Fleisch und Salat alléz alléz!
Wieder einmal wurde der glorreichen Geschichte unserer Borussia ein neues Kapitel hinzugefügt: die Regionalvertreter Süd hatten am Wochenende zur ersten Versammlung der Fanabteilung in Süddeutschland geladen. Mit von der Partie waren Petra Stüker und Pommes Schwarz Gelb, die sich diesen großen Schritt in der BVB-Fangeschichte nicht entgehen lassen wollten. Das Fundament für einen tollen Abend war damit gelegt und plötzlich dachte niemand mehr an die langweiligste Zeit des Jahres...
Trotz Sommerpause waren beinahe 70 Freunde unserer Borussia in Leonberg bei Stuttgart erschienen und hatten mitunter weite Wege aus dem Saarland, München oder auch der Schweiz auf sich genommen. Selbst aus Dortmund waren einige Borussen angereist, um sich bei den Fans aus Süddeutschland für deren Einsatz zu bedanken. Obwohl sie Woche für Woche extreme Strecken und selbst zu Heimspielen bis zu 600 Kilometer zurücklegen müssen, sind sie doch immer wieder mit dabei, wenn der BVB aufläuft – da kommen in einem Jahr auch schon mal „35.000 Kilometer“ zusammen, wie Gastgeberin Heike Lörcher aus ihrem Fanleben berichtete.
Bei schönstem Sommerwetter lud eine Wiese zum lockeren Kicken ein, Kuchentheke und Fangetränke ermöglichten den zwanglosen Smalltalk, bei dem sich das mancherorts noch vorhandene Eis schnell brechen ließ. Nach kurzer Begrüßung begann der offizielle Teil des Abends, bei dem neben unseren Gastgebern Heike Lörcher und David Adomeith Michael Hillgärtner und Björn Beil als Vertreter der Fanabteilung sowie Petra Stüker als Fanbeauftragte des BVB zur Diskussion bereitstanden.
Neben allgemeinen Fragen zur Fanabteilung und der dort geleisteten Arbeit, kamen auch brenzlige Themen zur Ansprache, bei denen besonders Petra Stüker sehr gefragt war. Wann wird die Auswärtsdauerkarte für alle Fans zugänglich gemacht? Wie sind die Probleme im laufenden Dauerkartenverkauf zu erklären, in dem beliebige Fans bei Anrufen sofort Dauerkarten für Herzstücke der Südtribüne bekamen, während Fanclubs mit der Aussage „es gibt keine Karten für diese Blöcke“ abgewiesen wurden?
Eine gewisse Schwerfälligkeit sei durchaus vorhanden, erklärte Stüker, doch liege das oft daran, dass für flexiblere Lösungen schlicht die Hände gebunden seien. Die Sommerpause werde jedoch genutzt, um bestehende Probleme zu lösen und gemeinsam mit der Fanabteilung an einem neuen Konzept zu feilen. Stüker: „Momentan gibt es die Auswärtsdauerkarte nur für Stehplätze. Gibt es in einem Stadion nur wenige Stehplätze und müssen wir noch die Vorverkaufsstellen versorgen, dann können wir die Auswärtsdauerkarte nicht für mehr Fans anbieten, weil wir uns immer nach den kleinsten Kapazitäten richten müssen. Wir werden uns in den nächsten Tagen mit der Fanabteilung zusammensetzen und prüfen, ob wir die Auswärtsdauerkarte für Sitzplätze öffnen oder eine andere Lösung finden können.“
Was die Dauerkarten im Westfalenstadion anginge, gäbe es zwar auch Reibungsflächen, doch sei es kaum möglich, immer allen Fans gerecht zu werden. „Der Informationsfluss ist nicht immer optimal, doch ganz so schlimm wie dargestellt ist es nicht. Die Blöcke 12 und 13 sind momentan mit Dauerkarten voll, daran lässt sich nichts ändern. Dort stehen immer die gleichen Fans, hinter denen die seltener kommenden Fans einfach zurückstehen müssen. In wenigen Wochen gehen noch Dauerkarten in den freien Verkauf, danach werden wir eine große Blocktauschaktion durchführen, um gerade den von der Blocktrennung betroffenen Fanclubs den Wechsel in andere Blöcke und damit ein geschlossenes Stehen in der Gruppe ermöglichen zu können.“
Als alle Fragen geklärt waren, konnte sodann der lockere Teil des Abends beginnen. Bei den allseits beliebten Maultaschen sowie ordentlichen Portionen Fleisch und Salat wurde heiß diskutiert, aus bewegten Fanleben erzählt oder einfach nur Kontakt zu anderen Fans aus der Region geschlossen, die man sonst eher selten zu Auge bekommen konnte. Gerade bei einer derart großen Region – zum Bereich Süddeutschland gehört neben Bayern und Baden-Württemberg auch das Saarland – ist es keine Selbstverständlichkeit, regelmäßig einen flächendeckenden persönlichen Kontakt aufrecht erhalten zu können. Umso schöner, dass es wie schon bei den zahlreichen Busfahrten der letzten Jahre gelang, so viele Fans zu mobilisieren und selbst in der fußballfreien Zeit für die Borussengemeinschaft zu begeistern.
