Die Borussen haben was gut zu machen!
So und nicht anders kann man dieses Duell zweier ehemaliger Arbeitervereine im inzwischen seiner Bestimmung übergebenen „Olympiapark“ bezeichnen! O-Ton Sammer: „Dort haben wir schlecht gespielt, aber auch durch einen unberechtigten Elfmeter verloren. Insgesamt jedoch war unser Auftreten schlichtweg mies. Und gerade deshalb haben wir diesmal etwas gut zu machen.“ Heim pfui, Auswärts hui, so oder so ähnlich sieht es momentan bei Borussia Dortmund aus. 6 Auswärtspiele, 5 davon gewonnen. Eine markelose Bilanz. Zuletzt gewann man mit wenig Glanz aber viel Mühe im Stadion „der Freundschaft“ zu Cottbus mit 2:0. Diese Serie soll nun bei 1860 fortgeführt werden.
Ob der gescholtene 11,5 Mil. – Mann Fredi Bobic zum Aufgebot zählt, ist ungewiss. Trotz des geplatzten Wechsels zum 1. FC Köln ist für ihn definitiv im Winter Schluss in Dortmund. Dies kündigte sowohl der BVB, Als auch der „Schwabenpfeil“ am Dienstag an. Optimistisch hingegen blickt Jörg Heinrich auf das Spiel. Der Langzeitverletzte hat gute Chancen am Samstag zu spielen, da Lars Ricken und Evanilson ihre gelb-Sperre abbrummen müssen.
Die Schwatzgelben wollen beim angeschlagenen TSV 1860 die letzte dösige Pleite wieder wett machen. Am 02. Februar 2001 schien es nicht der Tag der Dortmunder gewesen zu sein. Nach acht Spieltagen ohne Niederlage riss die Serie ausgerechnet in München und der Traum für eine Nacht Spitzenreiter zu sein, war ausgeträumt. Sammer musste seinerzeit ausgerechnet auf Ex-Löwe Miroslav "Micky" Stevic verzichten, der sich beim Aufwärmen einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu zog. Aber auch die Löwen waren früh gehandicapt. Ex-Borusse Ned Zelic musste bereits in der 1. Minute nach einem unabsichtlichen Tritt von Fredi Bobic ins Gesicht das Feld verletzungsbedingt verlassen. Durch eine klaffende Wunde am Auge und eine ja sogar kurzzeitige Ohnmacht ersetzte der damalige "König der Löwen" Lorant den Libero durch Uwe Ehlers. Der dumme Rempler von Evanilson im Strafraum gegen an Bierofka ist jedem noch in schlechtester Erinnerung, denn ausgerechnet Thomas Hä$$sler verwandelte in gewohnt sicherer Manier. Mit einem Doppelwechsel versuchte Sammer zwar noch die Wende des Spiels zu erlangen. Doch Tomas Rosicky und Otto Addo konnten nicht mehr entscheidend eingreifen, um den erhofften - ja vielleicht sogar erträumten - "Platz an der Sonne" zu erobern.
Eine weitere schlechte Erinnerung an dieses Spiel dürfte wohl Nationalspieler Lars Ricken haben. In der Nachspielzeit sah er gelb-rot wegen eines Frustfouls. Er hatte ausgerechnet in der Nachspielzeit den Ex-Schalker Marco Kurz von den Beinen geholt und musste sichtlich verärgert den Platz verlassen.
