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Die schwatzgelb.de WM-Kolumne 2002 - Teil 5: Morgengrauen, Zwischenepisode II

14.06.2002, 00:00 Uhr von:  Jan
Die schwatzgelb.de WM-Kolumne 2002 - Teil 5: Morgengrauen, Zwischenepisode II
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Er hatte sich zum Achtelfinale angekündigt. Die Spiele der Vorrunde entsprachen nicht dem Stil eines Diego Armando Maradonna. Zudem machten ihm auch die japanischen Behörden auf Grund seiner Drogen Exzesse einen Strich durch die Reiseplanungen. Nun ist es zu spät, der Diva fehlt die Bühne, Argentinien ist ausgeschieden.

Weinender argentinischer Fan -  “Don’t cry for me Argentiiiiiiiiina...“
“Don’t cry for me Argentiiiiiiiiina...“

Unvorstellbar, damit hatte niemand gerechnet. Ausgerechnet der Top-Favorit aus Südamerika musste frühzeitig seine Koffer packen. Das Remis gegen Schweden reichte nicht um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Nur ein Sieg hätte sie noch gerettet, obwohl nichts mehr zu retten war. Schon nach dem Auftaktspiel ließen die Gauchos erkennen, dass sie mit der schweren Bürde, die ihnen von ihrem Land, ja fast der ganzen Welt auferlegt worden war, nicht umgehen konnten.

Alles nur ein Ausrutscher?

Nach der Niederlage gegen England waren sich die Argentinier in Person von Gabriel Batistuta noch so sicher: „Gegen Schweden gewinnen wir, keine Sorge“. Das erinnerte schon an vergangene Zitate wie: „In Königsberg werden die Russen gestoppt“, oder „Wenn erst die Wunderwaffe kommt, dann...“. Genau wie damals platzen diese Aussagen wie Seifenblasen, nur das die Südamerikaner wenigstens ein Unentschieden holten.

Die vollkommene Verzweiflung einer ganzen Nation entlud sich auf dem Spielfeld durch Beschimpfungen von Maradonnas Koks-Kumpane Caniggia gegen die Schiedsrichter und auf den Straßen Argentiniens durch vereinzelte Krawalle, die aber durch die Müdigkeit schnell verflogen. Das Land ist wirtschaftlich und nun auch sportlich am Boden, aber wenigstens geht es anderen noch dreckiger...

Ist ein Muskel schuld an dem Desaster?

Zidan am Boden liegend - Der Sturz von ganz oben – Die Landung ist hart
Der Sturz von ganz oben – Die Landung ist hart

Wie beispielsweise den Franzosen. Senegal war nur ein Ausrutscher, Uruguay nur die Aufwärmrunde und gegen Dänemark sollte nun endlich der Knoten platzen. Vor allem in Zinedine Zidane steckten die Erwartungen. Doch selbst der Meister der Spiels vermochte das Spiel nicht in andere Bahnen zu lenken.

Am Ende gewann Dänemark und die Franzosen standen mit leeren Händen da. Vollkommen leer, denn nicht mal ein Tor brachten sie zu Stande. Ein Armutszeugnis für den besten Angriff Europas, der anscheinend zusammen mehr eine Lachnummer darstellt.

Also, Frankreich raus, Argentinien raus, heute flogen auch noch die Portugiesen raus, Italien strauchelt. Das ruft Häme, Spott und Schadenfreude auf den Plan. Doch damit verabschieden sich auch Stars wie Veron oder Henry, die ja eigentlich den Reiz einer WM ausmachen. Das Ausscheiden dieser Fußballnationen beobachtete ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ein Finale, USA-Irland muss nicht unbedingt sein. Favoritensterben ist schön, der Preis dafür aber hoch.

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