Ohne weiteres Programm verging die Zeit wie im Fluge, so dass schon bald der Höhepunkt des Abends gekommen war. Pommes Schwarz Gelb stiegen auf die „Bühne“ und feierten damit ebenso ihre Premiere in Süddeutschland. Alle bekannten Hits waren mit im Programm, dazu das Material des neuen Albums – wer da noch sitzen blieb, hatte irgendetwas falsch gemacht. Die Jungs rissen das Publikum förmlich mit, von jung bis alt befand sich alles auf der Tanzfläche, was irgendwie noch ein paar Kraftreserven aufbringen konnte.
Die neuen Songs kamen kein Stück schlechter an als die alten, mit angenehmen Druck und ehrlichen, einprägsamen Texten begeisterten Pommes Schwarz Gelb selbst diejenigen, die „Tradition verpflichtet“ für eine Eintagsfliege gehalten hatten. So viele Ohrwürmer in einer Setlist zu verbraten, ist schon beinahe frech – wie sollte man am nächsten Tag noch wissen können, welches Lied man nun am besten gefunden hätte? Vorsichtshalber wurde also der CD-Stand gestürmt, um noch auf dem Nachhauseweg die Liedchen mitträllern zu können – so viele Autogramme geben zu dürfen wie an diesem Abend, war wohl auch für die Band ein schönes Gefühl.
Und weil das Verlangen nach guter Fanmusik nicht einmal dann abreißen wollte, als einige Songs bereits zum zweiten Mal gespielt waren, ging es im Anschluss gleich raus ans Lagerfeuer, um die Runden drei, vier, fünf und sechs standesgemäß begehen zu können. Neben „Fleisch und Salat alléz alléz“, dem kommenden Stimmungskracher der Frittenfreunde, erfreuten sich besonders Lieder wie „Eisgekühlter Schnaps mit Schinken“ größter Beliebtheit. Bei Fangetränk und bester Laune klang ein Abend aus, wie man ihn sich viel öfter innerhalb der Fangemeinde wünschen könnte.
Fans aller Schichten – von Kindern über Gelegenheitsbesucher bis hin zu Ultras und älteren Allesfahrern war alles mit dabei – feierten gemeinsam eine große Party, die die wenigsten so schnell vergessen werden. Versammlung und Feier waren die beste Werbung, die man sich für die Fanabteilung hätte wünschen können – hoffentlich kommen noch viele weitere dazu, damit auch die bisher noch nicht integrierten Fans den Einstieg in die Dortmunder Fanszene schaffen. Vielleicht gelingt es dann im nächsten Jahr, noch mehr Fans mit Dauerkarte zu begrüßen, die vor ihrem Kontakt zur Fanabteilung gerade mal „fünf bis zehn Spiele pro Saison besuchen konnten“.
Ein riesengroßes Dankeschön geht an Heike und Klaus Lörcher sowie David Adomeith, die dieses gelungene Fest mit großem Arbeitseinsatz erst ermöglicht haben. Ebenso gebührt Petra Stüker, Pommes Schwarz Gelb und den erschienenen Vertretern der Fanabteilung Dank, die mit ihrer Anwesenheit dem Süden das Gefühl gaben, trotz räumlicher Entfernung mitten drin im Dortmunder Fanleben zu stecken.