Mit breiter Brust nach Nürnberg
Dienstag ist der letzte Auftritt unserer Borussen in diesem Jahr. Noch ein letztes mal geht es darum, alle Kräfte zu mobilisieren um am Ende dieses Jahres vielleicht ganz oben zu stehen. Nach dem 1:1 in Bremen hat unsere Truppe weiter an Selbstvertrauen gewonnen. Bei den Nürnbergern brennt nach der Nullnummer im Kellerduell gegen St. Pauli der Baum.
Club-Präsident
Michael A. Roth ließ seinen Unmut offen an den Stürmern Kai Michalke und Paulo
Rink aus: "Die namhaften und teuren Neuzugänge haben bisher ihre Pflicht
nicht erfüllt. Sie haben bisher nicht die Leistung gebracht, die wir von ihnen
erwartet haben."
Nürnberg's Neuen - Paulo Rink - muss man vielleicht noch ein wenig Zeit geben, um wieder an alte Leistungen anknüpfen zu können. Schließlich hatte der 28-Jährige zuletzt in Leverkusen kaum gespielt aber er versemmelte auch die dicksten Dinger! Erst setzte er einen Kopfball über das Tor, dann hielt Paulis Henzler seinen Schuss aus neun Metern. Martin Driller ist erneut verletzt.
Es
bleibt Youngster Cacau, der mit bürgerlichem Namen Jeronimo Baretto heißt.
Doch den 20-Jährigen, der in Leverkusen mit zwei Toren glänzte, darf man nicht
mit hohen Erwartungen erdrücken.
Der Trainer selbst, Klaus Augenthaler, hat wohl offenbar recht wenig Sorgen vor dem Spiel gegen den BVB. "Auge" sagte nach dem Spiel gegen St. Pauli: "Wir wollten vier Punkte aus den letzten beiden Spielen vor der Winterpause. Einen haben wir schon. Jetzt schlagen wir Borussia Dortmund am Dienstag."
Unsere Borussen können mit dem Wort "Stürmerproblem" zum Glück zur Zeit dank Amoroso und Ewerthon überhaupt nichts anfangen. Überhaupt ist es ein Duell der Gegensätze. Mit Nürnberg trifft die stärkste Mannschaft der Liga (BVB) auf den schwächsten Sturm.
Auf Dortmunder Seite wird der z.Zt. beste Stürmer der Liga, Amoroso (16 Tore), wieder nicht spielen können. Er hat immer noch Schmerzen im Sprunggelenk. Zudem werden Evanilson (Innenbanddehnung im Knie) und auch Jörg Heinrich fehlen, der sich in Bremen eine Gehirnerschütterung zuzog.
Christoph Metzelder saß in Bremen zwar schon wieder auf der Bank, doch Trainer Sammer erklärte: "Ihn hätte ich nur im äußersten Notfall mit seiner Maske eingesetzt." Doch auch für Nürnberg ist das junge Abwehr-Ass nach seinem sechsfachen Nasenbein-Bruch durch Barbarez' Ellenbogen-Check im Heimspiel gegen den HSV weiterhin sehr fraglich. Er will auf jeden Fall versuchen im Abschlusstraining mit der Plexiglas-Maske in Zweikämpfe zu gehen und Köpfbälle zu versuchen. Nur wenn das problemlos klappt, hätte es Sinn, mit zum Aufsteiger zu fahren. Sagte "Metze" gestern.
Jens Lehmann spricht aus, wovon BVB-Fans träumen: "Wir wollen Meister werden. Da ist es wichtig, am Ende oben zu stehen. Und am Ende vielleicht die meisten Tore geschossen zu haben und auch die wenigsten kassiert zu haben."
Lehmann selbst ist nach der Aussprache mit den BVB-Fans nach den Vorfällen in Neheim-Hüsten wie ausgewechselt. Offen geht er jetzt nach dem Spiel meist als erster auf die Fans zu und bedankt sich für die Unterstützung. Im Heimspiel gegen den FC Kopenhagen zum Beispiel bedankte er sich als einziger BVB Spieler für die Stimmung der knapp 150 Stimmungswilligen Fans auf der Westtribüne. Der Rest der Mannschaft trottete wie automatisiert und mit Scheuklappen nur zur Südtribüne. "Zu 70 Prozent" ist er, wie er sagt, mit dem Verein schon über eine Vertragsverlängerung über den 30. Juni 2002 hinaus einig.
Micky Stevic dagegen macht sich Gedanken über seine Zukunft beim BVB: "Ich wäre ein schlechter Profi, wenn ich mir erst jetzt über meine Zukunft Gedanken machen würde", ist der "Grasfresser" offenbar auf alles vorbereitet. Kommt Sebastian Kehl, dann dürften sich die Möglichkeiten des sehr sympathischen Jugoslawen beim BVB sicherlich noch weiter verschlechtern - leider!
Dienstag-Nachmittag fliegen die Borussen von Wickede aus zum letzten Spiel im Jahre 2001 nach Nürnberg. Nur ein paar hundert schwatzgelbe Fans werden trotz des äußerst schlechten Termines die Mannschaft unterstützen.
Mit sieben Auswärtssiegen, einem Remis und einer Niederlage stellte der BVB einen neuen Hinrunden-Rekord in der Bundesliga-Historie auf. Die bisherige Bestmarke lag bei sechs Siegen
Leverkusen muss parallel in Wolfsburg ran – dort gewann Bayer noch nie...