Im „Giesinger Trainerkarussel“ gab es die nächste Rotation: Nachdem Co-Trainer Gerald Vanenburg am Ende der letzten Woche auf Grund von Differenzen mit Pacult das Handtuch geschmissen hatte, wurde schnell ein weiterer Ex-Löwenspieler aus dem Hut gezaubert. Der frühere "Löwen"-Spieler und Publikumsliebling Reiner Maurer wurde bis zum 30.06.2003 neuer Assistent von Cheftrainer Peter Pacult. Der 41-Jährige war bislang Trainer beim Bayernligisten FC Memmingen. Maurer, der ebenso wie Pacult (1993 – 1995) von 1989 bis 1995 das 1860-Trikot getragen hatte, unterschrieb einen Vertrag bis 2003. Er kam in dieser Zeit auf 146 Einsätze und schoss acht Tore. Maurer, bei 1860 als Spieler aktiv zwischen `89 und `95 und Aufstiegsheld von `94, ist seit 1998 - im Gegensatz zu Chefcoach Pacult - im Besitz der Fußball-Lehrer-Lizenz. Abwehrspeziallist Maurer stieg mit Sechzig insgesamt dreimal auf und einmal ab. Als Spieler stand er im Laufe seiner Karriere zudem beim FC Bayern, VfB Stuttgart, Karlsruher SC, Arminia Bielefeld, FC Basel und der SpVgg U'haching unter Vertrag. Sein letztes Spiel für 1860 betritt der beinharte Verteidiger am 23. August 1994 beim 0:2 gegen den VfB Stuttgart. In den letzten Jahren war Maurer bei 1860 für die Videoanalysen der nächster Gegner zuständig.
Nach siebenwöchiger Verletzungspause gehört auch Erik "Wikinger“ Mykland wieder zum Aufgebot der Münchener. Aber ob der 78-malige norwegische Nationalspieler von Anfang an spielen wird, darauf will sich Pacult noch nicht festlegen. Nach seinem Innenbandriss im rechten Knie, fühlt sich Mykland wieder fit und will gegen Dortmund dabei sein, nachdem er beim Auswärtsspiel gegen Pauli auf der Ersatzbank Platz nehmen mußte. Fraglich bei den Löwen ist noch Martin Max, der nach seiner Leistenoperation schon wieder joggen kann und auf ein schnelles Comback hofft.
Härtetest klappt - Votava gibt "grünes Licht"
Ned Zelic und Tomas Votava (Bauchmuskel gezerrt) sind zusammen mit Martin Max (nach Leistenoperation) und Roman Tyce (Vernarbung im Oberschenkel) diese Woche nur gelaufen. Die "Löwen"-Liberos dieser Saison - zunächst spielte Zelic bis zu einer Dehnung des Syndesmosebandes im Derby gegen die Bayern (13. 10. bei der 1:5-Klatsche), dazwischen durfte Vidar Riseth drei Mal, doch der wird heute in Norwegen von Nationalmannschaftsarzt Dr. Lars Eingbretson an der rechten Achillessehne operiert. Mittwoch haben Zelic und Votava erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert. Wegen Schneefalls hatte Trainer Pacult die Übungseinheit auf den Kunstrasenplatz verlegt. Zelic verzichtete, Votava wirkte mit. "Ich war sehr vorsichtig", berichtet der Tscheche, "keine Grätsche, kein Risiko. Der Bauchmuskel ist okay." Grünes Licht also. Er wird wohl gegen den BVB auflaufen.
Den Münchener gehen die Stürmer aus! Paul Agostino mit Australiens Nationalelf unterwegs, Markus Schroth am Wochenende gelb-gesperrt, Martin Max nach Leistenoperation ebenso noch länger außer Gefecht wie Samuel Ipoua (Achillessehne angerissen). „Dino“ Bernhard Winkler auf Form- und Vereinssuche. 1860 in akuter Stürmer- Not. Und das noch länger. Da kam das Angebot gerade recht: Ein Verzweifelter Rettungsversuch der Löwen ist die Neuverpflichtung des kroatischen Stürmers Davor Suker. Er kommt ablösefrei und war zuvor bei West Ham United unter Vertrag. Bei 1860 soll er zunächst einmal bis zum 30.06.2002 bleiben. Wie eine "verdorbene Ware" wurde der 64fache kroatische Nationalspieler bei einigen Deutschen Vereinen angeboten. Nürnberg und auch der Hamburger Sportverein zeigten zunächst Interesse an dem 33jährigen, zogen aber dann doch zurück. Klaus Augenthaler war von der Leistung des Kroaten nicht restlos überzeugt und auch der HSV lehnte ohne weitere Kommentare dankend ab.
