen aus unserer Reisegruppe besetzt. Ein Kartenvergleich mit den „Besetzern“ ergibt, dass sie ein exaktes Duplikat unserer Karten haben. Augenscheinlich sind die von mir bestellten Tickets wohl irgendwie meiner Reisegruppe zugeordnet worden, so dass sie von unserem Reiseleiter am Flughafen abgeholt werden konnten. Es handelt sich dabei übrigens um jene Karten, die ich bei unserer Ankunft nicht ausdrucken konnte. Folgerichtig waren die Duplikate unserer Tickets auch gesperrt, nach kurzen Diskussionen kommt man damit aber wohl trotzdem ins Stadion. Das Ticketingsystem der FIFA macht seinem Ruf mal wieder alle Ehre. Für uns ist dies allerdings kein großes Problem. Es wird sowieso gestanden. Wir rücken einfach alle etwas enger zusammen.

Die Stimmung im Block ist schon vor Spielbeginn sehr gut und die schnellen Tore erzeugen weitere Euphorie. Das deutsche Team wird immer wieder lautstark angefeuert. An dieser Stelle muss ich mein Urteil zu den Vuvuzelas etwas revidieren. Als neutraler Zuschauer haben diese mich kaum gestört. Wenn man jedoch seine Mannschaft unterstützen will, mähen die Dinger viele Support-Ansätze einfach nieder. Da einige im Block nicht mitziehen, ist es eh schon nicht gerade einfach, unsere Nationalelf zu unterstützen. Das laute Hintergrundbrummen dieser Tröten erschwert dies jedoch noch deutlicher.

Die Überlegenheit der Deutschen, die gute Stimmung im Block und das schöne Wetter machen das restliche Spiel zu einer Spaßveranstaltung. Lediglich die Bierversorgung stockt mal wieder. Bereits vor dem Spiel sind an allen Verkaufsstellen lange Schlangen.

Das Moses Mabhida Stadion von außen
Zur Halbzeit sind dann alle Kühlschränke um den deutschen Block leer und werden mit zum Teil warmen Flaschen wieder aufgefüllt. Déja-vu!


Nach dem Spiel geht es dann schnell zum Flughafen. Dieser wurde erst im Mai diesen Jahres eröffnet und steht wie vieles, was für die WM vorbereitet wurde einem westlichen Flughafen in nichts nach.Viel Schlaf werden wir auch diese Nacht nicht bekommen, bevor uns der Flieger nach Kapstadt bringt. Dort steht in knapp 20 Stunden das Spiel Italien gegen Paraguay auf dem Programm. Wir freuen uns schon auf Nelson und Lucas.

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