Pflicht und Kür - BVB Amateure zweimal siegreich!
Auf dem Rasen ging es beim letzten Saisonspiel bei der zweiten Formation der SG Wattenscheid 09, dass die BVB Amateure mit 1:0 (0:0) für sich gestalten konnten, nur um die goldene Ananas. Am Abend ging es auf der Aufstiegsfeier für die Jungs um die Wurst. Aus beiden Begegnungen kam man siegreich hervor.
Zuerst die Pflichtübung. Auf dem Nebenplatz des Lohrheidestadions, traf man sich zu einem Meisterschaftsspiel, dass teilweise einem Freundschaftspiel glich. Niemand musste etwas riskieren und niemand hat wirklich was riskiert.
Die Zuschauersituation in Wattenscheid ist noch torstloser als in Dortmund. Fairerweise muss man sagen, dass die erste Mannschaft der SG zur gleichen Zeit Eintracht Braunschweig im Spiel der Regionalliga zum Aufstieg verhalf. Doch unter den ca. 120 Zuschauer, die sich an einem Pitbull von Ordner vorbeikontrollieren lassen musste, selbst namhafte Vertreter der großen Dortmunder Presse, kamen nicht so einfach hinein, kam über die Hälfte aus Dortmund. Danke an alle, die in diesem Spiel und auch in der gesamten Saison, die Amateure des BVB begleitet haben.
Horst Köppel gab bis auf zwei Änderungen der selben Mannschaft das Vertrauen, die am letzten Wochenende in Holzwickede den Aufstieg perfekt macht. Für Guy Demel kam Michael Kügler in die Anfangsformation. Alexander Kuschmann, der über Probleme im Oberarm klagte, wurde von Michael Ratajczak vertreten. Auf Wattenscheider Seite gab es ein Wiedersehen mit Woycek Pollok, der zu Anfang der Sasion noch dem Dortmunder Kader angehörte.
Nach drei Minuten konnte man annehmen, dass das Spiel einigermaßen unterhaltsam werden könnte. David Odonkor zog los in Richtung Wattenscheider Tor. Seinen kräftigen Abschluß links oben, lenkte der Keeper der Gastgeber zur Ecke. Diese Ecke spielte DeDeus auf den kurzen Pfosten. Den Ball bekam er von Florian Thorwart zurück, nahm ihn auf und donnerte ihn an den linken Innenpfosten. Der Nachschuß aus dem Hintergrund flog über den Kasten.
Lediglich weitere drei, einigermaßen brauchbare Chancen konnte man in der restlichen ersten Halbzeit notierren. Odonkor hält aus zwanzig Metern drauf, der Torwart hält fest. (22.) Florian Kringe spielt aussichtsreich auf den freistehenden Karayildiz ab , aber der verzettelt sich mit Ball und Gegner. Das war es. Mehr gab es nicht zu sehen.
Nach der Halbzeitpause zeigten Fans eine kleine Chereo, die zeigen sollte, dass das schwarzgelbe Herz nicht nur für die Profis des BVB schlägt.
Leider wurde das Spiel nicht besser. Im Gegenteil. Das Dortmunder "Amateur-Urgestein" Björn Mehnert, der bekannt gab, dass er in der nächsten Saison für den Oberligisten Wuppertal SV spielen wird, probierte sich mit einem Schuß aus 16 Metern, der aber in den Armen des Torwarts hängenblieb.(54.) Dann schickte er David Odonkor steil, dessen Schuss über dem Kasten landete.(68.). Die größte Chance der Wattenscheider vergab Woycek Pollok, in dessen Schuß sich Matthias Abel warf, den er so abwehren konnte. Ob Michael Ratajczak eine Chance gehabt hätte, bleibt Spekulation. Ansonsten erlebte Ratajczak keinen besonders aufregenden Nachmittag. Dudek im Tor der Wattenscheider, hatte da etwas mehr zu tun. Krontiris Schuß, der zuvor für Kügler rein kam, kann er nur abklatschen, hat ihn aber im Nachfassen, bevor Markus Wersching, der ebenfalls vorher für Timo Achenbach kam, einschießen kann.
Alles das, was der BVB in den ersten 80 Minuten des Spieles vermissen ließ, legten sie jetzt in die übrigbleibenden Minuten. Nach einer Ecke hält Bashiru Gambo, schon zur Pause für Florian Kringe eingewechselt, einfach mal aus fast 25 Metern drauf. Der Ball segelt über Dudek ins rechte obere Eck. Ein Sonntagsschuß am Samstag, um diesen alten Reporterspruch mal wieder aus der Mottenkiste zu holen. Er bedeutet das 1:0 für die Dortmunder Borussia in der 83. Minute..
