Warmlaufen

Borussia Dortmund – Hamburger SV

14.02.2001, 00:00 Uhr von:  Arne
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Sechs Tage nach dem 0:0-Unentschieden gegen Werder Bremen empfängt der BVB am Samstag um 20:15 Uhr, erneut Zuhause, das zweite „Hanseaten-Team“ der Liga aus Hamburg und für beide Mannschaften dürfte dieses Spiel richtungsweisenden Charakter besitzen. Der BVB hat aus den letzten beiden Spielen nur einen Punkt geholt und benötigt unbedingt 3 Punkte, um den Anschluß an die Spitzengruppe der Liga nicht zu verlieren. Für den HSV dagegen geht es vor allem darum, die gegen den VfL Bochum begonnene Trendwende nach zuvor 4 Niederlagen in Folge zu bestätigen.

Gegen unsere Bochumer Nachbarn konnten die Hanseaten in der Tat einen überzeugenden und nie gefährdeten 3:0-Sieg einfahren. Auf der anderen Seite sollte der VfL in seiner derzeitigen Verfassung nur bedingt als Gradmesser herangezogen werden, zu schlecht präsentierte sich die Mannschaft in der Vergangenheit. Für das Spiel gegen die Hamburger attestierte das Fachblatt „Kicker“ den Spielern ein nicht bundesligareifes Auftreten im Volksparkstadion.

Gegen den BVB wird der HSV nun vermutlich versuchen, eine kleine Serie zu starten, denn mit dem bisherigen Abschneiden kann man in Hamburg absolut nicht zufrieden sein. Schon elf Niederlagen mußte das Team von Frank Pagelsdorf in den bisherigen 21. Spielen hinnehmen, dazu 39 Gegentore – nur die „Schießbude der Liga“, der VfL Bochum, hat mehr Tore kassiert. Insgesamt ist dies natürlich viel zu wenig für eine Mannschaft, die in dieser Saison (erstmals) in der Champions League vertreten war und dies nach eigenen Ansprüchen eigentlich auch in der kommenden Spielzeit wiederholen möchte.

Schiebt Frust: Stig Töfting
Schiebt Frust: Stig Töfting

So kommt es denn auch, daß in der Mannschaft die Unzufriedenheit bei einigen Akteuren deutlich zu spüren ist. Stig Töfting beispielsweise, in der Hinrunde noch Stammspieler und zur Führungspersönlichkeit gereift, findet sich auf einmal auf der Bank wieder, weil beim Trainer Nico Kovac und der sich zur Zeit in einer Formkrise befindende Kapitän Martin Groth gesetzt sind.

Frust verspürt auch Erik Meijer. Erst in der Winterpause an die Elbe gekommen, spielt er im 3-4-3-System des HSV hinter Antony Yeboah, der in dieser Woche die Option für eine weitere Saison beim HSV zog, nur die zweite Geige und es bleibt abzuwarten, ob der Holländer („ich bin nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen“) sich noch lange mit diesem Zustand zufrieden gibt.

Anders sieht es bei Roy Präger aus. Der Hamburger Publikumsliebling wurde am Wochenende ebenfalls nicht für die erste Elf berücksichtigt, profitiert aber wohl von der Oberschenkelzerrung des Iraners Mahdavikia und wird gegen den BVB höchstwahrscheinlich auflaufen.


Weiterhin verzichten muß Frank Pagelsdorf im Westfalenstadion auf die verletzten Andrej Panadic (Achillessehne) und den langzeitverletzten Marcel Ketelaer (Doppelter Bänder- und Kapselriss). Der Einsatz von Libero Nico-Jan Hoogma, der am heutigen Mittwoch nur leichtes Lauftraining absolvieren konnte, ist zwar ebenfalls noch nicht sicher, Co-Trainer Reutershahn sieht aber Anlaß zur Hoffnung, daß Hoogma gegen den BVB auflaufen kann.

Ähnlich gestaltet sich die Situation bei den Borussen. Auch hier sind weiterhin Jens Lehmann (Erkältung) und Micky Stevic (Oberschenkelverletzung) für das Spiel am Samstag fraglich. Beide nahmen heute nicht am Mannschaftstraining teil und eine Rückkehr ist laut Matthias Sammer auch bisher „nicht absehbar“.

Sperre abgesessen: Lars Ricken
Sperre abgesessen: Lars Ricken

Konsequenzen für das System der Borussia dürften diese Ausfälle jedoch nicht haben, denn beide Spieler fehlten ja schon im Match gegen Bremen und wurden von ihren „Ersatzleuten“ Oliseh und Laux auch ausgezeichnet vertreten.

Wieder dabei sein dürfte gegen den HSV auch der am Sonntag noch gelb-rot-gesperrte Lars Ricken und für Trainer Sammer wird die Wahl im Mittelfeld somit zur echten Qual. Denkbar durchaus, daß Ricken im Angriff seinen Platz finden wird, da sowohl Addo als auch Reina im Spiel gegen den SV Werder nicht zu überzeugen wußten. Fredi Bobic dagegen dürfte wohl gesetzt sein. Zwar kommentierte „Matthes“ die ausgelassenen Torchancen süffisant mit „ich hätte sie selber auch nicht reingemacht“

um dann hinterherzuschieben „mit meinem Knie“, aber dem Trainer sind in der Sturmspitze einfach die Hände gebunden. Heiko Herrlich fällt trotz gut überstandenen Tumor-Behandlung weiterhin auf unbestimmte Zeit aus (an dieser Stelle noch einmal die besten Genesungswünsche an Heiko) und Victor Ikpeba macht leider bei keinem seiner Auftritte den Eindruck, daß er eine wirkliche Alternative auf dieser Position darstellen könnte.

Dennoch sollte es den BVB-Fans vor dem Spiel gegen den HSV nicht wirklich bange sein. Gegen die Bremer wurde am Sonnabend weitestgehend ordentlicher Fußball gezeigt und die Hamburger sind nicht gerade eine Übermannschaft. Wenn es unseren Jungs gelingt, auch mal ihre Chancen zu nutzen und „ne Bude“ zu machen, bin ich ziemlich zuversichtlich, daß wir das Spiel gewinnen. Mein Tip: 3:1

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

BVB: Laux (Lehmann) – Wörns, Kohler – Evanilson, Oliseh, Heinrich, Dede – Ricken, Rosicky – Bobic, Reina (Sörensen)

HSV: Butt – Hertzsch, Hoogma, Ujfalusi – Kovac, Groth, Hollerbach – Barbarez – Präger (Uysal), Heinz, Yeboah

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