Warmlaufen

Der Shrek vom Niederrhein

11.12.2008, 00:00 Uhr von:  Christoph
Der Shrek vom Niederrhein
Meyer ist wieder in MG

Der Held einer bekannten Geschichte ist ein Oger und trägt den Namen Shrek. Er wird von seinen Zeitgenossen als groß, dumm, hässlich und vor allem gefährlich empfunden. Er lebt in einem Sumpf und liebt es, allein zu sein. Ähnlich ergeht es momentan auch der falschen Borussia aus Mönchengladbach.

Allerdings strahlt der Verein alles, aber momentan keine Gefährlichkeit aus. Doch wie so oft in Filmen kommt es zu einer Wendung zum Guten, wenn niemand mehr damit rechnet. Hoffen wir, dass trivialere Hollywoodfilme nicht in eine Oper des Fußballs gehören.

Wer sich in den letzten Tagen in den Gazetten und Boulevardblättern umschaut, muss den Eindruck bekommen, dass Gladbach Klein-Hollywood ist. Pressekonferenzen und Interviews des Regisseurs Meyer sind wahre Highlights und belustigen die ganze Fußball-Republik. Man liest etwas über den WM-Helden Neuville, dessen Wohnung ausgeraubt wurde oder über die spektakuläre Neuverpflichtung eines Nacktmodells für die Kiste. Das Modell ist ein Torwart und wurde zum sexiest Fußballspieler Belgiens gekürt. Auch lassen sich andere Hollywood-beziehungsweise RTL-Soap-Größen wie Stefan Effenberg über die Qualität des Kaders aus.

Christian Ziege war diese Saison auch schon Cheftrainer

Wo wir auch schon beim Sportlichen wären. "Gladbach hat keine bundesligataugliche Mannschaft" verkündet Fernsehstar Effenberg und fügt hinzu, dass Meyer der Mannschaft nicht hilft. "In einer solchen Situation, in der sich die Mannschaft befindet, muss man als Trainer die Mannschaft stark reden und nicht schlecht machen". Die Aussagen Meyers im Fernsehen seien diesbezüglich wenig hilfreich, so Effenberg.

Aber wie ist die sportliche Lage der Gladbacher überhaupt? Tabellenplatz 18! 3 Siege, 2 Unentschieden und bereits 11 Niederlagen. Dazu kommt ein Torverhältnis von 17:33! Bei den kassierten Toren nimmt Gladbach mit Abstand den "Spitzenplatz" ein. 3 Spiele in Folge wurden verloren (Schlacke, Cottbus und Leverkusen). Vorher schöpfte man nach einem Sieg über Bielefeld und einem Unentschieden gegen die Bayern neue Hoffnung. Meyers Bilanz sieht auch nicht viel besser aus als die seines Vorgängers. In 8 Spielen setzte es 5 Niederlagen, es gab nur ein Unentschieden und zwei Siege. Ein guter Trainer-Wechsel-Effekt sieht anders aus. Aber Meyer ist weiter optimistisch. An der Einstellung lag es bei der Niederlage gegen Leverkusen nicht. Die Fohlen rackerten wie verrückt, spielten sehenswert und kombinierten gut. Ein Hoffnungszeichen? Vielleicht lag es auch an dem neuen Spielsystem der Gladbacher. Statt eines 4-5-1 spielte man gegen Leverkusen in einem 4-4-2 System mit Marin hinter den Spitzen.

