Borussia weiht mit Sieg die neue Paderborner Arena ein
Obwohl der SC Paderborn bereits unter der Woche mit einem Unentschieden gegen Galatasaray Istanbul in der neuen Arena gespielt hatte, wurde das Spiel gegen unsere Borussia als offizielles Einweihungsspiel ausgegeben. Der BVB nahm diese Vorlage gerne an und fügte dem SCP die erste Niederlage im neuen Stadion zu.
Für unsere fünfköpfige Bullibesatzung ging es in der Mittagszeit von Dortmund aus gen Paderborn. Schließlich gab es keinen besseren Anlass, als heute direkt das neue Stadion des SC Paderborn zu kreuzen. Bis unsere Amas hier mal wieder spielen werden wird es leider noch zwei bis drei Jahre dauern. Im strömenden Regen konnte man nach der Abfahrt noch die Schäden der Love Parade auf der B1 nahe der Westfalenhalle begutachten. Bis zwischen beiden Fahrbahnen wieder grün zu sehen sein wird, wird man wohl schon das Jahr 2009 schreiben. Über die B1/A44 und A33 erreichte man recht zeitig, kurz nach Toreöffnung, das neue Stadion. Es befindet sich direkt an der A33, für Autofahrer also hervorragend zu erreichen. Mit dem Zug dürfte es dagegen ein wenig umständlicher werden, allerdings wurde heute vom Hauptbahnhof ein Shuttle-Service zum Stadion eingerichtet. Dies war von der Stadt zwingend vorgeschrieben, da die Anzahl der Parkplätze doch recht überschaubar ist. Ich möchte eigentlich gar nicht daran denken, wie lange der Neubau jetzt insgesamt gedauert hat, wurde er doch immer wieder durch Klagen der Anwohner unterbrochen. Betrachtet man also mal das Gelände genauer, so fragt man sich schon, welche Anwohner überhaupt gemeint sind.
Hinter der Haupttribüne befindet sich die Autobahn nebst angrenzenden Feldern, hinter dem Gästebereich die Parkplätze und hinter der Gegentribüne ein Möbelhaus eines bekannten Sponsors des SCP. Lediglich hinter der Heimkurve sind vereinzelte Häuser auszumachen, die allerdings durch Lärmschutzwände so gut wie isoliert sind. Und in Anbetracht, dass die Fanszene Paderborns doch eher überschaubar ist, muss man sich doch echt Gedanken machen, ob die Klagen der Anwohner tatsächlich berechtigt waren. Ich würde dieses verneinen. Denn echte Lärmbelästigungen gab es heute bei ausverkauftem Haus nicht wirklich. Der heutige Tag hatte eher den Charme eines Familienfestes. Ich weiß, davon habe ich schon öfters geschrieben, aber wenn nicht heute, wann dann hat eine so eine friedliche Atmosphäre diesen Begriff verdient.
Von hässlich bis 0815-Stadion
Doch zurück zum Stadion: Von außen wirkt es wie eine größere Lagerhalle, von innen doch etwas klein geraten. So gingen die Meinungen der Mitfahrer und anderen Fans von „hässlich“ über „0815-Stadion wie fast alle Neubauten“ bis zu „genau richtig für die Ansprüche des SC Paderborn“ auseinander. In der Tat ist das Stadion mit einer Kapazität von max. 15.000 Zuschauern recht klein geraten, allerdings muss man auch immer bedenken, dass Paderborn einen eher geringen Zuschauerzuspruch hat. Aber man hat in letzter Zeit auch gesehen, dass neue Stadien die Zuschauermassen aus der eigenen Stadt und dem Umland anziehen. Man wird abwarten müssen, ob diese Entwicklung auch in Paderborn zutreffen wird. Für heute kann man dies durchaus bestätigen, das Stadion war mit 15.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Im Vergleich zum Testspiel im Hermann-Löns-Stadion vor zwei Jahren auf jeden Fall eine deutliche Steigerung.
Immerhin ist der Gästeblock ganz nett geworden. Nicht wie in neuen Stadien üblich in der Ecke, nein er befindet sich direkt hinter dem Tor, also wie bei uns im Westfalenstadion. Dieser war heute dermaßen gut gefüllt, dass sogar die Aufgänge als Stehplätze genutzt wurden. Die Sicherheitsfachmänner unserer Bezirksregierung wird dieses wohl gar nicht gefallen haben.
