Einmal Nürnberg und zurück - Tagebuch eines Fußballwochenendes
Samstag spielte unser BVB in Nürnberg und da wir Freitag nach der Arbeit einfach nichts besseres vor hatten, fuhren wir schon Freitags nach Mannheim, um dort den wieder auferstandenen SV Waldhof Mannheim im Derby gegen Eintracht Frankfurt zu sehen. Wir waren dort sowieso schon für Samstag abend eingeladen, um den Geburtstag der Ultras Mannheim zu feiern. Inferno Mannheim wurde 5 Jahre alt.
Mirko holte mich also vom Arztbesuch ab und los ging es in Richtung Süden. Gegen 15:40 Uhr waren wir auf der A45 und hatten noch über 3h Zeit, es bis Mannheim zu schaffen. Da Mirkos kleiner gelber Flitzer nicht zu den langsamen Autos gehört, waren wir auch noch weit vor 18 Uhr bereits hinter Frankfurt. Dann wurde uns ein leckerer Stau auf der A67 in Richtung Mannheim gemeldet und wir mußten auf die A5 ausweichen. Die A5 ist leider seit Jahren mit Baustellen zugepflastert und so verabschiedeten wir uns gedanklich bereits vom pünktlichen Spielbeginn. Trotz der Baustellen und der Irrfahrt quer durch Mannheim erreichten wir noch kurz vor 19 Uhr das Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Oder vielmehr den Parkplatz, von dem aus wir noch gut 10 Minuten Fußweg vor uns hatten. Am Stadion war recht viel los und vor dem eigenwilligen Kassenhäuschen drängten sich die Leute. Die zunächst ausgewählte Kasse erwies sich als Blitzkasse, die am Tresen sitzende Oma war leicht überfordert. Also ran an die nächste Kasse, an der mich zunächst ein sturzbetrunkener 16jähriger Vollasi anquatschte. Ich machte ihm deutlich, daß ich an seiner Lebensform kein Interesse hege und er ließ mich in Ruhe. Die Karten gab es dann zum Schnäppchenpreis von sage und schreibe 9,- EURO - Stehplatz natürlich.
Die Ordner durchsuchten mich nicht einmal, Mirko wurde dagegen mit einem Kompliment bedacht. Im Heimblock trafen wir dann kurz unsere Mannheimer Bekannten, die aber schon vollauf mit Gesang beschäftigt waren. Also stellten wir uns etwas abseits, wir waren ja mehr oder weniger neutral hier.
Das Carl-Benz-Stadion ist ein reines Fußballstadion mit 3 zusammenhängenden Tribünen und einer vierten Tribüne, die losgelöst von den anderen steht, hier sind die Gäste untergebracht. Im Stadion befanden sich etwa 10.000 Zuschauer, davon gut 4.000 Frankfurter Anhänger. Diese fanden nicht nur auf der Gästetribüne Platz, sondern zum Teil auch im ehemaligen Waldhof-Fanblock H. Die Heimblöcke sind - ähnlich wie in Rostock - in 2 Blöcke unterteilt, dazwischen befinden sich Sitzplätze. In Mannheim stehen also auch die Heimfans in der Ecke, was man ja sonst nur von Auswärtsspielen kennt. Vor einiger Zeit hatte ein Großteil der Mannheimer Fans die Tribüne gewechselt, man war vom H-Block in Block G und in die angrenzenden Blöcke gezogen.
Die Mannheimer Ultras hatten zum einlaufen der Mannschaften ein großes Spruchband "SV WALDHOF MANNHEIM" vor den Block gehalten und dazu auf den Tribünen mehr als 1.000 blaue und schwarze Fahnen verteilt. Diese hatten sie aus Mülltüten und Kabelrohren selbst angefertigt. Sehr einfach, aber effektvoll. Leider haben die Mannheimer die gleichen Probleme wie überall: die Leute schmissen die Fahnen lieber weg als das sie sie benutzten. Teilweise wurden sie zerbrochen.
