Tag der Entscheidung

Was gibt es also großartig zu sagen zu einem Gegner, der überall gleichermaßen bestens bekannt wir verhasst ist? Die Antwort ist: nichts weiter! Voraussichtliche Aufstellungen, Rückblick in die vergangene Saison, der Kampf "alle gegen Rosicky"... alles wurde von der (Fach-)Presse schon zur Genüge durchgekaut und aufgearbeitet, und wer jetzt noch nicht über alle Einzelheiten Bescheid weiß, der zeigt am morgigen Spiel vermutlich genauso viel Interesse wie unsereins an den Ergebnissen der ersten Curling-Bundesliga.

Daher wollen wir von Schwatzgelb.de auch nicht auf den allgemeinen Pressezug aufspringen, der diese Begegnung zum "Spiel der Spiele" (Kicker Sportmagazin) hochstilisieren will, denn eben dieses findet erst exakt eine Woche später im Niemandsland irgendwo in der Nähe von Herne statt.

Also lieber etwas mehr piano und das Wichtigste in Kürze:

Der BVB ist vor diesem Duell eigentlich in einer ausgezeichneten Position. Fünf Punkte Vorsprung hat man nach den ersten vier Spielen bereits auf die Seppels herausgespielt und so kann man dem Aufeinandertreffen gelassen entgegenblicken.

Anders bei den Unsympathen aus dem Süden der Republik. Nach relativ schwachem Saisonstart gilt es für die Mannen von Ottmar Hitzfeld in der Liga nicht zu sehr ins Hintertreffen zu geraten, und eine gewisse Nervosität ist der Müncher Tretertruppe durchaus anzumerken. So stöhnte Co-Trainer Henke noch unter der Woche mit Hinweis auf die Südamerikareisen seiner Schützlinge, er würde sich wünschen, die Borussia müsse auch mal ihre Brasilianer zu Länderspielen abstellen.

Und während der BVB bis auf die Langezeitverletzten Addo, Reina, Heinrich und Demel in Bestbesetzung antreten kann, schmerzen den Rekordmeister von der Säbener Straße zudem zur Zeit noch arge Verletzungssorgen, so daß nach den Ausfällen von Scholl und Effenberg sogar Ciraco Sforza wieder reanim... äh reaktiviert werden musste.

Interessant wird letztlich am morgigen Tag vor allem sein, wie der BVB mit der neu erlangten Favoritenrolle umzugehen weiß, die unseren Jungs in den letzten Tagen wiederholt zugeschoben wurde.
Sieht man sich die einzelnen Spieler einmal näher an, so muß man in der Tat zu dem Ergebnis kommen, daß der BVB den Bayern derzeit überlegen ist. Zu stark ist einfach im Moment die Offensivabteilung der Schwatzgelben und zu unheilvoll die Mischung von satten Spielern und durchschnittlichen Neuzugängen.

An dieser Stelle übrigens einen Riesendank an die gutherzige Vereinsführung der Münchner Bauern, die selbstlos auf die Verpflichtung von Tomas Rosicky verzichtet und mit dem Kauf von Claudio Pizarro beim BVB den Weg für Marcio Amoroso freigamcht haben.

Alles in allem sah es vor diesem Duelle sicherlich lange nicht mehr so gut aus für unser Borussia und es bleibt nur zu hoffen, daß die derzeitige Euphorie sich morgen um 17:15 Uhr noch steigern wird.

Also: Geht raus und putzt die Seppels!

P.S.: Um etwaigen Beleidungsklagen vorzubeugen, hat der Autor bewusst darauf verzichtet, auch den Herren Hoeneß, Beckenbauer und Rummenigge ein paar Zeilen zu widmen..