Auch auf der Paderborner Seite das gleiche Bild – eine prall gefüllte Heimkurve. Der aktive Kern versammelte sich in der Mitte und versuchte sich mit einer handvoll Doppelhalter und einigen Schwenkern an Stimmungsmache. Wie in Ahlen auch hier - besser als gar nichts. Wobei gerade in Bezug auf Stimmung diese sehr „geklaut“ rüberkam. Von unserem „Unser ganzes Leben...“, über „Monnlight Shadow“ und „Steht auf wenn ihr...“ der Blauen bis „Unsere Heimat...“ der Bochumer war so ziemlich alles vertreten. Richtig peinlich wurde es, als man das „S-G-E SGE Eintracht Frankfurt“ imitieren wollte.
Dies wurde nur noch vom Wechselgesang zwischen Heimkurve und Gegentribüne getoppt, den der Gästeblock mit einem lauten "B-V-B" übertönte. Da haben die Blauschwarzen Jungs noch viel Arbeit vor sich. Schwacher Trost: der erste Gegner ist die SpVvg. Unterhaching und die dürften keine Fans mitbringen.
Zum Sportlichen
In der ersten Halbzeit schickte BVB-Coach Jürgen Klopp eine ganz ordentliche Mannschaft aufs Spielfeld. Die Innenverteidigung bildeten Neven Subotic und Felipe Santana, die Offensive neben Diego Klimowicz und Mladen Petric auch Delron Buckley. Ex-SCP-Spieler Lukas Kruse durfte dazu das Tor in der ersten Halbzeit hüten und machte dies auch ganz gut.
Nachdem das neue Stadion durch diverse Funktionäre von Stadt, Sponsoren und Verein eingeweiht wurde, durfte dann auch der Ball rollen. Und dieser rollte vor allem auf Lukas Kruse zu. Der Sportclub hatte doch einige Möglichkeiten einzunetzen. Auf der Gegenseite waren es vor allem Delron Buckley, Mladen Petric und Diego Klimowicz, die für gefährliche Aktionen sorgten.
Nachdem Buckley zuerst nur die Latte traf, bereitete Buckley wenige Minuten später das 1:0 durch Petric vor. Ein netter Spielzug. Danach kam der große Auftritt von Diego Klimowicz. Nachdem er zuerst in einer 1-1-Situation mit einem Lupfer an SCP-Keeper Jensen Kasper und einem zu schmalen Tor scheiterte, machte er es kurze Zeit besser und markierte per Kopf den 2:0-Halbzeitstand.
Nach der Halbzeit kam eine komplett neue Elf aufs Spielfeld, u.a. mit den Ergänzungsspielern Nico Hillenbrand (mit neuer Frisur), Yasin Öztekin, Marcel Schmelzer und Neuzugang Christopher Kullmann (kam vom 1. FCM). Wirklich Erwähnenswertes brachte das Team aber nicht auf die Beine. Insbesondere die linke Seite um Kringe und Schmelzer war um Aktionen bemüht, das Problem war aber einmal wieder die Abschlussschwäche. Der SC Paderborn kam durch einen von Roman Weidenfeller verschuldeten Elfmeter, der dazu nochmal wiederholt wurde, dann auch noch zum Ehrentreffer, was Spielern und Fans nach dem Spiel eine HUMBA Wert war. Haben wir also gelernt, dass man auch nach unspektakulären Niederlagen eine HUMBA anstimmen kann. Ein Dank gilt hier der Paderborner Fanszene, die mir heute die Augen geöffnet hat.
Auch der Dortmunder Gästeblock nötigte den Spielern noch eine Welle ab, ehe es wieder nach Hause ging.
Auch in Paderborn Angriff aufs Fanmobil
Recht zügig ging es dann vom Stadionparkplatz auf die Autobahn, wobei sich das BVB-Fanmobil einem neuen Angriff ausgesetzt sah, wenngleich es auch nur böse Blicke der pubertierenden Paderborner Möchtegern Ultras waren, die bei Regenwetter sonnenbebrillt das Fanmobil mit bösen Blicken straften. Wenn Blicke töten könnten. ;-)
So hatte einem dieses Highlight immerhin noch den Tag gerettet. Um halb neun war der Spaß dann auch wieder vorbei, man hatte die heimische Westfalenmetropole erreicht.