Spielbericht Amateure

Zu Besuch in Coca-Cola™-City

02.08.2002, 00:00 Uhr von:  Jens
Zu Besuch in Coca-Cola™-City
Torjubel in Leverkusen

Mittwoch nach der Arbeit ging es nach Legokusen, endlich mal das sagenumwobene Ulrich-Haberland-Stadion inkl. Regionalliga-Spiel besuchen. Mit dem Fiat™ erreichten wir schnell den berühmten McDonalds™ in der BayArena™. Dort gab es dann Big Mac™, Chicken McNuggets™ und natürlich Coca-Cola™. Nach diesem reichhaltigen wie wertvollem Essen wanderten wir voller Ungeduld an der BayArena™ vorbei zum Ulrich-Haberland-Stadion. Ulrich Haberland? Ja, genau, nach diesem Menschen war früher einmal die BayArena™ benannt, bevor man in Leverkusen den Arenazug ins Rollen brachte.

Vor dem Stadion das gewohnte Legokusen-Bild: die supi Ordner in Polizei-Overalls, mutierte BayerTM-Köter inkl. Maulkorb und das gesamte Stadion verhüllt, damit auch ja niemand von außerhalb herein gucken kann.

Die Durchsuchung war für BayerTM-Verhältnisse noch recht human, einige durften allerdings wieder ihre Schuhe ausziehen. Der Ordnungsdienst a.k.a. BayerTM-Werksschutz ist halt super geschult und weiß genau über den Gegner Bescheid.

Der Gegner sind wir, der Gästepöbel. Und wie es bei diesen Mutationen üblich ist, können die dann auch nicht mehr unterscheiden. So wurde unser Fanbeauftragter Lothar Emmerich ebenso nett und fair behandelt wie unsereins. Emma, Du solltest Dir das öfter mal antun, ein Fanbeauftragter mitten unter den Fans, das hat was.

Im Gästeblock war mal wieder nichts erlaubt worden, was nach Stimmung aussehen könnte. Einzig die Zaunfahnen durften aufgehängt werden. Da der Zaun oben spitz war, holte sich die eine oder andere Fahne ein paar schöne Löcher. Schließlich wäre es ja viel zu gefährlich gewesen, die Gewalttäter einzeln auf den Platz zu lassen, um ihre Fahnen aufzuhängen.

Etwa 100 Dortmunder hatten sich auf den Weg nach Legokusen gemacht und wollten nun ihre Amas unterstützen. Die Mannschaft legte auch recht gut los und versuchte das Bayer-Tor unter Druck zu setzen. Aber auch Bayer war stets gefährlich. Gut, daß Trainer Köppel Laux ins Tor gestellt hatte, er sollte seinen Kasten sauber halten.

Stimmungsmäßig war das Spiel erwartungsgemäß der Kracher der Saison. Die Leverkusener hatten sich zuvor wohl zum malen getroffen und schleppten ein paar Doppelhalter an, leider ohne diese irre kreative Hackfresse (soll das Symbol der „Ultras Leverkusen“ darstellen), die man sonst dutzendfach im Leverkusener Block zu sehen bekommt. Zum einlaufen der Mannschaften gingen auf Kommando alle Doppelhalter hoch und die Zaunfahnen wurden über die Werbebande gehangen.

Der Gästeblock
Der Gästeblock

Auf unserer Seite wurde der Gipfel der Kreativität geboten: wir sangen ein wenig! Wie so häufig bei Amateurspielen ebbte das schnell wieder ab und erstarrte vor den übermächtigen Leverkusenern. Einigen steckte augenscheinlich noch das vorherige Spiel in Jena in Knochen und Stimmbändern.

Aus einer unübersichtlichen Szene im Strafraum der Plastikanten fiel dann das 1:0 für Borussia, Knoche war der Ball vom Spann gerutscht und landete im Netz. Bei der Mannschaft war der Jubel riesengroß. Die Verunsicherung, ob man stark genug für diese Liga sein wird, schien von den Jungs abzufallen. Borussias Amateure spielten ihre Überlegenheit nun aus, ohne dabei aber wirklich gefährlich zu werden.