Gemessen an diesen Problemen sind die von Matthias Sammer klein. Während der Länderspielpause hat er mit die Borussia die Zeit genutzt und ein Testspiel mit 4:2 gegen den Oberligisten SV Bernbach gewonnen. Die mit Amateuren aufgestockte Truppe schlug sich achtbar und die Tore von Stevic (2), Ewerthon und Bobic hatten für Torjubel bei den Schwatzgelben gesorgt.
Jens Lehmann will bleiben
Torhüter Jens Lehmann möchte seinen auslaufenden Vertrag in Dortmund verlängern! Nach zuletzt deutlich besseren Leistungen ist er mittlerweile auch von den kritischen BVB-Fans akzeptiert. Nationaltorhüter Jens Lehmann könnte sich daher vorstellen, seine Karriere bei Borussia Dortmund zu beenden und seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern. Das erklärte der 32-Jährige am Rande des Playoff- Rückspiels der DFB-Auswahl um die WM-Teilnahme in Dortmund. Er selbst und seine Familie würden sich in Dortmund sehr wohl fühlen, eine Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen.
Lehmann kam 1998 nach einer halbjährigen Stippvisite beim AC Mailand nach Dortmund, wo er lange umstritten war. Besonders nach der Saison 1999/2000, als die Borussia unter anderem durch einige folgenschwere Patzer des Ex-Schalkers in Abstiegsgefahr geraten war, schien Lehmanns Abschied bereits beschlossene Sache zu sein. In den vergangenen eineinhalb Jahren jedoch zeigte Lehmann wieder alte Klasse und hat inzwischen auch mit den BVB-Fans gutes Einvernehmen erzielt, was eine erstklassige Bedingung für einen weiteren Verbleib darstellt.
Rechtzeitig zum Meisterschaftsspiel bei 1860 München kehrt Jörg Heinrich in den Kader des Fußball- Bundesligisten Borussia Dortmund zurück. Der Nationalspieler hatte wegen eines Syndesmosebandrisses drei Monate lang gefehlt. „Jetzt bin ich wieder fit und kann spielen. Ob meine Kraft allerdings schon für die gesamten 90 Minuten reicht, weiß ich nicht“, sagte der defensive Mittelfelspieler in Dortmund. Ob er durchspielen kann oder nicht - BVB-Trainer Matthias Sammer ist in jedem Fall froh, dass Heinrich wieder dabei ist. Denn gegen die „Löwen“ fehlt in der Vierer-Abwehrkette bekanntlich der Brasilianer Evanilson, der ebenso wie Lars Ricken nach der fünften Gelben Karte gesperrt ist. Zudem ist auch der Einsatz von Abwehrspieler Leonardo Dede (Knie) fraglich.
Dafür ist Christian Wörns wieder einsatzbereit und wird von Beginn an spielen. Der Manndecker hatte beim WM-Qualifikations-Hinspiel der Nationalelf gegen die Ukraine am vergangenen Samstag in Kiew wegen einer Knieverletzung passen müssen. „Seit Montag bin ich aber wieder voll belastbar“, so Wörns, der beim 4:1 Sieg gegen die Ukraine in Dortmund Bazi Linke den Vortritt lassen musste. Wieder voll und ganz auf den BVB konzentrieren kann sich auch unser Rohdiamant. Tomas Rosicky verpasste mit Tschechien die WM-Qualifikation und gestand ehrlich ein: "Niederlage ist bitter, aber verdient."
Und so wollen sie spielen:
Borussia Dortmund:
Lehmann - Heinrich, Wörns, Kohler, Dede - Stevic, Rosicky, Reuter - Ewerthon, Koller, Amoroso
TSV 1860 München:
Jentzsch - Votava - Tapalovic, Hoffmann, Dheedene - Cerny, Mykland - Wiesinger, Häßler, Bierofka - Pürk