Die Frankfurter zeigten ein großes Spruchband "Heimspiel" und zündeten dazu ein paar Bengalos. Fahnen, Doppelhalter und andere, echte Aktionen waren ihnen wohl verboten worden.
Die Stimmung im Stadion war unterschiedlich. Die Mannheimer waren die deutlich bessere Mannschaft, was sich jedoch viel zu selten auf das Publikum übertrug. Teilweise fühlte ich mich ans Westfalenstadion erinnert. Allerdings kann ich mir Modefans in Mannheim nur schwer vorstellen. Die Mannheimer Ultras waren sehr bemüht, konnten aber nur sehr selten den Rest der Tribüne mitreißen. Überhaupt gab es nur sehr wenige Mannheimer, die selbst Stimmung machten. Einige standen im Nebenblock, die ab und an Lieder anstimmten, ohne aber mal mehr als 10-20 Leute zum mitmachen zu animieren. Vielleicht hängt das auch alles mit der Situation des SV Waldhof zusammen, soweit kann man das anhand eines Spiels sicherlich nicht beurteilen. Von den Frankfurtern war anfangs recht viel zu hören und vor allem zu sehen. Sie boten eine gute Show, teilweise machte die gesamte Tribüne mit. Eine hüpfende Tribüne macht wohl auch so manchem Spieler ordentlich Eindruck. Allerdings hörten wir nicht mehr viel von ihnen, je länger das Spiel dauerte. Was aber wohl auch daran lag, daß wir direkt unterhalb der Mannheimer Ultras standen, die ihrerseits die erste Halbzeit wirklich durchsangen. Was mir besonders auffiel: in Mannheim habe ich nicht eine einzige Kutte mehr gesehen! Selbst in Frankfurt laufen noch genügend Fans mit Kutten herum, nur in Mannheim sind mir überhaupt keine aufgefallen. Ein paar Ultras und eine Menge ganz normal gekleideter Leute und hier und da mal ein Trikot.
In der Halbzeit quatschten wir dann mit ein paar Mannheimer Ultras, die hinter der Tribüne einen eigenen Container haben, in dem sie Fotos, Collagen und Fanzines verkauften. Dort trafen wir auch ein paar bekannte Gesichter: Hansa-Andi samt Ente gaben sich die Ehre. Mit den beiden zogen wir zur Halbzeit dann in den H-Block, um etwas mehr Stimmung einfangen zu können. Dort trafen wir noch den zweiten in Frankfurt lebenden Hansa-Fan, Kai.
In diesem eher neutralen Bereich des Stadions fanden sich viele ältere Fans oder Zuschauer, die einfach ihre Ruhe haben wollen. Dazu standen überall Frankfurter, die keine Karte mehr für die Gästetribüne bekommen hatten. Von hier aus hörte man dann praktisch nur noch die Frankfurter, Megaphon-Mann Martin Stein war teilweise bis zu uns rüber zu hören. Nach dem Tor brachen dann endgültig alle Dämme und die Frankfurter rockten die Tribüne. Sehr geil und sehr laut übrigens das "Frage-Antwort-Spiel". Stein brüllt: "Eintracht Frankfurt!", der Mob antwortet genauso. Dann "Wir sind Euch treu!", "Eintracht Frankfurt, Eintracht Frankfurt ole!" Das ganze wird wiederholt und dann richtig laut gesungen. Sehr beeindruckend. Das ganze ließ uns wieder einmal feststellen, daß die Frankfurter immer noch eine Klasse für sich sind in Deutschland. Ob man sie nun mag oder nicht, es ist auf jeden Fall sehr beeindruckend, wie geschlossen sich die Tribüne darstellt und wie laut gesungen wird. Nach dem Spiel blieben die Frankfurter noch fast eine Stunde im Block und feierten ihre Mannschaft. Diese kam dann irgendwann aus der Kabine, ging zum Zaun und klatschte die wartenden Zuschauerhände ab. Dann machte ein Teil des Kaders noch bei der abschließenden "Humba" mit. Wer kann sich das von unseren Profis vorstellen?