Dann denkt sich Bastian Pinske, was der Kollege Gambo kann, kann er auch. Nur sein Schuß aus der Entfernung geht rechts vorbei. (84.) Markus Wersching hat nur eine Minute später nach schönem Zusammenspiel von Gambo und Karayildiz aus elf Metern die Chance zum zweiten Tor. Doch sein Schuß verfehlt auch das Tor. Gambo setzt sich schön gegen seinen Gegenspieler durch und setzt den Ball von der Strafraumgrenze erneut in die Maschen der Wattenscheider. Leider sah der Schiedsrichter in dieser Situation einen Schubser von Bashiru und verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Das war in der 86. Minute.
Gambo ließ sich aber nicht unterkriegen und versuchte zum dritten Mal einen Distanzschuß. Doch diesen hielt Dudek fest. (88.) Schöne Aktion dann noch von DeDeus in der 90., der eine geplante Freistoßflanke vom Strafraumeck rotzfrech auf den kurzen Pfosten zieht. Doch der Wattenscheider Keeper ist auf dem Posten.
Das war es. Die Saison vorbei, die Fans enterten friedlich den Rasen und bekamen sogar das ein oder andere Trikot oder T-Shirt der Spieler in ihren Besitz.
Das Urteil des Trainers war milde:
Horst Köppel: Wenn es hier um etwas gegangen wäre, wäre es sicherlich anders verlaufen. Die ganze Vorbereitung und Konzentration auf das Spiel war nicht so wie sonst. Da war einfach die Luft raus, es war ja auch alles klar.
Dann ging es unter die Dusche und zum Feinmachen für die dritte Halbzeit des Tages, die im zweiten Teil des Berichtes behandelt wird.
Hier zunächst die Statistik des Spieles
BVB: Ratajczak, Abel, Thorwart, Mehnert, Kringe (46. Gambo) , Odonkor, Pinske, Achenbach (74. Wersching), De Deus, Kügler (57. Krontiris), Karayildiz
Tore: 0:1 Gambo (83.)
Zuschauer: 120
Das Hotel "Haus Mentler" war Treffpunkt, für die vom BVB angesetzte Feier zur Meisterschaft in der Oberliga und zum Aufstieg der BVB-Amateure in die Regionalliga.
In seiner Rede zum Anfang der Feier, dankte der Manager der Amateurabteilung Heinz Keppmann der Mannschaft, deren Eltern, die er als größte Fans Ihrer Kinder bezeichnete. Er dankte allen, die am Erfolg mitgearbeitet haben. Dem Trainergespann, den Betreuern, dem Chef des Ordnungsdienstes Herrn Schiller und Priska Schultz, der Mitarbeiterin der Presseabteilung der BVB-Amateure. Auch schwatzgelb.de möchte ich sich diesem Dank an Frau Schultz anschließen. Ohne sie wäre die SG-Arbeit sicherlich nicht so reibnugslos von Statten gegangen.
Horst Keppmann dankte auch den Leuten, die den Verein verlassen werden. Er zeigte Verständnis dafür, dass nicht jeder mit der Situation der "Stallorder" zufrieden sein konnte. Auch Michael Meier, der von einer DFL-Tagung geeilt war, ergriff (natürlich) das Wort. Er nannte Heinz Keppmann einen "Meister im Ausrichten von Feierlichkeiten". In seinen Worten baute er immer kleine Sticheleien ein, die sich mit dem erlebten in Rotterdam und Leverkusen befasste. Er dankte der UEFA. dass das Spiel in Rotterdam stattfand, da man so keinen Ärger mit eigenen Versicherungsträgern gehabt hätte. Warum er von dem Treffen in Leverkusen zu dieser Feier gekommen sei, begründete er mit, er sehe lieber Sieger, als Leute, die mit dem Tränentrocknen beschäftigt wären.
Er bescheinigte der Mannschaft, sie habe die Frustration des Abstieges überwunden und wies auf die Philosophie des Vereines hin, dass die 2. Mannschaft als Durchgangsstation zu der Ersten geplant ist. Die Mannschaft habe der Drucksituation standgehalten und sie werde es auch oben schaffen, dem Druck standzuhalten. Er habe eine verschworene Truppe gesehen, die sich als Problemlöser betätigt habe. Dann fügte er schmunzelnd hinzu, dass man sich benommen hätte, ausser dem Studiendirektor Ingo Preuss (der Co-Trainer), der des öfteren als "Tanzbär" an der Aussenlinie rumgehüpft sei.
