Der BVB meldet: „Auftrag erfüllt, Champions League - Qualifikation erreicht!“

Matthias Sammer musste verletzungsbedingt auf Christian Wörns, Sunday Oliseh und Alfred Nijhuis verzichten. Ebenfalls fehlte nach seiner 5. gelben Karte Jörg Heinrich. Für ihn rückte Christian Nerlinger in die Startaufstellung um mit Stevic den defensiven Part im Mittelfeld zu übernehmen.

Die zweite Änderung in der Dortmunder Aufstellung sorgte für eine handfeste Überraschung. Hatte Sammer lange Zeit mit Nibelungentreue an Fredi Bobic festgehalten so gönnte er diesmal Bobic eine Auszeit und gab Otto Addo den Vorzug, was sich später als Glücksgriff herausstellen sollte.

Bei herrlichem Fußballwetter in Unterhaching (Sonne / 23 Grad) hatten sich die ca. 3.000 Dortmunder Fans schon in Stimmung gebracht und so ließ sich die Mannschaft anstecken und legte los wie die Feuerwehr. Gleich mit dem ersten Angriff setzte Lars Ricken seinen Schuss am Kasten der Hachinger vorbei.

Nach einer Ecke für die Spielvereinigung, reagiert der BVB klasse mit einem schnellen Konter. Evanilson passt zu Addo, der den Ball im Tor versenkt. Bereits nach 5 min. die frühe Führung für die Borussen.

Optimaler Start für die schwatzgelben. Unterhaching war sichtlich geschockt durch diesen Treffer und brauchte einige Zeit, um zurück ins Spiel zu kommen.

Borussia war in dieser Phase die bestimmende Mannschaft. Vor allem durch schnelle Vorstöße sorgten Addo und vor allem der starke Evanilson immer wieder für Gefahr. In der 12. Min die nächste Chance für den BVB. Nach einem Freistoß geht ein Kopfball von Reina über das Tor. Im Stadion sorgen die BVB Fans für Heimstimmung, der Sonderzug hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Von den Haching-Fans ist nichts zu hören. Die SpVgg zieht sich weit in die eigene Hälfte zurück. Borussia lässt die Münchener nicht ins Spiel kommen und weiß durch sicheres Kombinationsspiel zu gefallen.

Ab der 20. Min haben die Unterhachinger durch Breitenreiter ihre erste nennenswerte Chance, doch den Fernschuss von Breitenreiter fängt Lehmann sicher. Die Dortmunder stehen hinten gut und gewinnen die meisten Zweikämpfe. Endlich zeigen die Borussen auch die nötige Härte, für ein Foul an Breitenreiter sieht Nerlinger Gelb.

In der 28. Min zieht Rosicky von der Strafraumgrenze ab, doch der Ball geht am Hachinger Tor vorbei. Nach einer guten halben Stunde meldete sich die Spielvereinigung zurück. In der 32. Min taucht Rraklli völlig frei vor Lehmann auf und versucht ihn mit einem Schlenzer zu überwinden. Lehmann kann den Ball gerade noch mit den Fingerspitzen am Tor vorbeilenken.

Kurz danach noch eine Torgelegenheit für Rraklli. Die Partie bewegt sich ansonsten in der 1. Halbzeit auf durchschnittlichem Niveau. Dortmund tut nicht mehr als nötig, Unterhaching ist weiter bemüht und schafft es, sich in den letzten Minuten der ersten Hälfte ein wenig frei zu spielen.

Addo kommt in der 37. Min. nach einem langen Pass von Reina an den Ball und schiebt diesen nur knapp am Hachinger Kasten vorbei. Wie so oft in dieser Saison eine Riesenchance für Dortmund vertan. Danach erhält Borussia den erste Eckball der aber nichts einbringt. In der 1. Halbzeit wirkte Borussia Dortmund vor allem im Zweikampfverhalten überlegen und war mit schnellen Kontern immer wieder gefährlich.

Der erste Angriff der 2. Halbzeit gehört den Hachingern. Ein Freistoß der SpVgg wird wegen Abseitsposition von Cizek abgepfiffen. Im direkten Gegenzug passt Rosicky auf Evanilson, der flankt vors Tor auf Reina. Billy kommt aber nicht richtig hinter den Ball und köpft über das Tor. In der zweiten Halbzeit wollte Unterhaching das Spiel noch einmal drehen. Nach einem Pass von Cizek war es dann erneut Breitenreiter, der fünf Minuten nach dem Wiederbeginn die Riesenchance zur Führung hatte. Der Hachinger Stürmer traf das Leder aber nicht voll und der Ball trudelte knapp am Tor vorbei.