Wir verabschiedeten uns von den Mannheimern und fuhren zurück nach Frankfurt, wo wir bei Andi die Nacht verbringen wollten. Ursprünglich hatten wir noch Alt-Sachsenhausen unsicher machen wollen, entschieden uns nach dem Genuß eines ersten Ruhrpott-Champagners für eine DVD (Hansa-Fans muß man diese Geräte erst noch erklären, haben wir festgestellt) und ich schlief dann doch schnell ein. Der frühe Schlaf hatte immerhin den Vorteil, daß wir morgens topfit waren, als uns Hessencrew-Christian gegen 10:30 Uhr abholte. Andi hatte sich spontan entschieden, mit zu kommen, da er das Hansa-Heimspiel sowieso nicht sehen konnte und es am Radio nicht aushält. Premiere gucken wir nur in ganz schlimmen Ausnahmesituationen.
Unterwegs trafen wir noch auf mehrere Autobesatzungen. Die ersten waren die Waltroper samt Anhang, die sich im Auto schon mit Wodka-O vergnügten. Artur verlor beim zuprosten durch den Fahrtwind glatt seinen Strohhalm.
An der nächsten Raststätte begegneten uns dann noch einige waschechte Dortmunder aus dem Bulldogsbus, die dieses mal allerdings keinen Bock auf die frühe Abfahrtszeit hatten und sich somit für das Auto entschieden. Als wir gerade fahren wollten, trudelte Kutten-Dirk aus Kassel ein. Sein riesiger Corsa beherbergte nicht nur ihn, sondern tatsächlich noch 3 weitere Mitfahrer, von denen uns jedoch nur Benni aus Gießen bekannt war. Der fährt sonst wirklich jedes Spiel mit dem Wochenendticket.
Kurz vor Erlangen landeten wir dann in einem Stau. Daher verließen wir die Autobahn und schlugen uns über Umleitungen und Ausweichrouten zum Stadion durch. Wie schon in Mannheim machten wir den Fehler und nahmen den erstbesten Parkplatz. Wir parkten hinter irgendeinem Nazibau aus den 30er Jahren, die hier bekanntlich noch überall herumstehen. Das Stadion befindet sich in unmittelbarer Nähe zum "Reichsparteitagsgelände".
Auf dem Parkplatz trafen wir dann die Bullibesatzung der Ultras Beckum (inkl. vollständiger Sektion Dortmund und Braunschweig), die aber gar nicht die echten Ultras Beckum sein wollen. Das verstehe wer will, jedenfalls schöne Grüße an dieser Stelle ;-)
Auf dem Weg zum Stadion erfuhr ich dann per Telefon von meinem "netten" Kartenaufkäufer aus Augsburg, daß er soeben jemanden getroffen habe, der ihm billigere Karten verkaufe. Er hätte die jetzt genommen. Schöne Sache, da drohte ich mal eben auf knapp 50,- EURO sitzen zu bleiben. Immerhin fand ich dann noch eine Familie, die mir die Karten unter Preis abnahmen. Der andere war einfach nicht da, was durchaus an meiner Stauverspätung liegen konnte.
Also direkt rein ins Stadion, der Ordnungsdienst war streng, aber alles in allem recht korrekt. Am Eingang standen 3 Dortmunder mit ihren großen Schwenkfahnen, die auf den Nürnberger Fanbeauftragten warten mußten, der sie später in den Innenraum führen sollte.
Die Polizei stand direkt zwischen Tribüne und Eingang und fing Fans ab, die ihrer Meinung nach betrunken aussahen. Diese mußten "blasen" und wurden dann z.T. des Stadions verwiesen.
