Die BVB-Geschichte

Die Geschichte des BVB - Teil 3: Von 1919 bis 1928

15.02.2008, 03:00 Uhr von:  CHS

In dieser Rubrik findet ihr ab jetzt einen Rückblick auf über 100 Jahre Borussia Dortmund und ein wenig mehr. Denn wir werfen auch einen kurzen Blick auf die übrige Dortmunder Fußballlandschaft. Heute folgt der dritte Teil, die Geschichte von 1919 bis 1928.

Gut begann es für den BVB in der ersten Saison, an der der BVB teilnahm (Saison 1918/19). Die Borussen erreichten den dritten Platz. Am 4.01. und 19.04.1919 fanden dann zwei Jahreshauptversammlungen des BVB statt, wo endlich die neue Satzung und eine Spielordnung verabschiedet wurden. Der erste ordnungsgemäße Vorstand setzte sich aus Franz Jacobi, Emil Hemesath und Heinrich Schäfer zusammen. Und am 24.05.1919 wurde dann endlich der „Ballspielverein Borussia 1909" ins Vereinregister eingetragen. Damit endeten beinahe zehn Jahre, in denen der Verein BVB keine Rechtsfähigkeit im Sinne des Vereinsrechts hatte.

BVB-Mannschaft von 1919

In der Saison 1919/20 ist der BVB immer noch in der A-Klasse, aber auf Grund des Fußballbooms nach dem Krieg wird eine Bezirksliga gegründet. Warum der BVB als Drittplatzierter des Vorjahres dort nicht qualifiziert ist, bleibt unklar. Angeblich wegen der fehlenden Einzäunung des BVB-Platzes „Weiße Wiese". Eine weitere These besagt, dass der viertplazierte VfB anstelle des BVB aufgestiegen ist, weil der Verein sowohl in der Meisterschaftsrunde als auch in der annullierten Hinrunde 1918/19 den BVB geschlagen hat. Der BVB belegte in der Saison 1919/20 den zweite Platz zusammen mit dem SV Dortmund 08. Ein notwendiges Entscheidungsspiel gewann der BVB auf dem alten DSC-Platz klar mit 5-1. Allerdings wurde das Spiel annulliert. Am 08.08.1920 wurde erneut das Entscheidungsspiel ausgetragen. Diesmal fand das Spiel auf der alten Radrennbahn statt und diesmal verlor der BVB mit 2-4.

Im Januar 1921 wollte der BVB mit seinem Nachbarn SV Dortmund 08 zum Großverein „Dortmunder Kickers" fusionieren. Da der SV 08 eine ansehnliche Platzanlage hatte, wären die Platzprobleme behoben gewesen. Doch während die BVB-Mitglieder dem Antrag zustimmten, lehnten die Mitglieder des SV 08 das Fusionsangebot des BVB ab.

Als Meister der A-Klasse qualifizierte sich der BVB für die Endrunde um die Kreismeisterschaft. Nach einem Sieg gegen Preußen Bochum (2-1) und eine Niederlage gegen Sprockhövel reichte es aber nur zu einem zweiten Platz hinter Aufsteiger Bochum. Trotzdem stieg der BVB auf.

In der Saison 1921/22 erreicht der BVB in der 1. Kreisliga den neunten Platz. Eine kleine Anekdote am Rande: Im Juli 1922 beginnt ein Spieler namens August Lenz seine Laufbahn in der Jugendabteilung des BVB - als Torwart. Im Jahr 1923 tritt Franz Jacobi vom Vorsitz des BVB zurück und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Neuer BVB-Vorsitzender wird der Direktor der Union-Brauerei, Heinz Schwaben. Fußballobmann und Betreuer der 1. Mannschaft wird August Busse. Mitte des Jahres mietet der BVB den Sportplatz „Weiße Wiese" an und beginnt mit der Umzäunung des Platzes. Die Kosten für die 400 Meter langen und 1,80 hohen Mauer belaufen sich auf ca. 25.000 Mark. Diese sollten durch den Wechsel an der Vereinsspitze aufgebracht werden. Neben dem Vorsitzenden Schwaben engagiert sich auch der Bauunternehmer Ignaz Peters für das Vorhaben. Eine weitere Einnahmequelle ist der Verkauf von Bausteinen an Mitglieder, Freunde und Gönner. Außerdem leisten die BVB-Mitglieder viel freiwillige Mitarbeit, um den Umbau zu realisieren. In der Saison 1922/23 wird der BVB dann erstmalig Kreisligameister. Aber schon ein Jahr später reicht es nur zu einem enttäuschenden 13. Platz.

