Warmlaufen

Der Kampf um Platz 3 - Wer wird ihn erobern?

22.11.2001, 00:00 Uhr von:  Ente Gastautor
Das Warmlaufen Logo
Das Warmlaufen Logo

25.11.01 – Totensonntag in Nordrhein Westfalen. Aber mit Sicherheit wird es im Westfalenstadion bei der Begegnung BVB gg. 1. FC Kaiserslautern keinen Totentanz geben. Beide Vereine wollen die Punkte für sich und mit Stolz den „Tempel der Glückseeligkeit“ verlassen. Auch die Fans werden dem Spiel eine richtige Mischung an Unterstützung bieten können. Zum einen sind da die Borussen-Fans „Die besten Fans der Liga“ zum anderen die Lautern-Fans mit der höllischen Stimmung vom Betzenberg. Beim letzten Aufeinandertreffen beider Vereine wurde der FCK vom BVB, im eigenen Stadion, mit 1:4 vorgeführt. Diese Schande will der FCK, auch mit Hilfe seines neuen Abwehrspielers Taribo West wieder gutmachen und drei Punkte aus dem Westfalenstadion mitnehmen.

Der BVB konnte bei den vergangenen Heimspielen nicht immer die Lorbeeren ernten. Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart, holte man doch sichtlich geplättet durch die Niederlage in Liverpool einen 1:0 Sieg heraus, doch besonders anschaulich ist dieses Spiel sicherlich nicht gewesen. Mit der 0:2 Pleite gegen den Sportclub aus Freiburg konnte man nicht den unmittelbaren Anschluß nach oben halten. 5 Punkte trennen die Borussen vom 1. Plazierten Bayern Leverkusen. Doch Sportmanager Michael Zorc ist sich sich sicher: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen" und werden am Sonntag dann wieder vor Kaiserslautern stehen.

Die „roten Teufeln“ vom Betzenberg. Sie marschierten nach oben und zwischendurch hatte jeder geglaubt, man könne sie nicht mehr aufhalten. Viele FCK-Fans träumten wohl schon heimlich von der „Wachablösung“ des Deutschen Rekord-Meisters. Aber dann waren die „Teufel“ nicht „höllisch“ genug und verloren zum ersten mal beim Auswärtsspiel gegen die „Wölfe“. Auch die darauf folgenden Auswärtsspiele entschieden die Gäste für sich. So verlor man mit 4:1 im Olympiastadion gegen FCB und auch aus der „Pillenarena“ der Werkself Leverkusen durften sie keine Punkte mit in die Pfalz nehmen. Doch vor dem Start der laufenden Bundesliga-Spielrunde hätten die Fans des 1. FC Kaiserslautern sicherlich nicht zu träumen gewagt, dass an diesem Wochenende der FCK als Tabellendritter zum Vierten der Liga Borussia Dortmund fährt. Man sortierte Kaiserslautern eher im Bereich „Abstiegskampf“ an und prophezeite Trainer Andreas Brehme, dass er seinen Posten nicht sehr lange inne haben werde.

Neuauflage des alten „Schlagers“

Otto Addo, Glücklicher Torschütze zum 0:2 auf dem Betzenberg
Otto Addo, Glücklicher Torschütze zum 0:2 auf dem Betzenberg

Wie auch schon am 27. Spieltag im April diesen Jahres, kommt es erneut zu einem Klassiker 3. gegen den 4. Damals stand der FCK mit 46 Punkten auf dem 3. Tabellenplatz, dicht gefolgt mit einem Punkt Unterschied von der Dortmunder Borussia. Ein echter Meisterschaftskrimi für alle Fußballfans. 14 lange Jahre musste Dortmund warten, um diesen doch Historischen 4:1 glanzvoll zu erkämpfen. Auch damals schon musste der FCK auf den Weltmeister Youri Djorkaeff verzichten. Bevor jedoch das Spiel durch Schiedsrichter Lutz Fröhlich angepfiffen werden konnte, hatte der damalige „Superstar“ Mario Basler schon was zu meckern. Kapitän Kohler wählt bei Schiedsrichter Fröhlich gelb und schon tauschen wir die Seitenwahl, sehr zum Leidwesen von Basler, der das mit: „Das is doch scheiße!“ kommentiert.

