Im Gespräch mit...

...der Meisterschale des DFB: "Werdet niemals blau!"

13.05.2008, 00:00 Uhr von:  Arne
...der Meisterschale des DFB: "Werdet niemals blau!"

Spektakulärer Coup: Das Ministerium für Gesundheit gewinnt eine prominente Schirmherrin für die neuerliche Anti-Drogen-Kampagne. Ausgerechnet die Meisterschale des DFB soll jungen Menschen helfen, nicht auf die falsche Bahn zu geraten. Im Gespräch mit schwatzgelb.de offenbart die Schale: „Es ist überhaupt nicht cool, blau zu sein. Ich war es einmal und es war schrecklich."

schwatzgelb.de: Sie gehören zu den absoluten Topstars dieser Republik. Erst jüngst gaben mehr als 90 Prozent aller Fußballer in einer Umfrage zu, mit Ihnen gerne die Nacht verbringen zu wollen. Wie kommt es, dass Sie jetzt bei dieser Kampagne mitmachen?

Salatschüssel: Wissen Sie, die Frau Treskow, meine Erschafferin, hat mir schon in jungen Jahren immer wieder eingebläut, ich solle mich bloß nicht liderlich verhalten und ständig blau nach Hause kommen. Heute bin ich fast 60 Jahre alt und kann mit stolz sagen, dass ich in meinem ganzen Leben wirklich nur einmal richtig blau gewesen bin. Danach nie wieder! Ich glaube, auf so etwas muss man einfach auch achten, wenn man Erfolg haben will.

schwatzgelb.de: War das Schicksal der Victoria Ihnen dabei auch einen warnendes Beispiel?

Salatschüssel: Ja, natürlich. Die arme Victoria war zeitweise ja dauerblau. Was danach passiert ist, wünscht man ja niemandem. 45 Jahre eingesperrt im Keller! Wir Trophäen unterhalten uns da ja auch häufiger mal, wenn wir uns in einer Vitrine treffen. Und da sind sich bei uns alle einig: So etwas wie der Victoria passiert ist, möchte bei uns niemand erleben.

schwatzgelb.de: War es eine leichte Entscheidung, nicht mehr blau werden zu wollen?

Salatschüssel: Nunja, es gibt ja immer wieder Versuchungen. Solchen anrüchigen Geschichten haftet ja auch immer etwas Interessantes an. Und gerade wenn Du viel erlebt und durchgemacht hast, bist Du da natürlich auch gefährdet. Ich gebe das ganz ehrlich zu: Nachdem ich die Wurstfinger vom Uli irgendwann nicht mehr ertragen konnte, stand ich zweimal kurz davon, doch abzurutschen und blau nach Hause zu kommen. Letztendlich konnte ich mich dann doch noch beherrschen.

schwatzgelb.de: 1958 sah das noch anders aus.

Salatschüssel: Ja, da hatte ich eine schwere Phase. Ich war jung und wollte alles ausprobieren. Es war eine schreckliche Erfahrung für mich. Als dann die Bundesliga kam, hat mir das sehr geholfen. Seither war ich stark genug zu sagen: Nie wieder blau!

schwatzgelb.de: Andere hatten da weniger Willensstärke. Der UEFA-Cup...

Salatschüssel: ...oh, bitte ein anderes Thema.

schwatzgelb.de: Sie waren doch aber mal mit ihm befreundet?

Salatschüssel: Ja, sehr eng sogar. Wir haben uns damals, in jungen Jahren, in Gladbach kennen gelernt. Das kann sich von den jungen Leuten heute gar keiner mehr vorstellen. Aber sein Schicksal betrübt mich sehr. Früher hatte er diesen rassigen italienischen Charme seines Schöpfers, wenn sie verstehen, was ich meine. Inzwischen schmeißt er sich ja jedem an den Hals.

schwatzgelb.de: Und der DFB-Pokal?

Salatschüssel: Das ist eine ganz traurige Geschichte. Er ist ja etwas jünger als ich und es fing mit ihm ja auch recht verheißungsvoll an. Damals, Aki Schmidt, sie wissen ja... aber er ist dann auch ein bisschen auf die schiefe Bahn geraten. Plötzlich war er mehrmals blau und hat dann auch 2002 dieses ganz krumm Dinge gedreht, nach dem er dann notoperiert werden musste. Seither wurde er nie wieder ganz der alte.

schwatzgelb.de: Kann man sagen, dass sich dieser Lebenswandel der Pokale auch auf die Wettbewerbe übertragen hat?

Salatschüssel: Ja, natürlich. Sehen Sie sich den UEFA-Cup doch mal an. Der ist ja nur noch ein Schatten seiner selbst. Und auch der DFB-Pokal führt zuletzt ja eher ein beschwerliches Dasein. Ich mag nicht zu harsch über Kollegen urteilen, aber das ist natürlich die Gefahr, wenn Du nicht auf Dich selbst achtest. Jüngstes Beispiel ist der Ligapokal...

schwatzgelb.de: ...der sogar ums Überleben kämpft...

Salatschüssel: ...ja, genau. Ich meine, da kann man von oben herab natürlich leicht reden. Er hatte es ja nie leicht und war nie sonderlich beliebt. Da driftet man auch schneller mal ab. Aber kein Rückhalt und dann noch blau - das konnte auch nicht mehr gutgehen.

schwatzgelb.de: Gibt es für so eine ehrwürdige Trophäe wie Sie eigentlich noch Vorbilder?

Salatschüssel: Ja, natürlich. Schauen Sie sich den alten Pokal der Pokalsieger an, Goldschmied habe ihn selig. Das ist eine wunderbare Trophäe gewesen, von vollkommener Reinheit. Auch der Pokal der Landesmeister... zugegeben, dieser neue Name muss nicht sein. Aber auch er ist ein leuchtendes Beispiel, was man als Vereinspokal erreichen kann, wenn man darauf achtet, niemals blau zu werden.

schwatzgelb.de: Ihr Rat an die Jugend?

Salatschüssel: Es ist überhaupt nicht cool, blau zu sein. Ich kann das allen Pokalen, Schalen und sonstigen Trophäen wirklich nur raten: Denkt an Euch selbst, macht nicht den Fehler der anderen. Werdet niemals blau!

schwatzgelb.de: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview wurde vor der Sendung aufgezeichnet.

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