Vor dem Nürnberger Block gab es penible Kartenkontrollen, wer 29 B hatte, durfte nicht den Eingang für 29A benutzen, obwohl es der gleiche Block war. Immerhin hatte man die Freundlichkeit, uns das zu erklären: "Läßt man alle in 29 A ist die Seite des Blocks schneller überfüllt und die Gänge werden zugestellt." So würde ich mir das öfter wünschen, das kann man immerhin verstehen und es kommt erst gar kein Frust wegen irgendwelcher Anweisungen auf, die man nicht versteht. Die Karte wurde ein weiteres Mal eingerissen und beim verlassen des Blocks erhielt man eine Auslaßkarte, die man nun zusätzlich vorzeigen mußte. Ohne diese kam man nicht wieder in den Block. Also rein in den Block, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal halb gefüllt war.
Nach und nach gesellten sich auch all die anderen bekannten Gesichter dazu. Man kann inzwischen generell sagen, daß wir auswärts deutlich mehr ständige oder häufige Besucher haben als noch vor einem Jahr. Kleine, bis 1,80m große Schwenkfahnen waren im Block erlaubt, genau wie das Megaphon. Leider war es nicht möglich, das Megaphon von erhöhter Position aus einzusetzen. Der Zaun durfte keinesfalls bestiegen werden, machten uns die Ordner klar. Also brauchten wir - ähnlich wie die Mannschaft - eine ganze Halbzeit, um uns zu finden. Das absolut unterirdische Gekicke des eigenen Teams trug seinen Teil zur schwachen Stimmung in der ersten Hälfte bei.
Was sich da in Hälfte eins auf dem Platz abspielte, war eine absolute Frechheit, kaum ein Spieler erreichte Normalform, phasenweise führte uns der 1. FC Nürnberg vor! Schon nach 4 Minuten stand es 1:0 durch Jarolim, bei diesem Tor sah die gesamte BVB-Abwehr schlechter aus als meine ehemalige Hobbytruppe. Und genauso liefen die Herren dann auch über den Platz, als hätten sie die Nacht zuvor in einer Kneipe zugebracht und müßten sich erst einmal den Alkohol aus den Beinen laufen. Einzig Jens Lehmann blieb fehlerlos, er rettete den knappen Rückstand in die Halbzeitpause.
In der Pause müssen wohl die Wände gewackelt haben, Sammer wechselte dazu noch Ewerthon als 11. Mann ein. Und mit ihm kam bekanntlich die Wende. Den Ausgleich erlebte ich noch draußen vor dem Block, als ich zwischen Ordnern und Polizei hindurch Ricken aufs Tor laufen sah.
In der Halbzeit gab es noch nette Gespräche mit den Sonnenkönigen und zwei Moskaufahrern (Pedro, Dirk, Niko und Moritz), die einige wirklich heftige Aktionen erlebt hatten. In den nächsten Tagen folgt hoffentlich ein kleiner Gastbericht über die Erlebnisse in Moskau aus Wiedenbrück.
Nach dem Ausgleich begab ich mich dann doch wieder in den Block, nach dem ich wirklich die Schnauze voll hatte von der ersten Halbzeit. Wolfsburg war schon frech, aber dieser erste Hälfte war die Krönung.
Gut, daß die Mannschaft völlig verwandelt aus der Kabine kam und den Spieß umdrehte, am Ende hätte sie längst höher führen müssen und so wurde es fast noch einmal eng.
