Die unendliche Doppelhalter-Frage....
.....hat endlich ein Ende gefunden. Am Montag-Abend – auf der Fanclub-Delegierten-Tagung – gab Michael Meier diese Entscheidung des Vereins, die gemeinsam mit dem Ordnungsdienst und der Polizei gefällt wurde, bekannt. Damit sind auch die ominösen Fahnenpässe und anderes vom Tisch.
Allerdings macht der Verein deutlich, daß diese Erlaubnis jederzeit wiederrufbar ist. Dies könnte der Fall sein, falls hinter Doppelhaltern wieder gezündelt wird. Die Südtribüne ist nun jedoch seit knapp 1 Jahr Pyro-frei (bis auf wenige Ausnahmen) und daher zeigt der Verein sein „Urvertrauen“ in die eigenen Fans und überläßt diese Sache auch ein Stück der Selbstkontrolle.
Dazu haben wir Herrn Schiller, den Leiter des Ordnungsdienstes befragt:
schwatzgelb.de: Herr Schiller, sie haben dem Verein bezüglich der Doppelhalter grünes Licht gegeben und den Dortmunder Fans damit einen Vertrauensbeweis gegeben. Was hat Ihre Entscheidung bestärkt?
SCHILLER: Im Vorfeld habe ich viele Gespräche mit den Fanbeauftragten und einzelnen Fangruppen geführt. Bei diesen Gesprächen ist bei den Fans rübergekommen, dass die Südtribüne zuerst von Pyro und Rauch gesäubert werden muss, damit etwas in Richtung Doppelhalter passieren kann. Die Fans haben das verstanden und umgesetzt. Mein Vertrauen in die Fans ist bestätigt worden und so löse ich meinen Teil des Versprechens ein. Von hieraus nochmals mein Dankeschön an die Fans.
schwatzgelb.de:
Wie sollen sich die Fans nun verhalten, wenn ein „Unverbesserlicher“ im Block
zündelt?
SCHILLER: Ich halte nicht viel davon mit Gewalt gegen solche Leute vorzugehen. Was für
eine Gefahr von diesem Zeug ausgeht, beschreibt ihr ja gut in eurem Artikel.
Vielleicht hat sich dieser „Unverbesserliche“ wie ihr ihn hier nennt darüber nie
Gedanken gemacht. Wenn jemand im Block zündelt, sprecht bitte die Polizei oder
die Ordnern an, die sollen sich dann um diese Person kümmern.
schwatzgelb.de: Wie und in welcher Form werden Sie ihren Ordnungsdienst über die neue Regelung informieren?
SCHILLER: Ich habe regelmäßig, 3 ½ Stunden vor Spielbeginn, eine Sitzung mit den Gruppenleitern. Dort werden die neusten Dinge mitgeteilt. Beim nächsten Heimspiel, gegen Liberec, werde ich die Gruppenleiter über die neue Regelung informieren, die das dann an ihre Gruppen weitergeben.
schwatzgelb.de: Die Fans werden trotzdem ihre Doppelhalter bei Nachfrage dem Ordnungsdienst vorzeigen müssen. Worauf werden ihre Mitarbeiter achten?
SCHILLER: Ich habe die Bitte an unsere Fans, ihre Doppelhalter beim Betreten des Stadions vor den Ordnern auszurollen, damit wir sehen können, was auf den DH steht. Wir werden DH die Beleidigungen, oder verbotene Symbole enthalten nicht ins Stadion lassen. Aber ich glaube, da wird es kaum Probleme geben, da bei den Fans doch mehr die Kreativität im Vordergrund steht.
schwatzgelb.de: Sehen sie nun auch eine Art Vorbildcharakter für die Dortmunder Fans in der Liga?
SCHILLER: Nun, die Regelung mit den DH gilt ja nur für unsere Fans und nicht für die Gästefans. Aber ich würde mir wünschen, dass die Dortmunder Fans den positiven Eindruck, den sie seit langer Zeit in den Heimspielen hinterlassen auch weiter in die Liga tragen. Das gilt auch für die Amateurspiele. Unsere Fans sollen lieber durch ihre Kreativität von sich reden machen.
Dortmunder Fans verzichten bewusst auf das „Spiel mit dem Feuer“
Optisch sicherlich ansprechend, gesundheitlich dagegen mehr als nur fragwürdig ist das Spiel mit dem Feuer.
Die toxische Wirkung der Rauchpulver sollte nicht verheimlicht werden, es gilt als höchstgefährlich für die Atemwege und krebserregend. Von Panikwirkungen auf umstehende unbeteiligte Zuschauer, die wie blind durcheinander laufen könnten, ganz zu schweigen. Ein Wunder, daß bislang noch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist. Abgesehen davon ist es vollkommen unkreativ, ein paar Gramm Rauch anzünden kann jeder.
Ähnliches gilt für die zweifellos schön anzusehenden Bengalischen Fackeln, die eine Temperatur von ca. 1.800oC entwickeln und dabei durch das menschliche Fleisch gehen können, wie ein warmes Messer durch die Butter. Bedenkt man, daß viele dieser Fackeln einfach mitten in der Menge gezündet und weggeworfen werden, grenzt es auch hier an ein Wunder, daß scheinbar noch nichts ernsthaftes passiert ist. Ultragruppen in Frankfurt und Köln haben sich nun von dieser Zündelei losgesagt und dürfen seitdem wieder ungehindert Doppelhalter im Stadion mitführen, Choreographien veranstalten und ähnliches. Sicherlich ein guter Weg, zumal Stadien wie das unsrige nicht gerade für Rauchbomben geeignet sind.
Also: bastelt Fahnen, Doppelhalter, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Ein Fahnenmeer auf der Südtribüne, aber die Stimme nicht zuhause lassen!