Ostsee-(Tor)Tour
Erst einmal eine dicke und fette Entschuldigung von mir: nach einigen technischen Schwierigkeiten ist es mir endlich gelungen, einen Bericht von unserer netten, kleinen Tour nach Rostock zu verfassen. Eigentlich war das bereits für den vergangenen Abend geplant, aber Onkel Gates verworrene Produkte machten mir einen Strich durch die Rechnung.
Am vergangenen Samstag morgen machten sich 50 BVBler mit dem Bus der Borussen-Bulldogs nach Rostock auf. Die Fahrt begann dann gleich mit ein paar leckeren "Fan-Bieren" und diversen Gesängen. Im hinteren Teil hatte sich der "Treue Süden" breit gemacht, der Fanclub WSG war auch dabei und die Langenfelder waren durch einen Mitfahrer vertreten. Sicherlich habe wieder einige Fanclubs vergessen, man möge es mir verzeihen ;-)
Unterwegs geschah nicht viel spannendes, nur der "kleine" Umweg von ca. 130 km über die A24 und A19 nach Rostock war recht spaßig. So kam es, daß wir erst gegen 12:15 Uhr am Stadion einrollten, für einen Strandausflug nach Warnemüde zu spät. Also nahmen wir die Einladung des Rostocker Fanprojekts an und schauten dort vorbei.
Ein wirklich schöner Platz, in unmittelbarer Stadionnähe gelegen, inklusive Biergarten und fairen Preisen. Wir kamen mit Rostockern ins Gespräch und nichts war von der viel beschriebenen Feindseligkeit der Norddeutschen zu spüren. Nach dem einen oder anderen Bier ging es dann recht früh ins Stadion, die Supporters hatten eine kleine Aktion vorbereitet.
Wegen dieser Aktion gab es leider etwas Streß mit dem "tollen" Ordnungsdienst. Trotz Absprache mit dem Leiter des dortigen Ordnungsdienstes erklärte man uns, daß Tapeten laut Stadionordnung verboten seien. Auf die Entgegnung, Herr XY hätte die Aktion genehmigt, bekamen wir ein kackfreches: "Herrn XY kenne ich nicht, holen sie ihn doch her." Das Funkgerät wurde natürlich nicht benutzt. Der dortige Oberaufseher demonstrierte Arroganz bis zum geht nicht mehr und verwies jedes Argument immer wieder auf die Stadionordnung. Dem Zufall ist es zu verdanken, daß der Leiter dann doch auftauchte und wir alles mit hinein bekamen (passiert ist dann logischerweise auch nichts). Warum beinahe jeder Ordnungsdienst dieses oder ähnliches Verhalten an den Tag legen muß, bleibt sicherlich nicht nur mir weiterhin ein Rätsel. In erster Linie sind wir Fußballfans, wirtschaftlich gesehen, Kunden des Vereins. Als solcher fühlt man sich aber beinahe nie, als willkommener Gast schon gar nicht. Gleich nach Massenmördern scheinen wir gemeingefährlichen Fußballfans zu kommen, hier ist auch langsam mal ein Umdenken und vor allem eine Professionalisierung dieser Hobby-Ordner gefordert.
In der vergangenen Woche wurden ca. 100 schwarze und gelbe Herzen angefertigt, ein Fußball aus Stoff und mehrere Spruchbänder. Auf diesem Spruchband wurde Marcio Amorosos Interview der Sport-Bild zitiert: "Menschen, deren Herz für Fussball schlägt, darf man nicht enttäuschen!" Zusammen mit den Herzen und dem Ball sollte dies ein schönes Bild ergeben, die Spieler schauten nach dem Auflaufen auch recht interessiert. Leider hatte es die Presse - trotz viele Fotografen, die gleich drauf hielten - nicht im Sinn, über die Aktion zu berichten. Wie schon viele andere Choreographien anderer Vereine gehen diese zeitaufwendigen Dinge unbeachtet von der Öffentlichkeit unter.
Die Stimmung im Block war gut, nicht so laut wie in Berlin, dafür aber 90 Minuten praktisch ohne Pause. Da in Rostock traditionell wenig Dortmunder vor Ort sind, wirkt sich das auf die Lautstärke aus. Warum fahren eigentlich so wenig dahin? Die Stadt ist schöner als Gelsenkirchen, das Stadion wesentlich schöner als viele andere in Deutschland und die Leute sind nicht weniger nett als anderswo. Sind das noch immer die schwelenden Vorurteile gegenüber marodierenden Kategorie-C-Fans in den "neuen" Bundesländern (so neu sind die nach knapp 11 Jahren langsam auch nicht mehr)? Der Block war nicht voll, ca. 700 Dortmund waren anwesend, dazu noch die Umlandfans, so kamen wir auf max. 1.500 BVB-Anhänger im schönen Ostseestadion.
Die Stimmung der Rostocker war lange Zeit wirklich schlecht, was sicherlich am scheinbar klaren Ergebnis lag, doch die letzte Viertelstunde sang das Stadion komplett durch und beinahe alle machten mit. Das einmal im Westfalenstadion zu erleben, wäre sicherlich schön.
Nach
dem Spiel schien uns die Polizei zunächst nicht aus dem Stadion lassen
zu wollen und ließ den Bus der AwaySups Werdohl ins Stadion einfahren.
Unser Busfahrer mußte aber noch bis 20 Uhr warten, um seine Ruhepause zu
erfüllen, wir mußten also warten. Die Polizei versprühte Unbehagen und
die Gerüchte von auf uns wartenden Rostockern machten die Runde.
Trotzdem verließen wir das Stadion und schlenderten nach einer kleinen
Bierpause auf einer Wiese zurück zum Fanprojekt. Überflüssig zu
erwähnen, daß es keinerlei Probleme gab. Im Fanprojekt ließen wir den
Tag ausklingen, fachsimpelten mit Rostockern, tranken gemeinsam mehrere
Bierchen und verabredete sich zur Unterstützung der Rostocker am
Dienstag in der Arena zu Buer.
Grüße an dieser Stelle ans Fanprojekt Rostock, Sturmvögel, Vier-Tore-Power-Neubrandenburg (danke für die Fotos), Freibeuter-FFM und Hansafans.de.