Michael Meier, Heinz Keppmann und Priska Schultz überreichten jedem einzelnen Spieler zur Erinnerung einen schwarzgelben Samtwimpel mit seinem Namen aufgestickt, der jeden als Oberliga-Meister 2001-2002 auswies. Danach überreichte Staffelleiter Walter die Urkunde für den Oberligameister an Mannschaftskapitän Björn Mehnert.
Nach dem Buffet (Grillschinken, Chicken-Curry, Lachskarree) hatte Winnie Appel, der Live-Music Entertainer mit seinem Saxophonisten Florian das Wort und die Herrschaft über die feiernde Gemeinde. Appel ist mittlerweile ein erprobter Begleiter von feuchtfröhlichen BVB-Feiern. Das was er an diesem Abend bot war einfach sensationell. Wer einmal die Möglichkeit hat, ihn Live zu erleben, sollte diese nutzen. Immer wieder textete er bekannte Song aus dem Stehgreif um und zog damit Anwesende namentlich durch den Kakao. Seinen lustig, bitterbösen Raps entkam keiner. Ob Heinz Keppmann mit der "interessantesten Frisur von Dortmund" oder Michael Meier, deren Gang zu seiner Rede mit einem Totenmarsch begleitet wurde.
Er machte sich lustig über Björn Mehnerts Haaransatz und die Frisur von "Zottel" Florian Thorwart. Er verschmähte Michael Ratajczaks gestreiftes Hemd als "Testbild von Radio Dortmund" und wusste herrliche Geschichten über Teddy de Beers "armes" Knie zu berichten. Er lockte die Jungs nacheinander auf die Tanzfläche und nach ein paar Anfangsschwierigkeiten hatte er sie auch soweit. Allen voran Partylöwe Marco Löring enterten sie den Tanzboden. Selbst Horst Köppel wurde nach heftigem Drängen zu ein paar Schritten genötigt. Dabei muss man aber sagen, das Köppels Spiel ohne Ball nicht Oberligatauglich ist.
Räumlich getrennt von den Eltern feierten Mannschaft und die weiblichen Begleitungen im unteren Bereich des Saales. Zu den Damen muss man sagen, dass die Herren Spieler nicht nur gut kicken können, sondern auch einen sehr guten Geschmack in punkto Damenwahl haben. Mit im Raum saßen auch ein paar offizielle des Vereins und ein einziger Pressevertreter ;-). In der euphorischen und aufgeheizten Stimmung, sah man aber, je schöner der Abend wurde, das eine oder andere nachdenkliche Gesicht, von den Leuten, die dem Verein den Rücken kehren werden.
Höhepunkt des Ganzen waren Appels Interpretationen zu Westerhagens "Wieder hier (in meinem Revier)" und "Verdamp lang her" von Bap, zu der sogar Michael Meier in das Spalier der Tänzerkette gesellte. Nacheinander wurde jeder "Abgang" in die Mitte des Kreises gezogen, wo sich man sich per Handschlag von der Menge "verabschiedete". So manche Verabschiedung war intensiv, herzlich und sentimental. Hier verabschiedeten sich Freunde voneinander und da man in so einem Kreis es wohl nicht zeigen darf, kämpften sicherlich ein paar heftigst damit, ihre Tränen zu unterdrücken.
Folgende Spieler sagen Tschüß: Bashiru Gambo, Nana Eshuan, Michael Kügler, Michael Rothholz, Florian Kringe, Matthias Abel, Björn Mehnert. Das sind die bekannten Namen. Aber im Gespräch im Laufe des Abends, zeigte sich, dass es wohl noch die eine oder andere Überraschung geben wird, von der der Verein und der Trainer noch nichts weiss. Das werden spannende Tagen und Wochen und die Liste wird sicherlich länger.
Gegen 2 Uhr nachts zogen die Spieler in eine der vielen Großraumdiskotheken in Eving. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute..........
So gehts weiter bei schwatzgelb.de mit den Amateuren: In dieser Woche folgt ein Interview mit Michael Kügler und Florian Kringe, die den Verein verlassen werden. Danach gibt es die Bilder der Saison, eine Zusammenstellung der schönsten Schnappschüsse.