Die Gastgeber drückten gleich von Beginn an auf die Tube. Sie wollten unbedingt die Tabellenspitze erobern und setzten mit vielen schönen Glanzpunkten einen "Warnschuss" an die schwatz-gelben. Doch ein hervorragender Lehmann im Tor konnte die Führung des FCK´s verhindern. In der 33. Minute dribbelt Otto Addo, der den Vorzug gegenüber „Billy“ Reina erhalten hatte, auf den Sechzehner zu und setzte Bobic da gut in Szene. Der Mittelstürmer lässt den wiedergenesenen Grammozis und Libero Basler aussteigen und versengt am herausstürzenden Koch vorbei aus zehn Metern im linken unteren Eck. Mit einem 0:1 im Rücken kamen die Spieler frohenmutes aus dem "Pausentee" zurück und legten dann noch eins drauf. Ein wunderschöner Pass von Rosicky auf Addo, der unbekümmert im Strafraum sein Unwesen treiben konnte. Mit einem platzierten Schuss flog die Kugel einfach am verdutzten Torhüter Koch vorbei (46.). 0:2 was für ein Paukenschlag auf dem Betzenberg. 10 min. später reagierte Trainer Brehme und bracht mit Domiguez einen weiteren Stürmer. Basler, der im Mittelfeld in den Ballbesitz kam, spielte einen genauen Zentimeterpass auf Locvenc, der in aller Ruhe zwischen 2 Verteidigern, Wörns und Kohler, den Ball mit einen gefühlvollen Heber an Lehmann vor bei ins Tor befördert. 1:2, der Betze brannte wieder wieder. Man hatte die Hoffnung auf die Eroberung der Tabellenspitze noch nicht aufgegeben. Doch bereits 4 min. später in der 62. min. schlug Lars Ricken zu. Mit einer herrlichen Maßflanke von Addo, war es für den "Youngstar" Ricken nur noch eine Kleinigkeit, das Leder ins gegnerische Tor zu befördern. Borussia machte auch nach der 1:3 Führung weiterhin Ausflüge in den Strafraum der Teufel und im Gewühl durfte sich dann auch Jörg Heinrich noch in die Torschützenliste eintragen. Mit einem Hammerschuß in der 76. min aus 16 Metern fliegt der Ball ins rechte Eck und der zu weit rauskommende Georg Koch konnte nur noch hinterher schauen.

Lange musste Dortmund auf diesen Sieg am Betzenberg warten.

Djorkaeff verletzt

Jubel nach Hammerschuß von Jörg Heinrich zum 1:4 Endstand
Jubel nach Hammerschuß von Jörg Heinrich zum 1:4 Endstand