Die Stimmung kippte ebenso wie das Spiel, während es auf Nürnberger Seite leiser wurde und man auch nur noch von einem Block klatschende Hände beobachten konnte, sang man im Gästeblock jetzt recht ordentlich mit. Leider ist es bei Spielen in Nürnberg immer so, daß dort sehr viele Zuschauer sind, die nur wenig mit unserem Klub zu tun haben und dadurch auch viele Lieder gar nicht kennen und entsprechend nicht mitsingen. Auch im Oberrang waren einige Dortmunder vertreten und so wurde der zweite anwesende Trommler von Ordnern in den Oberrang geschickt: "Nur eine Trommel je Block!" (was für ein schwachsinnige Regelung ist das?) Leider hielt er nur selten den Takt und trommelte einige Lieder regelrecht kaputt. Nicht soviel trinken, dann klappt das besser ;-)
Übrigens hat sich in Nürnberg einiges getan. Wer das Interview mit dem "Capo" der Ultras Nürnberg in "Erlebnis Fußball" gelesen hat, konnte sich ja schon vorher ein Bild von der veränderten Situation in Nürnberg machen. Die Nürnberger Fanszene wird inzwischen von den Ultras dominiert und diese werden offensichtlich von der restlichen Szene auch mehr als respektiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Ultra-Gruppen haben sie dabei nur wenig Wert auf Selbstdarstellung gelegt und sich vor allem um die Weiterentwicklung gekümmert. Gerade zu Beginn des Spiels merkte man deutlich, daß sich in Sachen Stimmung beim "Glubb" einiges getan hat. In der ersten Hälfte sang und feierte die gesamte Stehplatzkurve gemeinsam. Der auf dem Zaun stehende Capo wird offensichtlich von allen akzeptiert und gibt mit der eigens beschafften Tonanlage die Lieder vor. Allerdings wurde die Stimmung auch in der zweiten Hälfte deutlich schwächer, am Ende waren es fast nur noch die Ultras, die versuchten, Stimmung zu machen (soweit ich das von meinem Platz beurteilen konnte). Beim einlaufen der Mannschaften ("Intro") präsentierten die Nürnberger übrigens eine wirklich klasse Choreo. Auf riesigen Doppelhaltern zeigten sie die Helden vergangener Tage (Köpke, Eckstein und zwei andere, die mir als Nicht-Glubberer nicht so geläufig sind), im Hindergrund die Vereinsfarben und im Oberrang mit Papptafeln symbolisierte Flammen. Dazu das Spruchband: "Nürnbergs Legenden: in unserer Kurve brennt Euer Feuer ewig!" Leider wurde das schöne Bild durch rosa Rauch etwas versaut. Da hat wohl irgendein Schwachkopf unbedingt zündeln wollen und die Choreo genutzt.
Gegen Ende des Spiels zogen die Ordner vor unserem Block auf und auch im unteren Teil des Blocks ließen sie sich blicken. Offensichtlich wollte man einen Platzsturm verhindern, des es sowieso nicht gegeben hätte. Die Spieler trauten sich wie gewohnt auch nicht an den Ordnern vorbei und winkten kurz in die Menge. Ewerthon war dagegen nach seinem Siegtreffer noch bis an den Zaun gekommen.
Einen kleinen Hinweis noch an die anwesenden Fürther und all die anderen Schwachmaten: wenn der BVB spielt, braucht sich niemand zu wundern, wenn er angepöbelt wird, weil er einen Fürth- oder Werder Bremen ? Schal trägt oder gar eine komplette Hannover 100-4 Montur trägt. Es gibt mit keinem der 3 Vereine irgendwelche freundschaftlichen Beziehungen oder gar Berührungspunkte. Angeblich waren sie es auch, die nach dem Spiel Rauch zündeten, das kann ich nicht beurteilen und will es auch gar nicht mehr wissen. Laßt Euch einfach nicht in unseren Blöcken sehen und macht einen auf Freundschaft mit dem BVB. Nur weil ihr den 1. FC Nürnberg nicht leiden mögt und diese eine Freundschaft mit dem blauen Gezumpel haben, verpflichtet uns das noch lange nicht zu irgendeiner Nähe zu Euch.
Nach dem Spiel ging also o.g. irre sinnvoller Rauch im Block hoch und eine Person hatte enorme Atemnot, die Feierstimmung litt auch sichtlich darunter.
