Im Gespräch mit...

schwatzgelbes Halbzeitgespräch mit Peter Struck

29.07.2002, 00:00 Uhr von: Jörg

Sein Markenzeichen: Glatze, Schnauzbart und Pfeife. Sein Name: Peter Struck. Bis vor wenigen Tagen noch Fraktionsvorsitzender der SPD, übernahm der 59-jährige Niedersachse, der nie Minister werden wollte, das Amt des Bundesminister für Verteidigung von Rudolf Scharping.

Peter Struck wurde am 24. Januar 1943 in Göttingen geboren. Nach dem Abitur 1962 studierte er Rechtswissenschaften in Göttingen und Hamburg und promovierte schließlich 1971 zum Dr. jur. Im gleichen Jahr folgte der Eintritt in die Hamburgische Verwaltung als Regierungsrat. Bis 1972 war Struck Persönlicher Referent des Präsidenten der Universität Hamburg. Anschließend war er in der Finanzbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. Zehn Jahre später erhielt er zudem seine Zulassung als Rechtsanwalt beim Amtsgericht Uelzen und Landgericht Lüneburg.

Seinen Hauptwohnsitz hat Struck heute immer noch in Uelzen (Lüneburger Heide), wo er bereits nach seinem Eintritt in die SPD (1964) erste politische Erfahrungen sammelte. 1973 wurde er zum Stadtrat und stellvertretenden Stadtdirektor der Stadt Uelzen gewählt. Er zog in Kreistag, Landtag und schließlich 1980 in den Bundestag ein. Seit 22 Jahren gehört er dem Parlament ununterbrochen an, teilte sogar ein zeitlang ein Abgeordnetenbüro mit Gerhard Schröder. 1998 löste er Rudolf Scharping als Fraktionschef seiner Partei ab. Keine vier Jahre später übernimmt er wiederum das Amt von Scharping. Diesmal als Bundesminister für Verteidigung.

Seit 1965 ist der Vater dreier erwachsener Kinder, inzwischen auch Großvater, verheiratet. Trotz seiner politischen Tätigkeit in Berlin, ist er mit Uelzen stark verwurzelt. Dort findet er die nötige Ruhe vom politischen Alltag in Berlin. Wann immer es die Zeit zulässt, widmet er sich seinen beiden Leidenschaften: Motorrad fahren und Borussia Dortmund.

Ein viel zitierter Spruch von Peter Struck lautet: "Ich bin Sozialdemokrat, ich habe keine Aktien." Doch in einem Fall trifft diese Aussage nicht zu, denn der leidenschaftliche BVB Fan ist als Mitglied von Borussia Dortmund auch in Besitz mindestens einer BVB Aktie.

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schwatzgelb.de: Du lebst in Uelzen und arbeitest in Berlin, wie oft bist Du noch live im Westfalenstadion?

Peter Struck: Leider nur zwei- bis dreimal pro Saison.

schwatzgelb.de: Kannst Du Dich noch erinnern, seit wann Du BVB-Fan bist?

Peter Struck: Seit Anfang der 70-er Jahre.

schwatzgelb.de: Was war der bewegendste Moment, den Du als Fan mit dem BVB erlebt hast?

Peter Struck: Der Champions-League-Gewinn 1997 und das Tor von Lars Ricken.

schwatzgelb.de: Bist Du Vereinsmitglied/Aktionär bei/von Borussia und/oder in Besitz einer Dauerkarte?

Peter Struck: Ich bin Mitglied und Aktionär, besitze aber keine Dauerkarte.

schwatzgelb.de: Hast Du bis zu Deiner Vereidigung als Verteidigungsminister noch in der Bundestagsmannschaft gespielt?

Peter Struck: Leider nein. Mir fehlt einfach die Zeit dafür. In den 80-er Jahren habe ich noch regelmäßig in der Mannschaft gespielt.

schwatzgelb.de: Stimmt es, dass Du nach dem Gewinn der Meisterschaft 1995 mit BVB-Schal an der Sitzung der Bundestagsfraktion teilgenommen hast?

Peter Struck: Ja, dass stimmt wirklich.

ANPFIFF

schwatzgelb.de: Woran könnte es Deiner Meinung nach liegen, dass die Stimmung im Westfalenstadion, vor allem auf der Süd, nicht mehr so ist, wie Anfang der 90-er?

Peter Struck: Ich glaube, dass die Stimmung immer noch gut ist.

schwatzgelb.de: Dein politischer Gegenpart von der CDU, Friedrich Merz, ist ebenfalls BVB Fan. Sprecht Ihr ab und zu mal über die Spiele des BVB, oder meidet man, gerade jetzt vor den Wahlen den Kontakt?

Peter Struck: Wir haben nur wenig Kontakt.

ABSTOSS

schwatzgelb.de: Findest Du, dass der Verein trotz seines enormen Wachstums traditionsbewusst geblieben ist ?

Peter Struck: Ja, der BVB wird immer in seiner alten Tradition stehen.

ECKBALL

schwatzgelb.de: Was hältst Du von der Umwandlung des Vereins BVB 09 in eine KGaA? Mit welchen Gefühlen verfolgst Du die Vermarktung des BVB?

Peter Struck: Ich verfolge das mit gemischten Gefühlen.

EINWURF

schwatzgelb.de: Wenn Du die Wahl hättest zwischen Deiner jetzigen Karriere und einer Karriere als Fußballprofi beim BVB, welche würdest Du wählen?

Peter Struck: Ganz klar die Jetzige.

STEILPASS

schwatzgelb.de: Wie hältst Du Dich auf dem Laufenden über die Geschehnisse rund um den BVB?

Peter Struck: Ich sammele alle Informationen, die denkbar sind.

ABSEITS

schwatzgelb.de: Was macht für Dich den Unterschied zwischen dem BVB und Vereinen wie dem FC Schalke 04 und Bayern München aus?

Peter Struck: Bayern ist ein Geldverein und über Schalke will ich nichts sagen.

ELFMETER

schwatzgelb.de: Angenommen, der BVB gibt Dir einen Scheck über 1 Mio. Euro, damit Du beim Verein etwas ändern kannst, was Dich stört. Wo investierst Du das Geld?

Peter Struck: Dazu fehlen mir die nötigen Detailkenntnisse. Außerdem finde ich, dass Niebaum und Meier das schon richtig machen.

schwatzgelb.de: Die Probleme der Kirch Gruppe belasten zurzeit den Fußball. Glaubst Du, dass der deutsche Fußball nun in Gefahr ist?

Peter Struck: Nein.