Auf den Rängen spielten sich dramatische Szenen ab: nachdem die Bayer-Werksabteilung „Ultras Leverkusen“ eine spontane Betriebsversammlung abhielt, packte sie ihre Doppelhalter ein und wollte sich zu ihren Genossen, den Werktätigen aus Dortmund, gesellen. Wahrscheinlich wollten sie uns noch mal mit Nachdruck auf die Güte des Coca-ColaTM- Angebotes hinweisen. Doch der Coca-Cola-Fan-AwardTM wird ohne Dortmund stattfinden, BayerTM ist dagegen dabei. Was es genau mit diesem „Award“ (warum sagt man eigentlich nicht einfach Preis?) auf sich hat, werden wir in den nächsten Tagen erklären.

Der Coca-Cola-Bayer-Betriebsrat hielt seine turnusmäßige Sitzung nun im Nachbarblock ab, bis die Geschäftsleitung einschritt und sie wegschickte. Warum Sitzung? Nun, sie setzten sich und redeten, von Gesang war auch auf Bayer-Seite wenig zu hören. Immerhin zeigte uns einer seinen tollen Oberarm inkl. Tattoo.

Torjubel in Leverkusen
Torjubel in Leverkusen

Und dann geschah das Unfassbare. Ein Dortmunder Chaot der Kategorie WC warf eine Klorolle (!!!!) auf das Spielfeld, diese wickelte sich leicht ab, es hätte eine Katastrophe entstehen können. Nicht auszudenken, welch Panik unter den 600 verängstigten Zuschauern hätte entstehen können. Doch der BayerTM-Werksschutz paßte auf, er schritt ein und griff sich den Übeltäter aus dem WC-Mob heraus. Diese mußte nun den reuigen Sünder spielen, als ihn der gestrenge (hart, aber fair) Ordnungshüter im kessen Polizei-Outfit inkl. hochwichtigem „Headset“ darauf hinwies, was für eine schlimme Tat er dort ausübte. Der BayerTM-Werksschutz hat in BayerTM-Land natürlich ganz andere Kompetenzen und führte nun eine Personenerfassung durch, der Ober-Ordner nahm sich also den Personalausweis des Delinquenten und notierte sich fein säuberlich die Daten. Anderswo in Deutschland darf das nur die Polizei. Aber wie sagte schon ein BayerTM-Ordner auf die Bemerkung, daß man so streng nicht einmal am Flughafen durchsucht werde: „Wir sind hier auch nicht am Flughafen, wir sind hier beim Bayer!“

Trotz einiger Proteste durch uns, den fiesen Pöbel, zog der BayerTM-Schutz den einmal eingeschlagenen Weg durch. Lothar Emmerichs dezente Hinweise, daß die Verhältnismäßigkeit hier doch nicht mehr gewahrt sein könnte, ließ man beim allmächtigen Werksschutz nicht gelten. WC-Rolle ist WC-Rolle und schließlich gelten DFB-Ausweise, die überall zum Eintritt berechtigen, auch nicht so ohne weiteres in Leverkusen, man ist schließlich beim BayerTM.

In der Halbzeit löste sich die Betriebsratsversammlung nebenan auf und bezog wieder gegenüber hinter den heiligen Werbebanden Stellung. Die Fahnen hatten nach wenigen Minuten wieder abgenommen werden müssen, verdeckten schließlich die Werbung irgendeiner BayerTM-Tochter.

In der zweiten Hälfte wurde das Spiel besser und Borussia vergab die eine oder andere gute Kontermöglichkeit (Odonkor, Bugri, Demel) durch Nachlässigkeit. Hinten hielt Laux den glücklichen Sieg fest, als er mehrfach grandios rettete. Die Spieler kamen nach dem Spiel sogar auf WC-Rollen-Wurf-Weite an den Zaun und bedankten sich für unser kommen. Was bei den Profis nicht so alltäglich ist, wird hier noch vorgelebt. Klatschen ins Publikum, Daumen hoch seitens der Spieler etc. würden wir sicherlich auch gerne öfters von den Profis sehen.

Nach dem Spiel verließen wir diese tolle, traditionsreiche Stadt am Autobahnkreuz wieder. In gut 2 Wochen sind wir ja schon wieder da, dann kann der BayerTM-Werksschutz mal zeigen, was er gelernt hat. Wir rechnen fest mit angeklebten WC-Rollen.........

BVB-Amateure: Laux - Thorwart, Sahin, Pinske - Knoche, Demel (86. Gambino), Bugri, Seggewiß, Achenbach - Odonkor (69. Sirin), Krontiris (72. Leandro).

Tore:
0:1 Knoche (32.)

Für die Bilder bedanken wir uns bei www.fanarena.de

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