Adi, wir werden Dich vermissen!
Am heutigen Dienstagmorgen starb im Alter von 82 Jahren Adi Preißler. Ein wundervoller Mensch und wohl einer der größten Borussen, der je die Farben schwatzgelb, die er so liebte, getragen haben. In diesem Moment sind unsere Gedanken auch bei seiner Familie.
Es fällt mir nicht leicht, in diesem Moment über Adi Preißler zu schreiben. Sicher, ich habe ihn nicht sehr gut gekannt. Bis vor gut zwei Jahren wusste ich von ihm nicht mehr als das, was man über ihn erzählte oder in Büchern über ihn nachlesen konnte. Jeder Verein hat einen Spieler, dessen Namen man fest mit diesem Verein in Verbindung bringt, egal wo er sonst noch seine Fußballstiefel geschnürt hat. Ein Uwe Seeler gehört zum HSV, wie ein Franz Beckenbauer zum FC Bayern München. Dieser Spieler beim BVB war für mich immer Adi Preißler. Das erste Buch, das ich vor vielen Jahren über die Geschichte des BVB in der Hand hielt, zeigte Adi mit der hochgereckten Meisterschale nach dem Gewinn der Meisterschaft 1956 gegen den Karlsruher SC in Berlin. Für mich eines der schönsten und emotionalsten Fußballbilder überhaupt.
So habe ich die Geschichten unseres Vereins aus den erfolgreichen
50-er und 60-er Jahren immer mit dem Namen Adi Preißler in Verbindung
gebracht. Fasziniert hatte mich diese Epoche schon immer, und mein
größter Wunsch war es, einmal Adi persönlich kennen zu lernen. Vor zwei
Jahren hatten Guido und ich endlich die Möglichkeit, ihn im Altersheim
in Duisburg zu besuchen: Dort entstand dieses Interview (Das Interview mit Adi Preißler).
Doch das Gespräch, das wir führten, war mehr als dieses Interview. Er
öffnete uns für einige, wenige Stunden eine Fußballzeit, die wir bis
dahin nur aus Erzählungen Unbeteiligter und Bildern kannten. In diesem
Gespräch erlebten wir auch, was für ein liebenswürdiger Mensch Adi
Preißler war. Gerne hätte ich im folgendes noch gesagt:
Lieber Adi,
viele von uns haben aufgrund ihres Alters nie die Chance gehabt, Dich jemals live spielen zu sehen. Ich bin mir sicher, dass viele, die diese Zeilen jetzt lesen, den Wunsch gehabt hätten, Dich einmal im schwatzgelben Dress zu erleben. Meine schönste Erinnerung an Dich ist mein einziges persönliches Treffen mit Dir. Wie Du mir und Guido die wunderschönen Geschichten über Deine aktive Zeit beim BVB erzählt hast, die ganzen vielen kleinen Anekdoten rund um unseren Verein. Die Leidenschaft dieser Fußballzeit war fast greifbar für uns, und so verstrichen die Stunden, die wir zusammen saßen, wie im Flug. Was hätte ich dafür gegeben, das alles selbst miterlebt zu haben.
Doch noch mehr hat mich bewegt, mit welch grenzenloser Überzeugung Du uns beiden erzähltest, wie sehr Du Deine Borussia liebst. Dabei hast Du auf den Vereinswimpel an der Wand gezeigt, an der auch Deine vielen Erinnerungs-Fotos hängen, und zu mir gesagt: „Sei ehrlich Junge, sind das nicht die schönsten Farben der Welt?“
Das sind sie, Adi. Für mich und viele tausend andere BVB-Fans auch. Wir werden Dich immer in guter Erinnerung halten, denn mit Dir geht ein großes Stück Geschichte von Borussia Dortmund.
Adi, wir werden Dich vermissen!