Kurz danach fast die nächste Chance für den BVB, aber die Hachinger Abwehr kann zur Ecke klären. Bis jetzt hatte Unterhachingen zwei halbe Chancen, die Elf macht weiter zu wenig aus ihren Möglichkeiten. In der 50. Min starten die Dortmunder einen Konter. Im Strafraum der SpVgg reklamieren einige Borussen Hand, doch der Elfer wird nicht gegeben. Borussia erhält eine Ecke. Addo nutzt die Chance und macht in der 59. Min das 2:0.

Doch die SgVgg gab nicht auf und tatsächlich fruchteten die Bemühungen der Hachinger. Nach der Einwechslung von Abdelaziz Ahanfouf, der für Breitenreiter ins Spiel kam: In der 65. Minute sorgte Alexander Strehmel mit dem per Kopfball erzielten Anschlusstreffer für Hoffnung im Sportpark. Auch die Fans der Hachinger wachten jetzt wieder auf.

Doch Dortmund bleibt am Drücker. Mitten in der Hachinger Drangperiode fiel die Vorentscheidung. Evanilson marschierte durch die Hachinger Abwehr und spielte den Ball nach Doppelpass mit Reina auf Ricken weiter, der keine Mühe hatte das Leder einzuschieben (74.).

Nun scheint die SgVgg endlich geschlagen, doch noch einmal kochen die Emotionen im Spiel hoch als Schiri Steinborn eine Elfmeterverdächtige Situation im Dortmunder Strafraum nicht pfeift und somit den Hachingern den geforderten Strafstoß verweigert.

Im direkten Gegenzug hat Reina die Riesenchance auf 4:1 zu erhöhen. In den letzten Spielminuten geht es noch einmal Schlag auf Schlag im Sportpark. Doch das Spiel ist längst entschieden. Die Hachinger geben sich auf und in der 89. Min gelingt Dede dann noch der Treffer zum 4:1 Endstand.

Nach dem Spiel haderten die Hachinger vor allem mit Schiedsrichter Edgar Steinborn, der in zwei strittigen Strafraumszenen der Spielvereinigung einen Elfmeter verweigerte. Sammer war mit der Mannschaft hochzufrieden und wünschte den Hachingern, bei der Pressekonferenz einen Sieg bei den Schlackern.

Kurz nach dem Schlusspfiff spielten sich im Sportpark unter den mitgereisten Borussenfans unglaubliche Szenen ab. Natürlich war die Freude über das erreichen der CL – Qualifikation unter den Spielern und den Borussenfans riesengroß. Doch dieses Ereignis wurde schlagartig noch übertroffen. Als die Meldung durch Stadionrund ging, dass die Bayern in der 90. Min den 2:1 Siegtreffer erzielt hatten und ganze 11 Sekunden vorher der FC Schlacke 1:0 in Stuttgart verloren hatte, waren die Dortmunder Fans nicht mehr zu halten. Stuttgart lässt durch diesen Sieg die Schlacker Träume auf den Gewinn der Deutschen Meisterschaft in weite Ferne rücken. Die ca. 3.000 Dortmunder Supporter verließen singend ( „Deutscher Meister wird nie der S04!“ ) den Sportpark. Nun bleibt zu hoffen, dass am kommenden Samstag auch Michael Meiers Wunsch in Erfüllung geht und am Ende der Saison Borussia Dortmund wieder vor Schlacke steht. Dann wäre das Westfalenstadion am 19.Mai 2001 um 17:15 Uhr mit Sicherheit ein Tollhaus!

BVB: Lehmann (2), Evanilson (2), Reuter (4), Kohler (2,5), Dedé (2) Nerlinger (3), Stevic (3), Ricken (4), Addo(3) (90. Sörensen (-), Rosicky (3,5) (78. Metzelder(-), Reina (3) (90. Bobic(-).

Einwechselungen: 78. Metzelder für Rosicky, 90. Sörensen für Addo, 90. Bobic für Reina

Tore: Addo 0:1 (5.), Addo 0:2 (59.), Strehmel 1:2 (65.), Ricken 1:3 (74.), Dede 1:4 (89.)

Eckstöße: 8:3

Chancenverhältnis: 7:7

Schiedsrichter: Edgar Steinborn (4)

Gelbe Karten: Grassow (10.), Nerlinger (24.), Metzelder (84.), Herzog (86.)

Zuschauer: 15.053