BVB-Mannschaft von 1926

Am 10.08.1924, vier Tage vor der Einweihungsfeier, bedrohten orkanartige Wolkenbrüche die umgebaute „Weiße Wiese". Die nördliche Seite der neu hergerichteten Mauer ist den Wassermassen nicht gewachsen und stürzt auf einer Länge von 60 Metern um. Nur durch eine ununterbrochene Tag- und Nachtarbeit konnten die Schäden rechtzeitig beseitigt werden. Die ausgebaute „Weiße Wiese" hatte nun ein Fassungsvermögen von 12.000 Besuchern und wurde am 14.08. von Oberbürgermeister Eickhoff auf den Namen „Borussia-Sportplatz" eingeweiht. Leider waren die Kosten für den Umbau auf 50.000 Mark angestiegen. Zur gleichen Zeit wurden zwei neue Abteilungen gegründet: die Handballabteilung und die Boxabteilung.

Zum ersten Ruhrderby zwischen dem BVB und dem FC Sch*lke 04 kommt es am 03.05.1925 innerhalb der Kreisligameisterschaft des Ruhrgaus in Herne. Die Borussen verlieren mit 2-4 und es ist überliefert, dass den ersten Borussentreffer ein Spieler namens Fischer erzielte.

Die Saison 1924/25 endete für den BVB erfreulich, denn man wurde Meister in der 1. Kreisliga. Allerdings wurde der BVB danach der 2. Bezirksliga „Dortmund-Herne" zugewiesen. In der Saison 1925/26 verlor zwar der BVB sein erstes Heimspiel gegen Sch*lke 04 klar mit 1-4, aber man wurde in der 2. Bezirksliga Vizemeister und stieg dann in die 1. Bezirksliga „Dortmund-Gelsenkirchen" auf. Damit spielte der BVB erstmals in der höchsten Spielklasse Westfalens.

Die BVB-Handballabteilung präsentierte im Jahr 1926 ihre erste Damenmannschaft. Eine Sache, die eigentlich nichts mit dem BVB zu tun hat, sollte hier ebenfalls erwähnt werden: Im Juni 1926 wird im Dortmunder Südwesten die Kampfbahn „Rote Erde" eröffnet. Allerdings ist dieses Stadion vorerst die Heimat des DSC 95 und anderer Dortmunder Clubs. Auch die nächsten Duelle gegen die Gelsenkirchener verlieren die Borussen. Im Hinspiel am 24.10.1926 kassieren sie eine 0-2-Heimniederlage und beim Rückspiel am 16.01.1927 hagelt es eine 2-7-Klatsche.

Das Schmuckstück des BVB: Der Borussia-Sportplatz

Im Juni 1927 verliert der BVB gegen die punktgleiche Mannschaft von Langendreer 04 mit 1-3 nach Verlängerung und wird als Neunter in die zweite Bezirksliga runtergestuft. Auch die Saison 1927/28 endete unerfreulich, denn der BVB wurde hinter den Sportsfreunden Dortmund nur Zweiter und verpasste den Aufstieg. Im Jahr 1928 tritt der beruflich stark belastete Heinz Schwaben von seinem Vorsitz zurück und übergibt diesen Posten an den bisherigen Obmann und Betreuer der ersten Mannschaft, August Bosse. Weitere Mitglieder im Vorstand sind H. Kampmann, Josef Brock und H. Karsten. Einen neuen Mann begrüßte die 1. Mannschaft. Aus der Jugendabteilung rückte ein Spieler namens August Lenz auf.

Im nächsten Artikel über die Geschichte unserer Borussia geht es dann um die erste Finanzkrise des BVB. Ein weiterer Punkt ist die Machtrergreifung der Nazis und die Folgen, die das für den BVB hatte. Auch das Derby und der Verlust der ersten Spielstätte werden ein Thema sein.

Bildmaterial:

  • Martin Betker - Martin sucht für seine Sammlung weiteres Material (Hefte, Tickets, Autogrammkarten etc.)

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