Während wir noch mit Fahnen einsammeln beschäftigt waren, trieben uns die Ordner schon aus wieder dem Block. Draußen sammelten sich einige Dortmunder vor dem Ausgang und die Polizei bat uns, den Weg nach rechts einzuschlagen, um zur U-Bahn zu laufen und weg von den Nürnbergern. Da unser Auto ja strategisch günstig geparkt war, durften wir dann durch den Wald schlurfen, was uns auch lieber war als mit Sack und Pack am Nürnberger Block vorbei. Ich habe leider noch traumatische Erinnerungen an Nürnberg. Hier bekam ich erstmals als Fußballfan einfach so, bzw. weil ich eben Dortmunder bin, 1991 ein paar Schläge ab. Nürnberger Kutten hatten am Eingang zu einem Volksfest auf Dortmunder gewartet und uns erwischt. Dieses Mal passierte aber nichts dergleichen, wir schafften es irgendwie zu unserem Auto und Christian brachte uns über den Umweg Tankstelle wieder auf die Autobahn. Nachdem wir Ente und Andi in Frankfurt abgeliefert hatten, machten wir uns auf den Weg nach Mannheim. Dummerweise hatten wir die Wegbeschreibung zuhause gelassen und wir mußten uns durch fragen. Nach einigem suchen fanden wir den Stadteil Waldhof und das alte Stadion "Alsenweg", in dessen Stadionkneipe gefeiert wurde. Gegen 23 Uhr fanden wir die Kneipe und zunächst nur uns gänzlich unbekannte Gesichter vor. Von draußen hörte man jedoch viel Lärm und Gesang. Die Ultras Mannheim und ihre Gäste feierten im Stadion mit einem kleinen Feuerwerk ihren 5jährigen Geburtstag. Wir suchten daher Mc Donalds auf und kamen nach einem kleinen Happen zurück auf die Party. WM (Wilder Mann) - Sören hatte uns schon vermißt gemeldet und brauchte dann fast 2h um zu merken, daß wir schon längst auf der Party waren. Anfangs waren wir noch erstaunt, daß viele Mannheimer Hooligans anwesend waren. Man erklärte uns aber, daß dies in Mannheim mehr als normal sei. Bei dieser kleinen Fanszene sei es einfach so, daß sich die wenigen Leute, die immer da sind, alle kennen und respektieren. So verwunderte es uns auch nicht weiter, daß der Vorstand des SV Waldhof ebenfalls anwesend war, ganze ohne Schlipps und Kragen. Diese suchten das Gespräch mit den Fans, um für Vertrauen zu werben, bekanntlich geht es dem Verein ja nicht sonderlich gut.
Neben uns waren noch Ultras aus Frankfurt, Basel und Braunschweig vor Ort, mit denen man ein Bierchen trinken konnte. An dieser Stelle also mal ganz dicke Grüße nach Mannheim, insbesondere an Jens, Björn, Sören, Jessi, Sandro und alle anderen, mit denen wir ein paar Worte gewechselt haben, ohne uns die Namen zu merken ;-) Auch die Basler und Braunschweiger wußten einiges zum besten zu geben und so wurde aus unserer geplanten Rückfahrt gegen 2 Uhr nichts. Um 3:30 Uhr waren wir dann jedoch wieder auf der Autobahn und auf dem Weg nach Wiesbaden.
Da sich mein Fahrer Mirko ja bereits in Nürnberg verabschiedet hatte und Christian natürlich nicht Taxi spielen wollte, mußte ich von Wiesbaden aus mit dem Zug nach Hause. Ohne Lust auf 5h Wochenendticket mit Umsteigen, ließ ich der Dekadenz freien Lauf, der IC mußte ran. Schlappe 48,- EURO für die einfache Fahrt nach Dortmund. Wie heißt es doch so schön: "Wenn wir es uns nicht leisten können, was soll erst die Mittelschicht sagen?" Um 14 Uhr war das Fußballwochenende endlich gelaufen......
Hier findet ihr Bilder von der Fahrt.