Das Sommertheater um den Welt- und Europameister, Youri Djorkaeff, konnte durch das Zusammenhalten der Vereinsführung und des Trainerstabes zum Glück für die Pfälzer beendet werden. Bei seinem letzten Verein, Inter Mailand hatte er damals durch ähnliche Nörgeleien und Unruhestiftungen, die Freigabe erhalten. Der FCK machte ihm schnell klar, dass dieses Spielchen für ihn diesmal nicht zu einem guten Ende führen würde. Man schickte ihn auf Sondertrainingseinheiten außerhalb des Mannschaftskreises, von denen er erst wieder erlöst werden sollte, wenn er sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen und die Motivation an den Tag legen würde, die man von ihm als Spieler erwarten könne. Djorkaeff begriff relativ schnell, dass ohne Spielpraxis im Verein, wieder in der Nationalmannschaft Frankreichs auflaufen zu können nicht möglich war. Zunächst saß er zum Saisonbeginn in den ersten Partien noch auf der Tribüne. Da die Mannschaft in dieser Zeit von Sieg zu Sieg eilte, fehlten Youri die Argumente um Ansprüche zu stellen, wieder zu spielen. Erst gegen Hertha am siebten Spieltag stand er wieder für den FCK auf dem Feld. Die Fans waren geteilter Meinung. Er wurde mit Pfiffen, sowie mit Applaus empfangen. Doch auch die stärksten Kritiker mussten ihre Meinung zum Teil revidieren, da er eine gute Leistung zeigte. So gehörte er auch endlich im Spiel gegen Schalke am 11. Spieltag wieder zur Anfangsformation. Leider verletzte er sich nach einer Tätlichkeit seines Gegenspielers so schwer, dass er der Mannschaft wohl in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung steht. Zur Zeit steht der Rest des Kaders im Training oder Aufbautraining, so dass Andreas Brehme vor dem Spiel gegen Dortmund aus dem vollen Schöpfen kann.

Mario Basler wird bei diesem Spitzenspiel nicht auflaufen können. "Super-Mario" zog sich im Training eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wird für mehrere Tag ausfallen.

Für die „roten Teufel“ ist die Neuverpflichtung vom Abwehrspieler Taribo West eine wahre Bereicherung. Der 27jährige erhielt einen Vertrag bis zum 30.06.2004 und ist eine Alternative auf allen Positionen im Abwehrbereicht. Der Nigerianer spielte zuvor in Frankreich bei AJ Auxerre, bei Inter Mailand, so wie auch beim AC Mailand. Sein letzter Arbeitgeber war Derby Country in der englischen Premier-League. Seinen Karriere-Höhepunkt hatte er beim olympischen Goldmedallien Gewinn in Atlanta 1996 und bei der WM Teilnahme in Frankreich 1998. Am vergangenen Samstag gab er beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli sein Heimdebüt für die „roten Teufel“

Stevic gefrustet, Rosicky noch verletzt

Wo führt der Weg von Micky hin?
Wo führt der Weg von Micky hin?

Micky Stevic, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft, ist angefressen. Im 4. Jahr bei der Borussia und bisher hat es noch keine Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung des 31jährigen Jugoslawen gegeben. "Jeder plant sein eigenes Ding", der Verein und ich auch. Trainer Sammer behauptet indes, es sei nicht richtig, dass Stevic keine Zukunft habe in Dortmund, jedoch stehen die Zeichen auf Trennung. Kontakte, so Stevic, gibt es bereits. Zu 99% bleibt er in der Bundesliga.

Beim Spitzenspiel gegen den FCK muss Matthias Sammer noch weiterhin auf Tomasz Rosicky verzichten. Der Tscheche zog sich vor dem Spiel gegen die Münchener Löwen einen Muskelfaserriss in der Wade zu. Reina, Kapetanovic und Addo absolvieren zur Zeit noch ein Aufbautraining und sind somit für das Spiel nicht gesetzt. Wer sich aber für Sonntag abend wohl besonders Empfohlen haben dürfte, ist der wiedergenesende Stürmer Heiko Herrlich. Bei dem grottenschlechten Kick im UEFA-Pokal-Spiel in Kopenhagen, schoss in allerletzter Sekunde Herrlich die 1:0 Führung (Endstand) für die schwatz-gelben.

Und so wollen sie spielen:

Borussia Dortmund: Lehmann - Evanilson, Wörns, Kohler, Dede - Reuter, Ricken, Stevic - Sörensen, Koller (Herrlich), Amoroso

1. FC Kaiserslautern: G. Koch - H. Koch, Hengen, West - Grammozis, Ramzy, Lincoln, Ratinho, Malz - Lokvenc, Klose

An diesem Bericht hat mitgewirkt: Teufelchen (Kaiserslautern-Fan(in))

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel