Porto? Die können doch eh nix....., Teil III
Am morgigen Dienstag ist es wieder soweit: das Waterloo unserer Borussia ist zu Gast: Boavista Porto. 1999 war es schon ein großes Erlebnis für die größtenteils vor den TV-Bildschirmen versammelte BVB-Fangemeinde, mit ansehen zu müssen, wie ihre Mannschaft sich dort in Portugal so dumpf besiegen ließ und aus der Championsleague ausschied. War doch das Hinspiel so deutlich – wenn auch nicht vom Ergebnis her - und Porto bis dahin ohne Sieg. Die wenigen mitgereisten BVB-Fans müssen sich erst recht dermaßen verarscht vorgekommen sein.
Einige von ihnen waren nun auch vor 2 Wochen in Porto und hatten ein kleines Deja Vu, oder was sollte das sein, was ihre scheinbar wiedererstarkte Borussia dort gut 70 Minuten veranstaltete? Damals bedeutete die Niederlage das aus und das weitere Abrutschen des BVB in der Bundesligatabelle ging damit einher. Michael Skibbe, damals BVB-Trainer, hatte wie so oft damals, gar kein so schlechtes Spiel gesehen und gab uns damit noch den Rest.
Und nun war unsere Mannschaft, und wohl auch die wenigen Fans, voller Zuversicht und großer Ankündigungen nach Porto gereist, um die Nummer 2 in Porto, Boavista, zu schlagen und all das vergessen zu machen, was 2 Jahre zuvor geschehen war. Doch Borussia Dortmund wäre nicht Borussia Dortmund, wenn es am Ende wieder mal peinlich geworden wäre. Knapp 60 Minuten wurde Borussia schlicht vorgeführt, von einem Gegner, der alles andere als populär ist in Portugal. Boavista, die kleine graue Maus, spielte schön anzusehenden Fußball. Dabei denkt Otto-Normal-Mitteleuropäer bei portugiesischem Zauberfußball hauptsächlich an die Nationalmannschaft mit ihren vielen Legionären, vielleicht noch an einen der großen Klubs wie Benfica, Sporting oder eben den FC Porto. Aber Boavista? Das stand auch in Portugal lange nur für destruktiven Fußball, auch 1999 war das nicht anders. Eine typische graue Maus eben. Und somit waren wir, die den portugiesischen Fußball allenfalls im vorbeizappen bei Eurogoals bestaunen, allesamt überrascht, als sich diese Mannschaft anschickte, Borussia in der Anfangsphase regelrecht zu überrollen. Den gleichen Eindruck schien auch die Mannschaft zu machen, die sich ja nach eigenem Bekunden soviel vorgenommen hatte und dann doch wieder einmal versagte.
Die sprintschwache Abwehrmitte Borussias wurde von den wieselflinken Portugiesen ein ums andere mal aufgerollt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Ohne zusätzliche Absicherung schwamm die Abwehr mehr als nur bedenklich und es war auch Jens Lehmann und dem Glück zu verdanken, daß es erst 2:0 stand, als der Schiedsrichter zur Pause pfiff. Erst durch Amorosos Anschlußtreffer wachte Borussia auf und zeigte Porto auch schnell seine Grenzen auf. Selbst unter Druck geraten, offenbarten die Portugiesen deutliche Schwächen in allen Mannschaftsteilen. Borussia kam dadurch zu einigen Chancen. Allerdings muß im kommenden Heimspiel von Anfang an Porto massiv unter Druck gesetzt werden. Dabei können und müssen auch wir Zuschauer mithelfen und unser Team nach vorne peitschen. Borussia muß schon jetzt volles Risiko gehen, da der Ausgang der anderen Partien völlig ungewiß ist und ein Sieg einfach Pflicht ist, um das zarte Pflänzchen „Erreichen der 2. Runde“, nicht sterben zu lassen.
Porto selbst hat in der heimischen Liga wieder die Tabellenspitze erobert, bereits jetzt aber schon die 2. Niederlage kassiert. Dieses mal gar in Bestbesetzung, man verlor bei Vitoria Guimaraes nach einer – wie der heutige Kicker schreibt – schwachen Gesamtleistung mit 0:2. Die Tabellenführung dürfte jedoch bald an den FC Porto gehen, der noch ein Spiel im Rückstand ist. Der „Kicker“ vermutet nun seinerseits, daß Trainer Pacheco wegen der schwachen Leistung 3 Spieler austauschen wird. Der im Hinspiel enorm starke Brasilianer Salvo stehe auf der Kippe. Trainer Sammer dürfte mit der Leistung seiner Elf in Mönchengladbach mehr als zufrieden sein, muß jedoch wegen der dummen Rot-Sperre von Marcio Amoroso auf jeden Fall wechseln: Ob nun Ricken in den Sturm rückt und Stevic dafür zusätzlich ins Team kommt, bleibt abzuwarten. Vielleicht erhält auch der scheinbar aufs Abstellgleis geratene Fredi Bobic eine neue Chance. Vom Stürmer-Typ dürfte allerdings Jan Derek Sörensen besser zum „Keilstürmer“ Jan Koller passen. Koller selbst ist wohl unumstritten, da er enorm viel für die Mannschaft arbeitet und ab und an auch mal das Tor trifft. Wobei es einigen Nörglern wohl nicht reicht, nur dann und wann das Tor zu treffen und kämpferisch ein Vorbild zu sein. Was würden diese Leute heute zu Flemming Povlsen sagen?
Gut erholt zeigten sich heute beim Abschlusstraining Lars Ricken und Micky Stevic. Beide spulten das Training ohne Probleme runter. Seine gute Laune scheint vor allem Micky nie zu verlieren. Trotz (bereits zum 3x in seiner Dortmunder Zeit) gebrochener Nase war er um einen lockeren Spruch bei den Reporterfragen nie verlegen und stellte fest, dass Seine Nase langsam die Form eines Fragezeichen erhält.
Anders sah es am Anfang des Trainings bei Jens Lehmann aus. Nachdem er einige Bälle wohl unter starken Schmerzen gefangen hatte verschwand er für kurze Zeit in der Kabine, nahm aber dann das volle Training wieder auf und teilte uns dann mit, dass er morgen spielen könne.
Sammer sah das auf der Pressekonferenz nicht ganz so und grenzte die Entscheidung ob Jens im Tor steht etwas ein. Wenn die Ärzte ihr Ok geben wird er spielen. Wer Jens kennt weiß das er spielt ;-)!
Heiko Herrlich hatte gestern beim Training einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen, der ihm heute noch Probleme bereitete. Er wird wahrscheinlich morgen nicht zum Kader gehören.
Ob Matthias Sammer auch gegen Portos schnelle Spitzen auf einen Libero verzichten wird, bleibt abzuwarten. Mit Reuter und Oliseh stehen jedenfalls 2 Kandidaten bereit. Rosicky sollte wohl wieder die Fäden im Angriffsspiel ziehen und Koller & Co. füttern.
Vielleicht überrascht uns Matthias Sammer aber mit einer völlig unerwarteten Spielvariante...
Übrigens gibt es noch rund 10.000 Eintrittskarten in den bekannten Vorverkaufsstellen sowie in der BVB-Geschäftsstelle (August-Lenz-Haus) am Westfalenstadion. Vor dem Spiel sind die Tageskassen geöffnet.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Borussia: Lehmann – Evanilson, Wörns, Kohler, Dede – Reuter, Stevic, Oliseh, Rosicky – Koller, Ricken.