Marin ist Gladbachs Toppspieler

Marin der neue 10 er im System der Gladbacher? Immerhin wurden die Bälle nicht mehr wahllos nach vorne geschlagen, sondern man versuchte es auf spielerische Weise zu Torchancen zu gelangen. Ob Meyer in Dortmund auch mit der offensiveren Variante spielen lässt? Man darf gespannt sein. Gespannt darf man überhaupt auf die junge Mannschaft sein. Die Mannschaft könnte viele Werbeträger für Kinderschokolade stellen. Immerhin standen gegen Leverkusen 6 Spieler auf dem Platz, die unter 23 Jahren sind. Unter anderem die Youngster Tony Jantschke und Christian Dorda. Den Gladbachern fehlt im letzten Hinrundenspiel ihr Stammkeeper Uwe Gospodarek, der wegen Knieproblemen nicht spielen kann. Ihn vertritt ein ehemaliger Schlacker, Christofer Heimeroth. Zu früh kommt das Spiel womöglich auch für Oliver Neuville, der sich noch im Aufbautraining befindet. Ebenso fehlen wird der Abwehrspieler Filip Deams, der wegen einer Gelbsperre ein Spiel aussetzten muss.

Bei der wahren Borussia aus Dortmund ist die Stimmungslage eine ganz andere. Bescheidenheit ist eingekehrt, "vom UEFA-Cup sind wir weit entfernt". Alles fiebert dem 99. Geburtstag unserer Borussia entgegen und freut sich auf ein besonderes Jahr bis zum 100. Geburtstag. Ruhe und Besinnlichkeit sind pünktlich zur Adventszeit eingekehrt, aber wehe, gegen Gladbach gibt es keinen Heimsieg.

Mit der Gelben Wand im Rücken MG besiegen

Der BvB, noch in dieser Saison daheim ungeschlagen, konnte bisher erst 2 Siege im Westfalenstadion verbuchen. Dennoch sollte es keinen Anlass zum Pessimismus geben. Seit 418 Minuten spielt Borussia bereits ohne Gegentor, und schließlich zählt Borussia zu den sogenannten Freitagsspezialisten. Dortmund ist an Freitagen seit 7 Spielen ungeschlagen. Auch sportlich kann Trainer Klopp fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Kehl und Dede sind alle Spieler einsatzbereit. Gespannt darf man auf die Startformation der Borussia sein. Spielt Alex Frei von Beginn an? Ist Kuba auf der Bank? Spielt Hummels wieder im defensiven Mittelfeld? Eine Antwort von Klopp war folgende: " Wir werden das System verändern!" Um den in letzter Zeit eher unglücklich agierenden Alex Frei besser in Szene setzen zu können, könnte man in einem 4-3-3 auflaufen, mit Kuba und Valdez als hängende Spitzen auf den Außenpositionen. Überhaupt würde es Sinn machen, die äußerst schwache Abwehr der falschen Borussia mit 3 Stürmern zu beschäftigen.

Nelson Valdez wird nach seiner Verletzung wohl wieder spielen

Die Innenverteidigung darf sich auf einen Friend freuen, genauer gesagt Rob Friend. Auch wenn dieser mit 5 Treffern bester Gladbacher Stürmer ist, zeichnete er sich in den letzten Spielen darin aus, besonders freundlich gegenüber den gegnerischen Torhütern zu sein, in dem er reihenweise 100% Chancen verschenkt.

Hoffen wir, dass die schwatzgelben Jungs wie vom Trainer gefordert "alles raushauen" und für 90 Minuten die weihnachtliche Besinnlichkeit beiseite legen und uns frohe Feiertage mit einem Platz vor den Blauen bescheren.

Mögliche Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Owomoyela, Subotic, Hummels, Lee - Tinga - Kuba, Hajnal, Kringe - Valdez, Frei.
Auf der Bank: Ziegler - Rukavina, Schmelzer, Santana, Kovac, Sahin, Kruska, Zidan, Klimowicz.

Bor. Mönchengladbach: Heimeroth (Gospodarek) - Levels, Gohouri, Brouwers, Dorda - Jantschke -Baumjohann, Bradley - Marin - Colautti, Friend.
Auf der Bank: Löhe - Ndjeng, van den Bergh, Alberman, Paauwe, Matmour, Voigt.

Am Donnerstag waren bereits fast 79.000 Tickets für den Klassiker Borussia vs. Borussia verkauft! Es riecht nach einem ausverkauften Westfalenstadion. Gladbach wird von knapp 5.000 treuen Anhängern begleitet.

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel